In diesem Artikel
- Wie mache ich mein Kind glücklich?
- 1. Verwöhnen Sie Ihr Kind nicht
- 2. Sprechen Sie eine klare und einfache Sprache
- 3. Bleiben Sie konsequent
- 4. Spielen Sie nicht die Machtkarte aus
- 5. Gestehen Sie Fehler ein
- 6. Seien Sie Ansprechpartner
- 7. Passen Sie Ihre Aufmerksamkeit der Notwendigkeit an
- 8. Verbringen Sie bewusst Zeit mit Ihrem Kind
- 9. Seien Sie Vorbild
- 10. Lassen Sie Experimente zu
- 11. Legen Sie Worte nicht auf die Goldwaage
- 12. Versprechen Sie nur, was Sie auch halten können
- 13. Sprechen Sie und hören Sie zu
- 14. Nehmen Sie Ängste und Sorgen ernst
- 15. Liebe, Liebe und nochmals Liebe
Wie mache ich mein Kind glücklich?
Es gibt kein Patentrezept für Eltern, denn leider ist Erziehung kein Malen nach Zahlen. Jede Situation erfordert eine neue Entscheidung und jedes Kind ist anders, so wie auch alle Eltern einzigartig sind. Jedoch gibt es ein paar Faustregeln, die Ihnen helfen können, Ihrem Schatz eine glückliche Kindheit zu ermöglichen.In Anlehnung an die „15 Bitten eines Kindes an einen Erwachsenen“, die häufig von ErzieherInnen und KindergärtnerInnen zitiert werden, haben wir 15 "Merksätze" mit Erklärungen für Sie, die Ihnen als Richtlinien bei der Erziehung dienen können.
1. Verwöhnen Sie Ihr Kind nicht
Kinder fragen, betteln und wüten, wenn sie etwas haben wollen. Trotzdem sollten sie nicht alles bekommen, was sie haben wollen. Es mag zunächst leichter erscheinen, als Klügerer nachzugeben, aber je öfter Sie das tun, desto schwerer wird Ihnen ein Verbot beim nächsten Mal fallen. Und ein Kind, dem immer alle Wünsche sofort erfüllt werden, ist nicht nur verwöhnt, sondern auch verzogen und erkennt die Grenzen und Wünsche anderer Menschen nicht an.Das bedeutet aber nicht, dass Sie Ihrem Kind Dinge verbieten sollen, die eigentlich nicht verboten werden müssen. Zu viele Verbote entmutigen Kinder und provozieren sie nur zu Ungehorsam. Deshalb gilt bei Verboten die Faustregel: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich!“ Sagen Sie nur dann „Nein“, wenn Sie das wirklich begründen können – und dann bleiben Sie auch konsequent.
2. Sprechen Sie eine klare und einfache Sprache
Kleine Kinder verstehen weder Andeutungen noch Ironie, denn das sind Sprachfeinheiten, die jeder Mensch erst allmählich lernt. Sagen Sie deshalb klar und deutlich, was Sie wollen, bzw. was Sache ist. Kurze Sätze mit einfachen Aussagen wie "Räum bitte deine Spielsachen weg" sind für Kinder besser geeignet als versteckte Wünsche wie "Ich finde, dass deine Spielsachen in deinem Zimmer besser aufgehoben wären."3. Bleiben Sie konsequent
Wenn Sie Gründe haben, Ihrem Kind etwas zu verweigern, dann bleiben Sie konsequent. Kinder verstehen es nicht, wenn es heute "Hü" und morgen "Hott" heißt. Entweder es gibt eine Regel oder es gibt keine. Regeln, die sich beugen lassen, sind keine. Kinder fühlen sich mit Regeln sicherer und wohler, auch wenn es bedeutet, den eigenen Willen unterzuordnen. In begründeten Fällen kann es mal Ausnahmen geben – dann sollten Sie Ihrem Kind aber deutlich erklären, warum diese Ausnahme sein darf und dass die Regel ansonsten weiter gilt. Gerade bei jüngeren Kindern sollten aber nicht zu viele Ausnahmen gemacht werden.4. Spielen Sie nicht die Machtkarte aus
Sie müssen nicht alles mit Ihrem Kind ausdiskutieren oder Ihre Wünsche nicht ausführlich begründen. Trotzdem sollten Sie Ihrem Kind nie das Gefühl geben, dass es machtlos ist. Sätze wie "Weil ich größer bin als du" oder "Weil ich stärker bin" oder "weil ich das sage" lassen das Kind glauben, dass es immer nur gehorchen muss, weil es sich nicht wehren kann - aus Gründen, für die es nichts kann und an denen sich nichts ändern lässt. Häufig führt das zu Trotzreaktionen aus Frust. Deshalb ist es wichtig, zumindest kurze, verständliche Begründungen zu geben, wenn Ihr Kind etwas nicht darf oder Sie etwas durchsetzen, das Ihr Kind nicht möchte.5. Gestehen Sie Fehler ein
Machen Sie keine große Sache daraus, wenn Ihr Kind etwas falsch macht. Erklären Sie ihm, wie es richtig geht, und helfen Sie, wenn nötig, dabei. Wie Sie lernt auch Ihr Kind aus Fehlern und soll sich deswegen nicht als Versager fühlen. Noch deutlicher machen Sie ihm das, wenn Sie selbst auch Fehler eingestehen und sich auch bei Ihrem Kind dafür entschuldigen können, wenn es davon betroffen war. Das stärkt das Band zwischen Ihnen, denn Ihr Kind wird Ihnen mehr vertrauen, wenn es weiß, dass Sie es immer gut mit ihm meinen.Außerdem lernt es so an Ihrem Vorbild, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Das ist viel besser als eine erzwungene Entschuldigung („Nun entschuldige dich bitte!“), was nur dazu führt, Entschuldigungen als reine Floskel zu missbrauchen.
6. Seien Sie Ansprechpartner
So schwierig es manchmal sein mag, eine Kinderfrage zu beantworten (Warum scheint die Sonne gelb? Wie atmen Regenwürmer im Boden?) - nehmen Sie jede Frage ernst und versuchen Sie, eine aufrichtige, aber kindgerechte Antwort zu geben. Wenn Sie es wirklich nicht wissen, dann geben Sie das ruhig zu. Betonen Sie aber auch, dass Sie die Frage interessant finden und selber gern mehr darüber wüssten. Versuchen Sie gemeinsam eine Antwort zu finden. Wenn Sie Ihr Kind ernst nehmen, wird es Sie auch um Rat fragen, wenn es ein echtes Problem hat.7. Passen Sie Ihre Aufmerksamkeit der Notwendigkeit an
Wenn Ihr Kind quengelt oder aus einer Kleinigkeit einen Elefanten macht, dann ist das ein Weg, Ihnen zu sagen "Schenke mir Aufmerksamkeit". Das ist ein berechtigter Wunsch, denn Kinder brauchen unsere Zuwendung und in manchen Phasen auch besonders viel davon. Achten Sie auf eine gute Balance: Nehmen Sie die Bedürfnisse Ihres Kindes ernst, aber bringen Sie ihm auch bei, auf andere Rücksicht zu nehmen. Kinder können lernen, kurz zu warten, während die Eltern telefonieren oder sich mit der Nachbarin unterhalten. Auch sollten Sie Ihrem Kind helfen, kleine Tätigkeiten selbstständig auszuführen. Hören Sie Ihrem Schatz zu, wenn ihn der Schuh drückt, aber zeigen Sie ihm auch, wie er sich selbst helfen kann. Das hilft ihm, eigenständig zu werden.8. Verbringen Sie bewusst Zeit mit Ihrem Kind
Sich Zeit für Ihr Kind zu nehmen, heißt nicht nur körperlich anwesend zu sein, sondern auch alle Sinne für das Kind zu reservieren. Wenn es im Wohnzimmer spielt, während Sie in einer Zeitschrift blättern, dann zählt das nicht als gemeinsame Zeit. Versuchen Sie sich täglich ein paar Stunden „frei zu nehmen“, d.h. Ihre Aufmerksamkeit ausschließlich Ihrem Kind zu schenken. Auch eine Mama oder ein Papa, die nur abends und am Wochenende Zeit haben, können Vertraute ihres Kindes sein, wenn sie sich regelmäßig aufmerksam und liebevoll mit ihrem Nachwuchs beschäftigen, statt nur "halbherzig" bei der Sache zu sein.9. Seien Sie Vorbild
Wenn Sie nicht möchten (und wer möchte das schon?), dass Ihr Kind schlechte Angewohnheiten annimmt, dann leben Sie ihm vor, wie es ohne geht. Seien Sie höflich und freundlich im Umgang mit ihm und anderen, benutzen Sie keine Schimpfworte und achten Sie auf Ihre Manieren. Wenn Ihr Kind sich daneben benimmt, dann bitten Sie es, das zu lassen. Sollte es nicht aufhören, nehmen Sie es beiseite und weisen Sie es mit klaren, aber respektvollen Worten zurecht. Wenn Sie es in Gegenwart anderer laut ausschimpfen, wird es trotzig weitermachen. Auch Haltungen wie Ordnung, Versöhnung, Hilfsbereitschaft und Optimismus lernt Ihr Kind am besten durch Sie als Vorbild.10. Lassen Sie Experimente zu
Ihr Kind lernt und es will lernen. Aber das kann es nur, wenn Sie ihm die Möglichkeit geben, Dinge herauszufinden, indem es sie tut. Wenn es also nicht gefährlich ist (gefährlich wäre z.B. das alleinige Hantieren mit dem Messer), dann lassen Sie solche Versuche ruhig zu. Es kann nervig sein, zu warten, bis Ihr Kind das erste Mal seine Jacke zugeknöpft hat, weil Sie es viel schneller könnten. Aber später werden Sie für diese Versuche dankbar sein, denn es spart Ihnen Zeit und stärkt das Selbstbewusstsein Ihres Kindes.11. Legen Sie Worte nicht auf die Goldwaage
Gefühle ausdrücken zu lernen, ist eine schwierige Sache. Ihr Kind muss nicht nur das Gefühl selbst begreifen lernen, sondern auch üben, wie man es in Worte kleidet. Seien Sie also nicht entsetzt, wenn Ihr Kind schreit "Ich hasse dich!". Wahrscheinlich will es Ihnen damit nur sagen, dass ihm Ihre Entscheidung nicht gefällt, dass es unzufrieden ist, dass es sich ungerecht behandelt fühlt. Aber ihm fehlt der Ausdruck dafür.Helfen Sie Ihrem Kind dabei. Erklären Sie ihm, dass man mit Worten verletzen kann - oder lassen Sie es genau das spüren, indem Sie ihm sagen, wie Sie sich fühlen. So lernt es auch im Umgang mit anderen Kindern auf seine Worte zu achten. Da Kinderzorn glücklicherweise schnell verraucht, sollten aber auch Sie nicht nachtragend sein, wenn Sie sich mit Ihrem Schatz gestritten haben.
12. Versprechen Sie nur, was Sie auch halten können
Leichtfertig gegebene Versprechen können zu Enttäuschungen führen. Deshalb versprechen Sie nur etwas, wenn Sie auch vorhaben, das Versprechen zu erfüllen. Ein Kind, das oft enttäuscht wird, verliert sein Vertrauen - nicht nur in die gegebenen Versprechen, sondern auch in den, der sie gibt. Sollten Sie einmal etwas versprochen haben, es aber aus irgendwelchen Gründen nicht erfüllen können, dann erklären Sie kindgerecht, warum es nicht geht, entschuldigen Sie sich und trösten Sie ihr Kind. Setzen Sie nie darauf, dass Ihr Kind das Versprechen vergessen haben könnte.13. Sprechen Sie und hören Sie zu
Für Ihr Kind sind Sie die Bezugsperson Nummer eins. Es möchte sein Leben mit Ihnen teilen und lernt dabei gleichzeitig zwei Dinge: Seine Gedanken auszudrücken und wie Kommunikation zwischen zwei Menschen funktioniert. Wenn Sie es beim Reden nicht unterbrechen, wird es auch lernen, Sie ausreden zu lassen. Gleichzeitig bringt das Zuhören Ihnen Spaß und Freude, denn Ihr Kind erlebt vieles ganz anders und Sie erhalten dadurch Anteil an einer (Fantasie-)Welt, die Sie lange nicht mehr betreten haben.14. Nehmen Sie Ängste und Sorgen ernst
Wenn Ihr Kind sich im Dunkeln fürchtet, Angst vor Wasser hat oder Monster in seinem Schrank vermutet, dann tun Sie das nicht als übermäßige Fantasie ab. Niemand hat gern Angst und noch weniger gern ist man mit seinen Ängsten allein. Kindern fällt es außerdem noch viel schwerer als uns, zwischen Realität und Fantasie zu unterscheiden.Helfen Sie Ihrem Kind, seine Furcht zu bekämpfen (zeigen Sie ihm, dass im Schrank keine Monster sind!) oder meiden Sie Situationen, in denen es sich seiner Angst stellen muss (wenn es Angst vor Wasser hat, dann muss der Familienausflug nicht unbedingt an den Badesee gehen). Trösten Sie Ihr Kind, wenn es Angst hat.
Oft helfen auch Mittel, die die Angst nicht einfach „wegdiskutieren“, sondern die Bedrohung in der Fantasie bekämpfen: Bauen Sie zum Beispiel ein Monster-Abwehrschild, welches an die Zimmertür gestellt wird und Monstern den Zutritt unmöglich machen, oder schenken Sie Ihrem Kind ein Lavendelsäckchen mit dem Hinweis, dass der Duft alle Gefahren und schlechte Träume vertreibt. Wenn Ihr Kind Angst bekommt, kann es das Kissen ein wenig drücken, um den Duft zu verstärken.