was vor allem gerade schief läuft

felix schwenzel, in links    

manchmal macht es klick, wenn ich texte lese. dann kommen sachen die mir im kopf schwirren plötzlich zusammen, weil irgendwer es geschafft hat die schwirrenden dinge zu verbunden und per logik das schwirren zumindest für eine weile zu unterbinden. zuletzt ist das vor ein paar tagen robert reich gelungen, dessen leider etwas bescheuert übertitelter text Amazon Is Everything That's Wrong With America viel weniger polemisch ist, als die überschrift vermuten lässt.

in aller kürze sagt reich im text, dass amazon ein symptom der derzeitigen krise in amerika ist, bzw. dass amazons jüngste entscheidung für zwei neue hauptquartiere das problem deutlich macht, an dem amerika leidet — aber auch andere westliche länder:

das problem ist eine wachsende ungleichheit von orten („widening inequalities of place“). amazon habe sich entschieden seine zwei neuen hauptquartiere nicht in einer ländlicheren, konservativen gegend anzusiedeln, sondern im liberalen new york und der metropolengegend washingtons.

aus amazons perspektive ist das folgerichtig, weil amazon gebildete, talentierte menschen benötigt um sein geschäft zu betreiben und weiterzuentwickeln. amazon verkauft eben nicht nur sachen im internet, sondern erfindet sich ständig neu, und verbessert seine methoden kontinuierlich, um konsumenten besser und schneller zu bedienen. amazon ist auf technologie angewiesen und technologie, technologieentwicklung ist eben kein ding an sich, sondern ein prozess, ein hin und her, dialoge zwischen menschen, die voneiander lernen, sich inspirieren und sich gegenseit (intellektuell) auf die schultern steigen. und genau das, schreibt reich, passiere eben in hauptsächlich in wenigen geographischen clustern, in den USA vor allem an den küsten. an der westküste, in den bundesstaaten washinton und kalifornien oder an der ostküste um washington DC, boston und new york herum. in europa ist das nicht anders, auch hier findet technologische innovation eher in urbanen gegenden statt, weniger im ländlichen raum.

die talentierten menschen, die technologie vorantreiben, die in technologie-firmen arbeiten, studieren in städten und ziehen die grossräume von städten auch zum späteren leben und arbeiten vor.

und genau das ist das problem: der ländliche raum bleibt vom derzeitigen fortschrittstreiber ausgeschlossen. der ländliche raum ist nahezu ausgeschlossen von jobwachstum, den geld- und steuerströmen, die sich fast ausschliesslich in die städtischen räume ergiessen.

Between 2010 and 2017, according to Brookings, nearly half of the America’s employment growth centered in just 20 large metro areas, now home to about a third of the U.S. population.

Relative to these booming hubs, America’s heartland is becoming older, less well-educated, and poorer.

The so-called “tribal” divide in American politics, which Trump has exploited, is better understood in these economic and cultural terms: On one side, mega-urban clusters centered on technologies of the future. On the other, great expanses of space inhabited by people left behind.

überspitzt formuliert: der ländliche raum verarmt, verblödet, überaltert. populisten wie trump wissen das mit ihren lügen, hohlen versprechen und vermeintlichem mitgefühl für die unterpriviligierten auszunutzen. die gutbezahlten jobs entstehen in den metropolen, aber auch hier entstehen durch einkommensungleichheit immer mehr prekäre einkommenssituationen.

auch in deutschland scheinen sich diese probleme zuzuspitzen. die unterschiede zwischen arm und reich steigen, die mittelschicht verschwindet und die gutbezahlten jobs entstehen in den städten. amazon hat sein hauptquartier in münchen schwabing, „am Berliner Standort entwickelt Amazon“, laut selbstbeschreibung, „seit 2013 zukunftsweisende Technologien“, „In Dresden ist das Amazon Office ein Kompetenzzentrum für Linux Kern- und Hypervisor-Entwicklung“, die eher schlechtbezahlten jobs in logistikzentren siedelt amazon dann auch im ländlichen raum an (graben, bad hersfeld, rheinberg, werne, pforzheim, koblenz, brieselang oder winsen).

in deutschland wie in amerika tendieren die metropolen politisch nach links. seattle, kalifornien, new york, washington DC, alle nennt robert reich „true blue“, also demokratisch dominiert. die republikaner sind dafür in den ländlichen gegenden stärker. in deutschland sind die metropolen zwar nicht blau, aber dafür stark von rot und grüntönen dominiert. in den USA verzerrt sich durch die konzentration der progressiven wähler in den metropolen auch das politische klima:

Another consequence is a more distorted democracy. California (now inhabited by 39.54 million) and New York (19.85 million) each get two senators, as do Wyoming (573,000) and North Dakota (672,591).

Even though Democratic Senate candidates in the midterm elections received 12 million more votes than Republican Senate candidates, Republicans still gained at least one more Senate seat.

ich vermute, dass das sich das in deutschland tendenziell ähnlich verhält, auch wenn die gleichheit der wahl in deutschland offenbar ein höheres gewicht hat, als in den USA.

das problem des „tribal divide“ dürfte sich aber in den kommenden jahren genauso verstärken, wie sich die trends der wachsenden einkommenungleichheit und der sich ausdünnenden mittelschicht auch langsam aber sicher bei uns breit machen.

robert reichs wikipedia-artikel zu lesen, lohnt sich übrigens auch:

In seinem Werk Supercapitalism stellte Reich fest, im vorherrschenden Wirtschaftssystem würden Personen als Verbraucher und Anleger zunehmend mehr Macht erhalten, als Arbeitnehmer und Bürger jedoch immer weniger. Ein Primat der Ökonomie über die Politik untergrabe die Demokratie. Reich stellte dem eine Forderung nach dem Primat der Politik entgegen.

Reich begründet seine Auffassung mit dem Paradox des Superkapitalismus. Dieses besagt: Die Bürger in den Industrieländern und immer mehr Menschen in Schwellenländern profitieren als Verbraucher und Anleger von der Globalisierung und Liberalisierung der Märkte, als Bürger ihrer Staaten lehnen sie jedoch deren negative Folgen weitgehend ab. Als Konsumenten suchen sie nach den besten Preisen, als Bürger beklagen sie jedoch das Aussterben der kleinen Quartierläden und die schlechten Arbeitsbedingungen in den Supermärkten. Als Anleger erwarten sie hohe Renditen, als Bürger verurteilen sie jedoch die Manager, die aus Renditegründen Arbeitsstellen kürzen. Für Reich ist die Bilanz dieser Ambivalenz eindeutig: Die Anleger und Konsumenten sind die Gewinner der Globalisierung. Ihre Auswahlmöglichkeiten nehmen laufend zu. Die Bürger hingegen sind immer öfter die Verlierer: Die Löhne nehmen ab, die Arbeitsunsicherheit nimmt zu und ebenso die gesellschaftliche Ungleichheit.

Der Vorzug von Robert Reichs Superkapitalismus-Konzept liegt darin, dass es nicht zu unsachlicher System- oder Kapitalismuskritik verleitet, denn neoliberal sind in dieser Betrachtungsweise nicht Systeme, sondern Personen, die als Investoren und Konsumenten handeln.

das ist eigentlich ein schöner schlusssatz, auch wenn vieles von dem was reich sagt nachdenkenswert und diskussionswürdig ist: neoliberal sind nicht „die da oben“, sondern wir konsumenten.

das rezept heisst süsskartoffel-suppe mit kokosmilch, war aber eher cremig. aber super-lecker. aus m

das rezept heisst süsskartoffel-suppe mit kokosmilch, war aber eher cremig. aber super-lecker. aus maria ellas vegetarische küche.

laut rezept besteht die suppe nur aus 700 gramm süsskartoffeln (40-50 minuten ganz im ofen bei 180° gegart) und 800 millilitern kokosmilch mit einem esslöffel „thailändischer roter currypaste“.

die kokosmilch mit der currypaste soll man im topf erwärmen und dann mit den gegarten süsskartoffeln im mixer vercremen. hab ich gemacht (allerdings mit der lila-currypaste), dachte dann aber nur mit koriander garnieren ist ein bisschen öde und hab surimi-stäbchen (die hausmarke von real,- sind nach meinung der beifahrerin die besten surimi-sticks), etwas thai-basilikum und (sehr) feine zwiebelringe dazu serviert (statt deko-koriander, wie im kochbuch angegeben). dazu ein bisschen sojasosse war das sehr lecker und extrem sättigend.

die beifahrerin und ich haben jetzt jeweils 350 gramm süsskartoffel und 400 milliliter kokosmilch intus.

ivanka test-setup

felix schwenzel, , in artikel    

letzte woche kam der raspberry und ein ps3 eye kamera/mikrofon, das ich neben den anderen komponenenten für ivanka bestellt hatte. auf die lieferung von eckstein, mit dem aufsteckmikrofon-hat und lautsprecher, warte ich noch immer. ich versuche ja eher weniger bei amazon zu bestellen, aber wenn man sich anguckt wie eckstein meine bestellung händelte, fühle ich mich inspiriert dann doch wieder lieber bei amazon zu bestellen. von eckstein wurde vor allem stille geliefert, erst als ich nach über einer woche nachfragte, antwortete man mir, dass es störungen im zulieferungsprozess gäbe (meine worte) und ich mich noch mindestens eine woche gedulden müsse.

trotzdem konnte ich mir meine neue sprachassistentin, die alexa ablösen soll, zusammenbauen. an den raspberry schloss ich, neben den kamera/mikorofon von sony, dass gerade mal 10 euro kostet aber 4 richtmikrofone verbaut hat und exzellente empfehlungen für sprachassistenten hat, einen batteriebetriebenen mini-lautsprecher, der noch bei uns rumlag, an den kopfhörerausgang an. auf eine SD-karte kopierte ich raspbian, so wie die hervorragende snips-doku das empfiehlt, der ich schritt für schritt folgte.

das betriebsystem und snips selbst zu installieren ging schnell und war nicht übermässig anspruchsvoll. die tools, insbesondere das snips eigene sam, macht die installation wirklich einfach — wenn man mindestens weiss was eine kommandozeile ist. ein bisschen kniffelig war ein konfigurationsaspekt, der eher schlecht dokumentiert ist. seit ein paar releases lässt die snips konfigurationsdatei (/etc/snips.toml) nämlich zu, dass man, statt des mosquitto mqtt-servers auf dem raspberry, auch seinen vorhandenen, eigenen mosquitto nutzen kann. das problem (bei mir) war allerdings, dass mit dem externen, also dem vorhandnen mqtt-server, nichts mehr richtig funktionierte. die spracherkennung funktionierte noch, aber weder der demo-client noch nachinstallierte apps wollten richtig funktionieren. nach einigen stunden debugging war klar, mit externem mqtt geht’s nicht. zu viele komponenten, vor allem aber zu viele fertige action-scripte haben den lokalen mqtt-server hardgecodet auf localhost:1883.

das ist aber auch kein problem, ich habe den lokalen snips-mosquitto einfach in meinen eigenen mosquitto gebridged. in der /etc/mosquitto/mosquitto.conf habe ich folgendes ergänzt:


connection snipsmqtt
address <remote ip>:<port>
remote_username <username>
remote_password <password>
remote_clientid snips
start_type automatic
topic hermes/dialogueManager/# in
topic hermes/asr/# in
topic hermes/hotword/# out
topic hermes/intent/# out
topic hermes/asr/# out
topic hermes/hotword/# out
topic hermes/nlu/# out
topic hermes/tts/# in

damit leitet der snips-mosquitto alle relevanten topics an meinen homeassistant-mqtt-server weiter und empfängt alles was homeassistant zurückschickt.

snips nutzt mqtt als bus. das heisst, alle snips-komponenten kommunizieren über mqtt. der snips-audioserver sendet ständig audiosample-schnipsel über mqtt, die wiederum von der snips wake-/hotword-komponente aufgefangen und analysiert werden. schlägt die hotword komponente alarm, schnappt die ASR-komponente (Automatic Speech Recognition) die audio-samples auf und versucht gesprochenen worte aus den audio-samples zu extrahieren. die extrahierten, gesprochenen sätze werden dann wieder über mqtt an die NLU-komponente (Natural Language Understanding) weitergegeben, die aus den worten den sinn zu exrahieren versucht. danach übernehmen scripte, aktionen oder dialog-komponenten und am ende die tts-komponente (Text to Speech). alles über mqtt.

bevor ich weiter in technische details gehe, fang ich mal mit dem fazit an: das funktioniert alles sehr, sehr gut, mit ein paar abstrichen.

sowohl das eingebaute, mitgelieferte hot-/wakeword (auf deutsch nur eins: „hey snips“), als auch die spracherkennung und analyse funktioniere solide. die standardmässige sprachausgabe, die, wie alles andere, lokal auf dem raspberry stattfindet, ist ein bisschen erbärmlich. pico2wave hört sich noch schlimmer an, als die unheimlichen, von apple mitgelieferten tts-stimmen (auf deutsch „Anna“, auf englisch „Alex“, „Fred“, „Samantha“ und „Victoria“).

ebenso enttäuschend wie die sprachsynthese, ist die personalisierte, „custom“ hotword-erstellung. ein bisschen war das ja der witz, eine sprachassistin zu haben die wir nicht mit „alexa“ aufrufen müssen, sondern mit „ivanka“. snips liefert ein python-script mit dem die aufnahme von audio-schnipseln wirklich einfach ist und diese persönlichen modelle reagieren dann auch auf „ivanka“, aber eben auch auf geschirrklappern, naseschnäuzen, husten oder wenn die beifahrerin etwas lauter redet. auf was diese persönlichen modelle nicht reagieren: wenn die beifahrerin „ivanka“ sagt. um universelle hotword-modelle zu bauen, die mit verschiedenen, möglichst allen stimmen und dialekten funktionieren, benötigt man tausende verschiedene sprachsamples mit denen dann das modell trainiert wird.

die schwächen der weckwort-erkennung, sowie der standard text-zu-sprache-komponente, lassen sich aber dank der extrem modularen bauweise von snips gut beheben. weil eben alles über den mqtt-bus geht und die komponenten nicht direkt, sondern eben über über mqtt-nachrichten kommunizieren, kann man einfach komponenten ergänzen oder austauschen. dazu in einem anderen artikel mehr.

der rest von snips funktioniert aber, wie gesagt, enorm befriedigend. die spracherkennung, das anlegen, pflegen von skills, intents, slots und die integration in home-assistant funktionieren so gut, dass ich die original alexa bereits vor vier tagen ausgestöpselt habe. die von uns am häufigsten genutzten alexa-funktionen (lichtsteuerung in der küche, timer, einkaufsliste (via bring), wetter) konnte ich bereits alle in snips nachbauen. dazu in separaten artikeln mehr.

was mich an der original-alexa damals sehr begeistert hat war, dass sie mich auch hörte (wenn’s ruhig war), wenn ich neben der küche auf dem klo sass und sagte: „alexa, licht im flur ausschalten!“ ich fand das gleichzeitig (technisch) beeindruckend, aber auch ein bisschen creepy. wenn alexa mich bei geöffneten türen (und ruhe) auch auf dem klo hört, was hört sie sonst noch alles? mein provisorischer snips-setup mit dem ps3 eye kamera/mikrofon funktioniert aber erstaunlicherweise genauso gut! ohne sonderlich laut zu werden, kann ich snips auch auf dem klo sitzend sagen, das licht im flur an (oder aus) zu schalten.

ich bin gespannt, ob der etwas kompaktere mikrofon-hat, wenn er denn irgendwann mal von eckstein geliefert wird, genauso beeindruckend funktionieren wird.

snips
von links: alexa (offline), ps3 eye kamera/mikrofon, raspberry und ein lautsprecher. dazwischen bastelkram.

die original alexa liegt noch in der küche, allerdings offline und kabellos, als kandis-dosen-beschwerer. so richtig vermisst habe ich sie in den letzten tagen, seit dem sie offline ist, nicht. snips ist toll!

ivanka

felix schwenzel, , in notiert    

ich mag alexa. sie sitzt seit etwa über einem jahr bei uns auf dem küchentisch und hilft mir und der beifahrerin dabei unsere verschiedenen ansichten darüber auszutragen, was die richtige beleuchtungsstärke ist. die beifahrerin braucht in der küche festbeleuchtung und sagt immer: „alexa, licht an“. ich reduziere das dann gerne: „alexa, küche 70%“, damit es in der küche nicht allzu gleissend ist. vorm ins bett gehen sage ich „alexa, alles aus“ oder drücke auf den lichtschalter, aber in beiden fällen sagt alexa dann auch „gute nacht“.

ich habe alexa auch beigebracht sich in meinem namen bei der beifahrerin zu bedanken, wenn ich nicht da bin und sie die spülmaschine einschaltet (eigentlich meine aufgabe). alexa begrüsst uns auch, wenn wir nach hause kommen.

wenn gäste da sind sage ich immer: „alexa, pupsgenerator“ und auch wenn ich der einzige bin der dann lacht, finde ich das eine grossartige krönung von 40 jahren forschung in den bereichen KI und maschinellem lernen.

was alexa nicht kann: den vorhang öffnen (weil „öffnen“ für schlösser vorgesehen ist und das schlossöffnen derzeit aus sicherheitsgründen von amazon deaktiviert ist). auch „alexa, das essen ist fertig“ will alexa nicht verstehen, weshalb ich immer selbst auf den essen-ist-fertig-knopf unter dem tisch drücken muss, der den essensgong betätigt und das licht runterdimmt.

letzte woche hat die beifahrerin citizenfour gesehen. seit dem möchte sie alexa nicht mehr in der küche haben. ich finde das nur mitteltraurig, mir ist alexa auch zunehmend unheimlich und widerspricht meinem besteben, unsere wohnung ohne cloud-gedöns zu automatisiern und zu bedienen.

grundsätzlich klappt das bereits ganz gut, die wohnungsautomatisierungen funktionieren auch ohne internet: vorletzte woche bin ich (sehr) früh morgens wach geworden, und wie gewohnt leuchteten mir funzelige nachtlichter den weg zum klo, die küche machte sich gerade so hell, wie es meine schlaftrunkenen augne aushalten — ohne dass ich auch nur einen schalter betätigen oder mit irgendwem reden musste.

nur die (selbstgemachte) uhr an der wand zeigte die falsche uhrzeit an. das lag daran, dass die fritzbox meinte, es läge eine kabelstörung „18 meter“ von ihr entfernt vor (genauso hat es die fritzbox ausgedrückt) und keine internetverbindung herstellen könnte. die wanduhr hat offenbar einen kleinen fehler, sie fragt einen externen zeitserver ab, statt die fritzbox nach der zeit zu fragen (die fritzbox kann man als NTP-server nutzen, wie ich seit kurzem weiss). nach einem neustart der fritzbox schien die kabelstörung dann auch behoben, aber wichtiger war: alle sensoren und aktoren hier in der wohnung konnten problemlos weiter miteinander über das lokale netzwerk reden, solange das internet weg war.

jedenfalls, alexa muss weg aus der küche. weil die beifahrerin das so will und ich ihr im prinzip (leider) recht geben muss. deshalb habe ich mir jetzt bei amazon (sic!) einen raspberry pi 3 für 32,00 € gekauft und bei eckstein einen mikrofon hat für 10,00 €. mit netzteil und einem kleinen lautsprecher und versandkosten machte das genau 60,04 €, genau 5 cent mehr als der aktuelle echo dot.

auf den raspberry soll snips, eine (relativ) quelloffene stimm-butler applikation, die spracherkennung auch offline und nach eigenen bedürfnissen anpassbar anbietet. einen namen für den apparat haben wir auch schon gefunden, sie soll ivanka heissen.

ich bin sehr gespannt und auch noch sehr optimistisch, was ich ivanka alles beibringen kann.

eisensack

felix schwenzel, , in notiert    

eier aus mango (symbolbild)

ich hatte immer den eindruck, dass englisch als vorherschende sprache in der populärmusik vor allem einen zweck hat: die peinlichkeit der texte zu kaschieren. spätestens wenn man liedtexte auf deutsch übersetzt, fällt einem ihre schwachsinnigkeit auf. über den umweg der fremdsprache lässt sich auch auf den grössten quatsch souveränität projezieren. über den umweg des denglischen, können wir sachen sagen, die uns in der muttersprache peinlich wären.

andererseits ist das auch unsinn: mit einer gewissen haltung oder souveränität, lässt sich grosser quatsch auch muttersprachlich ausdrücken — ohne allzu peinlich zu wirken. udo lindenberg zeigt das bereits seit gefühlt zweihundert jahren.

aber trotzdem flüchten wir, egal ob gesungen, geschrieben oder gesprochen, immer gerne ins denglische um profanes, langweiliges aufzupeppen: wir machen aus dem betrachten von leinwänden oder grossbildschirmen ereignisse, indem wir von public viewing sprechen. statt jemanden zu schmähen, dissen wir, abstimmen hört sich als voten viel digitaler und moderner an.

und wenn wir männer dafür loben wollen, dass sie ihren beruf ganz gut ausüben, sagen wir balls of steel, weil sich verhärtungen im geschlechtsbereich einfach nicht so beeindruckend anhört.

weil ich aber auch ein grosser freund der akkuratesse bin, habe ich überlegt, wie man balls of steel übersetzen könnte. eier aus stahl liegt nahe, zeigt aber gleich warum das ausser jan böhmermann niemand sagt: ohne ironischen bruch spülen die eier aus stahl viel zu viel pathos nach oben. und pathos bei der beschäftigung mit männlichen geschlechtorganen möchten die meisten männer nach kräften vermeiden, weshalb die ausflucht ins englische logisch erscheint.

stahlnüsse fände ich ganz niedlich, aber gegenüber bällen sind nüsse natürlich auch eine herabsetzung, aber gerade das macht dieses lob sympatisch.

enthielten der hodensack tatsächlich testikel aus gehärtetem eisen, wäre das fraglos sehr unpraktisch, aber so richtig fällt einem dieser umstand erst auf, wenn man die situation im schritt mit eisensack beschriebe.

ganz abgesehen davon habe ich mich beim schreiben gerade gefragt, ob man auch aus der metalisierung anderer männlicher körperteile vermeintliche komplimente konstruieren könnte. schon die ersten versuche zeigen — eher nicht:

anus aus stahl, eisenfinger, metallkopf, silberohr, blechzunge, kupferschwanz.

* * *

achso, ich bin abgeschwiffen. eigentlich wollte ich nur dieses video verlinken: