Obwohl Recep Tayyip Erdogan in den vergangenen Wochen beispiellos die Werbetrommel für die antidemokratische Reform gerührt, mit Repression regiert und Angst geschürt hat, obwohl er Hass gegenüber Nato-Partnern als innenpolitische Waffe eingesetzt hat, ist das Ergebnis des Verfassungsreferendums denkbar knapp ausgefallen. Er hat diese Wahl zur Abstimmung über seine eigene Person gemacht und wäre fast gescheitert - schenken wir dem offiziellen Ergebnis der türkischen Wahlkommission Glauben. Und es ist wohlgemerkt noch immer nicht klar, ob die OSZE-Beobachter Unregelmäßigkeiten bei der Wahl feststellen werden.
64 Prozent der in Deutschland lebenden Türken haben beim Referendum mit Ja gestimmt. Sie haben Ja gesagt zur Umwandlung einer Demokratie in ein autoritäres Regime, Ja zur willkürlichen Verhaftung von zehntausenden Türken, Ja zum Verbot von Zeitungen, Ja zur Gleichschaltung der Justiz, Ja zur Einschränkung elementarer Bürgerrechte.
Farbtrend Ton in Ton - wenn das Sofa in der Wand verschwindet, wird die Farbe zum eigentlichen Hingucker.
Das war kein Referendum, in dem die beiden Ja- und Neinlager auf Augenhöhe für ihre Position werben konnten. Massiver Druck wurde gegen die Gegner der Verfassungsänderung ausgeübt. Herr Erdogan hat nicht nur die Türkei gespalten, sondern auch die Türken in Deutschland.
Ob die Wahlergebnisse nun doch stimmen oder wie die Oppositionspartei CHP behauptet, gefälscht sind; eines wird noch einmal deutlich: Die türkische Gesellschaft ist stark gespalten. Das Ergebnis macht der Opposition aber erstmals wirklich Mut.
Erdogan scheint sich durch organisierte Behinderung der Opposition eine Mehrheit für die Diktatur gesichert zu haben. Was wir jetzt sehen, ist das Ergebnis der Wahlmanipulationen wie sie von der OSZE im Vorfeld detailliert beschrieben wurden.
Nach bisherigem Wissen muss man davon ausgehen, dass das Referendum mit knapper Mehrheit angenommen wurde. Das ist ein fundamentaler Einschnitt in der Geschichte der Türkei.
Eigentlich war ich ja gerne Polizist - auch wenn es in den letzten Jahren immer mehr Gründe gab, eine gewisse Abneigung gegen meinen Job zu entwickeln. Polizist zu werden war meine Berufung. Klingt komisch, ist aber so.
Demokratie ist wie Gesundheit. Nur wenn sie schwindet, merkt man, wie wichtig sie ist. Diese Anspielung auf einen Spruch von Michael Gorbatschow beschreibt das aktuelle Dilemma: 63 % der hier in Deutschland lebenden Türken haben für eine Diktatur Erdogans gestimmt.
Bei über 90 Prozent ausgezählten Stimmen und einer Wahlbeteiligung von rund 86 Prozent zeichnen sich erste Erfolge und Niederlagen im türkischen Referendum über eine neue Verfassung ab.
Vor Kurzem ging ein Interview mit einem der jungen Männer durch das russische Internet, die nach den Demos gegen die Korruption festgenommen wurden. Darin erzählt er, wie er von der Kriminalpolizei behandelt wurde.
Während diese Zeilen geschrieben werden, sind 87 Prozent der Urnen geöffnet und das Evet, also das Ja, führt mit 53 Prozent. Das kann sich aber noch ändern, noch ist Hoffnung.
Wellen und Schaum der türkischen Politik schwappen in die europäische Debatte, nicht nur nach Deutschland. Die fragwürdigen Rahmenbedingungen für das Verfassungsreferendum am Sonntag beherrschen Politik- und Kommentarseiten.
In der Nacht weckte mich ein lauter Knall. Erst habe ich in den Hinterhof geschaut. Manchmal lassen dort Jugendliche Böller hochgehen. Doch dort war es still. Der Krach kam von der Straßenseite.
Der konservative Ex-"FAZ"-Herausgeber Hugo Müller-Vogg und der Linken-Politiker Gregor Gysi diskutieren diese Woche in der Huffington Post - per WhatsApp - über das kommende Referendum in der Türkei.
Der Erfolg der AfD hat vielmehr vor allem damit zu tun, dass der Merkelismus sich in zentralen Fragen gerade nicht nach links geöffnet hat, sondern jede Kurskorrektur hin zu eine fortschrittlicheren Politik bis heute verweigert.
Wenn in diesem Land seit nun fast 15 Jahren eine politische Partei durchgängig regiert, dann ist eben diese Partei - neben den vielen, vor allem wirtschaftlichen, Erfolgen - eben auch für diese Spaltung hauptverantwortlich.
Steh die französische Nation vor großen Veränderungen? Immerhin sind in zwei Wochen in unserem Nachbarsland Präsidentschafts- und Parlamentswahlen. Hier sind zehn Thesen, wie die Wahlen 2017 das politische System Frankreichs verändern werden - oder auch nicht.
Alles könne passieren, meinte ein Journalist von der Hürriyet. Wir können über alles schreiben, sogar über Erdogan. Aber nicht über Gülen. Erst da erfasste ich, wie weit die kompletten Machtbefugnisse eines damals 76-Jährigen von Pennsylvania aus reichten. Ich war selber davon betroffen.