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Schmuck Handwerkskunst

Auf den ersten Blick Ringskulptur, auf den zweiten höchst komplex

| Lesedauer: 2 Minuten
Redakteurin ICONIST
Schwarze und weiße Diamanten auf der Ringschiene hypnotisieren den Betrachter Schwarze und weiße Diamanten auf der Ringschiene hypnotisieren den Betrachter
Schwarze und weiße Diamanten auf der Ringschiene hypnotisieren den Betrachter
Quelle: Hornemann
Gerade präsentierte das Schmuckatelier Georg Hornemann seine neue Ringserie: Die Schmuckstücke entfalten ihren Reiz vor allem in der Bewegung – sie hypnotisieren, spiegeln, täuschen und fordern die Starre der Materialien heraus.

Im Erwachsenenalter zu rebellieren ist gar nicht so leicht. Klar, man kann sich im Alltag ein bisschen danebenbenehmen. Mit Tempo 200 über die Autobahn donnern, eine Flasche Wein allein leeren oder aufs Zähneputzen verzichten. Doch schnell holt einen das schlechte Gewissen wieder ein. Es ist die Stimme der Vernunft, die da spricht: beharrlich und kaum zu widerlegen.

Sie ermahnt zu konformem Verhalten, zu gesunder Ernährung und Bescheidenheit. Wir sollten dieser Stimme öfter widersprechen. Denn die Stimme der Vernunft macht auch keinen Halt davor, uns die schönen Dinge des Lebens zu vermiesen. Etwa wenn man einen Ring mit einem diamantenbesetzten Ei entdeckt, das auf einer sich drehenden, weißgoldenen Scheibe tanzt. „Purzelt das nicht sofort bei einer hektischen Bewegung durch den Raum?“, empört sich die Vernunft entschieden. Tut es nicht, das demonstrierte der als rebellisch geltende Künstler Daniel Richter am Mittwochabend in der Berliner Villa Grisebach, als er die neue Ausstellung von Georg Hornemann eröffnete: Fünf jüngst kreierte Ringskulpturen präsentierte das Schmuckatelier.

„Handwerklich waren die Ringe eine echte Herausforderung“, so Alexander Hornemann, Sohn des Goldschmieds und Firmengründers. Das Ei etwa scheint zwar ungehalten auf der sich drehenden Scheibe zu tanzen, dahinter steckt aber ein höchst komplexes Konstrukt aus Lagern, Balance und Impulselementen, ähnlich dem eines Schwungrades einer Automatikuhr. Als Antriebsimpuls dient die Bewegung des Trägers. Auch Materialwahl und Farbspiel der verarbeiteten Steine verleihen den Objekten Dynamik.

Bei einem anderen Schmuckstück aus der Serie dreht sich ein Karussell aus schwarzen und weißen Diamanten auf der Ringschiene und sorgt beim Betrachter bereits nach wenigen Sekunden für einen Augenkasper. Ihren Reiz entfalten die Schmuckstücke also erst in Aktion: Sie hypnotisieren, spiegeln, täuschen und fordern die Starre der Materialien heraus. Für praktische Bedenken ist hier kein Platz mehr. Rebellion par excellence.

Die Ausstellung „Roundtrip – Ringskulpturen und Fotografien“ findet noch bis zum 29. Februar in der Villa Grisebach Berlin statt

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