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Dazu lernt Ihr Kind, sich auf Händen und Knien abzustützen. Aus dieser Position heraus übt es, sich mit den Knien abzudrücken und sich so vorwärts und rückwärts zu bewegen. Und im Nu hat es krabbelnder Weise Ihre ganze Wohnung erobert!
Wann wird mein Baby Krabbeln lernen?
Vermutlich wird Ihr Kind mit dem Krabbeln beginnen, wenn es zwischen sechs und neun Monate alt ist. Richtig gut beherrschen wird es diese Kunst mit etwa einem Jahr (NHS nd, Sheridan 2008).Es ist aber auch möglich, dass Ihr Kind gar nicht krabbeln wird - einige Kinder starten lieber, in dem sie durch das Herumrollen ihres Körpers, mit Robben oder Rutschen auf dem Po vorankommen. Wieder andere beginnen damit, sich an Möbeln hochzuziehen, zu stehen und dann gleich zu laufen (NHS nd). Wenn Ihr Kind einfach nicht krabbeln will, so sollten Sie keinesfalls Druck ausüben und müssen sich keine Sorgen machen – wesentlich ist, dass Sie die Freude Ihres Kindes an der Bewegung fördern. Lassen Sie es dazu öfter im warmen Raum nackig strampeln und spielen und geben Sie ihm viele Möglichkeiten, sich zu bewegen – auch spielerisch mit Ihnen zusammen.
Wie wird mein Baby das Krabbeln lernen?
Zwischen sechs und sieben Monaten
Wenn Ihr Kind es geübt hat, auf dem Bauch zu liegen, sich mit den Armen vom Boden hochzustemmen und dabei Brustkorb und Kopf anzuheben, sind die Muskeln stark genug fürs Krabbeln. Mit etwa sechs Monaten beherrscht Ihr kleiner Schatz diese Mini-Push-ups perfekt.
Es kann sein, dass Ihr Baby sich als Vorstufe zum Krabbeln auf dem Bauch liegend mit den Unterarmen nach vorne schiebt. Vielleicht geht es dann auf alle Viere und schaukelt mit geraden Armen vorwärts und rückwärts, den Oberkörper parallel zum Boden.
Von acht bis zehn Monaten
Wenn Ihr Baby etwa acht bis neun Monate alt ist, kann es vielleicht schon ohne Hilfe sitzen (NHS nd, Sheridan 2008). Aus dieser Haltung kann es üben, in den Vierfüßlerstand zu gehen. Voraussetzung dafür ist, dass die Muskeln an Armen, Beinen und Rücken stark genug sind - sonst kippt Ihr Schatz auf den Boden. Gut, wenn dann dort eine weiche Decke liegt…
Ihr Kind wird in seiner weiteren Entwicklung herausfinden, dass es seine Knie einsetzen muss, um vorwärtszukommen. Vielleicht krabbelt es auch erst einmal rückwärts, bis es den Dreh für die Vorwärtsbewegung heraus hat. Ansporn kann ein Spielzeug sein, das ein Stück entfernt liegt. Hat es das erst mal geschafft, klappt auch der umgekehrte Weg vom Krabbeln zurück zum Sitzen ziemlich schnell.
Ziemlich schnell wird Ihr Schatz heraushaben, dass er am besten vorwärts kommt, wenn er das linke Bein und den rechten Arm bzw. den linken Arm und das rechte Bein gleichzeitig vorwärts setzt.
Mit einem Jahr
Übung macht den Meister - deshalb klappt das Krabbeln bis zum ersten Geburtstag oft schon sehr gut (Sheridan 2008). Ihr kleiner Entdecker wird mutig alle Herausforderungen angehen - einschließlich der Treppenstufen.
Was kommt als Nächstes, wenn mein Baby sicher im Krabbeln ist?
Wenn das Krabbeln kein Problem mehr ist, wird Ihr Kind Versuche starten, aufrecht zu stehen - und dann eines Tages die ersten Schritte zu tun. Dabei nimmt es alles zur Hilfe, was ihm beim Hochziehen hilft - sei es der Couchtisch oder Ihr Bein.Wenn Ihr Baby sicher auf seinen Füßen stehen kann, wird es sich an allem entlang hangeln, an dem es sich festhalten kann. Ihre Hände sind da natürlich auch sehr willkommen! (Sheridan 2008) Hat das geklappt, dauert es nicht mehr lange, bis Ihr Schatz sicher läuft und schließlich auch rennt, hüpft und springt.
Wie kann ich mein Kind zum Krabbeln ermutigen?
Sie können Ihr Kind unterstützen, in dem Sie es öfter auf den Bauch legen. Es gibt Belege dafür, dass Babys, die viel Zeit auf dem Bauch verbracht haben, eher anfangen zu krabbeln (Kuo et al 2008).Wenn Ihr Baby zwischen drei und vier Monate alt ist, hilft ihm die Bauchlage, seine Arm- und Beinmuskeln zu stärken. Wenn Ihr Kind versucht, mit dem Oberkörper hochzukommen, ist das schon der erste Schritt zum Krabbeln. (AAP 2008, CSP 2003).
Am Anfang findet Ihr Baby es vielleicht nicht so toll, auf dem Bauch zu liegen. Versuchen Sie es immer wieder - jeweils nur wenige Minuten -, machen Sie ein Spiel daraus und loben Sie Ihr Kleines immer wieder. Legen Sie sich vor Ihr Kind oder platzieren Sie interessantes Spielzeug vor seinem Gesicht.
Wenn Ihr Kind die Vorbereitungen aufs Krabbeln gemeistert hat, können Sie auch eine Art Parcours aufbauen, um das Ganze spannender zu gestalten. Verteilen Sie Kissen, Kisten und Kuscheltiere im Raum, so dass Ihr Kind einen Anreiz hat, diese zu erreichen. Schnelligkeit und Beweglichkeit werden so gefördert und Ihr Kind hat jede Menge Erfolgserlebnisse! Lassen Sie Ihr Kind dabei aber nicht allein, falls es Probleme bekommt, und gehen Sie alles spielerisch an, ohne Druck. Am wichtigsten ist, dass Ihr Kind die Bewegung als etwas Positives erlebt! Übertriebener Ehrgeiz kann dazu führen, dass es die Lust am Üben verliert.
Wenn Ihr Baby krabbeln kann, lassen Sie es seine neue Fähigkeit möglichst oft ausüben. Ihr Kleines ist voller Energie und möchte seine Umgebung erkunden. Krabbeln ist eine prima Übung und es sorgt auch oft dafür, dass Ihr Kind zur Schlafenszeit auch müde ist (NHS 2009a)!
Ein Baby kennt keine Gefahr, deshalb müssen Sie aufpassen, dass Ihre Wohnung kindersicher ist, bevor Ihr Kind mit dem Krabbeln beginnt. Zum Beispiel sollten Sie an beiden Enden einer Treppe Gitter anbringen (NHS 2009) und die Steckdosen sichern.
Ihr Baby wird von der Treppe magisch angezogen werden - wahrscheinlich fühlt es sich wie ein Bergsteiger vor dem Mount Everest. Doch so verführerisch eine Treppe für Ihr Kind ist, so gefährlich ist sie auch. Am besten halten Sie die Treppe unter Verschluss, bis Ihr Kind sicher laufen kann - etwa mit 18 Monaten. Aber selbst dann sollten Sie Ihr Kind nicht allein auf der Treppe lassen.
Wenn Ihr Baby krabbeln oder sich hochziehen kann, sollten Sie die Kuscheltiere aus seinem Bett entfernen. Sonst könnte Ihr Baby auf sie drauf krabbeln und so aus dem Bett fallen (NHS 2009c).
Sie sollten Ihrem Kind jetzt noch keine Schuhe kaufen. Schuhe machen erst Sinn, wenn Ihr Kind sicher laufen kann und regelmäßig draußen unterwegs ist (NHS 2009).
Lassen Sie Ihr Kind im Haus am besten barfuß laufen. Das kräftigt seine Beinmuskeln, stärkt das Fußgewölbe und die gesunde Aufrichtung der Wirbelsäule. Es kann so auch besser die Balance halten, weil es mit den Füßen den Untergrund fühlen kann on (NHS 2009).
Mein Baby ist elf Monate alt und kann noch nicht krabbeln. Muss ich mir Sorgen machen?
Jedes Kind ist anders und entwickelt Fähigkeiten in seinem eigenen Tempo. Wenn Ihr Kind mit 11 Monaten noch nicht krabbeln kann, dann sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt/Ihrer Kinderärztin.Sie sollten auch das Gespräch suchen, wenn:
- Ihr Baby keinerlei Interesse zeigt, sich zu bewegen - sei es beim Drehen auf dem Bauch, Krabbeln oder Herumrollen.
- Ihr Kind nicht gelernt hat, Arme und Beine koordiniert zu bewegen.
- Es weder Arme noch Beine gleichmäßig bewegen kann.
Quellen
AAP. 2008. Back to sleep, tummy to play. American Academy of Pediatrics. www.aap.org [Stand Juli 2014]
CSP. 2003. Factsheet: Tummy time for tots. London: Chartered society of physiotherapy
Hall DMB and Elliman D. 2006. Health for all children. 4th ed (revised). Oxford: Oxford University Press, 248
Kuo YL, Liao HF, Chen PC, et al. 2008. The influence of wakeful prone positioning on motor development during the early life. J Dev Behav Pediatr 29(5):367-76
NHS. 2009a. Keeping active. NHS Choices, Birth to five. www.nhs.uk [Stand Juli 2014]
NHS. 2009b. Leg and foot problems in children. NHS Choices, Birth to five. www.nhs.uk [Stand Juli 2014]
NHS.2009c. Safety for babies. NHS Choices, Birth to five.www.nhs.uk [Stand Juli 2014]
NHS. nd. Birth to five development timeline. NHS Choices, Tools. www.nhs.uk [Stand Juli 2014]
Sheridan M. 2008. From birth to five years: children's developmental progress. London: Routledge