Wie erkenne ich Wehen?

Schwangere mit Wehen im Klinikbett
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Die Geburtswehen empfindet jede Frau anders und den Beginn kann man weder voraussagen noch genau bestimmen. Es ist eher ein Prozess als ein einzelnes Ereignis. Im Körper wird eine ganze Lawine von Veränderungen losgetreten, um Ihrem Baby auf die Welt zu helfen (Winter and Cameron 2006).

Sollten Ihre Geburtswehen wirklich eingesetzt haben, dann passieren ein oder mehrere der folgenden fünf Dinge:
  1. Ihr Muttermund wird stufenweise dünner und weicher und weitet sich bis zu 10 Zentimeter.
  2. Die Wehen kommen jetzt in regelmäßigen und zunehmend kürzeren Intervallen und werden länger und stärker.
  3. Sie könnten anhaltende Schmerzen im unteren Rücken haben, die oftmals von krampfartigen Schmerzen, ähnlich denen während der Periode, begleitet werden.
  4. Sie könnten Blut (braunen oder blutroten Schleim) im Slip entdecken. Wenn sich der Schleimpfropfen löst, der zuvor den Muttermund blockierte, dann könnten die Wehen unmittelbar bevorstehen - es könnte allerdings auch noch ein paar Tage dauern. Auf jeden Fall ist es ein Anzeichen dafür, dass sich etwas bewegt.
  5. Die Fruchtblase platzt, möglicherweise setzen auch die Wehen ein.

Wie Sie sich zu Beginn der Wehen fühlen, hängt davon ab, ob Sie vorher schon ein Baby hatten, wie Sie Schmerz wahrnehmen und darauf reagieren, und wie Sie darauf vorbereitet sind, wie Wehen sein können (Walsh 2004: 438; Cheyne et al 2006).

Wann sollte ich meinen Arzt oder meine Hebamme anrufen?

Sie werden mit Ihrem Arzt und Ihrer Hebamme wahrscheinlich darüber gesprochen haben, was zu tun ist, wenn Sie glauben, dass es losgeht. Rufen Sie Ihre Geburtshelfer an, selbst wenn Sie zweifeln, ob es echte Wehen sind. Ärzte und Hebammen sind es gewohnt, von Frauen angerufen zu werden, die sich wegen der Wehen unsicher sind und Beratung brauchen - das gehört zu ihrer Arbeit. Um ehrlich zu sein: Ärzte und Hebammen hören schon sehr viel aus Ihrer Stimme und Ihrem Tonfall heraus, also ist das Miteinandersprechen doppelt wichtig. Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird wissen wollen, in welchen Abständen die Wehen kommen, ob Sie während der Wehen sprechen können und ob Sie noch andere Symptome haben.

Sie sollten Kontakt zu Ihrer Hebamme oder Ihrem Arzt aufnehmen, wenn:
  • Ihre Fruchtblase platzt, oder Sie vermuten, dass Fruchtwasser austritt (NCCWCH 2007: 206;)
  • Ihr Baby sich weniger als sonst bewegt (NCCWCH 2008: 276)
  • Sie vaginale Blutungen haben (wenn es nicht nur eine kleine Menge mit Blut gefärbter Schleim ist) (NCCWCH 2008: 251; Lindsay 2004a: 772; Lindsay 2004b: 856)
  • Sie Fieber haben, starke Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Schmerzen im Unterleib (NCCWCH 2008: 228)

BabyCenter hat für Sie eine Liste mit Schwangerschaftssymptomen, die Sie nicht ignorieren sollten, zusammengestellt.

Was sollte ich tun, wenn die Wehen einsetzen?

Das hängt von der Tageszeit ab, was Sie gern tun und wie Sie sich fühlen. Bleiben Sie ruhig und entspannt, das unterstützt das Fortschreiten Ihrer Wehen (McNabb 2007: 415) und hilft Ihnen dabei, mit den Kontraktionen fertig zu werden (NCCWCH 2007: 93-4). Tun Sie, was immer Ihnen dabei hilft, entspannt zu bleiben. Das könnte bedeuten, das Sie Ihren Lieblingsfilm anschauen oder einen Freund/eine Freundin oder Verwandten bitten, Ihnen Gesellschaft zu leisten.

Am Anfang ist es sehr wichtig, viel zu trinken. Wechseln Sie zwischen Gehen und Liegen. Baden oder duschen Sie warm, um die Schmerzen und Qualen zu erleichtern. Wenn Sie können, sollten Sie versuchen, sich ein wenig auszuruhen, um sich so auf die bevorstehende Arbeit vorzubereiten.

Zu Beginn der Wehen, haben Sie vielleicht Appetit. Deshalb sollten Sie essen und trinken, wenn Ihnen danach ist (McNabb 2004: 415). Das hilft Ihnen dabei, sich wohl zu fühlen und auszuruhen.

Nutzen Sie den Beginn der Wehen, um verschiedene Stellungen und Atemtechniken auszuprobieren, ob sie Ihnen dabei helfen, mit den Kontraktionen fertig zu werden, wenn Sie sie nun tatsächlich haben! Wenn Sie ein TENS Gerät haben, ist der Beginn der Wehen der richtige Zeitpunkt, um es zu benutzen (NCCWCH 2007: 93; 100).

Kann ich Kontraktionen haben, ohne unter der Geburt zu sein?

Ja. Wenn Sie echte Wehen haben, wird Ihr Gebärmutterhals allmählich dünner und der Muttermund weitet sich. Einige Frauen reagieren auf den Schmerz der Kontraktionen, bevor der Gebärmutterhals angefangen hat sich zu erweitern (NCCWCH 2007: 145; Winter and Cameron 2006: 455-6). Sie haben unechte Wehen (oder Übungswehen), wenn sich Ihr Muttermund nicht weitet (Ihr Arzt oder Ihre Hebamme können durch eine Untersuchung herausfinden, ob die Veränderungen im Gebärmutterhals begonnen haben).

Diese Senkwehen sind unregelmäßig und werden mit der Zeit nicht stärker. Sie könnten es mit einem warmen Bad oder einer Massage versuchen, um die dadurch entstehenden Unterleibs- oder Rückenschmerzen zu lindern.

Wenn sich Ihr Baby in einer hinteren Hinterhauptslage befindet (mit seinem Kopf nach unten, aber mit seinem Rücken zu Ihrem Rücken), kann es länger dauern, bis das Baby sich dreht und die Wehen richtig beginnen (Lewis 2004: 890). Ihre Kontraktionen können unregelmäßig und schwach sein und Sie haben vielleicht große Rückenschmerzen.

Ihre Hebamme gibt Ihnen Tipps, wie Sie zu Hause klar kommen, bis Ihre Wehen stärker werden (NCCWCH 2007: 145).

Erkenne ich diese unechten Wehen?

Vielleicht. Die meisten Frauen bekommen kaum mit, dass sich ihr Körper einen Monat vor der Entbindung auf die Wehen vorbereitet. Dadurch kann zum Zeitpunkt der echten Wehen beispielsweise der Muttermund bereits geweitet und dünner geworden sein.

Anzeichen für bald einsetzende Wehen sind:
  • Erleichterung, wenn Babys Kopf sich in Startposition in Ihrem Becken begibt. Sie bemerken vielleicht, dass Sie tiefer atmen und mehr essen können, aber Sie müssen auch häufiger zur Toilette gehen.
  • Zunehmender vaginaler Ausfluss
  • Blutige Flecken (ein bräunlich oder leicht blutiger, schleimiger Ausfluss)
  • Mehr und zusehends intensivere Vorwehen
  • Sie haben vielleicht flüssigen Stuhlgang (McCormick 2003: 435-6; 446).

Quellen


Cheyne H, Dowding DW, Hundley V. 2006. Making the diagnosis of labour: midwives’ diagnostic judgement and management decisions. J. Advanced Nursing 53(6):625–635.

Lauzon L, Hodnett E. 2001. Labour assessment programs to delay admission to labour wards. Cochrane Database of Systematic Reviews. Issue 3. Art. No.: CD000936. www.mrw.interscience.wiley.com [Stand Dezember 2008]

Lewis P. 2004. Malpositions and malpresentations. In: Henderson C. Macdonald S. eds. Mayes' Midwifery: a textbook for midwives. 13th edition. Edinburgh: Ballière Tindall, 884-917.

Lindsay P. 2004a. Bleeding in pregnancy. In: Henderson C. Macdonald S. eds. Mayes' Midwifery: a textbook for midwives. 13th edition. Edinburgh: Ballière Tindall, 758-779.

Lindsay P. 2004b. Preterm labour. In: Henderson C. Macdonald S. eds. Mayes' Midwifery: a textbook for midwives. 13th edition. Edinburgh: Ballière Tindall, 853-861.

McCormick C. 2003. The first stage of labour: Physiology and early care. In: Fraser DM, Cooper MA. eds. Myles Textbook for Midwives. 14th edition. Edinburgh: Churchill Livingstone, 295-320.

McNabb M. 2004. Physiological changes in labour. In: Henderson C, McDonald S. eds. Mayes' midwifery. 13th edition. London: Bailliere Tindall, 410-27.

NCCWCH. 2007. Intrapartum care: care of healthy women and their babies during childbirth. National Collaborating Centre for Women's and Children's Health. Clinical Guideline. London: RCOG Press. www.nice.org.uk [pdf-Datei; Stand Dezember 2008]

NCCWCH. 2008. Antenatal care: Routine care for the healthy pregnant woman. National Collaborating Centre for Women's and Children's Health. Clinical Guideline. London: RCOG Press. www.nice.org.uk [pdf-Datei; Stand Dezember 2008]

Walsh D. 2004. Care in the first stage of labour. In: Henderson C, McDonald S. eds. Mayes' midwifery. 13th edition. London: Bailliere Tindall, 428-57.

Winter C, Cameron J. 2006. The 'stages' model of labour: Deconstructing the myth. BJM 14(8):454-6.

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