Stay Rebel Festival in Limbach-Oberfrohna 2012

„Here, There, Everywhere!“

Am 07.07.2012 fand zwischen 13:00 Uhr und 20:00 Uhr in der Provinzstadt Limbach-Oberfrohna zum dritten Mal das „Stay Rebel“ statt. An diesem Tag setzten wir auf dem Johannisplatz ein wichtiges Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus, Faschismus, Homophobie und Sexismus.
Trotz des starken Regenfalls trafen sich um die 100 Besucher_innen, um die breite Palette aus Workshops, Vorträgen, Bands, Graffiti-Wänden und weiteren Angeboten zu nutzen. Auch wenn einige unglückliche Programm-Ausfälle (Feuershow, Podiumsdiskussion und die Band Tonedown) das Bühnenprogramm stark eingeschränkt haben, konnten umso mehr Menschen in den Trockenen Zelten gespannt an den Workshops und Vorträgen teilnehmen. Angeboten wurden der Workshop „Zwischen Diskriminierung und Fahnenschwenken – Rassismus im nationalen Taumel“, um einen kritischen Blick auf die EM 2012 zu wecken, sowie der Workshop mit dem Thema „Kritik am Konzept der Streitbaren Demokratie“, in dem die Argumentation des Verfassungsschutzes und der Extremismusklausel-Vertreter_innen kritisch befasst und energisch diskutiert wurde. Weiter wurde der Film „Strike Bike – Eine Belegschaft wird rebellisch“ gezeigt, um einmal eine „andere“ Art von gewerkschaftlicher Organisationsform und Strategie darzustellen. Als letztes sollte der Vortrag „Ökofaschismus – Faschismusphilosophie und rechtsoffene Esoterik“ angeboten werden.

Auf der Bühne ging es mit der Polit-Hardcore Band Bakunin aus Chemnitz los, zu der trotz des Regens zahlreiche begeisterte Hardcore-Fans von der Bühne angezogen wurden. Danach folgte das Liedermacher-Projekt Kummerland aus dem Erzgebirge mit ihrem tiefsinnigen Texten für ein selbstbestimmtes Leben. Gegen Ende heizte die Antilopen Gang aus Aachen/Düsseldorf mit ihren teilweise ernsten, teilweise humorvollen, teilweise ironischen/sarkastischen Hip-Hop-Texten das Publikum nochmal richtig auf. Am Schluss legte der DJ Anti-Alles die Hits der alternativen Szene auf.

Soweit so gut. Nebenbei gab es eine Kinderecke, welche sich um die Betreuung von Kindern kümmerte, sodass Eltern, die dem Festival beiwohnten, sich beruhigt dem Bühnenprogramm und den zahlreichen Vorträgen widmen konnten. Eine Bar sowie eine vegane KüfA (Küche für Alle) sorgten für das leibliche Wohl und zeigten, dass alternative Ernährungsformen möglich und vor allem auch gesund sein kann.
Wie die letzten beiden Jahre, vermutlich auch zu den zukünftigen Stay Rebel Festivals, gibt es auch dieses Jahr wieder einiges zu den neonazistischen Störungsversuchen zu erzählen. In der Nacht vor dem Event wurden Bierflaschen gegen die Sachsenstraße 26 geworfen und die bereitgestellten Dixitoiletten beschmutzt. Am Tag selbst waren mehrere kleinere Gruppen in der Innenstadt unterwegs und positionierten sich teilweise vor dem Spielothek-Eingang auf dem Johannisplatz. Warum sich der_die Betreiber_in sich nicht an einer großen Gruppe an Nazis direkt vor dem Eingang des Geschäfts nicht störte, bleibt hierbei eine durchaus interessante Frage. In der Nacht nach dem 07.07.2012 wurde wieder die Wut an den bereitgestellten Dixis ausgelassen: Platten mit den Nummern der Dixies, sowie Plastikvorschläge wurden herausgebrochen. Egal was die Nazis auch immer versuchen werden, wir lassen uns nicht unterkriegen! So wird es auch 2013 wieder ein Stay Rebel in Limbach-Oberfrohna geben.

Wir konnten an diesem Tag aufzeigen, dass alternative Kultur in Limbach-Oberfrohna nicht nur notwendig, sondern auch durchaus möglich ist. Die Einnahmen, die an diesem Tag erzielt wurden, werden an die Soziale und Poltische Bildungsvereinigung Limbach-Oberfrohna e.V. gespendet, damit das Projekt „Doro 40″ schneller ermöglicht werden kann. Wir hoffen, dass dies im Interesse aller Unterstützer_Innen und Spender_innen ist.
Auf ein Neues im nächsten Jahr.
Soziale und Poltische Bildungsvereinigung Limbach-Oberfrohna e.V.

Friedlicher Protest gegen Neonazis in Limbach

Aussteiger aus der rechten Szene bewertet Festival Stay Rebel als Erfolg

VON STEFFI HOFMANN

LlMBACH-OBERFROHNA – Rund 100 Jugendliche haben sich am Samstag auf dem Johannisplatz eingefunden, um beim Festival Stay Rebel („bleib rebellisch“) ein Zeichen gegen menschenverachtende Ideologien zu setzen. Die Aktion der Sozialen und Politischen Bildungsvereinigung Limbach-Oberfrohna lockte überwiegend Anhänger aus der alternativen Szene an. Vier Bands, darunter die Düsseldorfer Antilopen-Gang, sorgten auf der Bühne für Stimmung. „Wir kannten die Stadt Limbach-Oberfrohna vorher nicht, haben aber von den Problemen mit Rechtsradikalen gehört“, sagte Sänger Koljah. Während der Konzerte erschien eine Gruppe von Neonazis auf der anderen Straßenseite. Zu Ausschreitungen zwischen den alternativen Jugendlichen und denen der rechten Szene ist es aber laut Polizei nicht gekommen. Dass das nicht immer so ist, erklärte Michael Werner*. Er war bis 2011 selbst Mitglied der Neonazi-
szene in Limbach-Oberfrohna. „Ich bin da so rein gerutscht“, sagte der 16-Jährige heute. Weil er dazugehören wollte, habe er am Anfang gar nicht realisiert, dass er sich in der rechten Szene befand. „Erst als es losging, dass die Neonazis Feindbilder gegen Ausländer und Linke aufgebaut haben, Straftaten begingen, dadurch Stress mit der Polizei bekamen und die Aggressionen wuchsen, habe ich gemerkt, dass ich da raus muss“, erzählte er. Seit dem Ausstieg vor knapp einem Jahr bekomme der junge Mann Morddrohungen, werde teilweise bis nach Hause verfolgt, erzählte er. Durch Freunde sei er in die ah:ernative Szene gekommen und will sich aktiv gegen nazistische Tendenzen und menschenverachtende Ideologien einsetzen. „Die Rechten sind immer noch aggressiv. Sie wollen provozieren wo sie nur können.“ Deshalb sein sie beim Festival aufgetaucht. Aber wenn man sich ernsthaft mit ihnen unterhalten wolle, gebe es keine Basis. Das niedrige Bildungsniveau der meisten lasse erst gar keine Diskussion zustande kommen, ergänzte er. Neben den Konzerten wurden beim Stay Rebel Vorträge zum Demokratiebegriff und zu rechtsoffener Esoterik gehalten. Außerdem gab es einen Workshop zum Rassismus. „Ich finde das Festival gut und würde mir viel öfter solche Veranstaltungen wünschen“, sagte Besucherin Gabriele Wölfig. „Die jungen Leute haben ein wunderbares Essen zubereitet. Es gab keine Betrunkenen oder Schlägereien, die Musik war toll“, fügte die 60-Jährige hinzu.

* NAME von der Redaktion geändert.

Quelle: Freie Presse am 9.7.2012

Blick: Rebellisch bleiben gegen rechte Ideologen

Aktion Etwa: 100 Jugendliche trafen sich am Samstag beim Stay Rebel Festival

Limbach-Oberfrohna. Auf einer großen Bühne auf dem Johannisplatz ertönte laute Musik. Davor tummelten sich etwa 100 Jugendliche, um beim Stay Rebel Festival (zu deutsch: Bleib rebellisch) ein Zeichen gegen menschenverachtende Ideologien zu setzen. Die Aktion der Sozialen und Politischen Bildungsvereinigung Limbach-Oberfrohna lockte am Samstag überwiegend Anhänger aus der alternativen Szene an. Vier Bands, darunter die Düsseldorfer ,,Antilopen Gang“, sorgten auf der Bühne für Stimmung. „Wir kannten die Stadt
Limbach-Oberfrohna vorher nicht, haben aber von den Problemen mit Rechtsradikalen gehört“, sagte Sänger Koljah. Während der Konzerte erschien eine Gruppe von Neonazis auf der anderen Straßenseite. „Wir sind schon öfter bei Festen dieser Art aufgetreten, aber dass Rechte das Ganze aus der Distanz beobachten, so was haben wir noch nie erlebt“, sagte Antilopen Gang-Mitglied NMZS.

Jörn Wunderlich, Bundestagsmitglied der Partei die Linke, war einer der wenigen Erwachsenen, die beim Stay Rebel Festival anwesend waren. Er lobte die gute Organisation der Jugendlichen und wünscht sich solche Events öfter für seine Stadt. „Den meisten Limbaehern ist es egal, was hier passiert, ob es erneut Probleme zwischen Rechten und Linken gibt. Doch wir müssen gegen diese Gleichgültigkeit und gegen rechtes Gedankengut vorgehen“, sagte Wunderlich. Neben den Konzerten wurden Vorträge zum Demokratiebegriff und zu rechtsoffener Esoterik gehalten. Außerdem gab es einen Workshop zum Thema Rassismus. Daniel Drescher, Organisator von der Sozialen und Politischen Bildungsvereinigung, ist mit der Resonanz des Festivals zufrieden. ,,Auch wenn sich die Anzahl der Interessenten zum letzten Jahr nicht erhöht hat, haben wir wieder ein Zeichen gesetzt“, sagte er. . hfn


Jugendliche aus der alternativen Szene trafen sich am Samstag zum Stay Rebel Festival.

Quelle: Blick am 8.7.

Pressemitteilung zum Stay Rebel Festival in Limbach-Oberfrohna von der Sozialen und Politischen Bildungsvereinigung Limbach-Oberfrohna e.V.

Zum dritten Mal wird die Soziale und Politische Bildungsvereinigung Limbach-Oberfrohna e.V. am 07.07.2012 ein Stay Rebel Festival auf dem Johannisplatz in Limbach-Oberfrohna veranstalten. Dieses alternativ-kulturelle Festival mit politischen Inhalten wird wie die beiden Jahre zuvor kostenlos und mit preiswertem Essen und Getränken angeboten.
Unter dem Motto „Here, There, Everywhere“ werden vier Bands ganz unterschiedlichen Genres mit ihren gesellschaftskritischen Texten zwischen 13.00Uhr und 20.00Uhr auftreten. Zu sehen sein werden Tonedown (Hardcore aus Berlin), Antilopen Gang (Hip Hop aus Aachen/Düsseldorf) Bakunin (Polit-Hardcore aus Chemnitz) und Kummerland (Liedermacherprojekt aus dem Erzgebirge).
Dieses Festival ist eine klare Ansage gegen alle menschenverachtenden Ideologien! So wird unter anderem ein Vortrag mit dem Thema „Ökofaschismus – Faschismusphilosophie und rechtsoffene Esoterik“ und ein Workshop mit dem Thema „zwischen Diskriminierung und Fahnenschwenken – Rassismus im nationalen Taumel“ angeboten, um einen Kritischen Blick auf die EM 2012 wachzurütteln.
Weiter bieten wir einen Vortrag zum Thema „Kritik am Konzept der Streitbaren Demokratie“ an, in welchem die gängigen Argumente des Verfassungsschutzes hinterfragt werden. Zudem führen wir die Dokumentation „Strike Bike – Eine Belegschaft wird rebellisch“ vor, um mal eine andere gewerkschaftliche Perspektive aufzuzeigen.
Weiteren inhaltlichen Rahmen bietet die Podiumsdiskussion auf der Bühne über die Zusammenarbeit von Antifaschistischen Gruppen und bürgerlichen Initiativen, in welcher die Möglichkeiten und Grenzen einer Zusammenarbeit aufgezeigt werden – vor allem im Hinblick auf das sächsische Hinterland.
Weiterhin wird es wieder eine Feuershow, eine Kinderecke, Grafitti-Wände, zahlreiche Infostände und Redebeiträge, und vieles mehr geben.
Soziale und Politische Bildungsvereinigung Limbach-Oberfrohna e.V.

Weitere Infos zum Festival unter: srlo.blogsport.de
Weitere Infos zum Verein unter: schwarzerpeter.blogsport.de

Stay Rebel Limbach-Oberfrohna: Flyer, Poster und Sticker sind endlich da!

Flyer Vorne:

Flyer Hinten:

Sticker:

Poster: