Medizinischer Durchbruch aus China? Biokleber versiegelt innere Wunden binnen Sekunden
Unkontrollierbare Blutungen – etwa bei chirurgischen Eingriffen oder schweren Verletzungen – sind ein Hauptproblem in der invasiven und Unfall-Medizin.
Forscher der Zhejiang University School of Medicine haben nun ihren neuen, vielversprechenden Gewebekleber vorgestellt. Dieser wird auf die Wunde geträufelt und durch UV-Licht aktiviert. Dann verbindet er sich in Sekundenschnelle mit dem menschlichen Gewebe. Bei der Kleber-Substanz handelt es sich um ein ungiftiges Hydrogel, das auch auf weichen und feuchten, also auch blutenden Oberflächen haftet. Bei Tierversuchen zeigte sich bereits, dass der Kleber widerstandsfähig wird und bis zur Wundverheilung hält. Auch erträgt er Bewegungen wie etwa den Herzschlag oder die Atmung, selbst Krämpfe konnten die Wunde nicht wieder aufreißen.
Im Versuch an einem schlagenden Schweineherzen und an Halsschlagadern mit großen, blutenden Wunden, zeigte sich, dass die Öffnungen durch die Verwendung einer Gel-Matrix innerhalb von 20 Sekunden ohne Naht stabil verschlossen werden konnten.
Von Forscherseite hieß es:
Dies ist das erste Mal, dass eine Blutung aus sechs Millimeter großen Wunden an einem schlagenden Herzen prompt gestoppt werden konnte.
Ein Video zeigt, wie der Kleber auf eine blutende Tierleber aufgetragen wird. Die Wunden sind in weniger als einer Minute versiegelt.
Breakthrough bioglue seals gushing wounds in mere seconds
— RT (@RT_com) 15. Mai 2019
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Die Forscher sind von ihrer Entwicklung überzeugt und glauben, dass der Kleber bereits in den nächsten drei bis fünf Jahren für den chirurgischen Einsatz am Menschen zugelassen werden könnte.
Bisher wurde der innovative Klebstoff nur an tierischen Organen getestet, bei denen er Nähte und derzeitige chirurgische Klebstoffe übertraf. Den Angaben zufolge enthält er keine biologisch schädlichen Chemikalien und benötigt auch nachträglich keine zusätzlichen chirurgischen Nähte, um ein Wiederaufreißen einer Wunde zu verhindern. Er sei außerdem in der Lage, einem Blutdruck von 290 mmHg standzuhalten – und damit weit über das hinaus, womit Ärzte und Krankenschwestern üblicherweise zu tun haben.
In weiteren Studien soll nun untersucht werden, wie lange der Kleber unter verschiedensten Umständen hält und ob er bisher noch unbekannte Nebenwirkungen verursacht.