Die friedfertige Antisemitin

23.05.2018 | 19 Uhr, Uni Bielefeld, Raum Hörsaal 8 (H8)

Von der friedfertigen Antisemitin zur queer-theoretischen Post-Zionistin

Jahrzehntelang hat die „neue Frauenbewegung“ ein positives Bild von „der Frau“ im NS gezeichnet, was nicht selten zu einer den Holocaust verharmlosenden Argumentation führt(e). Entgegen der Tatsache, dass Frauen als KZ-Aufseherinnen, Fürsorgerinnen oder Denunziantinnen an der antisemitischen Ausgrenzung und Vernichtung von Jüdinnen und Juden begeistert mitwirkten, werden sie in feministischen Schriften oft als auf die Mutterrolle reduzierte „Gebärmaschinen“ dargestellt – ein feministischer Fall von Täter(innen)-Opfer-Umkehr. Handelt es sich um einen spezifisch feministischen Antisemitismus, wenn Matriarchatsforscherinnen dem Judentum und seinem historischen „Ausmordungsprogramm“ die Schuld an der Zerstörung des Matriarchats geben und es als besonders patriarchale Religion imaginieren? Der Bogen reicht bis Judith Butler, die nicht mehr vom „alten Israel“ spricht, sondern alles Schlechte im heutigen, rassistischen, vom Siedlerkolonialismus und Reinheitsvorstellungen geprägten, auf Vertreibung basierenden, illegitimen Staat Israel verortet, der aufgrund anhaltender „Deportationen“ und des „konzentrierenden Kolonialismus“ ebenfalls selbst schuld an der ihm drohenden Zerstörung sei. Schließlich lässt sich auf Basis einer kritischen Theorie des Antisemitismus die Frage stellen, ob Antisemitismus bei Frauen und Männern die gleichen Bedürfnisse befriedigt, oder ob entsprechend der verschiedenen Geschlechterrollen unterschiedliche Inhalte projiziert werden.
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Ljiljana Radonić setzt sich seit ihrem 2004 erschienenen Buch Die friedfertige Antisemitin? Kritische Theorie und Geschlechterverhältnis mit weiblichen Opfermythen auseinander. Gerade ist mit Die friedfertige Antisemitin reloaded. Weibliche Opfermythen und geschlechtsspezifische antisemitische „Schiefheilung“ (Graz: Clio 2018) eine aktualisierte Version erschienen. Sie lehrt Antisemitismus- und Kritische Theorie am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien und verfasst ihre Habilitation am Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

20 Jahre Antifa AG mit Waving the Guns & Haszcara & Aftershow-Party im Potemkin

Dieses Jahr werden wir 20 Jahre alt und das wollen wir ordentlich mit euch feiern.
Dafür gibt’s am 18.11.2017 ein Soli-Konzert mit Haszcara und Waving the Guns im Nr.z.P und eine anschließende Fete mit Dj*ane Mopsi (female&queer focused HipHop) und Danny Crane (Proletarier*innen-Schranz) im Potemkin.

Der Soli ist für den AK Asyl, einem Bielefelder Arbeitskreis zur Unterstützung von Geflüchteten in Bielefeld und Umgebung
Außerdem habt ihr die Möglichkeit mal beim Infostand der Kampagne Solidarität ist der Schlüssel – Gegen Repression und Nationalismus vorbei zu schauen, dort ein Soli-Shirt zu kaufen oder etwas in die Spendenbuchse zu werfen

Haszcara:
Haszcara steht seit 2015 als Rapperin auf der Bühne. Mit selbstbewussten Texten regt sie zum Nachdenken und Hinterfragen an. Auf sample-basierten Instrumentals, die sie hauptsächlich selbst produziert, erzählt sie authentisch von ihren Gedanken. Im Mai 2017 erschien Haszcaras erstes Release “Roter Riese” über „das Label mit dem Hund“. Darin positioniert sie sich abseits von oberflächlicher Zurschaustellung und reiner Partymusik. Stattdessen geht sie mit ihren Tracks in die Tiefe und gibt den Zuhörer*innen Mut und Kraft. Haszcara tritt vor allem mit geistesverwandten und befreundeten Musiker*innen regelmäßig auf. Neben Rap hat sie eine Leidenschaft für Gitarre, Klavier und Gesang.

https://www.youtube.com/watch?v=p4d1wVAm1×8
https://www.youtube.com/watch?v=wdKQ_DDy_rA

Waving the Guns:
Waving the Guns (WTG) kommen aus Rostock und machen Rap. Anti-Haltung und Kritik an großen Teilen des gesellschaftlichen Konsens treffen auf Humor, Punchlines, Blödsinn, Sarkasmus, Beleidigungen und Selbstironie, musikalisch unterlegt mit Sample-lastigen Beats. Das inhaltliche Spektrum vom WTG erstreckt sich von spitzen Bemerkungen über steile Thesen bis hin zu stumpfen Parolen. Mit dieser Mischung vermochten sie es über die letzten Jahre, eine stetig wachsende Hörer*innenschaft auf sich aufmerksam zu machen.

https://www.youtube.com/watch?v=-MCZLTvaLG8
https://www.youtube.com/watch?v=BebUHuyBxTM

Plan:
20 Uhr Einlass im Nr.z.P.
Danach Aftershowparty im Potemkin


Vorverkauf: 10€ (Montags 17:30Uhr – 18:00Uhr vor unserem Plenum in unserem Raum (C1-166 in der Uni Bielefeld)
Online: bei Krasserstoff 12€
Abendkasse: 10€


Auf die nächsten Jahre. Eure Antifa AG!

Achja: Wir haben kein Bock auf rassistisches, sexistisches, antisemitisches, homopohoes, transfeindliches oder anderes grenzüberschreitendes Verhalten.

Auch Konzerte und Partys sind am schönsten, wenn alle aufeinander achten! Wir haben Lust auf ein tolles Konzert mit so wenig blöden Situationen wie möglich! Wir hoffen, dass sich alle Menschen wohlfühlen können. Alles macht am meisten Spaß, wenn wir uns achtsam, respekt- und rücksichtsvoll verhalten, auf uns und andere achten und gemeinsam Verantwortung übernehmen. Und haben daher kein Bock auf: rassistisches, sexistisches, antisemitisches, transfeindliches oder anderes grenzüberschreitendes Verhalten. Falls es eine grenzverletzende Situation gibt und du Unterstützung möchtest oder irgendwas doofes beobachtest, kannst du die Awarenessmenschen ansprechen. Die zwei Personen die gerade zuständig sind, erkennst du an ihrer orangenen Armbinde mit einem großen A drauf. Falls du gerade keine Person findest gibt es eine Awarenessnummer, wo du immer jemanden erreichst. [Die Nummer hängt an dem Abend aus].

Linker Semesterstart Wintersemester 17/18

Auch dieses Semester beteiligen wir uns wieder am ‚Linken Semesterstart‘, einer Veranstaltungsreihe verschiedener linker Zusammenhänge an Uni, FH und außerhalb der Bildungsinstitutionen:

Warum ein linker Semesterstart?

Das Studium ist sicher nicht die schlechteste Zeit im Leben und so richtig Lust auf Lohnarbeiten haben die meisten von uns nicht. Aber wir wollen von der Uni und der FH mehr als Punkte für die aktiven Teilnahmen sammeln und „Texte über Texte“ (Antilopen Gang) schreiben. Wir wollen das Studium und Bildungsprozesse selbst gestalten, Freiräume schaffen. Denn die Gesellschaft macht auch vor der Uni und der FH nicht halt. Herrschaftsverhältnisse aller Art (Rassismus, Sexismus, Klassismus u.a.) sind hier ebenso Alltag; Verwertungslogik und Konkurrenz sind feste Bestandteile des
Bildungssystems so, wie auch eine zunehmende Entpolitisierung. Alles Gründe, aktiv zu werden. Nicht nur, aber eben auch an der Uni und der FH. Wir hoffen, dass wir Dich für die Arbeit der verschiedenen politischen Gruppen interessieren können und Du Lust bekommst an der einen oder anderen Veranstaltung teilzunehmen und vielleicht auch dich in der einen oder anderen Gruppe zu engagieren. Denn wir wollen uns weiterhin für emanzipatorische Räume an der Uni und der FH einsetzen, in denen fernab von Leistungspunkten und Bewertungen Themen erarbeitet und diskutiert werden können, in denen eine Auseinandersetzung mit Machtverhältnissenstattfindet und selbstbestimmte Formen des Lebens und Lernens möglich sind.

Der Linke Semesterstart richtet sich an alle Menschen, die in linke Themenschwerpunkte und Strukturen an der Uni Bielefeld und der FH Bielefeld reinschnuppern wollen – egal ob Ersti oder nicht, ob Studi oder nicht.

Zwischen dem 23.10. und dem 18.11. finden jede Menge an spannenden Vorträgen, Parties, Quizzes und Filmvorführungen statt. Den Abschluss machen wir mit unserer 20-Jahre-Antifa-AG-Sause, die wir zusammen mit Haszcara & Waving The Guns und DJ*anes so richtig feiern werden!

23.10.2017 | Uni-Halle, vor Bäckerei Farina | 15:00 Uhr | Antifa AG & Café Anaconda
Walk of Fem* – Feministischer Uni und FH-Rundgang

24.10.2017 | Uni Bielefeld, Hörsaal 9 | 18:30 Uhr | AG Freie Bildung & Kritische Psychologie Bielefeld
Melanie Babenhauserheide: Vorurteile gegen Psychoanalyse. Die Konstitiution, die Funktion und das Sträuben.

25.10.2017 | Raum C02-206 | 20:00 Uhr | AG Freie Bildung
techno ou barbarie – Party und Nachtwanderung durch die Uni

26.10.2017 | Offino | 19:00 Uhr | Antira AG
Film: Deportation Class (2017)

27.10. | H8 | 16:00 Uhr | YXK
Filmvorführung ‚Women at War‘

31.10. | Hauptgebäude vor Bäckerei Farina | 14:00 Uhr
Linker Unirundgang

31.10. | Uni Bielefeld, Hörsaal 9 | 18:30 Uhr | Kritische Psychologie
Mit der Kritischen Psychologie gegen die Naturalisieurng von gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnissen oder Kritik der psychologischen Intelligenzforschung

01.11. | FAU Lokal (Metzer Straße 20) | ab 17:00 Uhr | FAU Bielefeld
Kollektive Küche

02.11. | IBZ | 18:30 Uhr | Rhythms of Resistance
Offene Trommelprobe, Aktionssamba | Open Drumming Rehearsal

04.11. | AJZ Bielefeld | 22:00 Uhr | Interventionistische Linke
Digger, tanz! – Party gegen die Tristesse der Repression

05.11. | Infoladen Anschlag, Heeperstraße 132 | 12:00 Uhr | Infoladen Anschlag
Brunch im Infoladen

07.11. | Fachhochschule Bielefeld, Hauptgebäude, Hörsaal B1 | 18:30 Uhr | Antifa Referat FH
Zeya Mirza: Türkischer Nationalismus am Beispiel der „Grauen Wölfe“

8.11. | AJZ Bielefeld | 18:30 Uhr | Internationales Referat FH Bielefeld
Klamotten-Tausch-Party All Gender! All Sizes!

Muss leider entfallen, wird nachgeholt: 09.11.2017 | H10 | 18:00Uhr | FemRef und Antifa AG
Sebastian Winter: Antigenderismus, Antisemitismus und Muslim_innenfeindlichkeit.

11.+12.11. | AJZ Bielefeld | Antifa Weekend OWL
Antifa Weekend OWL

3.11. | Potemkin | 20:00 Uhr | Quizkollektiv
Linkes Kneipenquiz im Potemkin

14.11.| Fachhochschule Bielefeld, Hauptgebäude, Hörsaal B1 | 18:30 Uhr | Antifa Referat FH
Alexander Feuerherdt – Antisemitismus heute, oder: Die unheimliche Popularität der „Israelkritik“

15.11. | Raum X-E0-207 | 18:00 Uhr | dielinke.SDS
Der Staat Erdoğan. Der Wandel der Türkei von einer parlamentarischen Demokratie in eine islamistische Diktatur.

18.11. | Nr.zP & Potemkin | 20:00 Uhr | Antifa AG
Konzert & Party: 20 Jahre Antifa AG mit Waving the Guns & Haszcara & Aftershow im Potemkin

Mehr Infos findet ihr auch auf Facebook.

Vorausblick auf kommende Veranstaltungen:

21.11. | Raum C01-220 | 18:00 Uhr | Antifa AG
Bernd Langer: Am Anfang war der Widerstand –Thomas Müntzer 2017. Fünfhundert Jahre Reformation & Bauernkrieg.
2017 ist das „Lutherjahr“: Weit über Deutschland hinaus werden „500 Jahre Martin Luther“ breit gefeiert. Auch wenn dabei pflichtbewusst kritische Töne zu Luther nicht fehlen – sein Antisemitismus, seine Hetze gegen die aufständischen Bauern –, werden andere religionskritisch-reformatorische und früh demokratisch revolutionäre Kräfte nicht nur nicht gewürdigt, sie finden erst gar keine Erwähnung. Luther, so scheint es, war eine isolierte Ausnahmeerscheinung. Dabei war er nur Teil eines gesellschaftlichen Umbruchs in der Renaissance. Begleitet von wissenschaftlichen Entdeckungen geriet das alte Weltbild ins Wanken. Es gab verschiedene Bewegungen gegen die etablierte christliche Kirche, wie etwa die Täufer oder Thomas Müntzer, den radikalen Gegenspieler von Luther. Getragen wurden die neuen Gedanken von der feudalistisch unterdrückten Bevölkerung. Es kam zu Aufständen, die sich im großen deutschen Bauernkrieg 1523-25 zu einer allgemeinen Erhebung steigerten.
Neben der detaillieren Darstellung der damaligen Auseinandersetzungen wird der Gegensatz zwischen Luther und Müntzer thematisiert und Stellung zum Lutherjahr bezogen.

AfD & FPÖ Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlechterbilder

Buchvorstellung mit Stephan Grigat

12.07.2017 | 18 Uhr, Uni Bielefeld, Hörsaal 2

Der Band „AfD & FPÖ“ analysiert die Politik und Ideologie der beiden Parteien vor dem Hintergrund der Asyl-, Flüchtlings- und Islamdebatte in den Nachfolgestaaten des Nationalsozialismus. Die vergangenheitspolitischen Diskussionen über den Umgang mit dem NS in den beiden Parteien werden ebenso beleuchtet wie die Positionierungen zum Antisemitismus, zu Israel und zur muslimischen Einwanderung. Die Beiträge thematisieren die völkischen, aggressiv-nationalistischen Positionierungen von AfD und FPÖ, die von beiden Parteien proklamierten Geschlechterbilder und Gesellschaftsvorstellungen und die Rolle von studentischen Burschenschaften vor dem Hintergrund des Erstarkens islamistischer Bewegungen.

Stephan Grigat ist Lehrbeauftragter an der Universität Wien. 2016/17 war er Gastprofessor am Moses Mendelssohn Zentrum der Universität Potsdam, 2015/16 Gastprofessor für kritische Gesellschaftstheorie an der Universität Gießen. Er ist der Herausgeber von „AfD & FPÖ. Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlechterbilder“(Nomos-Verlag 2017, 205 Seiten, 28,- Euro).

Die Neue Rechte und der Kampf um Ideen

mit Samuel Salzborn

16.05.2017 | 18 Uhr, Uni Bielefeld Hörsaal 2

Die Neue Rechte ist auf dem Vormarsch. In Deutschland versuchen sie über Organisationen wie dem Institut für Staatspolitik und Zeitschriften wie der Blauen Narzisse, aber auch über AfD und Pegida ihre rechtsextremen Positionen zu lancieren und gesellschaftliche Debatten mitzubestimmen – mit zunehmendem Erfolg.
Aber wer und was genau ist eigentlich die Neue Rechte? Was ist neu an ihr, was zeichnet ihre Ideologie aus und welche Strategien nutzt sie im Kampf um Deutungshoheit und politische wie gesellschaftliche Macht?
Um diese Fragen zu beantworten, führt der Vortrag in die Debatte um den Begriff Neue Rechte ein. Er zeichnet die Entwicklungsgeschichte der Neuen Rechten in Deutschland nach und arbeitet ihre zentralen Positionen, Ziele und ideengeschichtlichen Grundlagen heraus. Abschließend wirft er einen Ausblick auf die weitere Entwicklung der Neuen Rechten und diskutiert die Frage, ob es ihr tatsächlich gelingen kann, einen stärkeren Einfluss auf gesellschaftliche Diskurse zu nehmen.

Prof. Dr. Samuel Salzborn ist Professor für Grundlagen der Sozialwissenschaften am Institut für Politikwissenschaft der Uni Göttingen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Politische Theorie und Gesellschaftstheorie sowie Politische Soziologie und Demokratieforschung.
Aktuelle Publikationen zum Thema sind unter anderem: Angriff der Antidemokraten. Im Erscheinen; Kampf der Ideen. Die Geschichte politischer Theorien im Kontext. 2. Aufl., Baden-Baden 2017; Rechtsextremismus. Erscheinungsformen und Erklärungsansätze. 2. Aufl., Baden-Baden 2015.



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