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Woran merke ich, dass mein Baby Verstopfung hat?
Wenn Ihr Baby sich anstrengen muss, um in die Windel zu machen, dann ist das noch nicht notwendigerweise eine Verstopfung. Bald werden Sie die Geräusche und Gesichtsausdrücke kennen, die damit einhergehen, wenn Ihr Baby in die Windel drückt. Sie werden auch bald wissen, was normaler Windelinhalt ist und was nicht - Sie können sich dazu auch unsere Bildergalerie mit Windelinhalten ansehen.Eine Verstopfung ist bei Babys unter drei Monaten sehr selten, besonders wenn sie gestillt werden. Verstopfungen haben häufiger Babys, die schon Brei und Beikost bekommen.
Auch wenn Ihr Baby einmal über mehrere Tage gar nicht in die Windel macht, muss das noch keine Verstopfung sein. Bei Stillbabys kann die Bandbreite zwischen täglich fünfmal Stuhlgang und alle zehn Tage einmal Stuhlgang variieren - beides ist normal.
Was sind die Anzeichen für eine Verstopfung?
Wenn es um die Verdauung geht, dann gibt es oft eine normale Anzahl oder bestimmte Zeiten, in denen Ihr Baby ausscheidet. Wie bei Erwachsenen auch kann das bei Babys sehr unterschiedlich sein und auch das Aussehen der Ausscheidungen kann sich von Mal zu Mal ändern.Wenn Sie sich Sorgen machen, dass Ihr Baby verstopft sein könnte, dann achten Sie auf die folgenden Anzeichen:
- Weinen, Schmerzen, Unwohlsein oder Gereiztheit bevor es in die Windel macht.
- Trockener, harter, kugelförmiger Stuhl, der nur schwer herauskommt.
- Weniger als drei volle Windeln pro Woche.
- Übelriechende Blähungen und faul riechender Stuhlgang.
- Appetitlosigkeit.
- Ein harter Bauch.
Es klingt vielleicht merkwürdig, aber auch sehr flüssiger Stuhlgang kann das Anzeichen einer Verstopfung sein. Flüssiger Stuhl kann an einer festen Blockade von hartem Stuhl im Enddarm vorbeirutschen. Wenn Sie das sehen, nehmen Sie also nicht automatisch Durchfall an, denn es könnte auch Verstopfung sein (CKS 2008, NHS 2008).
Woher kommt die Verstopfung bei meinem Baby?
Ihr Baby könnte aus mehreren Gründen Verstopfung haben:- Säuglingsnahrung. Ein Baby, das Säuglingsnahrung bekommt, neigt eher zu Verstopfungen, weil die Pre- oder Folgemilch schwerer verdaulich ist als Muttermilch. Das kann den Stuhl fest und klumpig machen. Der Stuhlgang von Stillbabys dagegen ist fast immer weich und flüssig, selbst wenn das Baby ein paar Tage lang überhaupt keinen Stuhlgang hatte (NHS 2009, Quinlan et al 1995).
- Zu wenig Muttermilch. Babys, die zu wenig Muttermilch bekommen, haben oft auch wenig Stuhlgang, wirken auch oft unzufrieden. Wenn Sie diesen Verdacht haben, machen Sie in Absprache mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Hebamme eine Stillprobe.
- Feste Nahrung einführen. Babys sind oft verstopft, wenn sie sich an Brei und Beikost gewöhnen und ihr Körper lernt, mit der neuen Nahrung zurechtzukommen. Zu wenig Ballaststoffe und zu wenig Flüssigkeit können ebenfalls zu Verstopfung führen (NHS 2008).
- Kleine Verletzungen an der Analschleimhaut. Babys, die kleine Verletzungen wie Einrisse und Fissuren an der Analschleimhaut haben, halten den Stuhl möglicherweise zurück, was dann zu einer Verstopfung führt.
- Dehydrierung. Ihr Baby könnte nicht trinken wollen, weil es zahnt, Soor, eine Halsentzündung, eine Erkältung oder eine Ohr-Infektion hat. Oder Ihr älteres Baby trinkt nicht genug zusätzlich zu seinem Brei. Was auch immer der Grund ist: Wenn Ihr Baby nicht genug Flüssigkeit bekommt, kann das zu hartem, trockenen Stuhl führen, der sich nur schwer herausdrücken lässt.
- Eine Krankheit oder medizinische Ursache. Manchmal ist eine Verstopfung ein Anzeichen für eine Lebensmittelallergie, eine Lebensmittelvergiftung wie Botulismus oder eine Darmerkrankung.
Sehr selten ist die Verstopfung die Folge einer angeborenen Krankheit; beispielsweise wenn der Dickdarm nicht richtig arbeitet (Morbus Hirschsprung), wenn After und Enddarm sich in der Schwangerschaft nicht richtig verbunden haben (Analatresie), bei einem offenen Rücken (Spina bifida) oder bei Mukoviszidose (CKS 2008).
Was kann ich gegen die Verstopfung bei meinem Baby tun?
Bevor Sie etwas tun, sollten Sie mit dem Arzt/der Ärztin sprechen. Er/Sie wird Ihr Kind untersuchen und eine Stuhlprobe betrachten. Oft schätzen Eltern den Stuhl Ihres Babys ganz anders ein als Ärzte. Hier sind einige Tipps, die Ihnen vermutlich auch Ihr Kinderarzt/Ihre Kinderärztin empfehlen wird:- Fahren Sie mit den Beinen des Babys Fahrrad. Dadurch kann sich der Stuhl besser durch den Darm bewegen (CKS 2008, NHS 2008). Manchmal hilft es auch schon Fieber im After zu messen - dieser Reiz reicht oft schon für eine Stuhlentleerung.
- Wenn Ihr Baby Säuglingsnahrung bekommt, dann geben Sie ihm zwischen den Mahlzeiten extra Wasser. Verdünnen Sie aber nicht zusätzlich die Milch (CKS 2008). Achten Sie darauf, das Milchpulver in der richtigen Dosis einzumischen, denn zu viel Pulver kann Ihr Baby dehydrieren und das verursacht Verstopfung (NHS 2009a). Ihr Kinderarzt empfiehlt Ihnen vielleicht auch, eine andere Marke auszuprobieren.
- Wenn Ihr Baby bereits Brei oder Beikost bekommt, geben Sie ihm viel Wasser oder verdünnten Fruchtsaft (ungezuckert!) (CKS 2008, NHS 2008). Auch ballaststoffreiche Ernährung kann helfen (Loening-Baucke et al 2004), bei Babys unter einem Jahr sollten Sie aber nicht zu viele Ballaststoffe geben. Pürierte oder kleingehackte Äpfel, Aprikosen, Blaubeeren, Birnen, Pflaumen, Zwetschgen, Himbeeren und Erbeeren sind alle ballaststoffreich (CKS 2008). Reduzieren Sie stopfende Lebensmittel wie Reis und Bananen.
Wenn das alles nicht gegen die Verstopfung hilft, dann wird Ihnen der Arzt/die Ärztin für Ihr Baby ein Glycerin-Zäpfchen aus der Apotheke verschreiben.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Babys manchmal verstopft sind, besonders wenn sie Beikost bekommen. Der kleine Körper muss erst lernen, die neuen Lebensmittel zu verdauen. Mit Ihrer Hilfe und Fürsorge sowie der nötigen Behandlung wird sich mit der Zeit ein problemloser, regelmäßiger Stuhl einstellen.
Zuletzt überarbeitet: Januar 2020
Quellen
CKS. 2008. NHS Clinical Knowledge Summaries. Clinical topic – Constipation. www.cks.nhs.uk [Stand Juni 2012]
Draper R. 2011. Constipation in childhood. Patient UK. www.patient.co.uk [Stand Juni 2012]
Loening-Baucke V, Miele E, Staiano A. 2004. Fiber (glucomannan) is beneficial in the treatment of childhood constipation. Pediatrics. 113:e259-64
NHS. 2008. Constipation. NHS Choices, Health Encyclopaedia. www.nhs.uk [Stand Juni 2012]
NHS. 2009. Common formula feeding problems. www.nhs.uk [Stand Juni 2012]
Quinlan PT et al. 1995. The relationship between stool hardness and stool composition in breast- and formula-fed infants. J Pediatr Gastroenterol Nutr. 20(1):81-90 [Stand Juni 2012]