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Gamification

Spielend lernen – geht das überhaupt? Ja, denn es wurde mittlerweile herausgefunden, dass spielerische Elemente den Anreiz zum Lernen und die Leistung steigern. Der Einsatz von spielerischen Elementen ausserhalb von Spielen wird seit einigen Jahren verstärkt getestet. Lernen geht damit schneller und leichter und das Gelernte bleibt länger im Gedächtnis. Doch Gamification geht noch weiter und wird auch gerne mal beim Erreichen von Unternehmenszielen und im Personalbereich eingesetzt.

Im ersten Moment klingt Gamification als Begriff vielleicht ein wenig eigenartig. Doch hinter dem Begriff steckt eine umfangreiche Theorie und die Möglichkeit, mit leicht veränderten Methoden deutlich mehr zu erreichen. Gerade wer sich beim Lernen von neuen Dingen ein wenig schwer tut, wird von Gamification profitieren. Selbst in der Neuropsychologie ist mittlerweile angekommen, dass Spielen und der Einsatz von spielerischen Elementen sinnvoll ist. Allerdings müssen die Elemente auch professionell eingebaut und gut durchdacht sein. Dann kann sich die maximale Wirkung entfalten und jeder Lernprozess wird in Zukunft ein wenig leichter fallen. Sie möchten leichter und effektiver lernen, ohne die Inhalte nach kurzer Zeit wieder zu vergessen? Dann sollten Sie sich mit Gamification auseinandersetzen und die Methode einmal ausprobieren.

Was ist Gamification?

Die kurze Definition von Gamification besagt, dass es sich um den Einsatz von Spielelementen in einem spielfremden Kontext handelt. Einige Beispiele für solche Elemente sind Highscores, Auszeichnungen, Ranglisten und Balken, welche den Fortschritt anzeigen. Diese Elemente sollen dabei helfen, dem Lernen einen spielerischen Aspekt zu geben. Neben dem spielerischen Aspekt ist aber auch der Wettkampfgedanke von Bedeutung. Darüber hinaus können eigentlich komplexe Inhalte so auch leichter und spielerischer dargestellt und vermittelt werden. Vor allem beim Lernen wird die Methode daher gerne genutzt.

Gamification ist also gar nicht so schwer zu erklären und doch sehr vielseitig zu nutzen. Denn Gamification macht nicht nur mehr Spass und motiviert, diese spielerischen Aspekte sollen auch direkt klüger machen. Die Denkleistung verbessern und nicht nur spielerischer lernen, sondern die Dinge auch besser merken – das sind die Hintergründe der Gamification.

Deshalb lernen Gamer besser: Eine Erklärung der Neuropsychologie

Spiele sollen verschiedenen Studien zufolge dabei helfen, die Zusammenarbeit mit anderen Menschen zu stärken und können wohl sogar bei Krankheiten eine Hilfe darstellen. Neuropsychologen der Universität Bochum haben jetzt allerdings in Studien noch mehr über die Effekte vom Spielen herausgefunden. Beim regelmässigen Spielen soll jetzt sogar die Lernfähigkeit an sich steigen. Allerdings wird in diesem Bereich noch stark geforscht und weitere Vorteile werden sicherlich noch aufgedeckt werden. Die Motivation der Menschen durch Belohnungen und Rankings steigt jedoch immer und kann im Rahmen von Lernprozessen genutzt werden. Sicherlich ein Argument für die Personalabteilung, sich näher mit dem Thema Gamification zu beschäftigen. Doch was passiert bei einem Spiel genau im Kopf und wie lassen sich diese Effekte nutzen?

  • Das Lernzentrum ist aktiver

Der als Hippocampus bekannte Hirnbereich ist bei Spielern deutlich aktiver als bei Menschen, die nicht spielen. Das ergab der Test der Bochumer Wissenschaftler. Im Hippocampus befinden sich die Bereiche, die ganz entscheidend für das Lernen und für das Gedächtnis sind. Das Erinnerungsvermögen scheint ebenfalls trainiert zu werden. Es gibt noch keine vollständigen Forschungen. Die Ergebnisse weisen aber darauf hin, dass die Spiele genau diese Hirnregion trainieren.

  • Glückshormone werden ausgeschüttet

Zusätzlich werden beim Spielen Glückshormone ausgeschüttet. Das Dopamin sorgt dafür, dass die Leistung des Hirns wächst. Es entstehen den Neurowissenschaftlern nach sogar neue neuronale Verbindungen. Es werden positive Gefühle mit dem Spiel verbunden. Endorphine werden ebenfalls ausgeschüttet. Der Erhalt von Belohnungen in Form von Auszeichnungen regt ebenfalls die Ausschüttung von positiven Gefühlen an.

  • Das Abstraktionsvermögen steigt

Darüber hinaus steigen das Abstraktionsvermögen und die Konzentrationsfähigkeit an. Selbst ältere Menschen können so der nachlassenden Konzentrationsfähigkeit entgegenwirken.

Spiele verdienen ihren schlechten Ruf nicht

Das interessante an den Forschungen ist die Tatsache, dass Spiele tatsächlich nicht dumm machen. Das wird Videospielen und Spielen im Internet immer wieder unterstellt. Natürlich können Spiele im übertriebenen Ausmass süchtig machen und dieser Effekt soll auch nicht verschleiert werden. Wird zu viel gespielt, überwiegen negative Effekte. Doch bis zu einem gewissen Punkt unterstützt Spielen beim Lernen und bietet Möglichkeiten, nachhaltiger und effektiver zu lernen. Daher verdienen Spiele ihren schlechten Ruf nicht, das es nicht schadet, ab und zu etwas zu „Gamen“.

Der Einfluss der Gamification beim Lernen

Aufgrund der zuvor genannten Auswirkungen der Spiele auf das Gehirn hat Gamification einen umfangreichen Einfluss auf das Lernen. Es gibt eine Reihe von Gründen, warum die spielerische Vermittlung von Lerninhalten so sinnvoll und wichtig ist. Die folgenden fünf Gründe fassen die wichtigsten Effekte und Vorteile der Gamification in Bezug auf das Lernen zusammen:

  • Der Hippocampus wird durch die spielerischen Aktivitäten trainiert und angeregt. Dieser Bereich des Gehirns ist dafür verantwortlich, dass Inhalte besser abgerufen werden können. Es ist leichter sich an die spielerisch eintrainierten Dinge zu erinnern und die Inhalte abzurufen.
  • Dopamin und Endorphine sorgen für positive Gedanken in Verbindung mit dem Lernen. Die Glückshormone werden bei gut laufenden spielerischen Aktivitäten ausgeschüttet.
  • Durch die spielartige Umgebung wird eine emotionale Verbindung von den Spielern geschaffen. Der Nutzer identifiziert sich mit der Aktivität und ist durch die emotionale Bindung auch motivierter.
  • Jedes Spiel braucht eine Story. Gleiches gilt für die Lernaktivität. Das menschliche Gehirn ist eher in der Lage sich an eine solche Story zu erinnern als es bei reinen Fakten der Fall ist. Der Grund dafür liegt in der Gestaltung des Gehirns, genau wie in der Bildung von Oxytocin. Dieses chemische Element sorgt dafür, dass Gefühle des Vertrauens und der Empathie entstehen. Eine Story wird als wichtiger und vertrauenswürdiger wahrgenommen.
  • Grundsätzlich hält das Spielen das Gehirn fit. Die Aufmerksamkeit und die Erinnerung werden gefördert. Dadurch fällt das Lernen leichter und die Inhalte können schneller abgerufen werden.

Klassische Elemente der Spiele bei der Gamification

Von Bedeutung ist sicherlich auch die Erwähnung, dass Gamification sich nicht nur an spielende Personen widmet. Spielfremde und mit Spielen gar nicht vertraute Personen werden ebenfalls angesprochen und mit den Methoden vertraut gemacht. Beim Lernen und bei anderen Anwendungen finden vor allem folgende Bestandteile von Spielen ihre Anwendung:

  • Der Fortschritt von Spielen

In einem normalen Spiel gibt es den Fortschritt und den aktuellen Stand eines Spieles. Wo genau steht man und wie viel fehlt noch bis zum Abschluss der Lektion oder des Levels?

  • Das Ranking und damit verbundene Titel

Wir Menschen wollen immer besser als andere sein und in einem Ranking eine möglichst hohe Einstufung erreichen. Durch häufigeres Spielen ist es möglich, seine Wertung zu verbessern und einen höheren Platz zu erreichen. Oft hängen mit einem bestimmten Rang auch Titel zusammen, die vergeben werden. Durch das Wiederholen verankern sich die Elemente im Bewusstsein und das Verständnis wird verbessert. Die Motivation ist höher, diese Inhalte wirklich zu verinnerlichen und besser als andere Teilnehmer zu sein.

  • Ohne Feedback geht es nicht

Ein direktes Feedback ist wichtig und positive Erlebnisse und Rückmeldungen stärken die Motivation der Spieler und Nutzer. Falls es sich um ein negatives Feedback handelt, will der Spieler unbedingt positiv abschneiden. Die zusätzliche Motivation sorgt dann dafür, dass beim nächsten Mal bessere Ergebnisse erzielt werden.

  • Team-Work

Die Zusammenarbeit im Team ist in Spielen oftmals von grosser Bedeutung. Auf diese Weise können komplexere Aufgaben einfacher und schneller gelöst werden. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Mitgliedern eines Teams und der Zusammenhalt werden so verbessert. Bestimmte Quests, also Gruppenaufgaben, haben daher einen festen Bestandteil in vielen Spielen. Dieser Aspekt wird besonders gerne übernommen.

  • Aufgaben der Spieler

In einer Aufgabe oder in einem Test werden Informationen spielerisch in den Ablauf eingebaut. Das Teilnehmen an diesen Aufgaben macht Spass und die Inhalte werden leicht gelernt. Zusammen mit Abzeichen oder einer Steigerung des Rankings werden die Spieler motiviert.

  • Sinn und Story

Jedes Spiel braucht eine gewisse Story und auch bei einer Anwendung muss der Teilnehmer sein Ziel immer vor Augen haben. Gleiches gilt für die Gamification. Ein Ziel und ein Ergebnis sind wichtig, damit genügend Motivation vorhanden ist.

  • Fokus auf eine Anwendung

In Spielen ist es eigentlich auch nicht üblich, dass andere Handlungen oder weitere Schauplätze mit ins Spiel kommen. Der Fokus wird auf das Spiel, möglichst ohne Ablenkungen, gelegt. Das ist bei Anwendungen und bei der Gamification nicht anders. Im Mittelpunkt des Interesses stehen Apps, Anwendungen, Kurse oder Darstellungen.