Auflösungserklärung der Jugend Antifa Göttingen (J.A.G.)

Liebe Genossinnen und Genossen,

wir, die Jugend Antifa Göttingen (J.A.G.) beenden hiermit nach fast fünf Jahren unsere Arbeit im Rahmen der Gruppe.
Im November 2008 gründete sich aus politisch-interessierten Jugendlichen mit Hilfe der Antifaschistischen Linken International (A.L.I.) die Jugend Antifa Göttingen (J.A.G.). Über diese lange Zeit leisteten wir kontinuierliche linksradikale und antifaschistische Arbeit. In dieser Zeit haben wir uns mit unterschiedlichsten Themen und Fragen auseinandergesetzt und uns so weiter entwickelt. Trotz aller Widerstände und Versuche uns zu bremsen gelang es uns, die antifaschistische Jugendszene in Göttingen maßgeblich zu prägen und ein Anlaufpunkt für viele Jugendliche zu werden. An dieser Stelle möchten wir uns ausdrücklich bei allen Unterstützer_Innen bedanken.
Eines unserer Ziele war die Einbindung interessierter, junger Menschen in politische Arbeit. Dies gelang uns erstmals mit einem Jugendblock auf der Demonstration gegen das „Moonlight“ im November 2008, welches Neonazis als Treffpunkt diente. Nach dieser ersten Aktion folgten weitere eigene Projekte, wie z.B. die Anti-Castor-Demonstration im November 2008, bei der ca. 400 Schüler_Innen teilnahmen und später den Bahnhof blockierten. Eine weitere Demonstration gegen Atomkraft folgte im Jahr 2011.
Wir beteiligten uns auch an dem bundesweiten Bildungsstreik im Juni 2010 mit einem antikapitalistischen Jugendblock, um einen antikapitalistischen Standpunkt in der Bildungskritik zu verankern. Desweiteren veranstalteten wir unsere alljährlich stattfindenden School’s Out Partys, um jungen Menschen einen alternativen Ort zum Feiern zur Verfügung zu stellen. Hierbei war die 14-stündige School’s Out Party im Jahre 2011 mit Open Air-Konzert und Johnny Mauser ein Highlight. Ein weiteres großes Projekt war das Antifa Jugend Camp im September 2011, welches wir zusammen mit der Linken International (A.L.I.) organisierten, um Jugendlichen antifaschistische Theorie und Praxis näher bringen zu können. Aufgrund guter Resonanz wiederholten wir das Camp im darauffolgenden Jahr.
Dies waren jedoch nur unsere größeren Projekte. Unter anderem beteiligten wir uns auch an den Gegenprotesten zu den Naziaufmärschen in Dresden und Bad Nenndorf und auch regional, wie z.B. in Northeim und Friedland. Ebenso legten wir viel Wert auf Bündnisarbeit, um unsere Politik auf eine breitere Basis zu stellen und trotzdem unseren eigenen Standpunkt zu vertreten. Dabei war ein wichtiger Bezugspunkt unserer Politik der Internationalismus. Eine sehr positive Erfahrung für uns war zum Beispiel die Zusammenarbeit im Kurdestan Solidaritätskomitee mit der Roten Hilfe und den kurdischen Genoss_Innen der YXK. Solidarität war und bleibt unsere stärkste Waffe, weswegen wir uns an Soli-Aktionen beteiligten, aber auch selbst durch finanzielle Hilfe die von Repression Betroffenen unterstützten.
Für die Auflösung unserer Gruppe entschieden wir uns aus vielen verschiedenen Gründen. Neben alltäglichen Gründen wie Umzug dem Beginn der Ausbildung oder des Studiums, waren die Hauptgründe jedoch, dass einige von uns sich außerhalb von Jugendarbeit neu orientieren wollen. Somit ist diese Auflösungserklärung nicht als Beendigung unserer Arbeit, sondern als Umstrukturierung zu sehen. Wir hoffen, dass wir mit der Auflösung der Gruppe Platz für eine neue Generation Jugendlicher schaffen können.

Die Kraft der Veränderung liegt in der Energie der Jugend!
See you on the streets!

Jugend Antifa Göttingen, 21. Februar 2013

Demonstration gegen Abschiebung

Morgen, den 13. Oktober, findet eine Demonstration gegen Abschiebungen und für ein bedingungloses Bleiberecht statt.
Erst vor zwei Monaten wurde der 21-Jährige Jetmir K. abgeschoben, nachdem er bei der Verlängerung seiner Duldung in der Ausländerbehörde verhaftet wurde. Und dies ist nicht der einzige Fall: In Göttingen sind derzeit 400 Menschen von Abschiebung bedroht!

BleiberechtFürAlle

Deswegen ruft das Bündnis „Bleiberecht für Roma“ am Samstag, den 13. Oktober, zur Demonstration und Kundgebung auf.
Um 11:00 Uhr gibt es einen gemeinsamen Treffpunkt im Rosenwinkel und um 12:30 Uhr eine Abschlußkundgebung am Gänseliesl.

Weitere Infos findet ihr hier und hier.

Bericht zum Antifa Jugend Camp 2012

Vom 14. bis 16. September fand zum zweiten Mal das Antifa Jugend Camp statt, das wir zusammen mit der A.L.I. organisierten.
Wir verbrachten das Wochenende gemeinsam mit knapp 50 Teilnehmer_Innen auf der Burg Lutter.
Neben vielen Vorträgen zu interessanten Themen konnten die Teilnehmer_Innen in Workshops selbst aktiv werden und ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

Warum ein Antifa Jugend Camp?
Mit der Organisierung eines solchen Camps versuchen wir, interessierten Jugendlichen antifaschistische Theorie näher zu bringen und diese auch Praxis werden zu lassen.
Dies versuchen wir, indem wir durch Workshops wichtige Inhalte vermitteln, in denen die Jugendlichen selbst aktiv werden können. Ob beim Diskutieren im Workshop zu Kapitalismuskritik oder bei der sportlichen Betätigung im Selbstverteidigungskurs – für alle Vorlieben sollte etwas dabei sein.
Gerade als Jugendgruppe versuchen wir, in jungen Menschen das Interesse zu wecken und ihnen die Möglichkeit zu geben, Menschen mit den selben Ansichten kennen zu lernen, Erfahrungen auszutauschen und neue Perspektiven zu entwickeln.


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Warum Burg Lutter?
Die Burg Lutter ist seit den 80er Jahren im Besitz der Kommune Lutter, die seit jeher ohne hierarchische Strukturen lebt und sich durch kleine selbstorganisierte Betriebe, wie z.B. einer Siebdruckerei oder einer Tischlerei, selbst finanziert.
Wir entschieden uns ganz bewusst für diesen Ort, da uns die Kommune Lutter zeigt, dass in einem durch Ausbeutung und Unterdrückung geprägten System und in einer Gesellschaft, die Menschen durch Diskriminierung und Anpassungszwang an einer freien Entfaltung hindert, ein Leben fernab von jeglichen Zwängen möglich ist.
Auch die positiven Erfahrungen des letzten Jahres beeinflussten uns in unserer Wahl und ganz nebenbei ist die Burg Lutter auch noch ein Ort, an dem mensch die Seele baumeln lassen und alles um sich herum vergessen kann.

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Selbstbestimmt leben, kämpfen, campen!
Nachdem die Teilnehmer_Innen am Freitag Nachmittag ankamen, starteten wir gleich mit einem Auftaktplenum, in dem wir alle herzlich begrüßten und ihnen den Zweck eines solchen Camps erläuterten. Wir gaben ihnen die Möglichkeit, den Tagesablauf des Camps aktiv mitzugestalten, indem sie sich selbst aussuchen konnten, wann welcher Workshop stattfinden soll und an welchen Workshops sie teilnehmen wollten. Auch die Selbstorganisierung bezüglich Abwasch o.Ä. Tätigkeiten lief reibunsgslos ab.
Für das ganze Wochenende hatten wir ein umfangreiches Programm aus Workshops, Vorträgen, Diskussionen und Freizeit vorbereitet, das den Jugendlichen einen Einstieg in viele Thematiken bot. Es gab z.B. den Workshop zum Thema „Geschichtsverdrehung“, der den Jugendlichen an Beispielen wie Dresden oder Bad Nenndorf verdeutlichen sollte, wie die Neonazis unter anderem durch Täter-Opfer-Umkehr versuchen, die Geschichte zu ihren Vorteilen zu verdrehen. Oder der „Internationalismus“-Workshop, der den Teilnehmer_Innen Theorie und Praxis internationaler Befreiungsbewegungen näher brachte und ihnen neue Ansatzpunkte vermittelte, internationale Solidarität auszudrücken, aber auch einen kritischen Blick zu bewahren. Auf sehr viel positive Rückmeldungen konnte der „Street Art“-Workshop aufbauen, in dem die Teilnehmer_Innen ihre kreative Ader ausleben konnten.

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Sehr beliebt war auch die Freizeitgestalung des Wochenendes. Bei der sogenannten „Antifa Olympiade“ wurden alle Besucher_Innen des Camps in drei gleich große Gruppen aufgeteilt und mussten in vier verschiedenen antifaschistischen Disziplinen ihr Bestes geben. Nebenbei wurden die Disziplinen durch laute Parolenrufe sehr realistisch gestaltet.
Samstagabend gab es noch ein „Antifa-Quiz“ mit vielen interessanten Fragen, ernsthaften, aber auch lustigen Antworten. Zum Beispiel sollten sich die Teilnehmer_Innen eine Antwort auf die Parole „Wir sind friedlich – was seid ihr?“ ausdenken, was einige Personen dazu veranlasste, die Titelmusik „Wir sind die Kinder vom Süderhof“ zu singen. Viele Fragen bezogen sich auch auf aktuell diskutierte Themen, wie z.B. die Aufgabe, eine neue Bedeutung für die Abkürzung „A.C.A.B.“ zu finden. Einige Personen waren sehr kreativ und entschlossen sich kurzerhand für die Neubedeutung „Antifas chillen am Baggersee“.
Nach dem letzten gemeinsamen Mittagessen am Sonntag endete das Wochenende dann mit einem Abschlussplenum. Hierbei gab es sehr viel positive Resonanz zum Camp. Uns fiel auf, dass sich alle Workshops großer Beteiligung erfreuten, obwohl keinerlei Verpflichtung bestand. Auch die Kommunikation zwischen Betreuer_Innen und Teilnehmer_innen fand auf gleicher Ebene statt und die Stimmung untereinander war durchgehend familiär und hilfsbereit. Selbstorganisatorische Dinge, wie z.B. der Abwasch, verliefen problemlos und auch unsere veganen Köch_Innen bekamen stets Unterstützung.

See you on the streets!
Wir hoffen, dass wir mit der Organisierung und Gestaltung eines Antifa Jugend Camps in vielen Jugendlichen das Interesse wecken konnten, sich weiterhin kritisch mit Dingen auseinanderzusetzen und ihnen Lust auf antifaschistische Arbeit machen konnten.
Mit dem Antifa Jugend Camp konnten wir zeigen, dass ein selstbestimmtes Leben besser ist, als das Leben in einer Gesellschaft und einem System, das durch Ausbeutung und Diskriminierung bestimmt ist und es nötig ist, weiterhin gegen Nationalismus, Rassismus, Sexismus und dem ganzen anderen Scheiß vorzugehen.


Die Kraft der Veränderung liegt in der Energie der Jugend!
Für eine revolutionäre antifaschistische Jugendbewegung!
Join your local Jugend Antifa!

J.A.G.

Gemeinsam und entschlossen den Naziaufmarsch blockieren!

… Gegen Geschichtsrevisionismus und Faschismus!


Jedes Jahr im August findet in der Kurstadt Bad Nenndorf bei Hannover der drittgrößte Naziaufmarsch in ganz Deutschland statt. Bis zu 1.000 Neonazis laufen dabei vom Bahnhof zum sogenannten „Winklerbad“, in dem sich von 1945-47 ein Verhörlager des britischen Geheimdienstes befunden hat, und verdrehen dabei die Geschichte des deutschen Faschismus: die Deutschen sollen in bester Manier der Täter-Opfer-Umkehr zu den „eigentlichen Opfern“ des zweiten Weltkriegs erklärt werden. Der Kontext der nationalsozialistischen Gewalt- und Vernichtungspolitik wird dabei einfach ignoriert und ausgeblendet. Als Ersatztermin für die 2006 verbotenen Rudolf-Heß-Gedenkmärsche in Wunsiedel ist Bad Nenndorf für die faschistische Szene einer der letzten regelmäßigen Termine, in denen sie öffentlich direkten Bezug auf das historische, faschistische Deutschland nehmen kann.
Nach den Blockaden in Dresden droht der bereits bis ins Jahr 2030 angemeldete Aufmarsch in Bad Nenndorf genau so wie der in Dortmund zu den nächsten Schwerpunkten der bundesweiten Neonazi-Mobilisierung zu werden. Für das wiederkehrende Schauspiel zeichnet sich kein Ende ab. Im bereits siebten Jahr gewinnt der Aufmarsch für die bundesweite Neonaziszene zunehmend an Bedeutung und ist längst als festes Event im Kalender der faschistischen Netzwerke etabliert.

Diese Zustände sind für uns absolut unerträglich und nicht länger hinnehmbar! Wir werden deswegen in diesem Jahr massenhaft den Schritt vom symbolischen Proest zu aktivem Widerstand gehen. Es ist unser erklärtes Ziel den Aufmarsch in Bad Nenndorf mit den Mitteln des zivilen Ungehorsams in Form der Menschenblockaden zu verhindern.
Nach sechs Jahren der Proteste wollen wir, die Initiative „Kein Naziaufmarsch in Bad Nenndorf“, dieses Jahr mit unserer breiten Massenmobilisierung den Widerstand auf eine neue Stufe heben. Mit unseren gemeinsamen Aktionen werden wir den Naziaufmarsch konkret und real verhindern und so den Anfangspunkt für das Ende der wiederkehrenden „Trauermärsche“ makieren. Unser Mittel dazu ist das der Menschenblockaden als Akt des zivilen Ungehorsams auf der Strecke der Neonazis.


BadNenndorf

Donnerstag | 26.07. | 19h | Verdi. Haus
Infoveranstaltung zu den Aktionen gegen den Naziaufmarsch in Bad Nenndorf
Veranstaltet vom Aktionsbündnis Naziaufmärsche Stoppen
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Samstag | 28.07. | Stilbrvch
Soli-Party
Veranstaltet vom Aktionsbündnis Naziaufmärsche Stoppen
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Donnerstag | 04.08. | Bad Nenndorf
Naziaufmarsch stoppen!

Weitere Infos findet ihr hier.