Der 34-jährige Anarchist Aleksey „Sokrat“ Sutuga starb am Morgen des 1. Septembers auf der Intensivstation des Sklifosovsky-Instituts nach schwersten Kopfverletzungen. Über eine Woche lang kämpften die Ärzt*innen um sein Leben, aber die Verletzungen waren zu schwerwiegend. Wie wir bereits berichtet haben, ist das Gesamtbild von dem, was in der Nacht des 23. August vor einem Lebensmittelgeschäfts in der Nähe der U-Bahn-Station Baumanskaya im Zentrum von Moskau passiert ist, immer noch nicht klar. Vier Personen befinden sich in der Untersuchungshaft, die anscheinend an der Gewalttat gegen Alexey teilgenommen haben. Im Strafverfahren wird die Familie Sutuga von einer renommierten Anwältin vertreten. Wir hoffen sehr, dass dank ihr alle Details ans Licht kommen. Bisher gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass der Angriff politischer Natur war.
Alexey Sutuga war seit Anfang der 2000er Jahre am Aufbau von "Autonome Aktion" beteiligt. Zuerst einer Gruppe in Irkutsk, dann zog er nach Moskau, wo er ebenfalls aktiv war. Es ist schwierig, sich an alle anarchistischen Initiativen zu erinnern, an denen er mitwirkte.
Antifaschismus war für ihn ein zentrales Thema: Er wurde zweimal wegen Schlägereien, auf Anzeige der Nazis, die mit den Bullen zusammengearbeitet hatten, inhaftiert: Sie berichteten ihren Kuratoren in Uniform, dass sie von "diesem schrecklichen Sokrat angegriffen wurden, dessen Fotos im Internet sind".
Alexey nahm an verschiedenen kreativen Projekten teil: In der zweiten Hälfte der 2000er Jahre war er Frontmann einer Oi! -Punk-Band „Working Boys“, nahm an den Aufführungen des „Doc Theater“ teil, kurz vor seinem Tod erschien sein Buch „Dialoge über Gefängnis“ ("Диалоги о тюрьме").
In den letzten Jahren seines Lebens lebte Alexei in Moskau und verdiente Geld auf den Baustellen, sowie Reparatur- und Installationsarbeiten. Der Antifaschismus blieb ihm wichtig: Er moderierte den Telegrammkanal „Antifa Jokes“, manchmal kämpfte er gegen Nazis auf der Straße, wofür er von seinen Freunden kritisiert wurde.
Alexey beteiligte sich auch an der Veröffentlichung der Zeitschrift "Avtonom", organisierte Vorlesungen und ging zu anarchistischen Straßenaktionen.
Er hinterließ einen Sohn der heute in die dritte Klasse geht.
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Autonomous Action