Jahres starteten wir unsere Kampagne zum 20. Todestag des alternativen Jugendlichen Sven Beuter in Brandenburg an der Havel. Das Datum war bewusst gewählt, denn am 07. November 1992 ermordeten am Kolpinsee bei Lehnin drei Neonazis den wohnungslosen Rolf Schulze. Seit dem Jahr 2012 organisieren antifaschistische Gruppen aus Brandenburg an der Havel und der Kreisverband der Partei DIE.LINKE gemeinsam Gedenkveranstaltungen. Seit vergangenem November ist viel passiert: Wir organisierten zahlreiche Abendveranstaltungen, darunter Vorträge, Filmabende und Podiumsdiskussionen, wurden zu etlichen Informationsveranstaltungen im Land Brandenburg, Berlin und Hamburg eingeladen und sind auf viel positives Feedback gestoßen. Im Folgenden wollen wir primär auf die Demonstration am 20. Februar eingehen, denn zu vielen anderen Veranstaltungen und Themen haben wir uns auf dem Blog geäußert und können dort nach wie vor nachgelesen werden.
Archiv der Kategorie: Demoberichte und Auswertungen
Viel los in der Region: Proteste gegen rechte Versammlungen und eine Antifa-Demo
INFORIOT — Verschiedenste Veranstaltungen fanden am vergangenem Wochenende in Brandenburg statt. Rechte Versammlungen in Leegebruch, Glöwen, Brück, Bad Belzig und Frankfurt/Oder bekamen deutlichen Gegenwind. Knapp 250 Antifaschist_innen nahmen an einer Gedenkdemonstration für Sven Beuter, der vor 20 Jahren von dem Neonazi Sascha Lücke totgeschlagen wurde, in Brandenburg an der Havel teil. In Lübben (Dahme-Spreewald) marschierten rund 350 RassistInnen und Neonazis für die „Zukunft für ihre Heimat“.
Brandenburg an der Havel — Kraftvolle Antifademo erinnert an Opfer Rechter Gewalt
Am heutigen Samstag den 20.02.2016 versammelten sich rund 250 Antifast*innen unter dem Motto „fighting for 20 years“ in Brandenburg an der Havel, um dem vor 20 Jahren durch den Neonazi Sascha Lücke ermordeten Sven Beuter zu gedenken. Die aus Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt angereisten Teilnehmenden zogen vom Bahnhof der Stadt über den zentralen Marktplatz in das Stadtzentrum. In Redebeiträgen wurde der „Totschlag“, so das damalige juristische Urteil, in Beziehungen zu anderen Tötungsdelikten durch Neonazis gesetzt. Als Beispiele seien hier die angesprochenen Morde an Dieter Eich (Mai 2000) in Berlin-Buch oder Emil Wendland (Juli 1992) in Neuruppin genannt.
Rathenow: Antifa-Demo gegen rechtsoffenes Bürgerbündnis
haben sich am frühen Dienstagabend ungefähr 150 Menschen aus Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt beteiligt. Die von der Landtagsabgeordneten Isabell Vandre (DIE.LINKE) angemeldete Versammlung richtete sich vor allen gegen die seit Wochen andauernden, rassistisch gefärbten Aufmärsche des rechtsoffenen „Bürgerbündnisses Havelland“.
Das Bündnis seinerseits führte zeitgleich ebenfalls einen Aufzug durch Rathenow durch. An dieser Versammlung nahmen ungefähr 550 Personen teil. Beide Veranstaltungen trafen, allerdings durch mehrere Polizeifahrzeugen, Absperrgitter und Beamt_innen getrennt, am Kreisverkehr am August-Bebel-Platz aufeinander. Dabei kam es zu einem kurzen verbalen Schlagabtausch der beider Lager.
Seitens der Versammlungsteilnehmer_innen des „Bürgerbündnisses Havelland“ führte die aufgeputschte, hochaggressive Stimmung innerhalb dieses Aufzuges auch wieder zu einzelnen, allerdings erfolglosen Versuchen Pressevertreter anzugreifen.
Potsdam: Mehrere hundert Menschen verhindern PEGIDA-Aufmarsch
Mehrere hundert Menschen haben am Montagabend einen PEGIDA-ähnlichen Aufmarsch in der Potsdamer Innenstadt verhindert. Dabei kam es auch zu einzelnen Auseinandersetzungen. In der Charlottenstraße sollen Autonome Antifas einen Bus von PEGIDA-Anhängern entglast haben. Außerdem wurden Böller, Flaschen und Steine geworfen. In der Gutenbergstraße griffen wiederum vermummte PEGIDA-Sympathisant_innen linke Gegendemonstrant_innen an. Dabei kam es zu einem kurzzeitigen Scharmützel bei dem u.a. ein Bengalo und ein Fahrrad geworfen wurden. Die Polizei beendete die Auseinandersetzung.
Aufgrund der Aussichtslosigkeit der Lage entschloss sich der Anmelder der PEGIDA-ähnlichen Versammlung, Christian Müller, seine Veranstaltung als stationäre Kundgebung zu belassen. In einem Redebeitrag betonte er kein Nazi zu sein, sondern, wie üblich bei solchen Aufzügen, nur als „besorgter Bürger“ zu handeln. Auf seinem privaten Profil in einem sozialen Internetnetzwerk sieht das freilich anders aus. Dort gibt er an, das ihm diverse NPD Sektionen, die Partei DIE.RECHTE sowie die „Identitäre Bewegung“ gefallen.
PEGIDA in Potsdam? Lief nicht! — POGIDA steht und die Polizei dreht frei
So hatte sich das Anmelder Christian Müller am Montagabend sicherlich nicht vorgestellt: Der erste „Abendspaziergang“ in Potsdam fiel komplett ins Wasser. Der Potsdamer gehört zum aktiven Organisationsteam der wöchentlichen Bärgida-Aufmärsche in Berlin-Mitte und wollte zum einjährigen Bärgida-Geburtstag erstmals einen „Abendspaziergang gegen die Islamisierung“ auch in Potsdam durchführen. Bereits vor einer Woche startete die Werbetour u.a. in Oranienburg, wo er auf dem lokalen „Abendspaziergang“ seine Pläne für den heutigen Montag offenlegte und Unterstützung suchte. Auch Bärgida warb mit einer „Überraschungsroute“ zum ersten Geburtstag und so war relativ schnell eindeutig, dass am Montagabend Teilnehmer_innen des Bärgida-Aufmarsches in Potsdam unterstützend tätig werden würden.
Silvio Meier Demonstration 2015 in Marzahn
Am heutigen Samstag haben ca. 2400 Antifaschist_innen in Marzahn unter dem Motto „Stoppt die rassistischen Brandstifter_innen. Antifa bleibt notwendig. In Gedenken an Silvio Meier“ demonstriert. Der Demonstrationszug führte mit Marzahn durch einen Bezirk, der in den letzten Monaten immer wieder durch rassistische Übergriffe und „Nein zum Heim“-Proteste von sich reden machte. Mit der Aktion sollten nicht zuletzt, unter Beteiligung lokaler Gruppen, dortige Strukturen weiter gefestigt und in ihrem Kampf unterstützt werden.
Bereits auf dem Weg zur Auftaktkundgebung führte die Polizei massive Vorkontrollen und Leibesvisitationen durch. „Dies ist völlig unverhältnismäßig und soll nur dazu dienen, uns zu kriminalisieren und Anwohner_innen einzuschüchtern. Während für eine antirassistische Demo scheinbar unbegrenzt Polizisten bereit stehen um diese zu schikanieren, lässt man den braunen Mob oftmals ungebremst wüten. Damit ist klar, wie sich der Staat in der Auseinandersetzung positioniert.“ so Jona Rage vom Demobündnis.
Gedenkkundgebung in Erinnerung an Rolf Schulze
Am Morgen des 07. November nahmen circa 25 Personen an einer Gedenkkundgebung für den von Neonazis ermordeten Rolf Schulze in Lehnin teil. Das Gedenken findet seit dem Jahr 2012 regelmäßig auf dem Markgrafenplatz im Ortszentrum statt, denn der Ort, an dem der wohnungslose 52-jährige im Jahr 1992 ermordet wurde, befindet sich am Kolpinsee. Dieser liegt inmitten eines Waldes in der Nähe Lehnins. Vermutlich aus diesem Grund, identifizieren sich viele Lehniner_innen nicht mit dem Mord. Des Weiteren fehlt eine intensive Auseinandersetzung im Rahmen der Lokalpolitik.
Cottbus: Über 500 bei Antiflüchtlingsdemos
INFORIOT Mehr als 500 RassistInnen und Neonazis nahmen am Freitagabend (16. Oktober) an zwei flüchtlingsfeindlichen Demonstrationen in Cottbus-Sachsendorf in unmittelbarer Nähe einer neu eingerichteten Notunterkunft teil. Zur Unterstützung der Flüchtlinge hatte das Bündnis Cottbus Nazifrei eine antirassistische Demonstration zur Unterkunft organisiert, an der rund 300 Menschen teilnahmen. Dort fand ein Willkommensfest mit rund 200 Menschen statt, welches vom städtischen Bündnis „Cottbuser Aufbruch“ initiiert worden war.
Neuruppin: Neonazis brachen TddZ wegen Blockaden vorzeitig ab
men verschiedener Veranstaltungen und Aktionen, gegen eine neonazistische Versammlung in der Fontanestadt Neuruppin (Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg) positioniert.
Zum so genannten „Tag der deutschen Zukunft“ (TddZ) waren ungefähr 500 Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet angereist. Die Zahl entspricht in etwa den Teilnehmer_innenzahl der vormaligen Veranstaltungsorte in Wolfsburg (2013) und Dresden (2014).
Während die Neonazis jedoch bisher an allen vormaligen Standorten der TddZ-Kampagne bis zum Ende marschieren konnten, gab der diesjährige Versammlungsleiter der Veranstaltung bereits nach 1.200m auf. Mehrere hundert Menschen hatten zuvor alle wichtigen Punkte der Neonaziroute sowie mögliche Umgehungswege besetzt.
In Velten (Landkreis Oberhavel) führte ein NPD Funktionär außerdem eine Unterstützungskundgebung für den TddZ durch. Zu den befürchten Übergriffen auf Zugreisende kam es hier jedoch nicht. Ebenfalls wurden keine Ersatzaufmärsche für den diesjährigen TddZ bekannt.
Die Polizei war in der Region mit mindestens 1.000 Beamt_innen aus Brandenburg, Niedersachsen und Hamburg im Einsatz.
Der nächste „Tag der deutschen Zukunft“ soll 2016 in Dortmund stattfinden.
Antifaschistische Demonstration am 30.05.2015 in Cottbus
An der kämpferischen aber friedlichen Demonstration nahmen ca. 120 Antifaschist*innen teil, die vom „Glad-House“, am Turm vorbei durch die Spremberger Straße zur Oberkirche lief, wo eine Zwischenkundgebung stattfand. Weiter verlief die Demonstration in südlicher Richtung zur „Zelle 79“, an der sie mit der Abschlusskundgebung endete.
In einem Redebeitrag wurde die Solidarität mit den direkt und indirekt Betroffenen des Neonazianschlags am letzten Wochenende nachdrücklich betont und über die Hintergründe aufgeklärt. Ein weiterer Beitrag kam vom Bündnis NoTDDZ und warb für die Blockaden in Neuruppin am 6. Juni 2015. Bei der Abschlusskundgebung vor der „Zelle79“ wurde noch einmal auf die Bedeutung von Hausprojekten für die antifaschistische Arbeit aufmerksam gemacht.
Anlass der antifaschistischen Demonstration waren die von Neonazis verübten Anschläge der letzten Wochen auf das Hausprojekt „Zelle79“. Wir halten unser gesetztes Ziel, uns mit dem Hausprojekt zu solidarisieren und ein breites antifaschistisches Bündnis zu demonstrieren auch an Hand der Teilnehmer*innenzahlen für erreicht. Abschließend bleibt festzustellen, dass es in Cottbus eine große Anzahl von Antifaschist*innen gibt, die sich mit dem Hausprojekt solidarisieren. Dabei wurde den Faschisten deutlich zu verstehen gegeben: „wir werden eure Einschüchterungsversuche nicht tatenlos hinnehmen“.
Wir danken allen Teilnehmer*innen die unserer Einladung folgten.
AUTONOME ANTIFA COTTBUS