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15. März 2017
9. Mai – 72. Jahrestag des Sieges: Wer nicht feiert, hat verloren!
„Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg!“ lautete der Schwur der Überlebenden am 8./9. Mai 1945 in Europa und in der Welt. Es war der Tag der Befreiung vom nazistischen Joch, der Tag des Sieges über den deutschen Faschismus. Für Millionen Menschen, Opfer der nazistischen Diktatur kam dieser Tag zu spät; für Jüd*innen , Sinti und Roma, Homosexuelle und Zwangsarbeiter*innen. Zu spät aber auch für Kommunist*innen, Sozialdemokrat*innen, Gewerkschafter*innen, Christ*innen und viele politisch antifaschistisch Denkende und Handelnde. Sie und hunderttausende alliierter Soldat*innen, Partisan*innen, Widerstandskämpfer*innen in vielen Ländern mussten für den Sieg und die Befreiung ihr Leben geben, Viele, aber dennoch viel zu wenige Menschen haben Widerstand geleistet. Dabei muss der Beitrag der Sowjetunion bei der Zerschlagung des Faschismus an der Ostfront hervorgehoben werden. Soldat*innen der Roten Armee zertrümmert 506 deutsche Divisionen sowie 100 Divisionen von Hitler-Verbündeten. Bei den Kämpfen in West-Europa, Nord-Afrika und Italien wurden dagegen insgesamt 176 deutsche Divisionen zerstört. Der deutsche Antifaschist, Exilant und Veteran der Roten Armee Stefan Doernberg war einer von ihnen. Er brachte es einst in seiner Rede auf unserem Fest zum 9. Mai auf den Punkt:
Die Rote Armee rettete die Zivilisation.
Auch in diesem Jahr wollen wir uns am Tag des Sieges über den deutschen Faschismus bei allen antifaschistischen Kämpfer*innen bedanken, die einen Beitrag zur Zerschlagung Nazideutschlands geleistet haben. In Erinnerung und Gedenken an sie wollen wir am 9. Mai mit vielen Gästen im Treptower Park, unweit des Sowjetischen Ehrenmals, feiern. Auch im neunten Jahr organisieren wir des¬halb ehrenamtlich unser nicht-kommerzielles Fest zum Tag des Sieges und feiern, essen und trinken zusammen mit den Veteran*innen, zahlreichen Gästen, Musiker*innen und Freund*innen. Ganz besonders wollen wir in diesem Jahr auch an die ermordeten Rom*nja erinnern. Die deutschen Faschisten erklärten Sinti und Roma 1935 zu „Volks- und Reichsfeinden“. 500.000 von ihnen, fast 90% der europäischen Rom*nja und Sinti*ze wurden dar¬aufhin von den Nazis und ihren Kollaborateuren ermordet. Heute sind die Nachfahren der Ermor¬deten in Osteuropa und Ex-Jugoslawien wieder Entrechtung und Repression bis hin zu Pogromen ausgesetzt. Der neue aggressive völkische Nationalismus macht sie in ganz Europa zu Unerwünschten, zu den absolut „Anderen“ für die nirgends mehr Platz sein soll. Flüchten sie nach Deutschland wird ihnen hier jegliche Bleibeperspektive und Schutz verweigert. So wurden die Länder Ex-Jugoslawiens zu „sicheren Herkunftsstaaten“ erklärt. Asylanträge aus diesen Ländern sollen ohne Prüfung abgelehnt werden. Damit gehen die massenhaften Abschiebungen von Rom*nja unvermindert weiter. Sinti*ze sind noch lange keine gleichberechtigten Bürger*innen in Deutschland. Aber gerade Deutschland steht gegenüber den Nachkommender Opfer des Porajmos, dem Völkermord an den europäischen Rom*nja in der Zeit des deutschen Faschismus, in einer besonderen Pflicht. Wir fordern ein bedingungsloses Bleiberecht!
Doch wir wollen nicht nur an jene Rom*nja erinnern, die Opfer der jahrhundertelangen Verfolgung und Vernichtung wurden, sondern auch an jene, die in den Reihen der Roten Armee, den anderen Streitkräften der Antihitlerkoalition sowie als Partisan*innen oder Widerstandskämpfer*in¬nen gegen die Nazis kämpften. Ihnen widmen wir uns in diesem Jahr in unserer Broschüre.
72 Jahre nach der militärischen Zerschlagung des deutschen Faschismus existieren immer noch antiziganistische Einstellungen, die neben neo¬faschistischen, antisemitischen, rassistischen und nationalistischen Gedankengut ernsthaft ein fried¬liches Zusammenleben aller Menschen gefährden. Der Kampf gegen den Faschismus wurde von Menschen unabhängig ihres Herkommens und ihrer Herkunft geführt. Wir sagen:
Solidarität statt Nationalismus!
Neonazis und Nationalist*innen, wie die AfD, Pegida oder die NPD, nutzen die sogenannten Krisen, um Stimmung zu machen. Sie setzen auf Ängste. Die „Soziale Frage“ wird völkisch be¬stimmt und dann reaktionär beantwortet. Es geht dabei nicht um Lösungsansätze gegen die eigentliche Ursache dieser Krisen – den Kapitalismus.
Rassismus, Antisemitismus, Chauvinismus und andere Ideologien der Ungleichwertigkeit prägen das Feindbild und damit den Nährboden für rassistische und neofaschistische Gewalt.
Wir erklären uns mit allen davon betroffen solidarisch und unterstützen den Kampf gegen Abschiebungen und für ein Bleiberecht:
Gleiche Rechte für alle! Kein Mensch ist illegal!
Neben Informations- und Bücherständen, russischer Küche wird es ein deutsch/russisches Kulturprogramm mit der Musikgruppe Impuls, Trio Scho?, Gipsy Mafia (Hip Hop) und Bolschewistische Kurkapelle Schwarz Rot (Blascore Crossover) sowie Zeitzeugen geben.
Kommt am 9. Mai 2017 ab 15 Uhr! Kostenfrei!
AM SÜDLICHEN EINGANG ZUM SOWJETISCHEN EHRENMAL
AM Treptower Park 34-35
unweit des sowjetischen Ehrenmals
gegenüber der Botschaft der Republik Belarus
Hitler kaputt! Wer nicht feiert, hat verloren!
Basisorganisation (BO) 8.Mai der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA)
Antifaschistische Initiative Moabit (AIM)
Autonome Antifa Berlin (A2B)
Interventionistische Linke Berlin
Stadtteilladen Zielona Gora e.V.