Ein wichtiges Thema: das Urheberrecht
Creator sollten nur Videos hochladen, die sie selbst erstellt haben oder zu deren Verwendung sie alle erforderlichen Rechte besitzen. Das bedeutet: Ohne ausdrückliche Genehmigung sollten sie keine Videos hochladen, die sie nicht selbst erstellt haben, und kein Material in den Videos einsetzen, dessen Urheberrechte einer anderen Person gehören – z. B. Musiktitel, Ausschnitte aus urheberrechtlich geschützten Programmen oder Videos, die von anderen Nutzern erstellt wurden.
Was sind urheberrechtliche Ausnahmen?
Urheberrechtliche Ausnahmen sind gesetzliche Bestimmungen, die es unter gewissen Umständen gestatten, urheberrechtlich geschütztes Material einer anderen Person ohne deren Erlaubnis zu verwenden.
In den USA ist die „Fair Use”-Regelung die am weitesten verbreitete urheberrechtliche Ausnahme. Ob es sich in einem konkreten Fall um Fair Use handelt oder nicht, entscheiden Gerichte in den USA anhand von vier Faktoren: Art und Zweck der Verwendung, Art des urheberrechtlich geschützten Werks, Umfang und Maßgeblichkeit des verwendeten Anteils im Verhältnis zum urheberrechtlich geschützten Werk als Ganzes und Auswirkungen auf den potenziellen Markt oder auf den Wert des urheberrechtlich geschützten Werks. Insbesondere Kritiken, Kommentare und Berichterstattung können unter die „Fair Use“-Regelung fallen. Die „Fair Use“-Regelung soll die Meinungsfreiheit stärken.
In vielen EU-Mitgliedstaaten und anderen Ländern gelten wiederum stärker eingeschränkte Ausnahmen. Dabei werden keine Faktoren gewichtet, sondern die Wiederverwendung urheberrechtlich geschützten Materials muss bestimmten Kategorien zugeordnet werden können. In Artikel 17 der EU-Richtlinie über das Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt werden die folgenden Kategorien festgelegt: Zitate, Kritik, Rezensionen, Karikaturen, Parodien und Pastiches. Zusätzlich zu ihrer gewohnten Bedeutung in der Alltagssprache erlangen diese Begriffe in den jeweiligen Mitgliedstaaten Gesetzeskraft und werden sowohl von den nationalen Gerichten als auch vom Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) ausgelegt. Außerdem ist zu berücksichtigen, in welchem Zusammenhang urheberrechtlich geschütztes Material verwendet wird und welchem Zweck eine urheberrechtliche Ausnahme dient. Ein Zweck kann etwa darin bestehen, die Meinungsfreiheit von Creatorn und die Urheberrechte von Rechteinhabern in Einklang zu bringen.
In einigen Ländern wie beispielsweise Australien, Kanada und dem Vereinigten Königreich gibt es ein gemischtes Konzept für Ausnahmen nach dem „Fair Dealing“-Prinzip. Hierbei wägen Gerichte ähnlich wie bei der „Fair Use“-Regelung bestimmte Faktoren ab. Gleichzeitig muss die Wiederverwendung aber einer bestimmten Kategorie zuzuordnen sein. Zu diesen Kategorien zählen Zitate (allgemeine Zitate und Zitate zu Zwecken der Kritik, Rezension oder Berichterstattung), Karikaturen, Parodien und Pastiches.
Die meisten Länder haben die Berner Übereinkunft zum Schutz von Werken der Literatur und Kunst unterzeichnet. Dieser völkerrechtliche Vertrag erlaubt die Wiederverwendung urheberrechtlich geschützten Materials in bestimmten Kategorien, unter anderem für Zitate oder zur Berichterstattung.
Zwar gibt es in verschiedenen Ländern gewisse Parallelen bei urheberrechtlichen Ausnahmen, die Gesetze unterscheiden sich allerdings von Land zu Land erheblich. Die Frage, ob eine Wiederverwendung als urheberrechtliche Ausnahme zählt, kann daher nicht pauschal beantwortet werden. Vielmehr entscheiden Gerichte von Fall zu Fall, ob eine derartige Ausnahme vorliegt oder nicht.
Das Ziel von YouTube ist es, allen eine Stimme zu geben und die Vielfalt der Welt zu zeigen. Urheberrechtliche Ausnahmen spielen in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle, unterstützen sie doch den freien Fluss von Ideen und Kreativität. In diesem Sinne sollten Rechteinhaber prüfen, ob möglicherweise eine urheberrechtliche Ausnahme vorliegt, bevor sie einen Antrag auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen stellen. Auf diese Weise kann das Urheberrecht der jeweiligen Rechteinhaber geachtet und gleichzeitig die durch urheberrechtliche Ausnahmen geschützte Meinungsfreiheit von Creatorn gewahrt werden.
Außerdem bietet YouTube Creatorn verschiedene Produkte, mit denen sich auf ganz neue Weise Inhalte erstellen und Informationen teilen lassen. In der Audio-Mediathek finden Creator kostenlose Musik und Soundeffekte in hoher Qualität, die sie ohne Bedenken in ihren Inhalten verwenden können. Mit YouTube Shorts lassen sich außerdem Kurzvideos mit Inhalten aus anderen Videos erstellen, sofern die jeweiligen Rechteinhaber ihre Erlaubnis dazu erteilt haben. Darüber hinaus wird Creator Music immer weiter ausgebaut. Damit können Creator im YouTube-Partnerprogramm kommerzielle Musik bedenkenlos verwenden, indem sie Titel lizenzieren oder den Umsatz aus ihrem Video mit dem Inhaber der Musikrechte teilen.
Ressourcen
Wie können Rechteinhaber Beschwerden wegen Urheberrechtsverletzung einreichen?
Mit den frei zugänglichen YouTube-Tools zur Verwaltung von Urheberrechten können Rechteinhaber ihr urheberrechtlich geschütztes Material auf YouTube verwalten. Je nach Umfang der urheberrechtlich geschützten Inhalte auf YouTube und der Ressourcen, die sie für die verantwortungsvolle Verwaltung der Online-Inhalte einsetzen, bieten wir Rechteinhabern die passenden Funktionen. Mit unseren Tools zur Verwaltung von Urheberrechten haben Rechteinhaber verschiedene Möglichkeiten, Beschwerden wegen Urheberrechtsverletzung einzureichen.
Webformular
Am einfachsten lassen sich Videos mit unerlaubt verwendeten urheberrechtlich geschützten Inhalten mithilfe eines manuellen Urheberrechtshinweises über unser DMCA-Webformular entfernen. Dieses Formular ist für die meisten Nutzer am besten geeignet. Es ist für jeden zugänglich und in allen Sprachen verfügbar.
Copyright Match Tool
Das Copyright Match Tool basiert auf der Content ID-Abgleichstechnologie und dient dazu, vollständige Übereinstimmungen mit Originalvideos auf YouTube zu erkennen. Es ist für mehr als 1,5 Millionen Kanäle verfügbar und erkennt Kopien von Originalvideos eines Creators auf anderen YouTube-Kanälen. Creator können dabei verschiedene Maßnahmen ergreifen: eine Entfernung des Videos beantragen, dem Uploader des Videos eine Nachricht senden oder die Übereinstimmung einfach archivieren und nichts weiter tun. Alle, die über unser Webformular schon erfolgreich Deaktivierungsanfragen wegen Urheberrechtsverletzung gestellt haben, können über unser öffentliches Formular Zugang zum Copyright Match Tool beantragen.
Content ID
Content ID ist die ideale Lösung für Nutzer mit komplexen Anforderungen an die Rechteverwaltung. Mit unserem digitalen Fingerabdruck können Rechteinhaber Inhalte, an denen sie die exklusiven Rechte besitzen, als Referenzdateien hochladen. Anschließend werden auf YouTube hochgeladene Videos auf Übereinstimmungen mit diesen Inhalten gescannt. Lädt ein Nutzer Inhalte hoch, prüft Content ID die Datenbank auf übereinstimmende Videos. Bei einem Treffer werden je nach vordefinierten Regeln oder Richtlinien des Rechteinhabers Maßnahmen ergriffen:
Das gesamte Video sperren, sodass es nicht mehr wiedergegeben werden kann. Creator erhalten keine Urheberrechtsverwarnung, wenn der Rechteinhaber das Video sperrt. Das Video mit Anzeigen monetarisieren oder eine Umsatzbeteiligung mit dem Uploader vereinbaren. * Die Zuschauerzahlen des Videos beobachten.
In den meisten Fällen bedeutet das, dass Rechteinhaber für diese Videos keine Deaktivierungsanträge wegen Urheberrechtsverletzung einreichen müssen. Stattdessen haben sie die Möglichkeit, die Monetarisierung für diese Inhalte zu aktivieren und Anzeigen in diesen Videos einzublenden.
Ressourcen
Welche Maßnahmen ergreift YouTube bei Urheberrechtsverletzungen?
Wenn ein Urheberrechtsinhaber über unser Webformular eine gültige Beschwerde über eine Urheberrechtsverletzung einreicht, entfernen wir das Video und erteilen eine Urheberrechtsverwarnung. Nach der dritten Urheberrechtsverwarnung innerhalb von 90 Tagen werden das Konto und alle zugehörigen Kanäle gekündigt. Creator haben verschiedene Möglichkeiten, auf Urheberrechtsverwarnungen zu reagieren: abwarten, bis sie abgelaufen ist, einen Widerruf erwirken oder eine Gegendarstellung einreichen.
Content ID funktioniert anders. Im Falle einer Übereinstimmung zwischen einer Referenzdatei und einem neuen Upload wird ein Anspruch erhoben. Je nach Einstellungen des Content ID-Inhabers wenden wir eine Beobachtungs-, Monetarisierungs- oder Sperrungsrichtlinie an. Das Video erhält allerdings keine Urheberrechtsverwarnung.