Robert J. Shiller

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Shiller während des WEFs 2012

Robert James Shiller (* 29. März 1946 in Detroit) ist ein US-amerikanischer Ökonom und Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Yale University. Er wurde 2013 – gemeinsam mit Lars Peter Hansen und Eugene Fama – mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet.

Arbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robert J. Shiller hat den Stanley B. Resor-Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften inne und ist Fellow am internationalen Zentrum für Finanzwissenschaften der Yale University.

Seine wissenschaftliche Karriere begann mit seinem Doktortitel 1972 am Massachusetts Institute of Technology. Seit 1980 ist Robert Shiller assoziiertes Mitglied des National Bureau of Economic Research.

In den 1980er Jahren entwickelte Robert J. Shiller zusammen mit Karl E. Case und Allan Weiss den Case-Shiller-Index, der die Entwicklung des US-amerikanischen Immobilienmarktes widerspiegelt. Der von Standard & Poor’s vertriebene Case-Shiller Home Price Index ist der führende Immobilienindex in den USA.

Die American Academy of Arts and Sciences nahm ihn 1994 als Mitglied auf. 1996 wurde sein Buch Macro Markets: Creating Institutions for Managing Societys Largest Economic Risks mit dem Paul A. Samuelson Award ausgezeichnet. Seit 2003 ist er Mitglied der American Philosophical Society.

Sein im Jahr 2000 auf dem Höhepunkt der New-Economy-Euphorie erschienenes Buch „Irrationaler Überschwang“ (irrational exuberance) wurde zum Bestseller, die darin aufgestellten Thesen bewahrheiteten sich kurz darauf in der Baisse der Jahre bis 2003. Auch vor der ca. 2007 geplatzten Immobilienblase in den USA warnte er frühzeitig.

Shiller vertritt einen keynesianischen Ansatz, jedoch nicht in der seit John R. Hicks (1937) von allen Annahmen über die Unvernunft des Verhaltens der ökonomischen Akteure gereinigten Form. Er versucht irrationale Übertreibungen, Formen von Lemmingverhalten, aber auch den Spieltrieb der Akteure in die Analyse einzubeziehen und ist damit Mitbegründer der Behavioral Finance.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Shiller bei der Pressekonferenz zur Nobelpreisverleihung in Schweden im Dezember 2013

2009 verlieh das CFS (Center for Financial Studies) Shiller den mit 50.000 Dollar dotierten Deutsche Bank Prize in Financial Economics.

2013 erhielten Shiller, Eugene Fama und Lars Peter Hansen den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften „für ihre empirische Analyse von Kapitalmarktpreisen“.

Für 2018 wurde Shiller der Kieler Weltwirtschaftliche Preis zugesprochen.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Irrational Exuberance. 3., erweiterte Auflage. Princeton University Press, Princeton 2015, ISBN 978-0-691-16626-1.
    • Irrationaler Überschwang. Warum eine lange Baisse an der Börse unvermeidlich ist. 2000.
  • Die neue Finanzordnung. 2003.
  • The Subprime Solution. 2008.
  • mit George Akerlof: Animal Spirits. 2009.
  • Finance and the Good Society. Princeton University Press, Princeton and Oxford 2012[1]
    • deutsch: Märkte für Menschen. So schaffen wir ein besseres Finanzsystem. Campus Verlag, Frankfurt am Main/ New York City 2012, ISBN 978-3-593-39726-9.
  • mit George Akerlof: Phishing for Phools. The Economics of Manipulation and Deception.
    • deutsch: Phishing for Fools. Manipulation und Täuschung in der freien Marktwirtschaft. Econ Verlag, 2016, ISBN 978-3-430-20206-0.
  • Narrative economics : how stories go viral & drive major economic events. 2019.
    • deutsch: Narrative Wirtschaft : Wie Geschichten Wirtschaft beeinflussen – ein revolutionärer Erklärungsansatz. Plassen Verlag, 2019, ISBN 978-3-86470-666-0.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Robert J. Shiller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Besprechung durch Christoph Albrecht in der FAZ vom 23. Juli 2012.