27.05.2017. Die NZZ hat einen dicken Stapel Bücher abgearbeitet und empfiehlt sie alle, am dringendsten "Sweet Occupation" von Lizzie Doron über palästinensische Exterroristen und israelische Kriegsdienstverweigerer sowie Peter Schäfers schmale Studie "Zwei Götter im Himmel" über Gottesvorstellungen in der jüdischen Antike. Die FAZ preist Hisham Maters "Die Rückkehr" als spannungsgeladen und randvoll mit starken Beobachtungen. Die taz stellt Hörfassungen von Thomas Manns "Tonio Kröger" und Olivier Bourdeauts "Warten auf Bojangles" vor. Und die SZ lernt von Remo H. Largo "Das passende Leben" zu leben.
27.05.2017. Nach Trumps jüngster Parade von Fauxpas und Brüskierungen bringt die Washington Post die Meldung: Die Trump-Truppe wollte mit den Gerätschaften der russischen Botschaft einen abhörsicheren Kommunikationskanal mit Moskau aufbauen. Die SPD möchte demnächst Google zwingen, approbierte Medien in den Suchen zu privilegieren, berichtet golem.de. Die FAZ ist sehr sehr traurig: Falls Heiko Maas mit dem Wissenschaftsurheberrecht durchkommt, darf die Nationalbibliothek mit dem Eigentum der Zeitungen um sich werfen. Das wäre sebstverständlich das Ende der freien Presse.
27.05.2017. Ein wenig ratlos blicken die Kritiker auf den Wettbewerb von Cannes zurück. Fatih Akins lose an die NSU-Morde angelehnter Trauer- und Rache-Film "Aus dem Nichts" gibt ihnen immerhin nochmal Gelegenheit zu einer kontroversen Diskussion. In der SZ erklärt Karl Ove Knausgård die Bedeutung seines Namens für sein Schreiben. Tell erklärt die Rolle des Lesers bei Knausgård. NZZ und Tages-Anzeiger verschaffen sich in der Fondation Beyeler einen Überblick über das Werk und die Essgewohnheiten von Wolfgang Tillmans.
27.05.2017. Hätte das Filmfest in Cannes nicht zum Schluss noch einmal Tempo aufgenommen, es wäre auf der Strecke verendet. Filme von Fatih Akin, den Safdie-Brüdern, Francois Ozon und Sofia Coppola liefern Palmenkandidaten.
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Lutz Meier.
26.05.2017. Aktualisiert: Denis Johnson gestorben - Die Unbeugsame: Ágnes Heller im Gespräch - Deniz Yücel: Menschenrechtsgerichtshof untersucht den Fall - Medialer Overkill spielt den Terroristen in die Hände & Anschlagsopfer! Und die Kriegsopfer? - Vom Völkermord berichten. Was bedeutet Gegenöffentlichkeit - Trumps Symbiose mit den Medien - Nachfolger: Wenn Kunden Buchhändler werden - O Whitman! My Whitman! oder Bücher als kulturelles Gedächtnis - Streamingdienste: Hohe EU-Quote für Netflix & Co. + Liverpool feiert 50 Jahre Sgt. Pepper.
24.05.2017. Terrence Malicks glücklichmachender "Song to Song" ist ein Beziehungsfilm ohne Landkarte. Joachim Rønning und Espen Sandberg schicken in "Pirates of the Caribbean - Salazars Rache" Johnny Depp auf seine hoffentlich vorläufig letzte Reise als Lidschattenpirat Jack Sparrow.
Von
Janis El-Bira, Lukas Foerster.
23.05.2017. In Atlantic verfolgt Alex Tizon die Geschichte der Sklaverei auf den Philippinen bis in seine eigene Familie. Linkiesta erzählt, wie die Mafia im Flüchtlingsbusiness mit Kirchenleuten paktiert. In The Point lernt Andrew Kay, dass Partnersuche und Bewerbungen viel Ähnlichkeit haben. Bloomberg porträtiert die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. In ihrem Porträt Ivanka Trumps ahnt Caitlin Flanagan, warum die "einfachen Leute" die goldenen Trumps verehren. In Eurozine ahnt David Graeber es auch.
22.05.2017. Andres Veiels "Beuys" wirbt in der geschlossenen Ästhetik eines virtuosen Filmessays für die offene Ästhetik von Beuys' "Sozialen Plastiken". Die eigentliche soziale Plastik wäre heute das Netz, das jedem die Möglichkeit bietet, kreativ zu werden: Aber was ist, wenn am Ende Werke bleiben?
Von
Daniele Dell'Agli.
18.05.2017. Umhertreibende Heimatlose und rare Zustände: Neue Arbeiten der wortbegabten Zeichnerin Nanne Meyer und des bildbegabten Dichters Nico Bleutge.
Von
Marie Luise Knott.
17.05.2017. Beate Gütschow fotografiert Landschaften, Städte und Innenräume und schafft es, ihnen durch künstlerische Verfahren - etwa das digitale Sampling analoger Aufnahmen - eine neue Fremdheit zu geben. Ihre Werkkomplexe "LS, S, I, Z" werden in einem neuen Band dokumentiert.
Von
Peter Truschner.
12.05.2017. Der Streit um die VG-Wort-Ausschüttungen ist keineswegs ausgestanden. Am 20. Mai wird getagt: Kommen die Anträge des Vorstands durch, werden die Verlage von neuem begünstigt - und die Autoren müssen noch länger auf die ihnen zustehenden Gelder warten. Die Gewerkschaften vertreten wie stets in diesem Spiel ebenfalls die Interessen der Verleger.
Von
Martin Vogel.
05.05.2017. In Gary Victors Haiti-Roman "Suff und Sühne" kämpft Inspektor Dieuswalwe Azémar heroisch gegen den Soro, die Verzweiflung und mörderische UN-Trupps. Antonio Ortuños Roman "Madrid, Mexiko" erzählt von Flucht und Verbrechen, von Bürgerkrieg und Unversöhnlichkeit.
Von
Thekla Dannenberg.
12.04.2017. Wir dokumentieren György Konrads "Antwortschreiben an den Ministerpräsidenten Ungarns", ein Dokument des kalten Zorns auf den "schädlichsten ungarischen Politiker" seit der Wende, der sich erfrecht, die Central European University zu schließen, und sich nicht scheut, aus dem Phrasenarsenal des politischen Antisemitismus zu schöpfen.
Von
György Konrad.