Kann ich trotz meiner Periode schwanger sein?

Dr. Birgit Kaliner

Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe mit Schwerpunkt Naturheilverfahren und Akupunktur


Das lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Wenn Ihr Menstruationszyklus normalerweise immer regelmäßig war und es nun verspätet zu Blutungen kam, könnten Sie tatsächlich schwanger sein. Andererseits ist es nicht ungewöhnlich, wenn die Menstruationsblutung bei Frauen nicht pünktlich ist. Auslöser dafür können unter anderem Stress, eine Erkältung oder eine andere Erkrankung oder ein ungewohntes Medikament sein.


Wenn Sie die Spannung nicht ertragen können, sollten Sie einen Schwangerschaftstest machen. Er testet Ihren Urin auf das Hormon Humanes Choriongonadotropin (HCG), das ansteigt, sobald sich ein befruchtetes Ei in Ihrem Uterus einnistet. Am deutlichsten ist das Ergebnis eines Schwangerschaftstests, wenn Sie ihn mit dem Morgenurin machen, dann ist die Hormonkonzentration am höchsten.

Auch wenn manche Frauen berichten, dass sie trotz Schwangerschaft ihre Periode gehabt hätten, ist das so gut wie ausgeschlossen. Üblicherweise schließen sich eine Schwangerschaft und die Menstruation naturgemäß gegenseitig aus. Denn während der Blutung im Menstruationszyklus wird die unbefruchtete Eizelle zusammen mit dem überflüssigen Gewebe aus der Gebärmutter abgestoßen. Das ist genau das Gegenteil dessen, was während einer Schwangerschaft geschieht - die Eizelle nistet sich in der Gebärmutter ein, die Plazenta baut sich auf, um das Baby in den kommenden Monaten mit Nährstoffen zu versorgen.

Andererseits sind leichte vaginale Blutungen gerade in den ersten Schwangerschaftsmonaten keine Seltenheit. Und diese werden oft fälschlicherweise für eine Menstruation gehalten.

So kann es bei der Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut zur so genannten Nidationsblutung (auch Einnistungsblutung) kommen. Da diese zeitlich mit dem ersten Ausbleiben der Regelblutung zusammenfallen kann, wird sie gelegentlich mit ihr verwechselt.

Auch die Hormonumstellung kann zu vaginalen Blutungen in der frühen Schwangerschaft führen, dies sind jedoch keine Menstruationsblutungen. Meistens sind Schwangerschaftsblutungen schwächer als die Menstruation - die Skala reicht von einmal ein paar Tropfen bis zu wiederkehrenden Schmierblutungen.

Auch wenn Frauen, die die Pille nehmen, unbemerkt schwanger werden, kann es gelegentlich zu Blutungen kommen, die dann für eine Menstruation gehalten werden. Aber auch hier gilt wieder: Die durch die Pille erzeugte Blutung wird hormonell erzeugt und ist keine natürliche Menstruation.

Die meisten Blutungen in der Frühschwangerschaft sind harmlos. Wenn die Blutung aber stark ist, schmerzt, der Ausfluss sich braun färbt und/oder übel riecht, dann kann eine Fehlgeburt drohen. Wenn sie heftige, einseitige Unterleibsschmerzen haben, dann kann es sich um eine Eileiterschwangerschaft handeln, bei der sich die Eizelle nicht im Uterus, sondern außerhalb der Gebärmutter eingenistet hat. Die Schwangerschaft kann dann nicht fortgesetzt werden. Suchen Sie bei oben genannten Symptomen auf jeden Fall einen Arzt oder ein Krankenhaus auf. Aber auch sonst gilt: Bleibt Ihre Regelblutung aus, sollten Sie zum Arzt gehen, um sicher zu gehen, dass es sich um eine intakte Schwangerschaft handelt.

Stärkere Blutungen in der Schwangerschaft, egal ob mit oder ohne Schmerzen, sind immer ein Alarmsignal. Holen Sie sich in einem solchen Fall sofort medizinische Hilfe, denn nur so kann die Ursache geklärt und Schäden für Mutter und Kind abgewendet werden.

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