Nach jahrelangen Vorarbeiten und Forschungen wurde im Jahr 2004 die Gedenkstätte „Alte Pathologie“ auf dem Gelände des Landeskrankenhauses Wehnen (heute: Karl-Jaspers-Klinik) eröffnet.
Diese den Opfern der NS-Krankenmorde gewidmete Gedenkstätte ist aktuell von der Schließung bedroht!
Warum? Diese Frage greift über die Grenzen des Landes Oldenburg hinaus und gilt unserer gesamten Erinnerungskultur.
Seit Jahren werden die nötigen Fördermittel blockiert, die für Ausstattung, Erweiterung und Entwicklungsprojekte seitens des Landes Niedersachsen bereitstehen. Diese Landesmittel können aber nur fließen, wenn die Region mit einer Co-Finanzierung ihren Teil zur Entwicklung der Gedenkstätte beiträgt. Doch weder der Landkreis, noch die Stadt Oldenburg, noch die regionalen Stiftungen zeigen sich ansprechbar.
Nicht nachvollziehbar
Die Gedenkstätte ist durch Veranstaltungen in Schulen, Volkshochschulen, Universitäten, Gemeinde- und Kulturzentren weithin bekannt. Sie wird von zahlreichen Schulklassen besucht. Die Besucherzahlen sind weiter angestiegen, seit die Anstalt Wehnen durch den TV-Spielfilm „Ich werde nicht schweigen“ (ZDF 07.05.2018) als Zentrum der NS-Krankenmorde bekannt geworden ist.
Im Kontrast zu ihrer kulturellen Bedeutung, auf die jeder Landkreis stolz sein könnte, ist die Situation der Gedenkstätte seit Jahren prekär. Die Ausstellungsräume sind für Führungen zu klein, es gibt keine Seminarräume, keine sanitären Anlagen, kaum Ausstattung. Vorträge, Führungen, gärtnerische Pflege des Erinnerungsfeldes, und nicht zuletzt die Suchaufträge für betroffene Familien – alle Arbeiten müssen ehrenamtlich erfolgen. Auf Dauer ist dies nicht tragbar!
Niemand versteht, dass die Gedenkstätte Wehnen als einzige deutsche Gedenkstätte für Opfer der NS-Gewaltherrschaft keine Förderung erhält.
Niemand versteht, dass die Gedenkstätte, die eine wichtige Rolle bei der Aufklärung über die Gefahren des Rechtspopulismus’ hat, offenbar politisch nicht gewollt ist.