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Das kindliche Selbstwertgefühl
Das Selbstvertrauen Ihres Kindergartenkindes zu stärken, ist mit einer großen Verantwortung verbunden - schließlich ist das Selbstwertgefühl Ihres Kindes die Basis für seine Zukunft, wenn es beginnt, eigene Wege zu gehen. “Selbstvertrauen erwächst aus einem Gefühl der Zugehörigkeit, dem Glauben an das eigene Können und dem Wissen, dass unsere Bemühungen wertvoll sind und geschätzt werden”, so Jane Nelsen, die kalifornische Familien-Therapeutin und Autorin des Buchserie Positive Discipline.“Erwachsene wissen, dass Selbstvertrauen eine fließende Erfahrung ist”, sagt Nelsen. “Manchmal fühlen wir uns in unserer Haut wohl und manchmal nicht. Was wir unseren Kindern wirklich beibringen müssen, sind lebenswichtige Fähigkeiten wie das Aufstehen nach Rückschlägen.”
Ihr Ziel als Eltern sollte sein, sicherzustellen, dass Ihr Kind Stolz und Selbstvertrauen entwickelt - in sich und seine kulturellen Wurzeln - genauso wie die Fähigkeit, die Herausforderungen des Lebens zu meistern (für ein Kindergartenkind kann dies zum Beispiel bedeuten, Buchstaben richtig abzuschreiben).
Wie Sie Ihrem Kind Selbstverstrauen schenken können
Im Folgenden zehn einfache Wege, um das Selbstvertrauen Ihres Kindes zu fördern:Bedingungslos lieben
Das Selbstvertrauen eines Kindes wird aufblühen, wenn es nach dem Motto: “Ich liebe dich, egal wer oder wie du bist” eine bedingungslose Liebe erfährt. Ihr Kind entwickelt sich am besten, wenn Sie es so nehmen, wie es ist, unabhängig von seinen Stärken oder Schwächen, seinem Temperament oder seinen Fähigkeiten. Überschütten Sie Ihr Kind mit Liebe. Knuddeln Sie es, küssen Sie es, loben Sie es. Und vergessen Sie nicht, zu sagen, wie sehr Sie es lieben.
Wenn Sie Ihr Kind ermahnen müssen, machen Sie ihm klar, dass es sein Benehmen ist, was Sie rügen - nicht seine Person. Zum Beispiel können Sie, anstatt zu sagen: “Du bist ein frecher Junge! Warum kannst du nicht brav sein?” - lieber sagen: “Es ist nicht nett, Gabriel zu schubsen. Das tut weh! Bitte schubse nicht!”
Aufmerksamkeit schenken
Nehmen Sie sich Zeit, Ihrem Kindergartenkind ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Das wirkt Wunder für das Selbstwertgefühl Ihres Kindes, weil es die Botschaft vermittelt, dass es wichtig und wertvoll ist. Es muss nicht einmal viel Zeit sein. Es kann ein Innehalten beim Durchsehen der Post oder ein Abschalten des Fernsehers sein, um eine Antwort zu geben.
Nehmen Sie dabei Augenkontakt auf, um klarzustellen, dass Sie wirklich zuhören. Wenn Sie im Stress sind, lassen Sie es Ihr Kind wissen, ohne es zu ignorieren. Sagen Sie zum Beispiel: ”Erzähl mir von dem Bild, das du gemalt hast, und danach muss ich das Abendbrot machen.”
Grenzen setzen
Stellen Sie ein paar verständliche Regeln auf. Wenn Sie Ihrem Schatz sagen, dass es seinen Snack in der Küche essen soll, lassen Sie ihn nicht am nächsten Tag mit Keksen und Früchten durchs Wohnzimmer wandern.
Oder wenn Sie ihm beibringen, die schmutzigen Kleider in die Wäschebox zu tun, erlauben Sie nicht, dass es sie am nächsten Tag auf den Boden wirft. Das Wissen, dass einige Regeln unumstößlich sind, wird Ihrem Kind mehr Sicherheit geben. Es erfordert regelmäßige Wiederholungen von Ihnen, aber schon bald wird Ihr Kind Ihre Erwartungen erfüllen. Bleiben Sie klar und konsequent und zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie darauf vertrauen, dass es das Richtige tut.
Begrenztes Risiko unterstützen
Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, neue Wege zu gehen, etwa neues Essen zu probieren, einen neuen Freund zu finden oder Fahrrad zu fahren. Auch wenn es immer die Möglichkeit des Versagens gibt - ohne Risiko besteht keine Aussicht auf Erfolg. Lassen Sie Ihr Kind in einem bestimmten Rahmen experimentieren und unterdrücken Sie den Drang, ihm zu helfen. Versuchen Sie nicht, Ihr Kind zu “retten”, wenn es das Ausprobieren eines neuen Spielzeugs frustriert. Ein Beispringen mit den Worten “Ich mache das für dich” kann Abhängigkeit fördern und das Selbstvertrauen Ihres Kindes schwächen. Sein Selbstvertrauen und seine Unabhängigkeit werden gestärkt, wenn Sie die richtige Balance zwischen Schutz und “langer Leine” finden.
Fehler zulassen
Natürlich wird Ihr Kind Fehler machen, wenn es Risiken eingehen kann. Das sind aber wertvolle Erfahrungen für sein Selbstvertrauen. Wenn also Ihr Kind seinen Teller zu dicht an den Rand stellt und er herunter fällt, ermuntern Sie es, nachzudenken, was es beim nächsten Mal besser machen kann. Auf diese Art wird sein Selbstvertrauen nicht beschädigt und es wird verstehen, dass es in Ordnung ist, Fehler zu begehen. Wenn Sie selber einen Fehler machen, geben Sie es zu, sagt Daniel Meier, Dozent für Erziehung an der San Francisco State University. Fehler zuzugeben, ist eine starke Botschaft an Ihr Kind. So kann es leichter mit eigenen Fehlschlägen umgehen.
Das Positive hervorheben
Jeder reagiert auf Ermunterung, also bemühen Sie sich, die guten Dinge anzuerkennen, die Ihr Kind tagtäglich vollbringt - so dass Ihr Kind es auch hört. Sagen Sie zum Beispiel seinem Vater: “Lukas hat heute das Gemüse fürs Abendessen geputzt”. Ihr Kind wird sich in Ihrem Lob und der Antwort seines Vaters sonnen. Seien Sie dabei konkret. Sagen Sie nicht nur “gut gemacht”, sondern “Danke, dass du so geduldig in der Schlange gewartet hast”. Das stärkt den Sinn Ihres Kindes für Vollbrachtes und sein Selbstwertgefühl. Dazu weiß es genau, was es richtig gemacht hat.
Gut zuhören
Wenn Ihr Kind reden möchte, bleiben Sie stehen und hören Sie, was es zu sagen hat. Es muss wissen, dass seine Gedanken, Gefühle, Wünsche und Meinungen eine Rolle spielen.
Helfen Sie ihm, mit seinen Gefühlen umzugehen, indem Sie sie benennen. “Ich verstehe, dass du traurig bist, weil du dich von deinen Freunden verabschieden musst.” Wenn Sie seine Gefühle ohne Wertung akzeptieren, geben Sie ihm ein Bedeutungsgefühl für seine Emotionen sowie die Art, sie auszudrücken. Teilen Sie Ihre eigenen Gefühle mit Ihrem Kind, damit es das Vertrauen bekommt, seine Gefühle zu benennen.
Vergleichen widerstehen
Kommentare wie “Warum kannst du nicht mehr wie deine Schwester sein” oder “Warum bist du nicht so brav wie Max?”, wird Ihr Kind nur an seine Unzulänglichkeiten erinnern und Scham, Neid und Rivalitäten wecken. Selbst positive Vergleiche wie “Du bist der beste Spieler” bergen Gefahr, weil ein Kind eventuell Probleme hat, dieses Bild in Zukunft zu erfüllen. Wenn Sie Ihrem Kind klar machen, dass Sie es für seine Einzigartigkeit lieben, wird es sich selber auch schätzen lernen.
Mitgefühl anbieten
Wenn Ihr Kind sich zu seinen Ungunsten mit seinen Freunden oder Geschwistern vergleicht (“Warum kann ich nicht fangen wie Sophia?”), sollten Sie ihm Mitgefühl zeigen und dann eine seiner Stärken hervorheben. Zum Beispiel: “Ja, Du hast recht, Sophia fängt gut. Und du malst tolle Bilder”. Das bringt Ihrem Kind bei, dass es Stärken und Schwächen hat, und das man nicht perfekt sein muss, um sich zu mögen.
Ermutigung bieten
Jedes Kind braucht die Signale seiner Eltern, die sagen: “Ich glaube an dich. Ich erkenne deinen Fortschritt. Mach weiter so!” Ermutigung heißt, Fortschritt anzuerkennen - nicht nur Erfolg. Also, wenn Ihr Kindergartenkind versucht, seine Jackenknöpfe zu schließen, sagen Sie nicht “So nicht. Lass mich das machen” sondern “Du hast dich wirklich angestrengt und gleich hast du es geschafft!”
Es gibt einen Unterschied zwischen Lob und Ermutigung. Das eine belohnt die Aufgabe, während das andere die Person belohnt (“Du hast es geschafft!” anstelle “Ich bin stolz auf Dich!”). Lob kann einem Kind das Gefühl vermitteln, dass es nur dann gut ist, wenn es etwas perfekt gemacht hat. Ermutigung dagegen erkennt auch einfach die Bemühungen an.
“Erklär mir mal dein Bild. Ich sehe, dass du Violett magst” ist hilfreicher als zu sagen:” Das ist das schönste Bild, das ich je gesehen habe.”
Auch zu viel Lob kann das Selbstvertrauen zerstören, da es das Kind unter Druck setzen kann, sich zu produzieren und zu sehr vom Lob anderer abhängig zu sein. Seien Sie mit Lob sparsam und gerecht und dafür freigiebig mit Ermutigung. Es wird Ihrem Kind helfen, sich wohl in seiner Haut zu fühlen.