Es ist Ende November und die Temperaturen sinken.
Du magst dich vielleicht fragen warum wir gerade hier im kalten, wo es doch drinnen wohlig warm ist, einen Film zeigen.
Die Antwort liegt nach einem Blick auf die Stadt nahe. Es gibt für Dinge wie diese keinen öffentlichen, großen Raum in Dortmund, an dem Menschen ohne verpflichtend Geld zahlen zu müssen zusammen kommen können.
Nicht jede Person hat Geld, und welches Kino kann schon das gemütliche Miteinander eines selbst geplanten Kinoabends mit vielen Leuten ersetzen?
Wir haben zur Zeit kein Gebäude, indem wir große gemeinsame Abende verleben können und erachten es deshalb als logische Konsequenz, diese draußen zu veranstalten.
Das Ganze soll am 05.11. um 19 Uhr stattfinden. Der Ort wird kurzfristig bekannt gegeben, achtet deshalb auf unseren Twitteraccount.
Im August letzten Jahres, ging aus der Besetzung der Albertus-Magnus Kirche, die Freiraumgruppe Avanti hervor.
Sie strebt ein Soziales Zentrum an, welches einen unkommerziellen und selbst verwalteten Anspruch hat. Dieser Ort soll so frei wie möglich von Ausgrenzungsmechanismen sein. Seien es Rassismus, Faschismus, Sexismus oder Homophobie.
Die Woche in der entweihten Kirche zeigt auf, wie notwendig ein Raum ist, indem Menschen selbst Dinge organisieren und umsetzen können. Hunderte von interessierten Personen, kamen so zu dieser Zeit in die Nordstadt, um gemeinsam ein vielfältiges Programm auf die Beine zu stellen.
Neben einer Lesung, der Jam-Session, Vorträgen und einem Nachbarschaftsfest mit Hüpfburg, fanden in einer achtsamen, aber auch ausgelassenen Atmosphäre, die Küche für Alle und der Umsonstladen ihren Platz.
Nach der Räumung gingen noch am selben Tag ca. 350 Personen auf die Straße.
Wut, Ärger als auch Traurigkeit wurden nicht nur von den Besetzenden, sondern auch von der Anwohnerschaft sowie dem breiten unterstützenden Spektrum, lautstark zum Ausdruck gebracht.
Heute zeigen wir einen Film, der Auszüge des Freiraumkampfes in Kopenhagen, im Jahre 1986 darstellt.
Ein seit 3 Jahren besetztes Haus soll von der Polizei geräumt und anschließend abgerissen werden. Die darin wohnenden Personen sind jedoch auf die Situation vorbereitet, sodass das ganze Viertel mit Barrikaden abgeriegelt wird. Viele der dort verbliebenen Anwohnenden solidarisieren sich mit den Besetzenden und auch von außerhalb kommt Hilfe in Form von Essen, Geld und tatkräftiger Unterstützung beim Barrikadenbau.
Als die Initiative von Seiten der Besetzeden kommt, mit der Stadtverwaltung zu verhandeln um das Haus zu kaufen, schlägt der sozialdemokratische Bürgermeister diesen Deal aus.
Eine Räumung findet statt – Allerdings erst nach 9 Tagen, als es den Einsatzkräften gelingt in das Viertel einzudringen.
Auch wenn das Ereignis 19 Jahre in der Vergangenheit liegt, finden sich manche Aspekte auch in der heutigen Zeit bei uns wieder.
Zwar konnte kein Gebäude 9 Tage verteidigt werden, dennoch gibt es Parallelen. Diese finden sich etwa in der breiten Unterstützung während der Zeit in der Kirche, als auch der mangelnden Initiative und Kooperation der Stadt.
Leider hat Idee eines Freiraums auch nach vielfältigen Aktionen, einer Freiraumkampagne, Verhandlungen mit der Stadt, sowie drei weiteren geräumten Besetzungen von Unterstützenden, immer noch kein Zuhause gefunden.
Wir werden unseren Forderungen immer wieder Ausdruck verleihen, die Dinge selbst in die Hand nehmen und nicht nachgeben.
Vor einem Jahr wie heute ist unser Bestreben ein Soziales Zentrum.
Avanti lebt und kämpft!