Wassereinlagerungen: Alternative Heilmittel in der Schwangerschaft

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Schwangerschaft in 3D
Schwangerschaft erleben: Woche 28 - 37
Der Körper lagert in der Schwangerschaft natürlicherweise Wasser ein. Ödeme sind starke Wassereinlagerungen – sie treten meist an den Beinen auf und sorgen für geschwollene Knöchel. Meistens macht sich das Problem am Ende des Tages bemerkbar, nach langem ausgedehntem Stehen oder Sitzen, speziell an warmen Tagen. Auch im Gesicht und an den Händen lagert sich in der Schwangerschaft oft mehr Wasser ein. Manchmal spannen und kribbeln auch die Unterarme und Hände und die Ringe an den Fingern werden zu eng.

Das kann zwar unangenehm sein, aber solange Sie keinen hohen Blutdruck oder vermehrt Eiweiß im Urin haben, müssen Sie sich keine Sorgen machen (1). Entwässerungsmittel dürfen auf keinen Fall eingesetzt werden, das gilt auch für pflanzliche Entwässerungsmittel, wie zum Beispiel Brennesseltee!

Achtung: Die Fachwelt ist sich über die Behandlung von Ödemen nicht völlig einig. Besprechen Sie Ihre Beschwerden und deren Behandlung daher mit Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme. Das ist auch deshalb wichtig, weil Wassereinlagerungen auf eine Gestose hinweisen können, eine ernste Schwangerschaftskomplikation. Sie ist neben Ödemen auch mit Eiweiß im Urin und hohem Blutdruck verbunden. Das kann zu Schwindel, Kopfschmerzen, Augenflimmern, Ohrensausen und/oder Oberbauchschmerzen führen.

Hebammentipps

  • Entlasten Sie, so oft es geht, Ihre Beine, indem Sie sie hochlagern (1). Stehen Sie nicht über längere Zeit. Achten Sie darauf, dass ihre Beine beim Sitzen stets erhöht liegen. Wichtig ist, dass Ihre Beine auch nachts höher liegen als Ihr Becken, damit der Rückfluss des Blutes und der gestauten Flüssigkeit optimal unterstützt wird.
  • Vermeiden Sie es, enge Kleidung oder Schuhe zu tragen. Legen Sie Ihre Ringe ab, damit sie nicht einschneiden, wenn Ihre Finger anschwellen (1).
  • Tragen Sie Kompressionsstrümpfe bzw. -strumpfhosen, die Sie am besten gleich morgens im Liegen anziehen (2). Dadurch sackt weniger Blut in die Beine.
  • Gönnen Sie sich Ruhe. „Wenn Frauen mit starken Wassereinlagerungen stationär aufgenommen werden“, so die Hebamme Ingeborg Stadelmann (3), „zeigt sich vor allem eines: Die Bettruhe genügt schon, um eine Reduzierung der Ödeme und eine erhöhte Flüssigkeitsausscheidung zu gewährleisten.“
  • Trinken Sie täglich mindestens zwei Liter, am besten Mineralwasser oder Fruchtschorlen (2). Schränken Sie Ihre Salzzufuhr nicht ein. Der oft zu hörende Ratschlag, bei Wassereinlagerung wenig zu trinken und die Salzzufuhr zu begrenzen, ist medizinisch veraltet, da diese Maßnahmen nicht helfen und das Problem sogar noch verschlimmern können (4). Das gilt auch für die Empfehlung, zur Entwässerung Reis- oder Obsttage einzulegen.
  • Eine gute, ausgewogene Ernährung mit keineswegs salzarmer Kost hat einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft und kann Ödeme in vielen Fällen verhindern oder lindern (2).
  • Achten Sie auf regelmäßige Bewegung (2). Empfehlenswert sind Spazierengehen, Radfahren und vor allem Schwimmen. Der Aufenthalt im Wasser ist hilfreich, da durch den hydrostatischen Druck des Wassers die Ödeme zurückgedrängt werden können.
  • Wechselduschen oder Wechselbäder, verbunden mit einer anschließenden Bürstenmassage mit einer weichen Massagebürste oder einem Massagehandschuh, regen die Durchblutung und damit den Flüssigkeitstransport im Körper an (5).
  • Vielen Frauen helfen 30-minütige Vollbäder bei 37° C, eventuell mit Zusatz von Meersalz. Sie senken den Blutdruck und regen die Urinproduktion an (2). Das wirkt sich lindernd auf Wassereinlagerungen aus.
  • Eine Soforthilfe gegen dicke Beine ist ein Fußbad mit Salzwasser.
  • Pflegen Sie Ihr Gesicht bei Schwellungen mit einer kühlenden Gurkenmaske. Dafür dünne Gurkenscheiben auf die gereinigte Haut legen oder die Gurke pürieren und mit etwas Magerquark mischen und auftragen (1).
  • Auch Schüssler-Salze werden von Hebammen empfohlen: Sie können den Stoffwechsel anregen und die Ausscheidung von Ödemen voranbringen. Gute Erfahrungen gibt es zum Beispiel mit den Salzen 5, 8, 10 und 11; jeweils zweimal 5 Tabletten einnehmen (evtl. aufgelöst in H2O als „heiße Sieben“).

Homöopathie

In der Homöopathie werden verdünnte und potenzierte Arzneien aus verschiedenen Pflanzen, Tieren oder Mineralien eingesetzt – auch gegen schwere Beine, Wassereinlagerungen oder zur begleitenden Behandlung bzw. Vorbeugung einer Gestose. Dr. Markus Wiesenauer, homöopathischer Arzt, schlägt je nach Ausprägung der Beschwerden folgende Mittel zur Selbstbehandlung vor (6):
  • Apis mellifica D12, wenn Ihre Beine und Hände dicker werden, Sie aufgedunsen aussehen und ein unangenehmes Spannungsgefühl verspüren. Typischerweise würden Sie am liebsten ständig kaltes Wasser über Arme und Beine laufen lassen. Dosierung: Am ersten und zweiten Tag 4- bis 5-mal, ab dem dritten Tag 2-mal täglich 5 Globuli unter der Zunge zergehen lassen.
  • Helonias dioica D6, wenn Sie Rückenschmerzen auf Höhe der Nieren haben. Eventuell hat der Arzt festgestellt, dass Ihr Urin Eiweiß enthält und dass der Blutzuckerspiegel erhöht ist. Anmerkung: Helonias dioica ist ein bewährtes Mittel bei Stoffwechselstörungen in der Schwangerschaft und unterstützt die ärztliche Behandlung. Dosierung: 3-mal täglich 5 Globuli unter der Zunge zergehen lassen.
  • Solidago virgaurea D3, wenn Sie bereits vor der Schwangerschaft immer mal wieder zu Wasseransammlungen neigten und vielleicht öfter mal einen Harnwegsinfekt hatten. Anmerkung: Solidago ist ein wichtiges Mittel zur Verbesserung der Nierenfunktion, es hilft, Giftstoffe aus dem Körper zu leiten. Deshalb ist Solidago auch bewährt zur Nachbehandlung eines Harnwegsinfekts. Dosierung: 3-mal täglich 5 Globuli unter der Zunge zergehen lassen.

Akupunktur

Akupunktur kann in der Schwangerschaft vielseitig und umfassend eingesetzt werden – ohne die Nebenwirkungen einer medikamentösen Therapie. Sie kann auch helfen, Ödeme zu lindern und einer Gestose vorzubeugen, bzw. diese begleitend zu behandeln (7). Anfangs wird möglichst täglich akupunktiert. Stellt sich der Behandlungserfolg ein, wird die Therapie langsam „ausschleichend“ fortgesetzt.

Quellen


1. Laue B, Schmid B, Vössler N. 2008. 1000 Fragen an die Hebamme. GU Verlag. 152-153.
2. Höfer S, Szász N. 2010. Hebammen-Gesundheitswissen. GU-Verlag. 56.
3. Stadelmann I. 2005. Die Hebammen-Sprechstunde. Stadelmann Verlag. 104-110.
4. Duley L, Henderson-Smart D. 2007. Reduced salt intake compared to normal dietary salt, or high intake, in pregnancy. COCHRANE DATABASE SYST REV 16;2007;(2):CD001687.
5. Bebenroth B, Kerckhoff A. 2011. Naturheilkundliche Selbsthilfe für Schwangerschaft und Baby. Natur und Medizin Verlag (Karl und Veronica Carstens Stiftung). 53-54.
6. Wiesenauer M, Knapp S. 2008. Homöopathie für Schwangerschaft und Babyzeit. GU-Verlag; 42-43.
7. Römer A. 2008. Akupunktur für Hebammen, Geburtshelfer und Gynäkologen. Georg Thieme Verlag. 127.

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