– Im September 2015 veröffentlichtes Vorwort zur Neuherausgabe (Reprint) der Zeitschrift “Die Arbeiterin”, einer unter Führung der KPÖ erschienenen Frauenzeitung.
Die hier vorliegende Neuherausgabe der Monatsschrift „Die Arbeiterin – Organ für die Interessen der werktätigen Frauen in Österreich“ im Sammelband, soll der Traditionsbildung und historischen Untersuchung der proletarischen Frauenbewegung, also unerlässlichen Voraussetzungen des politischen und ideologischen Aufbaus derselben, heute in Österreich dienen. Die hier gesammelten Ausgaben ziehen sich über eine Zeitspanne von 4 Jahren (Oktober 1928 bis Juli 1931), was jedoch nicht alle Ausgaben „Der Arbeiterin“ beinhaltet, sondern nur jene die unseren Recherchen nach noch erhältlich sind. Irren wir, würden wir uns sehr über Informationen zum Zugang der uns nicht bekannten Ausgaben der Monatsschrift freuen.
„Die Arbeiterin“, vormals benannt mit dem Untertitel „Organ der Zentralstelle für Frauenpropaganda der KPÖ“ war das führende Organ für die Mobilisierung, Politisierung und Organisierung der Frauen gegen Faschismus und Reaktion, für die proletarische Revolution und den Kommunismus. „Die Arbeiterin“ ist somit ein Teil der Anwendung des Prinzips des Leninismus „Der Erfolg der Revolution hängt davon ab, in welchem Grad sich die Frauen beteiligen“ (Lenin), und als solches auch zu verstehen. Die Einstellung der kommunistischen Monatsschrift im Juli1931 liegt unserer Vermutung nach in den Umständen der damaligen Kampfbedingungen begründet, in der Offensive des Austro-, Nazi- und Sozialfaschismus. Unserer Kenntnis nach erschienen nach der Einstellung „Der Arbeiterin“ noch unterschiedliche revolutionäre Frauenzeitschriften und –Blätter durch die Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ), doch allesamt in der Illegalität und keine davon mit einer hohen Kontinuität, was wiederum den Umständen durch die antikommunistische Offensive der Bourgeoisie, und möglicherweise einzelnen Mängeln in der Arbeit der KommunistInnen, geschuldet war. Trotz ihrer relativ kurzen Erscheinungsperiode ist „Die Arbeiterin“ ein Lehrstück für alle Genossinnen sowie Genossen, die heute die Frauen im Kampf gegen Imperialismus und Patriarchat führen wollen. Es ist eine der wenigen kommunistischen Frauenzeitschriften, die die proletarische Frauenbewegung in Österreich historisch bisher hervorgebracht hat, und nicht nur ihrem Inhalt, sondern auch der Form nach ein wirklich gutes Diskussions- und Studienmaterial für die heutigen AktivistInnen und KommunistInnen im Aufbau eines Massenorgans für die proletarisch-feministische Bewegung. Von großer Bedeutung ist in „Der Arbeiterin“ auch der Kampf der Frauen gegen Austro-, Nazi- und Sozialfaschismus, der von den KommunistInnen geführt wurde und in dieser Zeitschrift gut nachvollziehbar ist – ein Kampf der gegen den politischen Überbau des Imperialismus, den Faschismus, gerichtet ist, der in seiner konkreten Ausprägung jedoch verschiedene Formen annimmt. „Die Arbeiterin“ stellte bereits 1930 fest, dass der politische Überbau kein bürgerlich-demokratischer, sondern ein faschistischer ist: „In Österreich hat die Bourgeoisie durch die Annahme der faschistischen Verfassung die erste und entscheidendste Etappe zur faschistischen Diktatur zurückgelegt“, worauf sie die Forderung „Gegen die faschistische Schober-Regierung!“ erhebt. Der Faschismus, der politische Überbau des Imperialismus, hat heute seinen allgemeinen Charakter nicht verändert, doch seine Formen und Methoden sind heute teilweise deutlich andere. Speziell der hartnäckige Kampf gegen den Sozialfaschismus der SDAP (Sozialdemokratischen Arbeiter Partei), welche als führende Kraft die Revolution in Österreich verhindert hat, zeigt die Notwendigkeit des Kampfes gegen den Revisionismus und alle Verräter in der heutigen Frauenbewegung. Schon 1930 wurde von den KommunistInnen in „Der Arbeiterin“ publiziert: „Die Sozialdemokratie ist eine staatserhaltende Partei geworden, eine Partei der Bourgeoisie. Sie ist keine revolutionäre Partei mehr, sie ist keine reformistische Partei mehr, sie ist eine – sozialfaschistische Partei geworden.“ [„Die Arbeiterin“, April/Mai 1930] So wichtig und richtig es damals war, dass die KommunistInnen die Sozialdemokratie als Kraft innerhalb der Arbeiterbewegung als einen Hauptfeind bekämpfen, so wichtig und notwendig ist es heute die neuen Kräfte der Bourgeoisie innerhalb der Frauenbewegung anzugreifen und zu bekämpfen.
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