Zahnpflege für Babys

Grinsendes Baby zeigt seine ersten Zähnchen
Thinkstock

Wann soll ich mit dem Zähneputzen bei meinem Baby beginnen?

Putzen Sie zweimal täglich, sobald sich bei Ihrem Baby der erste Zahn ankündigt (PHE 2014). So kann Ihr Kind sich langsam daran gewöhnen, dass Zahnhygiene wichtig ist.

Meistens ist der erste Zahn bei Babys der untere Vorderzahn, der sich so rund um den sechsten Lebensmonat durchschiebt. Wobei das nur ein Durchschnittswert ist. Es gibt Babys, die mit dem ersten Zahn zur Welt kommen und andere, die sich damit bis zum ersten Geburtstag (NHS 2014a) Zeit lassen.

Mit ungefähr zweieinhalb Jahren wird Ihr Kind 20 Milchzähne haben (BDHF nd, NHS 2014a).

Das mag Ihnen jetzt vielleicht lange erscheinen, aber Sie sollten Ihrem Kind bis zum siebten Lebensjahr beim Zähneputzen helfen. Bis dahin kann es seine Zähne einfach noch nicht gründlich alleine putzen (BDHF nd, NHS 2014b, PHE 2014).

Soll ich für mein Baby eine Zahnbürste kaufen?

Zu Beginn reicht ein Stück weicher Stoff völlig aus. Es gibt auch eine Art Fingerling aus Silikon mit weichen Noppen dran, darauf können Sie etwas Babyzahnpaste verteilen. Es geht aber auch ohne (NHS 2014b). Wischen Sie damit vorsichtig über den ersten Zahn Ihres Babys.

Verwenden Sie lieber eine Zahnbürste, dann wählen Sie eine ganz weiche mit einem kleinen Bürstenkopf (BDHF nd). So können Sie alle Zähne in dem kleinen Mund gründlich und einfach reinigen. Meist ist auf den Packungen der Zahnbürsten das dafür geeignete Alter angegeben.

Alle ein bis drei Monate sollte die Zahnbürste gewechselt werden (PHE 2014). Ein sicheres Zeichen dafür, dass die Bürste getauscht werden sollte: Die Borsten verbiegen sich nach außen.

Welche Zahnpaste ist für mein Baby geeignet?

Wählen Sie nach Absprache mit Ihrem Kinderarzt/Ihrer Kinderärztin eine spezielle fluoridhaltige Zahnpaste gegen Karies für Babys. Achten Sie in der Packungsbeilage auf den Fluoridgehalt, der ist altersmäßig unterschiedlich hoch:

  • Bis zum sechsten Lebensjahr sollte der Fluorgehalt 1,000 ppm (parts per million - tägliche Fluorid-Gesamtaufnahme 0,05-0,07 mg F/kg Körpergewicht) nicht überschreiten (BDHF nd, NHS 2014c, PHE 2014).
  • Ihr Kind sollte bis zum sechsten Lebensjahr eine eigene Zahnpasta mit dem entsprechenden Fluoridgehalt benutzen. Die Familienzahnpasta ist nicht geeignet, da deren Fluoridgehalt zwischen 1,350 ppm und 1,500 ppm beträgt (BDHF nd, NHS 2014c, PHE 2014).

Wieviel Zahnpasta soll ich auftragen?

Bedecken Sie die halbe Zahnbürste mit einem hauchdünnen Film einer Babyzahnpasta. Das reicht völlig.

Lassen Sie Ihr Kind den Rest der Zahnpasta ausspucken (BDHF nd, NHS 2014c) und spülen Sie seinen Mund nicht aus (NHS 2014c, PHE 2014). So kann die Zahnpasta noch weiter wirken (NHS 2014b, PHE 2014). Haben Sie Geduld, es dauert sicher eine Weile, bis Ihr Kind den Dreh heraus hat. Es geht vorerst nur darum, dass es sich an dieses Ritual gewöhnt und nachhaltig lernt, wie wichtig Zahnhygiene ist - für sein ganzes weiteres Leben.

Lassen Sie Ihr Baby nicht von der Zahnpasta naschen, es soll wissen, dass Zahnpasta kein Nahrungsmittel ist (PHE 2014:17). Wählen Sie daher auch keine Zahnpasta mit Fruchtgeschmack oder Zuckeranteilen. Auch ein zu hoher Fluoridgehalt kann die Zähne Ihres Kindes schädigen, sogar Übelkeit hervorrufen oder Durchfall verursachen. Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt/Ihrer Zahnärztin über die Wahl der Zahnpasta.

Wie reinige ich die Zähne meines Babys?

Versuchen Sie, Ihrem Baby zweimal am Tag die Zähne zu putzen, einmal in der Früh und einmal am Abend, so wie Sie auch Ihre Zähne putzen (BDHF nd, NHS 2014d, PHE 2014). Das abendliche Zähneputzen sollte nach der letzten Mahlzeit stattfinden (NHS 2014d).

Wenn Sie Ihr Baby auf Ihren Schoß setzen, mit dem Rücken zu Ihnen, können Sie die Zähne für beide bequemer putzen (NHS 2014b). (Diese Position eignet sich auch später noch für ein Kleinkind. Lesen Sie mehr Tipps, wie Sie Ihrem zappeligen Kleinkind die Zähne putzen können.

Putzen Sie die Zähnchen mit kleinen, sanften Bewegungen, vom Zahnfleisch Richtung Zahn (von rot nach weiß). Denken Sie daran, dass das Zahnfleisch in Zahnungsphasen sehr empfindlich ist, dann müssen Sie besonders sanft reinigen.

Wenn Ihr Kind nicht stillhalten will, um sich die Zähne putzen zu lassen, geben Sie ihm eine eigene Zahnbürste zum Halten in die Hand. Dann kann es das Putzen alleine versuchen oder Sie führen ihm dabei die Hand.

Lassen Sie Ihr Baby so oft wie möglich zuschauen, wenn Sie sich die Zähne putzen. So gewöhnt es sich an das Zahnputz-Ritual.

Ihr Zahnarzt/Ihre Zahnärztin kann Ihnen sicher mit weiteren Tipps helfen.

Ab wann soll ich mit meinem Baby zum Zahnarzt/zur Zahnärztin gehen?

Zunächst empfiehlt es sich, Ihr Baby zu jedem Ihrer Zahnarztbesuche mitzunehmen. So gewöhnt es sich an die Praxis, die Behandlungsarten und den speziellen Geruch bei einem Zahnarzt/einer Zahnärztin (NHS 2014b).

Haben Sie selbst Angst vor einem Zahnarzttermin, dann machen Sie einen extra Termin für Ihr Kind aus, damit es Ihre Angst nicht spürt und eventuell übernimmt.

Fixieren Sie einen Termin, sobald der erste Milchzahn sichtbar ist (NHS 2014d).

Wie kann ich die Zähne meines Kindes zusätzlich schützen?

Die häufigste Ursache für Karies ist Zucker. Dabei ist nicht nur die Menge des Zuckers ausschlaggebend, sondern auch wie oft Ihr Kind Zuckerhaltiges bekommt. Wie oft nimmt Ihr Kind tagsüber Zucker in fester oder flüssiger Form zu sich (BDHF nd, NHS 2014b, PHE 2014)?

Jeder Zuckergenuss schädigt den Zahnschmelz Ihres Kindes. Innerhalb einiger Stunden (PHE 2014:33-4) kann sich der Zahnschmelz wieder regenerieren. Wird jedoch innerhalb dieses Zeitraumes wieder Zucker gegessen, funktioniert der Reinigungsprozess nicht ausreichend und die Zähne werden auf Dauer geschädigt.

Bieten Sie Ihrem Kind Speisen und Getränke, die Zucker enthalten, nur zu den Mahlzeiten an, dazu zählen auch getrocknete Früchte und frische Obstsäfte (PHE 2014:33). So bleiben zwischen den Mahlzeiten einige Stunden, in denen der Selbstreinigungsprozess ungestört ablaufen kann (NHS 2014b, PHE 2014:33-4).

Wollen Sie Ihrem Kind einen Zwischensnack anbieten, wählen Sie besser Käse oder Gemüse (BDHF nd). Für weitere Informationen lesen Sie unseren Artikel über zahnfreundliche Snacks.

Wie Sie Ihrem Kind helfen können, seine Zähne gesund zu erhalten:

  • Füttern Sie Ihr Kind nur mit Muttermilch, Säuglings- oder Babymilch oder abgekochtem, gekühlten Wasser.
  • Geben Sie ihm keinen Fruchtsirup, Saftschorlen,frisch gepressten Saft, aromatisierte Milch und kohlensäurehaltige Getränke. Alle diese Getränke haben einen großen Zuckeranteil und können Karies verursachen.
  • Bieten Sie Ihrem Kind ab dem sechsten Lebensmonat einen Trinkbecher an. Nach dem ersten Geburtstag sollte es vom Fläschchen tagsüber endgültig Abschied nehmen und nur mehr Milch oder abgekochtes Wasser in der Nacht daraus trinken.
  • Bereiten Sie Ihrem Kind gesunde und ausgewogene Mahlzeiten zu. Ermuntern Sie Ihren Liebling, nahrhafte Lebensmittel zu probieren, wie z.B. verschiedene Gemüsesorten und Teigwaren ohne zusätzliche Beigabe von Zucker.
  • Wenn Sie nicht selbst kochen, sondern Gläschen kaufen, achten Sie darauf, dass sie zuckerfrei sind bzw. ohne zusätzlichen Zucker zubereitet wurden. Fruktose, Glukose und Laktose sind ebenso Zuckerarten, die den Zähnen Ihres Kindes schaden können.
  • Wenn Ihr Kind Medikamente einnehmen muss, wählen Sie zuckerfreie Produkte.
    (BDHF nd, NHS 2014b, PHE 2014)

Braucht mein Baby zusätzliche Fluoride?

Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass Ihr Kind zusätzliche Fluoride benötigt. Verabreichen Sie Ihrem Kind Fluoride nur, wenn sie von einem Arzt/einer Ärztin verschrieben wurden oder der Zahnarzt/die Zahnärztin es für sinnvoll hält und direkt aufträgt (PHE 2014).

Zu viel Fluorid kann zu einer Vergiftung führen, die auf den Zähnen weiße Flecken oder Sprenkel verursacht.

Wo finde ich zusätzliche Informationen zu diesem Thema?

Quellen

BDHF. nd. Children's teeth. British Dental Health Foundation.

NHS. 2014a. Teething symptoms and how babies' teeth emerge. NHS Choices, Health A-Z.

NHS. 2014b. Looking after your infant's teeth. NHS Choices, Health A-Z.

NHS. 2014c. Fluoride. NHS Choices, Health A-Z

NHS. 2014d. How can I look after my child's teeth? NHS Choices, Health A-Z

PHE. 2014. Delivering better oral health: an evidence-based toolkit for prevention, 3rd edition. Public Health England.

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