Tobias Kratzer sieht aus wie ein Rüpel-Rapper und ist der Opernregisseur, den alle wollen. Von Klagenfurt bis Bayreuth. Eine Begegnung in London, wo Kratzer jetzt Beethovens „Fidelio“ inszeniert.
Benjamin Bernheim wird als neuer Traumtenor gefeiert. Der gebürtige Pariser singt auf den großen Bühnen der Welt. Überragend ist er vor allem in einem Repertoire, das in Deutschland kaum einer kennt.
Beethoven hat nur eine Oper geschrieben. Die aber gleich in drei Fassungen. „Leonore“, die erste Version des späteren „Fidelio“, gilt als langweilig, untheatralisch. Der Dirigent René Jacobs sieht das sehr anders. Ein Gespräch über eine längst fällige Wiederbelebung.
Die Hauptfigur von Verdis „Otello“ ist ein Schwarzer. Rassismus wird in der Oper thematisiert. Jonas Kaufmann sieht auf dem Cover seiner „Otello“-Aufnahme jetzt ziemlich dunkel aus. Ein Fall für die Political-Correctness-Polizei?
In einem Braunschweiger Sommer Open Air soll Puccinis „Madama Butterfly“ aufgeführt werden. Weil eine umstrittene Militärflagge Japans eine zentrale Rolle in der Inszenierung spielt, protestieren chinesische und südkoreanische Künstler.
Die Legende vom bösen Blaubart ist die Urgeschichte aller Genderkämpfe und Geschlechterkriege. In Wuppertal und München kommt der Mythos wieder auf die Bühne. Was sagt uns das?
György Kurtág ist 93 Jahre alt und einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Wie tickt der Mann, der uns mit seiner Musik so tief spüren lässt? Eine Begegnung mit dem letzten Avantgardisten.
Der Dramatiker Moritz Rinke hat das Libretto zu Beethovens Oper „Leonore“ neu bearbeitet. Im Interview verrät er, was man aus diesem 200 Jahre alten Werk über das Schicksal Deniz Yücels und anderer Gefangener Erdogans lernen kann.
Warum man bei Beethoven nie zu einem Ende kommt und wir sein Werk so dringend brauchen. Eine Liebeserklärung an einen, dessen Musik unseren Protest, unsere Lebensfreude, unser innerstes Lebensgefühl ausdrückt – vom Stardirigenten Andris Nelsons.
Sie tritt in die Fußstapfen von Karajan, Menuhin und Abbado. Tabea Zimmermann wird mit dem Ernst-Siemens-Preis ausgezeichnet. Erst als dritte Frau überhaupt. Uns hat sie verraten, wie ihr die Bratsche Lebenssinn schenkte – als Kind in einer pietistischen Sekte.
Franz Clement war ein Popstar im Wien der Beethovenzeit, der seltsame Dinge mit der Geige tat. Ohne ihn hätte es Beethovens Violinkonzert nicht gegeben. Jetzt wird er als Komponist wiederentdeckt.
Die Musik von Guillaume Lekeu ist reifer als die großer Komponisten. Warum das Werk des Belgiers wohl Claude Debussy noch übertroffen hätte, wäre er nicht viel zu früh verstorben. Über ein Genie, dem wir dringend wieder zuhören sollten.
Wer war dieser Mann? Ungebändigt in (Trink-)Verhalten und Frisur, diszipliniert in Arbeit und Tagesstruktur, vergöttert, ertragen und unsterblich geliebt. 32 Klaviersonaten bildeten einen Höhepunkte seines Werkes. Zum 250. Geburtstag ein Porträt in 32 Kapiteln.
In keinem Konzertsaal der Welt ist die Akustik besser als in heiligen Hallen des Wiener Musikvereins. Mehr Tradition findet man nirgends. Kommt nun ein Neuanfang?
Bevor ein Jahr lang alle über Beethoven reden, reden wir mit Víkingur Ólafsson über Bach. Der Pianist erklärt, wie man Komponisten abstaubt und wie ein Flügel in eine isländische Fabrikhalle kommt.
Harry Kupfer gehörte zu den wichtigsten deutschen Opernregisseuren. Er inszenierte in Bayreuth, fühlte sich aber auch der Moderne verpflichtet. Oper war für ihn eine „schöne totale Kunstform“.
Alison Balsom ist die Göttin der Trompete, von der Queen geadelt. Ein Treffen mit ihr ist wie eine Lehrstunde in Musik, aber leicht und humorvoll. Ein Gespräch über den großen Spaß an Uraufführungen, die Work-Life-Balance und gesunden Ehrgeiz.
Lange haben die Kirchen den Zeitgeist gefeiert, auch an Weihnachten. In Ottensen ist das vorbei, hier regiert der Heilige Geist, gesungen wird Bach. Seltsam? „Gar nicht“, sagt der Kantor.
Der Komponist Max Richter ist ein Meister minimalistischer Opulenz. Dafür musste er sich von den Zwängen seiner Lehrer befreien. Ein Gespräch über Naturtonreihen, Adornos Schatten – und ein unlösbares Rätsel.
Das Beethoven-Jahr 2020 beginnt. Die Geburtsstadt Bonn feiert den Komponisten. Man sieht dort nicht nur Handschriften seiner Meisterwerke sondern erfährt auch, welcher Arzt als „Esel“ galt und warum seine Hörrohre groß wie Suppenkellen waren.
In den Kirchen, in den Konzertsälen dominiert Bachs „Weihnachtsoratorium“ wie die Nordmanntanne im Wohnzimmer. Dabei gäbe es wunderbare Alternativen. Wir hätten da ein paar Vorschläge.
Venedig bleibt auch nichts erspart: Kaum ist das Hochwasser abgeflossen, strömen die Wagner-Fans in die Stadt, in der einst ihr Idol starb. Für den deutschen Meister war Venedig in vielerlei Hinsicht ein Schicksalsort.
Mariss Jansons galt als einer der wichtigsten Karajan-Schüler: Der lettische Dirigent war ein Allrounder auf höchstem Niveau. Nun ist er im Alter von 76 Jahren gestorben. Am Pult verströmte Jansons reine Lebensenergie
Mariss Jansons ist einer der besten Dirigenten der Welt, doch wird er aus gesundheitlichen Gründen sein Orchester nicht weiter führen können. Über den Mechanismus der Nachfolgersuche in der klassischen Musik.
Warum sind homosexuelle Männer so große Opern-Fans? Und warum finden sie Maria Callas so anziehend? Es ist alles eine Frage des Lebensgefühls. Eine etwas andere Kulturgeschichte der Oper.
Konzeptalben waren eine Erfindung von Rockmusikern, die Kunst machen wollten und die Welt verbessern. Jetzt werden sie wieder erfunden. Von der klassischen Musik. Wie kann das funktionieren? Ein Warentest.
Vor 192 Jahren präsentierte Franz Schubert seinen Freunden 24 „schauerliche Lieder“. „Die Winterreise“ blieb Gipfel der Liedkunst. Ein Überblick über die interessantesten neuen Interpretationen.
Matthias Goerne ist Sängerweltstar, sein Vater war Theaterintendant – beide wurden von der ostdeutschen Kultur geprägt. Ein Gespräch über Glück, Disziplin und geschwärzte Stasi-Akten.
Carolina Eyck macht in den großen Konzertsälen der Welt Musik mit dem Theremin, dem wahrscheinlich merkwürdigsten Instrument, mit dem man Töne produzieren kann. Es wird per Antenne durch Gesten gesteuert. Ein Besuch.
Vor 30 Jahren inszenierte Christine Mielitz Beethovens „Fidelio“ in Dresden als subversive Geschichte aus einem Staatsgefängnis. Jetzt wurde die Inszenierung wiederaufgeführt. Und Joachim Gauck hielt eine Rede.