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Das Problem ist, dass ind er Ära der "Es gibt keine Alternative"-Kanzlerin viele TV-Journalisten sich als ideele Vertreter der Groko sahen und sehen. Den wichtigen Auftrag, die zunehmend komplexere Entwicklung zu erklären, verstanden und verstehen sie falsch, indem sie die herrschende Politik distanzlos präsentieren. Fachleute im Studio: Fast immer ein Vertreter der Stiftung Wissenschaft und Politik - deren Regierungsnähe hinlänglich bekannt ist. Man erinnere sich an den Höhepunkt der Griechenland-Krise nach dem OXI der Griechen. Da konnte der Brüssler ARD-Korrespondent Krause kackfrech zum Sturz der Regierung in Athen aufrufen - wohlgemerkt nicht in einem Kommentar! Die Niebelungentreue vieler Journalisten zum neoliberalen Kurs der Groko beschränkt sich aber nicht auf den Rundfunk. Auch die ZEIT gerierte sich vor dem Brexit-Trump-Schock als deren Sachwalter. Nun ja, vielleicht liegt das daran, dass viele Journalisten aus diesem gesellschaftlichen Milieu stammen. Aus den Flops bei den Prognosen zum Brexit und Trump wurde aber nichts gelernt. Da propagierte man den italienischen Blair-Ersatz Renzi vor der Volksabstimmung zur Zerstörung der Verfassung als weißen Ritter, jetzt ist der Polit-Klon der französischen Bourgeoisie, Macron, everybodys darling in den Redaktionen. Bloß nicht recherchieren, die tieferen Ursachen erforschen. Darin sind sich Groko und die meisten Medien einig.... und die Taz? Wäre mal spannend, im Archiv zu forsten, wie 'Regierungstreu' das Blatt anno Schröder/Fischer war....
Hallo tazis?!
"Silke Burmester ist mittwochs auf der taz-Medienseite als „Kriegsreporterin“ im Einsatz."
Schön wär 's - und nicht nur "mittwochs", wie früher einmal...
Ich zitiere mal Gunter Weißgerber:
„Kennen Sie den Witz über Sudel-Ede (Karl-Eduard von Schnitzler), in dem der Erzähler immer nur bis „Schni…" kam, wenn dessen Sendung „Schwarzer Kanal“ angesagt wurde? Weil er dann immer sofort auf den nächsten Sender umstellte. So ähnlich geht es mir inzwischen leider mit Claus Kleber vom ZDF. Ich komme nur noch bis „Kle…" und zappe sofort weiter. Schnitzler und Kleber eint eigentlich nichts. Schnitzler war ein Ganove in der Diktatur, Kleber ist ein honoriger Mann des Öffentlich-Rechtlichen Fernsehens in der Demokratie. Und dennoch schalte ich ihn ab. Wieso das?
Weil ich bei Schnitzler die perverse Indoktrination zutiefst ablehnte und Herrn Klebers erzieherische Attitüde so brauche, wie einen umgestürzten Eimer Wasser.“
Der Autor dieses Beitrages, Gunter Weißgerber, ist ehemaliger Bundestagsabgeordneter der SPD (1990 - 2009) und gehörte in der DDR zu den Leipziger Gründungsmitgliedern der Partei. ---
So richtig aufgefallen ist mir der Kleber Stil erstmalig bei seinem Interview mit dem Siemens Chef Joe Kaeser zu Beginn der Ukraine Krise. Mein Unbehagen zieht sich mittlerweile durch seine TV-Auftritte bis hin zum Krieg in Syrien und der Nahostkrise. Ohne dass ich den Beitrag kannte ist heute auch mein Daumen auf der Fernbedienung schneller als man den Namen Kleber aussprechen kann.
Der Herr Kleber hat seine journalistische Reputation schon längst verloren, da verwundert den politisch Interessierten die Einleitung zu jener Sendung eigentlich nicht mehr.
Es haben nur noch nicht alle gemerkt, was für ein "Pappenheimer" das ist.
Endlich regt sich in unseren Medien wieder die Vernunft und die journalistische Solidität. Danke TAZ für diesen Kommentar. Schon länger ist die Arroganz eines Claus Kleber vom ZDF schier unerträglich. Frau Burmester hat es auf den Punkt gebracht, worum es Leuten wie Kleber geht. Sie bedenken auch nicht, welchen Schaden sie anrichten. Bald wird dem ZDF u.a. gar nichts mehr abgenommen. Die "Heute"-Sendung wird ohnehin bald als ernstgemeinte Kabarett-Sendung verstanden. WAs die da faseln, gleicht häufig einer Märchenstunde und hat mit den Fakten nichts mehr zu tun. Warum nur ist unser Journalismus zu einem puren Meinungsjournalismus verkommen? Es liegt an Leuten wie Kleber, Koll und anderen. Der Satz des Herrn Friedrich, dass sich ein Journalist mit nichts gemein machen sollte, nicht einmal mit einer guten Sache, scheint keine Rolle mehr zu spielen
Danke TAZ für einen wirklich guten Artikel !
@Pink Der ist nicht von der taz, sondern der (leider!) ehemaligen "Kriegsreporterin"
Sie merken es nicht. Und: Sie werden es in Zukunft auch nicht merken. Bekanntlich kommt Arroganz vor dem Fall. Das ist tröstlich zu wissen ....
Ein sehr notwendiger Artikel. Aber leider wird er von zu Wenigen verstanden werden. Kleber hat es geschafft mit der Aussage:
„Es ist ein Präsident, der als Außenseiter beginnt …“
gleich zwei Unwahrheiten in die Welt zu posaunen. Marcon ist noch kein Präsident und ein ehemaliger Minister ist auch kein Außenseiter. Trotzdem habe ich diesen Unfug seit gestern Abend ständig gelesen und im Radio und Fernsehen gehört.
Endlich wieder Klarheit in der taz. Danke Frau Burmester
Hach - you made my day!
kl. Anmerkung -
"…Claus Kleber sagt: „Es ist ein Präsident, der als Außenseiter beginnt …“
Da ist vllt. keine Nachsicht angesagt - aber erklärlich ist's schonn - wa!
Der Herr ist ja gar kein Journalist - sondern nur ein Journalistendarsteller!
Na & Unsäglich in Erinnerung - sein Floppen beim Obama-Interview! &
Dann noch völlig dummdreist & absolut schmerzfrei -
Auf dicke Hose machen - Wie beeindruckend das alles war!
Klar - für ihn!
kurz - Dess paschd scho alles! &
Nochmals - Danke. & Beehren Sie uns doch gern wieder häufiger!
Dank im Voraus.
@Lowandorder & ein feiner gemehlter Zwischenruf -
Bitte:
"Haben die nichts gelernt?" Die sind schrecklich. Die haben es nicht mehr nötig, ordentlich zu arbeiten.
Kleistenes hilf. Es braucht Scherbengerichte, mit denen die zum Teufel gejagt werden können."
Danke. Starker Tobak.
Kann frauman aber nehmen - wa! &
(Für Spätgeborene:
"Der Scherben!" für Monokel=Adel -
Ist hier - nicht gemeint - gell!;)
Genau so grollt es schon lange in mir. Bravo, Frau Burmester!
Medien und die Wahl in Frankreich
Eine Frage der Glaubwürdigkeit
ZDF-Moderator Claus Kleber und Korrespondent Theo Koll nennen Macron schon den künftigen Präsidenten. Haben die nichts gelernt?
Ist ein wenig vorschnell: Claus Kleber Foto: ZDF / Klaus Weddig
Der öffentlich-rechtliche Journalismus ist wie ein Krebspatient, dem man ein Stück Lunge entfernt hat. Als hätte das, was ihn zerfrisst, nichts mit ihm zu tun, sitzt er im Rollstuhl vor der Kliniktür und raucht. Seine Vertreter sind getrieben. Vernunft ist es nicht.
Emmanuel Macron, einer von elf Kandidaten, die zur Wahl um das Amt des französischen Präsidenten angetreten sind, hat mit 23,75 Prozent die meisten Stimmen bekommen. Es folgt Marine Le Pen mit 2,22 Prozentpunkten weniger. Weil eine absolute Mehrheit ausblieb, wird es am 7. Mai eine Stichwahl geben.
Es hat 2016 zwei historische Wahlentscheidungen gegeben, die von den Wahlforschern nicht prognostiziert worden waren und die vom Gros der deutschen Journalisten als Entscheidung gegen den gesunden Menschenverstand gewertet wurden: der Brexit und die Wahl Donald Trumps.
Eine Menge Krokodilstränen
Das Geschrei und die Selbstgeißelung unter den Medienvertretern waren groß: Wieso haben wir diese Ergebnisse nicht vorhergesehen? Wo liegen die Versäumnisse unserer Analysen und Betrachtungen? Haben wir uns von Wunschdenken statt von Fakten leiten lassen?
Das alles wäre nur halb so brisant, lebten wir wie noch vor wenigen Jahren im Wattebausch unhinterfragter Akzeptanz von Politik und Medien. Doch der bis dahin sprachlose Bürger hat sich seiner Stimme besonnen und hinterfragt das scheinbar Feststehende. Und er stellt Konsens infrage. So etwa den, dass es einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk geben muss. Und auch, dass diesem Rundfunk zu vertrauen ist.
Auch hier ist das Geschrei derer, die infrage gestellt werden, groß. Die Fragen ähneln den oben genannten, gehen mit einer großen Menge an Krokodilstränen einher und münden mitunter in dem schwer erträglichen Selbstmitleid eines entmachteten Königs. Und wie so mancher, der um sein Leben fürchtet, werden Einsicht und Besserung gelobt.
Die profiliertesten Nachrichtenmänner des ZDF erheben sich im wahrsten Sinne des Wortes über die Stimme des Volkes, das diese erst noch abgeben muss
Sie missachten Realität
Doch die Einsicht ist vielerorts so fern, wie es bei Nicolae Ceauşescu im Moment seiner Hinrichtung die Erkenntnis war. Sie würde lauten: Wir verkünden nur das, was Fakt ist. Das ZDF „heute journal“ aber hat – als jüngstes Beispiel öffentlich-rechtlicher Ausdenkerei – am Wahlabend kein Problem damit, seine profiliertesten Nachrichtenmänner jenseits aller Fakten Macron als zukünftigen Präsidenten zu handeln, etwa, wenn Claus Kleber sagt: „Es ist ein Präsident, der als Außenseiter beginnt …“
Für das ZDF gibt es keine Wahl am 7. Mai. Für Kleber und den Leiter des Pariser Studios, Theo Koll, reicht eine in Aussicht gestellte Unterstützung Macrons durch die unterlegenen Parteien, um von ebendiesem als künftigen Präsidenten Frankreichs zu sprechen. Sie missachten damit nicht nur die Realität, sondern zeigen „dem Volk“ und der Diskussion um journalistische Glaubwürdigkeit auch ganz klar, was sie von ihnen halten: Sie sind ihnen egal.
Nicht nur, dass sie eine eventuelle, unvorhersehbare Wählermobilisierung Le Pens außer Acht und die wahlbeeinflussende Dynamik eines möglichen Terrorangriffs unbedacht lassen, Theo Koll und Claus Kleber erheben sich im wahrsten Sinne des Wortes über die Stimme des Volkes, das ebendiese erst noch abgeben muss, wenn Koll Macron „nächster Präsident“ nennt und Kleber ihn als „Sieger“ tituliert, ohne ihn als einen von zwei Siegern des ersten Wahlganges auszuweisen.
Man mag sich über die Frechheit dieses Vorgehens aufregen. Viel gewichtiger aber ist die Fahrlässigkeit im Umgang mit dem sensiblen Gut der journalistischen Glaubwürdigkeit durch die öffentlich-rechtliche Elite und das Fazit, das gezogen werden muss: Den Topjournalisten sind die Erkenntnisse der letzten anderthalb Jahre egal. Für sie liegt die Gefahr nicht in der Destabilisierung unserer Demokratie, sondern darin, als Mann vor der Kamera kein Gewicht zu haben.
zahl ich
Frankreich en marche
Frankreich nach dem Superwahljahr: Emmanuel Macron ist Staatspräsident, seine Bewegung La République en marche hat die Mehrheit im Parlament.
Kommentar von
Silke Burmester
Kolumnistin
Silke Burmester ist mittwochs auf der taz-Medienseite als „Kriegsreporterin“ im Einsatz. Bei Spiegel Wissen trägt Ihre Kolumne den schönen Titel „Frau Burmester hat einen Termin“. Ihre Themen sind Gesellschaftspolitik, Medien und Kultur. Außer für ihre Liebe, die alte Tante taz, schreibt sie u.a. fürs Manager Magazin, Brigitte Woman und Reisemagazine. Sie gibt Schreibseminare und ja, sie macht auch PR. Bei Kiepenheuer und Witsch ist ihr Pamphlet gegen die Hysterie der Medien „Beruhigt Euch“ ebenso erschienen, wie „Das geheime Tagebuch der Carla Bruni“. Silke Burmester ist Mitglied bei ProQuote und bei Freischreiber.
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