Ohr-Infektionen

Fotorechte/Copyright  © 2014 Dr P. Marazzi / Science Source. Alle Rechte vorbehalten.
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Woran merke ich, dass mein Baby eine Entzündung im Ohr hat?

Das lässt sich manchmal schwer beurteilen, aber wenn Ihr Kind eine Erkältung hat und drei bis fünf Tage später Fieber bekommt (CKS 2007), dann könnte eine Infektion des Ohrs schuld sein. Das Baby könnte auch an seinem Ohr ziehen oder sich merkbar nicht wohl fühlen.

Saugen und Schlucken könnten schmerzhaft sein. Wenn Ihr Baby also an der Brust oder der Flasche nuckelt und sie dann mit sichtlichen Schmerzen von sich schiebt, sollten Sie zum Arzt gehen. Vor allem Aufwachen in der Nacht mit unerklärlicher Unruhe - von den Eltern oft fälschlicherweise als Zahnungsprobleme gedeutet - haben oft als Ursache eine Mittelohrentzündung.

Wie häufig sind solche Infektionen?

Infektionen im Ohr sind bei Babys, Klein- und Vorschulkindern sehr verbreitet, vor allem in den Wintermonaten.

Wie entstehen Ohr-Infektionen?

Das Problem beginnt in der Eustachschen Röhre, die das Mittelohr mit dem hinteren Nasen-Rachen-Raum verbindet. Wenn man gähnt oder schluckt, fließt jedes Mal Körpersekret mit Bakterien vom Rachenraum in Richtung Mittelohr. Das ist völlig in Ordnung, so lange die Röhre gut arbeitet, denn eine gesunde Eustachsche Röhre lässt die Erreger wieder zurückfließen.

Wenn die Schleimhäute aber wegen einer Erkältung, einer Allergie oder einer Nebenhöhleninfektion angeschwollen sind, dann ist die Flüssigkeit im Mittelohr gefangen und jedes Bakterium oder jedes Virus hat einen warmen, feuchten Nährboden gefunden, auf dem es prächtig gedeihen kann. Eiter entwickelt sich und durch den Druck aufs Trommelfell wölbt sich dieses nach außen und entzündet sich. Das nennen Ärzte eine akute Otitis Media. Der Körper reagiert mit Fieber, um die Infektion zu bekämpfen.

Es gibt noch einen weiteren Grund, warum Babys für Mittelohrentzündungen anfällig sind: Ihre Eustachschen Röhren sind kurz und waagerecht. Wenn das Kind älter wird, wird die Röhre wachsen. Sie verlängert sich um das Dreifache von 1,25 Zentimeter auf 3,8 Zentimeter. Außerdem wird sie schräger, dadurch sinkt das Infektionsrisiko.

Antibiotika können die Erreger abtöten, aber die Flüssigkeit bleibt danach bis zu drei Monaten im Mittelohr, bevor der Körper sie vollständig resorbiert hat (CKS 2007). Das ist medizinisch unbedenklich, aber teilweise unangenehm.

Wodurch steigt das Risiko einer Ohrinfektion?

Das können verschiedene Faktoren sein. Dazu gehört unter anderem:

  • wenn Sie Ihrem Kind erlauben, seine Flasche im Liegen zu trinken.
  • Rauchende Eltern
  • Krippenkinder unter einem Jahr, denn sie kommen natürlicherweise mit mehr Erkältungen in Kontakt, die wiederum Ohrentzündungen auslösen können.
  • Der Gebrauch eines Schnullers
  • Wenn Sie nicht stillen, sondern das Kind Säuglingsmilch bekommt  (CKS 2007)


An kalten oder windigen Tagen ist eine Mütze, die über die Ohren reicht, sehr wichtig. Auch Vererbung kann eine Rolle spielen: Wenn Sie als Kind schon zahlreiche Mittelohrentzündungen hatten, dann könnte das auch auf Ihr Baby zutreffen.

Wie ernst sind Mittelohrentzündungen zu nehmen?

Sie müssen nicht gravierend sein, aber sie können es werden und sie verursachen Babys starke Schmerzen. Eine schwere oder unbehandelte Infektion könnte das Trommelfell zum Zerreißen bringen und den Ohr-Innenraum fluten. Wenn Sie eine Mittelohrentzündung vermuten, sollten Sie daher möglichst schnell Ihren Kinderarzt/Ihre Kinderärztin um eine Untersuchung bitten (CKS 2007).

Wiederholte Ohr-Infektionen können zu Gehörverlust führen und selbst wenn ein gerissenes Trommelfell wieder zuwächst, könnten Narben bleiben. Das passiert zwar nur sehr selten, aber Sie sollten bereits eine leichte Infektion daran hindern, sich auszuweiten, um Langzeitschäden am Gehör Ihres Kindes zu vermeiden.

Was tun, wenn Eiter aus dem Ohr sickert?

Wenn Eiter oder eine blutige, gelbliche Flüssigkeit aus dem Ohr kommt, dann könnte das auf ein kleines Loch oder einen Riss im Trommelfell hinweisen (CKS 2007). Eiter ist immer ein Zeichen einer bakteriellen Infektion und der Arzt sollte dann konsultiert werden und die weitere oft notwendige antibiotische Therapie einleiten. Nicht alle Mittelohrentzündungen sind aber bakteriell bedingt, sondern meistens primär virale Infektionen, d.h. eine antibiotische Therapie ist nicht immer, vor allem bei größeren Kindern, zwingend. Aber bitte überlassen Sie die Entscheidung darüber dem Kinder- oder HNO- Arzt.


Quellen


CKS. 2007. Otitis media - acute. Clinical Knowledge Summaries, Topic Review. www.cks.library.nhs.uk [Stand September 2008]

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