BÜCHERSCHAU DES TAGES

Zustand aufgekratzter Empfindsamkeit

03.06.2017. Die ganz schillernde Seele von Gabriel Garcia Marquez' Klassiker "Hundert Jahre Einsamkeit" eröffnet sich der NZZ in Dagmar Ploetz' neuer Übersetzung. Als große philosophische Schriftstellerin rühmt die taz Rachel Cusk, deren neuer Roman "Transit" sie geradezu aufgewühlt hat. SZ und Welt lesen die Dorothy Parkers Gedichte "Denn mein Herz ist frisch gebrochen". Die FAZ lernt von Jochen Schimmang, mit Dämonen zu leben. Und die FR erlebt noch einmal mit Enrique Vila-Matas die Dokumenta von 2012.

EFEU - DIE KULTURRUNDSCHAU

Ach so unübersichtliche Zeiten

03.06.2017. In der SZ setzt der österreichische Regisseur Paul Poet auf die politische Sprengkraft des Schmuddelkinos. In der NZZ spricht der Kolumbianer Juan Gabriel Vásquez über politisches Engagement und den Friedensprozess. In der taz gleicht Matthias Borgmann Hans Schefczyks Roman "Das Ding drehn" mit seiner eigenen Vergangenheit bei den Revolutionären Zellen ab. Die FAZ liest die erotischen Liebesbriefe von Hanne Darboven. Der Standard tritt mit Frank Kunert in den Abgrund.

9PUNKT - DIE DEBATTENRUNDSCHAU

So ist Leitkultur

03.06.2017. In der Welt verteidigt Architekt Frank Stella das Kreuz auf der Kuppel des Humboldt-Forums. Konföderation statt Zweistaatenlösung - damit könnten sich sogar die israelischen Siedler anfreunden, hofft die Politikanalystin Dahlia Scheindlin in der taz. In der NZZ beschreibt Sonja Margolina Russland als Land der Fassaden. Die Columbia Journalism Review hört gerappte Nachrichten im Senegal. Spon und Zeit online sehen uns mit fünf neuen Gesetzen in den Überwachungsstaat rutschen.

MEDIENTICKER

Sinnfreie Ausführungen

02.06.2017. Aktualisiert: FAZ, BILD & das Urheberrecht & Warum Verlage sich von der Reform des Urheberrechts bedroht fühlen - ScienceOpen: Forschung sichtbarer machen - Angriff auf die Kreativen: Die EU zerstört Europas Filmwirtschaft -  Lyriker leben unter der Armutsgrenze, stellt Ijoma Mangold fest - Französische Kulturkritik: Frei sein heisst nicht modernistisch sein - EU-Parlament stimmt für reduzierten Mehrwertsteuer für E-Books & E-Paper + Heute vor 50 Jahren: Uwe Timm über den Freund & Fremden.

MAGAZINRUNDSCHAU

Die Demo ist das neue Tinder

30.05.2017. Die LRB lädt Nina Simone und die Black Panther zum Panafrikanischen Kulturfestival ins spießige Algier von 1967. In Ceska pozice erkundet Luciano Floridi unser Dasein als Inforgs. In 168 ora sieht István Kemeny Pathos und Erhabenheit in die ungarische Literatur zurückkehren. Wired empfiehlt Start-ups, nach Nashville zu gehen. Mother Jones graut es allerdings vor dem Südstaaten-Geist, der mit Jeff Sessions jetzt im Justizministerium in Washington weht. Und die New York Times beginnt, sich mit Assad zu arrangieren.

ESSAY

Wir kennen sogar die Antworten

22.05.2017. Andres Veiels "Beuys" wirbt in der geschlossenen Ästhetik eines virtuosen Filmessays für die offene Ästhetik von Beuys' "Sozialen Plastiken". Die eigentliche soziale Plastik wäre heute das Netz, das jedem die Möglichkeit bietet, kreativ zu werden: Aber was ist, wenn am Ende Werke bleiben? Von Daniele Dell'Agli.

FOTOLOT

Der verbrauchte Raum

17.05.2017. Beate Gütschow fotografiert Landschaften, Städte und Innenräume und schafft es, ihnen durch künstlerische Verfahren - etwa das digitale Sampling analoger Aufnahmen - eine neue Fremdheit zu geben. Ihre Werkkomplexe "LS, S, I, Z" werden in einem neuen Band dokumentiert.
Von Peter Truschner.

ESSAY

Sogenanntes Verzichtsmodell

12.05.2017. Der Streit um die VG-Wort-Ausschüttungen ist keineswegs ausgestanden. Am 20. Mai wird getagt: Kommen die Anträge des Vorstands durch, werden die Verlage von neuem begünstigt - und die Autoren müssen noch länger auf die ihnen zustehenden Gelder warten. Die Gewerkschaften vertreten wie stets in diesem Spiel ebenfalls die Interessen der Verleger. Von Martin Vogel.

ESSAY

Ausgehaltene Netzwerke

12.04.2017. Wir dokumentieren György Konrads "Antwortschreiben an den Ministerpräsidenten Ungarns", ein Dokument des kalten Zorns auf den "schädlichsten ungarischen Politiker" seit der Wende, der sich erfrecht, die Central European University zu schließen, und sich nicht scheut, aus dem Phrasenarsenal des politischen Antisemitismus zu schöpfen. Von György Konrad.