Subcultural Records – Musik für unpolitische Neonazis

Das „Antifaschistische Infoblatt“ berichtet:

„Das für den 28.10.2017 geplante ,Oi! im Gau‘ fällt aus, da wir auf einmal nicht mehr ins kulturelle Programm der Stadt passen“, jammert die Band „Prolligans“ am 21. Juli 2017 unter der Überschrift: „Viel Feind, viel Ehr“ auf Facebook. Natürlich sei man davon „nicht sonderlich beeindruckt oder von künftigen Planungen“ abgehalten. Keine zwei Wochen später berichtet die Band von ihrem nächsten Rückschlag: „Das Konzert fällt für uns flach, da wir auch diesem Veranstalter nicht angepasst genug sind“. Am 27. Januar 2018 wollten die „Prolligans“ zusammen mit den Bands „Bombecks“ und „Loi!chtfeuer“ beim „Live im Woodys“ in Schleiz in Thüringen auftreten.

Die seit 2004 in unterschiedlichen Besetzungen aktiven „Prolligans“ vermitteln nach außen gerne den Eindruck einer unpolitischen Oi!-Combo. Tatsächlich handelt es sich um ein RechtsRock-Bandprojekt, das auf eindeutige Aussagen verzichtet. Mehrere Mitglieder der Kapelle aus dem Allgäu und Oberschwaben spielen zugleich in anderen einschlägigen RechtsRock-­Bands wie „Faustrecht“, „Hard As Nails“ und „Smart Violence“ mit.

Rechts-Rock-Label
Sämtlich wurden diese Bands von „Oldschool Records“ produziert und vertrieben. Das ist kein Zufall. Benjamin Einsiedler, der Betreiber des Allgäuer RechtsRock-Platten­label „Oldschool Records“ (OSR), versucht sich seit 2014 mit seiner Label-Ausgründung „Subcultural Records“ (SCR) neue Absatzmärkte zu erschließen. SCR gibt sich betont subkulturell und sucht Anschluss an Oi!-Skins. Das Projekt erweist sich als ein Versuch, diese vorgeblich unpolitische Skinhead-Szene mit eindeutigen RechtsRock-Bands zusammenzubringen.

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Der Sachsenpanzer

Der „kreuzer“ berichtet hierzu lesenswert:

Wie der #Sachsenpanzer von Twitter in die Tagesschau kam

Manchmal sind es eben die Details, auf die es ankommt: Chefredakteur Andreas Raabe erzählt, warum sein Tweet überraschend ein Millionenpublikum erreichte.

Meine Frau ist nicht bei Twitter. Und als ich ihr am Sonntagabend erzählen wollte, dass da so ein Tweet von mir irgendwie gerade viral geht, sagte sie, ich soll mich hinsetzen und Abendbrot essen. Zwei Stunden später hat Jan Böhmermann meine Nachricht retweetet und am nächsten Tag war die Geschichte Top-Meldung bei Spiegel-Online (»Der Fall Survivor R«) und meistgelesener Beitrag auf Tagesschau.de. Außerdem wurde der sächsische Innenminister gefeuert, was aber vermutlich eher eine Koinzidenz war.

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Dokumentation „The Antifascists“ (2017)

Da folgende, vergleichsweise taufrische schwedische Doku nun auch über das allseits bekannte Videoportal inklusive (englischen) Untertiteln verfügbar ist, sei sie hiermit wärmstens ans Herz gelegt:

Old(er), but still gold – Die nachstehenden Dokus sind indes nicht minder empfehlenswert, um die (de facto weniger) kalten Tage zu überbrücken:
>>> Antifa – Chasseurs de skins (FR, 2008, englische Untertitel)
>>> 161 > 88 (CZ, 2013, deutsche Untertitel)
>>> Acta Non Verba (FR, 2015, deutsche Untertitel)
>>> Une vie de lutte – Der Kampf geht weiter (DE/FR, 2015, deutsche Untertitel)

Nazipunk in Sachsen – zwischen Subkultur, Kameradschaftsszene und NSU

Einen Adventskalender der besonderen Art gab es mit Beginn diesen Monats in Form des Blogs „Don‘t call it music!“, welcher tagtäglich mit Rechercheartikeln zu Protagonist*innen der rechten Musikszene aufzuwarten wusste bzw. dies in den beiden folgenden Tagen auch noch wird.
Nachfolgend sei exemplarisch der sächsische Zustände illustrierende Beitrag zu „Selbststeller“, „Donars Groll“ und Personen wie Christian Stöbe (seines Zeichens Sänger der vermeintlich „unpolitischen“ Band „Martens Army“ sowie seit Kurzem Schlagzeuger bei „Haymaker“) dokumentiert:

1994 in Riesa gegründet, ist “Selbststeller” eine der dienstältesten Nazibands in Sachsen. Ähnlich wie die ebenfalls aus Riesa stammenden Nazibands “Die Weissen Riesen” und “Bürgerwehr” kann man die Rechtsrocker von “Selbststeller” dem internationalen “Blood & Honour”-Netzwerk zuordnen. Regional ist die Band an die Kameradschaft “Bootboys Riesa” angebunden, die ebenfalls seit den Neunziger Jahren besteht. Deren Kürzel “22” (“BB”) findet man auf Kleidung und CDs der Band, die ihre Musik selbst als “Zankrock” bezeichnet.

Sänger der Naziband “Selbststeller” ist der langjährig aktive Neonazi Axel Thieme aus Riesa. Die erste Gitarre spielt der ebenfalls aus Riesa stammende Berufssoldat Nico Haupt, am Schlagzeug sitzt Volker Herbst. Den Bass spielt seit einigen Jahren Teresa Rätze (geborene Truhel) aus dem ostsächsischen Wilthen. Ihr Ehemann Morris “Miesl” Rätze war bis Anfang 2017 zweiter Gitarrist. Er wurde im Frühjahr 2017 durch den Neonazi Tom Hahn aus Riesa ersetzt.

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Innenminister wollen Linksextremismus „bis zum Kern bekämpfen“

Von der unlängst über die Bühne gegangenen IMK in Leipzig sei an dieser Stelle noch folgende innenpolitische Perle nachgereicht; die „LVZ“ berichtet:

Nach der Innenministerkonferenz in Leipzig sagen die Ressortchefs linksextremen Strukturen in Deutschland den Kampf an. „Wir wollen den Linksextremismus bis zum Kern bekämpfen“, kündigt Sachsen-Anhalts Minister Holger Stahlknecht an. Helfen soll dabei die Soko „Schwarzer Block“.

Die Innenminister wollen den bundesweiten Kampf gegen Linksextremismus verstärken. Darauf hätten sich die Ressortchefs der 16 Bundesländer zusammen mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bei ihrem Treffen in Leipzig am Donnerstag und Freitag geeinigt. Das sagte Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.

Ziel sei es, die linksextremen Strukturen in Deutschland zu erhellen. Neben Hamburg und Berlin gilt Leipzig als eines der Zentren Linksautonomer in Deutschland. „Wir wollen den Linksextremismus bis zum Kern bekämpfen“, kündigte Stahlknecht an. Dies sei eines der bei der Innenministerkonferenz (IMK) in Leipzig vereinbarten Ziele gewesen.

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07./08. Dezember: „Kampf der inneren Sicherheit – Gegen die Innenministerkonferenz 2017 in Leipzig“

Vom 7. bis 8. Dezember 2017 findet in Leipzig die 207. Innenministerkonferenz (IMK) statt. Sachsen hat derzeit den Vorsitz der “Ständigen Konferenz der Innenminister und Innensenatoren der Länder”. Bei der Konferenz arbeiten die Verantwortlichen Minister*innen zum Beispiel an der Einschränkung von Freiheitsrechten und der Verschärfung des Asylrechts.

Verschiedene linke und linksradikale Gruppen haben sich zum Bündnis „Kampf der Inneren Sicherheit“ zusammengeschlossen um die IMK nicht unwidersprochen zu lassen. Bis Dezember wird es eine Reihe von inhaltlichen Info- und Diskussionsveranstaltungen zu aktuellen Gesetzesverschärfungen wie dem § 113 (Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte), den Folgen des G20-Gipfels, zur Versicherheitlichung der Migrationsabwehr und zur Kontrollpraxen im öffentlichen Raum geben. Höhepunkt der Kampagne wird eine Demonstration am 7. Dezember 2017 sein.
„Die Innenministerkonferenz ist der Ort, an dem Jahr für Jahr Verschärfungen der Innenpolitik vereinbart werden. Ob die fortschreitende Überwachung und Kontrolle der gesamten Bevölkerung, ob Maßnahmen gegen unliebsame gesellschaftliche Gruppen wie politisch organisierte KurdInnen oder Fußballfans oder aber eine restriktive Asylpolitik– die Palette ist groß.

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