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eine Übersicht Tübinger Hausbesetzungen.

Seit den 1970er Jahren kommt es in Tübingen immer wieder zu Hausbesetzungen (sowie Platz- und Gartenbesetzungen). Eine ganze Reihe dieser Besetzungen war erfolgreich: Das Epple Haus, mehrere Wohnprojekte und Studierendenwohnheime sind aus den Besetzungen hervorgegangen und für die links-alternative Szene, lokalpolitische Prozesse und die Stadtentwicklung in Tübingen (z.B. Entwicklung der Südstadt) sind diese Besetzungen von großer Bedeutung gewesen.

Grob eingeteilt lässt sich von einer Besetzungswelle Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre sprechen und einer  Besetzungswelle Ende der 1980er/Anfang 1990er Jahre. Diese Hausbesetzungsbewegungen entsprechen deutschlandweiten Bewegungen dieser Zeit, auch die Forderungen sind ähnlich: Günstiger Wohnraum statt Leerstand (oder Büroflächen), Raum für alternative Kultur sowie alternative Wohn- und Lebensmodelle.

Speziell für Tübingen ist hingegen der Umgang der Behörden mit den Hausbesetzungen: Die „Tübinger Linie“ sah ab den späten 1970er Jahren keine brachialen Räumungen (wie in Berlin oder Freiburg) vor (jedoch gab es auch polizeiliche Räumungen und damit verbunden Auseinandersetzungen), stattdessen wurden mehrere besetzte Häuser in die Trägerschaft des Studentenwerks übernommen, wodurch sie zwar vorübergehend gesichert waren, aber die Vorstellungen der Besetzer*innen hinsichtlich des Zusammenwohnens (gemischt, nicht rein studentisch, selbstverwaltet, große WGs,…) nach und nach aufgelöst wurden. Mit dem Mietshäuser Syndikat konnten schließlich ab 2004 ehemals besetzte Häuser (Schelling, Lu15) ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt werden (Eigentumsneutralisierung, Selbstverwaltung,…).

Seit den 2000er Jahren kam es zu wenigen, eher symbolischen Besetzungen sowie kurzfristigen Party-Besetzungen. Und angesichts von Leerständen wurde mehrfach – unter anderem im Schwäbischen Tagblatt – gefragt: Wo sind eigentlich die Hausbesetzer*innen?

Während einige Tübinger Hausbesetzungen (Epple Haus, Münze 13, Schelling, Lu15) hin und wieder das Interesse von Journalist*innen, Studierenden/Wissenschaftler*innen und Tübingen-Besucher*innen wecken, wird die Mehrzahl der Besetzungen mit ihren politischen und sozialen Hintergründen nur wenig bis gar nicht beachtet und ist wenig dokumentiert.

Diese Lücke möchte diese Internetseite schließen helfen – und zu einer Beschäftigung mit Tübinger Hausbesetzungen (und Leerständen?) anregen.
Leerstände sind übrigens zu finden im Leerstandsmelder.

 

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