Mode-Unternehmer Max Kriemler, 1922 geboren, ist am 25. November 2017 im Alter von 95 Jahren verstorben. (Bild: PD)

Mode-Unternehmer Max Kriemler, 1922 geboren, ist am 25. November 2017 im Alter von 95 Jahren verstorben. (Bild: PD)

Architekt des Welterfolgs Akris
Mode-Unternehmer Max Kriemler gestorben

Der St. Galler Max Kriemler, Sohn der Akris-Firmengründerin Alice Kriemler-Schoch und Vater der derzeit federführenden Albert und Peter Kriemler, ist vergangenes Wochenende 95-jährig verstorben.

Die St. Galler Mode-Dynastie der Kriemlers ist ein besonderer Clan. Seit drei Generationen bauen sie kontinuierlich und relativ still an einer Erfolgsgeschichte, die nun schon seit 1922 andauert. Sichtbarste Akteure der Entwicklung sind derzeit die Gebrüder Albert und Peter Kriemler, die das Unternehmen Akris führen – der eine ist Chefdesigner, der andere lenkt die unternehmerischen Geschicke. Die beiden Gentlemen verkörpern mit ihrer kultivierten Eleganz den Geist des Hauses auf ideale Weise.

Wer die St. Galler ein bisschen besser kennenlernte, bemerkte aber bald, dass da noch mindestens ein weiterer, sehr gewichtiger Akteur die Fäden zog: Es war der Vater Max Kriemler, Architekt des Welterfolges von Akris und Sohn der Firmengründerin Alice Kriemler-Schoch, nach deren abgekürztem Namen das Unternehmen benannt ist. Nun ist Max Kriemler 95-jährig verstorben, wie die Familie in einer Todesanzeige schreibt. Am Samstag, 2. Dezember, wird er im Familienkreis beigesetzt.

Max Kriemler war immer da, wenn es um Akris ging: Im Stammhaus an der St. Galler Felsenstrasse, wenn irgendwo ein Geschäft eröffnet wurde – und auch, wenn die Söhne in Paris halbjährlich ihre neue Kollektion zeigten. Aufmerksam sass der dünne, elegante Mann dann in der ersten Reihe, neben ihm seine hübsche Gattin, und verfolgte die Schau. Fast siebzig Jahre lang war er in der Firma tätig, die seine Mutter 1922 gegründet hatte. Sie nähte Schürzen – mit zunehmenden Erfolg, so dass der junge Max bald in der Firma mithelfen musste. Er, der gerne turnte und viel Sport trieb, wäre lieber hinaus in die Welt gereist und Diplomat geworden – doch er fügte sich der Berufung. Und wurde in dieser Rolle schliesslich doch Weltreisender und Diplomat.

Max Kriemler hat seit 1944 die Geschichte des Unternehmens Akris mit Umsicht und viel Geschick geprägt. Er war es, der erkannte, dass das Prädikat «Swiss Made» auch in der Mode Gültigkeit hatte. Er baute Akris Schritt für Schritt vom reinen Konfektions- und Produktionsbetrieb zur Marke mit einer eigenen Identität auf und brach, als er sie so weit hatte, in die Welt auf, um seine Kollektionen zu verkaufen. Vor allem die Amerikaner liebten den korrekten Schweizer mit seinen hochwertigen Kreationen. Auf seinen Reisen nahm er schon bald seinen ältesten Sohn Albert mit, der heute Chefdesigner von Akris ist. Max Kriemler wollte seinen Söhnen rechtzeitig das Wissen weitergeben – er selbst hatte dieses Privileg nicht gehabt, denn sein Vater starb, als er 22 war.

Es sind schliesslich lange, lehrreiche Jahre für die Söhne geworden: Max Kriemler erfreut sich bis fast zuletzt einer robusten Gesundheit und Schaffenskraft. Er war nicht nur in der Firma präsent, sondern hat auch seine Heimatstadt entscheidend geprägt, etwa mit dem Bau des eleganten Kongresszentrums Einstein. Nachlässigkeit und schlechte Qualität duldete er nicht. Widerspruch fürchtete er nicht, denn Max Kriemler wusste: «Wer keine Feinde hat, der hat auch keinen Erfolg.»

Akris Herbst 2013, fotografiert von Karim Sadil. (Bild: PD)

Akris Herbst 2013, fotografiert von Karim Sadil. (Bild: PD)

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