Achtung, Tirade.
Die folgenden Begebenheiten ereigneten sich im Sommer 2022. Wart ihr schon mal so sauer, dass euch 2 Jahre spรคter immer noch der scheiร Puls in die Hรถhe schnellt, wenn ihr nur dran denkt?
Wie schmeckt eigentlich finanzielle Freiheit? Ich dachte, ich wรผsste es, als ich an diesem Tag jene verfluchte, mittlerweile geschlossene Starbucks Filiale in Frankfurt betrat. Frankfurt, die Stadt, in der erst letzte Woche am hellichten Tag direkt vor meinen Augen ein junger Mann ein Pรคckchen mit weiรem Pulver aus seiner Unterhose zog, da trink ich gerne meinen Kaffee. Oder halt meinen Frappuccino. Ein bisschen war ich wohl selbst meines Unglรผcks Schmied.
Irgendwas Neues wird auf einem bunten Schild beworben. Und ich bestelle es mit Kokosmilch, DIE MICH VERFICKTE 70 CENT MEHR KOSTEN SOLL, weswegen ich fรผr die zuckrige Masse im Plastikbecher dann SIEBEN EURO ZAHLE. Und weil ich nicht erst seit gestern auf dieser Welt bin, weiร ich auch, DASS DAS MAL VIERZEHN MARK GEWESEN SIND. Hauptsache der Papiertrinkhalm ist schon halb aufgeweicht, als ich das Ding entgegennehme, die Schildkrรถten danken mir feierlich, dass nur der Becher im Meer landet und kein Strohhalm. Na gerne doch. Und weil es so warm ist, tropft mir das Ding die Kleidung voll mit Kondenswasser und fรคllt mir beinahe aus der Hand, fast so, als wรผrde ich da einen glitschigen Aal halten. Nicht dass ich wรผsste, wie sich das anfรผhlt. Als ob ich nicht schon wie der grรถรte Depp aussehe. Die Sirene auf dem Becher, die mich erfolgreich in mein Unglรผck gelockt hat, grinst hรคmisch.
Und so kehre ich an den Schalter zurรผck und frage freundlich nach einem Sleeve. Sleeve? Ihr wisst schon, diese Papp-Dinger, die um den Becher kommen. Nur fehlt dieser an meinem fancy drinkydrink. Der Mitarbeiter redet irgendwas von Umwelt und dass ich mir doch einen Stapel Servietten nehmen solle. KEIN SLEEVE AUS RECYCELTER PAPPE FรR MICH, ABER DIE SCHEISS GEBLEICHTEN SERVIETTEN, DA KANN ICH ALLE MITNEHMEN, WENN ICH BOCK HAB? Fucking bet. Und weil Zeit Geld ist, oder so รคhnlich, bleibt meine innere Notfall-Karen eingesperrt und klรคrt den guten Mann nicht darรผber auf, dass recycelte Pappe und ein Papierhalm eh witzlos sind, wenn alles weiterhin in Plastik verpackt ist.
Abends, als der รrger fast schon wieder verflogen ist, kommen plรถtzlich Gefรผhle in mir auf, die ich euch gar nicht so detailliert beschreiben mรถchte. Oder doch? Weil die Schmerzen so stark sind, liege ich plรถtzlich mitten auf dem Boden meines Wohnzimmers, halb hoffend, dass vielleicht gleich die Lichter ausgehen, zumindest fรผr ne Zeit lang. Spรคter sollte ich herausfinden, dass ich an diesem Abend und wรคhrend der darauffolgenden Tage alle Symptome einer Lebensmittelvergiftung durchlebt hatte.
Meine first world problems haben mir also nicht nur den Frankfurt-Trips meines Lebens beschert, sondern mich auch gekonnt davon abgehalten, dieses gottlose Etablissement jemals wieder zu betreten. Vielleicht hatte Oma doch recht. Wer nicht hรถren will, muss fรผhlen. UND DEN SCHEISS SLEEVE HรTTE ER MIR TROTZDEM GEBEN KรNNEN. IST NICHT SO, ALS WรRDEN DIE DAS VON SEINEM LOHN ABZIEHEN.
Hattet ihr schon mal eine unangenehme Erfahrung, die euch im Endeffekt dazu angeregt hat, irgendwas nicht mehr zu kaufen?