Vine ist ein soziales Netzwerk beziehungsweise Videoportal, das 2012 gegründet wurde und ausschließlich Clips mit einer Spieldauer von weniger als sechs Sekunden enthielt. Innerhalb kürzester Zeit gelangte das Portal zu großer Beliebtheit – drei Jahre nach dem Launch konnte die Plattform 200 Millionen registrierte Nutzer verzeichnen. Nicht zuletzt vermutlich, weil die kurzen Clips problemlos auf anderen Social-Media-Plattformen wie Facebookund Twittergeteilt werden konnten. Kein Wunder also, dass Microblogging-Riese Twitter nach kurzer Zeit Interesse an dem Videoportal zeigte.
Kurzes Intermezzo in der Microblogging-Welt
Als Rus Yusupov, Dom Hofman und Colin Kroll Vine im Jahr 2012 gründeten, konnten sie nicht ahnen, dass die Plattform noch im gleichen Jahr von Twitter für 30 Millionen US-Dollar aufgekauft werden würde. Kurze Zeit später, mit dem offiziellen Launch 2013, erschienen bereits kostenlose Apps für Android, iOS, Windows und weitere Betriebssysteme. 2016 war aber auch schon wieder Schluss mit den kurzen Videos: Zum Unmut vieler Nutzer kündigte Twitter an, dass die Plattform nicht weitergeführt wird. Statt die Website ganz zu schließen, wurde im Januar 2017 an ihre Stelle ein Archiv gestellt, über das die alten Videoclips angeschaut werden können. Im April 2018 wurde das Archiv in einen statischen Zustand versetzt. Der Upload von Content ist nicht mehr möglich, auch neue Accounts können nicht mehr angelegt werden. Zwischenzeitlich hatte Dom Hoffmann an dem Vine-Nachfolger V2 gearbeitet. Im Frühjahr 2018 wurde dann bekannt, dass das Projekt aus finanziellen und rechtlichen Gründen auf unbestimmte Zeit pausieren muss. Im Oktober 2018 gab Hoffmann bei Twitter an, nun doch weiter an einem Nachfolger zu arbeiten, der aber nicht V2 heißen soll.
Schnelles Video-Editing durch praktisches User-Interface
Der Editor von Vine war einfach zu nutzen, was letztendlich wohl auch einer der Gründe war, warum die Plattform so erfolgreich war. Aufgenommen wurde mithilfe der In-App-Kamera. Da die Aufnahme nur dann lief, wenn Nutzer den Bildschirm berührten, war es möglich, Videos zu editieren und kurze Videoclips aneinanderzureihen. Auf diese Weise entstanden viele Videos im Bereich der Comedy. Aber auch Musiker nutzten die App zu Promotionszwecken. Vine musste sich früh gegen Konkurrenten behaupten: Etwa gegen die kurzweiligen Videos auf Snapchat oder auch gegen die Videofunktion bei Instagram. Auch Twitter selbst führte eine Videofunktion ein – die Clips dort dürfen aber bis zu 140 Sekunden lang sein. Sie können auch in Tweets oder Direktnachrichten eingebunden werden.
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