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Montag, 24. Juli 2017

SLEEPY KITTY / The Clean Hustle [Review]

Schlafende Hunde soll man bekanntlich nicht wecken. Als Katzenbesitzer weiß ich, dass man auch Katzen lieber nicht wecken sollte, da man sonst die Krallen des domestizierten Raubtieres spüren könnte.


Der Name, SLEEPY KITTY, des Duos aus St. Louis ist deswegen ziemlich gut gewählt, denn einerseits ist die Musik von Paige Brubeck und Evan Sult (früher als Schlagzeuger bei Harvey Danger) sanft und anschmiegsam und verspielt, andererseits zeigen die beiden aber gerne auch mal ihre Krallen. Kuscheltiger versus Raubkatze!

Eigentlich wird alles in den Mixer gerührt, was die Genreschublade hergibt: IndiePop, ArtRock, PostRock, PostGrunge, GarageRock, TwangPop, JanglePop, Surf ein Spur Punk und was weiß der Herrgott noch. Dazu kommen Harmoniegesänge, Vocal-Loops, Field Recordings und damit es nicht langweilig wird, gibt es auch noch einen Song in französischer Sprache. Für Abwechslung ist auf "Clean Hustle", was sinnigerweise so viel wie "Saubere Hektik" bedeutet, also 100%ig gesorgt.



Das Album beginnt rockig mit "Don't You Start", der Nummer mit dem größten Hitpotenzial und natürlich beweisen die beiden mit der Albumposition für diesen Titel, dass sie, neben überbrodelten Kreativität, auch über Humor verfügen.

Das Tempo bleibt flott bei "Nothing = You", es wird aber etwas melodiöser und Paige singt etwas höher und weniger schmutzig. Kleine Flamenco-Hand-Clap-Sequenzen und ein stampfender Beat sorgen dafür, dass man unwillkürlich mit den Füßchen mitwippt.



Das Intro zu "Speaking Politely" klingt nach Jack White und somit ist sofort klar, dass die schlafenden Miezekatzen ihre Krallen nun richtig ausfahren. Ein schweres Riff wütet und Paige mutiert wieder zur schmutzigen Straßenkatze, die in Garagen übernachtet und es hasst angefasst zu werden. Wäre die Welt gut und gerecht würde dieses Stück ein Hit werden!

Das mit mehr als 6 Minuten längste Stück "Seventeen" ist ein Schunkler im Polka-Rythmus mit viel Noise, einer kreischenden Katze und kreischenden Gitarren, der alles zu überrollen scheint und die musikalische Schnittstelle zwischen The Specials und Sonic Youth herstellt. Schon irre, was zwei Menschen für ein Spektakel veranstalten können!

In der Albummitte kommt das auf französisch vorgetragene Stück "Tu Veux Ou Tu Veux Pas". Paige wäre sicherlich auch eine gute Kandidatin gewesen, um mit dem Enfant Terrible Serge Gainsbourg ein Liedchen zu trällern.

"The Hoax" ist femmale IndiePop mit einer sehr relaxten Grundstimmung und einem kleinen Gitarrenausritt und etwas viel "Huhuhu". Der nächste Song "Doin' It All For My Baby" zeigt wieder deutlich mehr Kontur, nicht nur weil die Vocals (Evan darf auch) nun mehr im Fokus stehen, sondern auch weil die Nummer mit sehr viel Gefühl und feinen Tempowechseln vorgetragen wird.

Wie eine Cabaretnummer mit Pianobekleidung klingt "What Are You Gonna Do When You Find Bigfoot". Erinnert mich ziemlich an die frühen The DØ! Überhaupt klingt Paige an einigen Stellen wie Olivia und auch die musikalische Vielseitigkeit teilen Sleepy Kitty mit den Franzosen.



Wieder mehr Richtung Garage geht es bei "Hold Yr Ground", sehr schön, wenn die Gitarre sich ab Mitte des Stückes auch in psychedelische Gefilde wagt. Mir persönlich gefallen die Stücke, wo die Band die Krallen ausfährt insgesamt eine Spur besser als die ruhigeren Nummern, ist aber sicher Geschmackssache wie so Vieles im Leben ;-)

Das letzte Stück des Albums, "Gimme A Chantz!", geht wieder in Richtung "What Are You Gonna Do When You Find Bigfoot", hat aber deutlich mehr Drive und quietscht schöner.

Nach der Debüt-LP "Infinty City" im Jahr 2012 und der EP "Flux" im Jahr 2016, haben Sleepy Kitty mit "The Clean Hustle" einen großen Schritt nach vorne gemacht.

Bleibt nur eine Frage offen:
WARUM ZUR HÖLLE GIBT ES DIESES ALBUM NOCH NICHT AUF VINYL????? Im Pressetext lese ich zur Nervenberuhigung: "The Clean Hustle, an exclusive release for the Nordic territories which warms up the band for their upcoming album and tour in 2018. " :-)

Tracklist:
01 Don't You Start
02 Nothing = You
03 Speaking Politely
04 Seventeen
05 Tu Veux Ou Tu Veux Pas
06 The Hoax
07 Doin' It All For My Baby
08 What Are You Gonna Do When You Find Bigfoot
09 Hold Yr Ground
10 Gimme A Chantz!

Freitag, 21. Juli 2017

JACKSON BOONE Made My Day! Don't!


 

JACKSON BOONE
Homepage: https://jacksonboone.bandcamp.com/
From: Portland, U.S.A.


Als LoFi-Folk mit leicht psychedelischen Tendenzen könnte man die Musik von JACKSON BOONE umschreiben - meinetwegen auch als SpaceArtFolk. Im Song "Don't", aus Boone's drittem und wirklich empfehlenswertem Longplayer "Organic Light Factory", gibt es ein sehr schönes Break und danach einen kleinen Ritt in spacige Gefilde: Ein Bisschen so als würde Robert Zimmermann in den Pink Floyd-Kosmos entführt. Wer jetzt noch einen Grund braucht, um mehr über Jackson Boone zu erfahren, dem sei gesagt, dass Riley Geare vom
Unknown Mortal Orchestra für das Album als Produzent parat stand. MADE MY DAY!

Dienstag, 18. Juli 2017

COLDPLAY Made My Day! All I Can Think About Is You!


 

COLDPLAY
Homepage: http://coldplay.com/
From: London, Great Britain


Das etablierte Bands EPs veröffentlichen ist ja eher selten, aber anscheinend war mit dem 2015 erschienen Album "A Full Head Of Dreams" das Kapitel noch nicht abgeschlossen, denn die fünf Songs enthaltende EP "Kaleidoscope" die Anfang August erscheint, knüpft nicht nur durch ihren Namen am letzten Longplayer von COLDPLAY an, sondern auch an dessen Durchschnittlichkeit.

Trotzdem gibt es mit "All I Can Think About Is You" einen, ziemlich grellen,  Lichtblick auf der EP, der mir den Tag versüßt. Vielleicht sind Coldplay doch noch nicht verloren? MADE MY DAY!

Tracklist:
1. All I Can Think About Is You
2. Miracles (Someone Special) - with Big Sean
3. A L I E N S
4. Something Just Like This (Tokyo Remix) - with The Chainsmokers
5. Hypnotised