Der Autor
Stefan Niggemeier ist Gründer von Übermedien und „BILDblog“. Seit vielen Jahren Autor, Blogger und freier Medienkritiker, früher unter anderem bei der FAS und beim „Spiegel“.
Das Glück beginnt schon mit dem Vorspann. Klassische orchestrale 60er-Jahre-Krimi-Musik, Schüsse, Schreie, dann Satzfetzen verschiedener Sprecher:
Wer ist der Mörder?
Ich habe niemanden ermordet!
Du hast ihn erschossen!
Du kannst doch nicht im Ernst glauben …
Ja, was soll ich denn glauben?
Sie wissen, man kann sich irren?
Der Tote …
… er ist tot.
Mord …
Mein Mann …
Ja, er ist tot.
Tot, sagen Sie?
Oder Selbstmord.
Die Pistole.
Wahrscheinlich Gift.
Später hielt ich Mord für wahrscheinlich.
Ich weiß es nicht.
Dann sind Sie auch der Mörder!
Ja.
Nein.
Also doch.
Sofort sind wir mitten in der Welt der historischen Krimi-Hörspiele mit ihren markanten Stimmen, gedrechselten Dialogen, dramatischen Handlungswechseln und einer Redundanz, die niemanden sterben lässt, ohne dass es viele Male von verschiedenen Sprechern festgestellt wurde.
Vor allem aber sind wir mitten in der Welt des Bastian Pastewka, mit seiner überbordenden Leidenschaft, seinem ansteckenden Nerdtum und seinem fast übertrieben wirkenden Einsatz für die gute Sache: Unterhaltung.
„Kein Mucks“ heißt seine Bremen-Zwei-Podcastreihe mit alten Kriminalhörspielen aus dem ARD-Fundus. Der Vorspann dazu kommt nicht vom Sender; Pastewka selbst steckt hinter der Collage aus Schnipseln vieler alter Krimis, die er mit seiner Cutterin und Tontechnikerin Theresia Singer montiert hat. So aufwändig wäre das womöglich nicht nötig gewesen, und man hätte für weitere Staffeln auch nicht immer wieder neue Versionen davon basteln müssen, aber genau dieser Überschuss an Engagement und Liebe zeichnet das Projekt aus.
Die alten Krimis sind der Kern von „Kein Mucks“, aber es ist Pastewkas Faszination für diese Hörspiele und die Mühe, die er sich macht, das Publikum damit anzustecken, die sie zu einem Ereignis machen.
In dieser Woche beginnt die vierte Staffel. Erstmals geht es nicht nur um Sendungen von Radio Bremen; jede ARD-Anstalt hat vier Hörspiele beigesteuert.
Stefan Niggemeier ist Gründer von Übermedien und „BILDblog“. Seit vielen Jahren Autor, Blogger und freier Medienkritiker, früher unter anderem bei der FAS und beim „Spiegel“.
„Kein Mucks“ begann als Doppelsendung zum 70. Geburtstag von Radio Bremen 2015 im linearen Hörfunk: Radionächte mit ausgewählten Kriminalhörspielen des Senders aus sieben Jahrzehnten und einem „Dampfplauderer“ (Pastewka) drumherum. Die lösten so viel Freude beim Publikum aus – endlich wieder die alten Stimmen! was ihr für Schätze ausgegraben habt! – dass man das zum 75. Geburtstag wiederholen wollte. Von der Redakteurin Lina Kokaly kam dann die Idee, daraus einen Podcast zu machen: Zusammen mit weiteren Fundstücken kamen 29 Folgen zusammen.
„Das wurde plötzlich ein kleiner Hit in der ARD-Audiothek“, sagt Pastewka, „und da haben dann alle gesagt: Wir müssen das irgendwie fortsetzen.“ Er begann nun, tiefer im Archiv zu wühlen, und beschloss: „Jetzt geben wir dem Affen r…
Awwww. Danke fürs drauf aufmerksam machen.
Ich hatte mir vor ein paar Jahren mal alle Emma-Peel-„Mit Schirm, Charme und Melone“-DVDs zum Geburtstag gewünscht, da gibt es zu jeder Folge eine Einführung von Oliver Kalkofe und Wolfgang Bahro, das ist m. E. genauso nerdig schön.