England
England | |||
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Lage Englands innerhalb des Vereinigten Königreichs | |||
Symbole | |||
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Hymne | God Save the Queen |
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Basisdaten | |||
Staat | Vereinigtes Königreich | ||
Landesteil | England | ||
Hauptstadt | London | ||
Fläche | 130.395 km² | ||
Einwohner | 54.316.600 (2014[1]) | ||
Dichte | 417 Einwohner pro km² | ||
ISO 3166-2 | GB-ENG | ||
Wirtschaft | |||
BIP | 1.200 Mrd. € (4.) (Schätzung 2002) 24.503 € (13.) pro Kopf |
Koordinaten: 52° 29′ N, 1° 34′ W
England ist der größte und am dichtesten besiedelte Landesteil im Vereinigten Königreich im Nordwesten Europas.
England umfasst den größten Teil des südlichen Abschnitts der Insel Großbritannien, grenzt im Norden an Schottland und im Westen an Wales und die Irische See. Im Osten grenzt das Land an die Nordsee, im Süden an den Ärmelkanal und im Südwesten an den Atlantik.
London ist die Hauptstadt von England und des gesamten Vereinigten Königreichs. Sie ist, gemessen an der Zahl ihrer Einwohner, auch die drittgrößte Stadt im geografischen Europa (nach Moskau und Istanbul). Englands Bevölkerung von über 54 Millionen Einwohnern umfasst fast 85 % der Bevölkerung des Vereinigten Königreichs.
Die Geographie des Landes ist geprägt durch niedrige Hügel und Ebenen, vor allem im zentralen und südlichen England. Allerdings gibt es auch Hochland im Norden und Südwesten.
Fälschlicherweise wird der Name England selten synekdochisch für das gesamte Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland oder für die gesamte Insel Großbritannien gebraucht.
Inhaltsverzeichnis
Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Name England leitet sich vom altenglischen Wort Engaland, was so viel wie Land der Angeln bedeutet. Die Angeln waren ein germanischer Stamm, der das Land im Frühmittelalter besiedelte. Laut dem Oxford English Dictionary war der erste Gebrauch des heutigen Namens England im Jahr 897, und es wurde in der modernen Rechtschreibung erstmals im Jahre 1538 eingesetzt.[2]
Ein alternativer Begriff für England lautet Albion. Er bezog sich ursprünglich auf die ganze Insel Großbritannien. Der Begriff wird auch neuzeitlich vor allem dichterisch für England benutzt. Die nominell früheste Aufzeichnung dieses Namens war wohl im 4. Jahrhundert v. Chr. im Corpus Aristotelicum zu finden. Dort heißt es in etwa: „Jenseits der Säulen des Herakles gibt es zwei sehr große Inseln namens Britannia; diese sind Albion und Ierne“.[3] Das Wort Albion (Ἀλβίων) ist möglicherweise auf das lateinische Wort albus (weiß) zurückzuführen, ein Verweis auf die weißen Klippen von Dover (zwischen England und Frankreich).
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
England ist mit etwa 130.000 km² der flächenmäßig größte Teil von Großbritannien und bedeckt ca. zwei Drittel Großbritanniens.[4][5] Als ein typisches Merkmal von England können die Küsten genannt werden. Neben den Küsten finden sich in England noch weitere vielfältige Naturräume. England besteht zum größten Teil aus Tiefebenen, die von Gebirgsketten durchzogen werden. Der höchste Berg in England ist der Scafell Pike in den Cumbrian Mountains mit 978 Metern. Der längste und bekannteste Fluss des Landes ist die Themse. Neben ihr fließen durch England der Severn, der Humber, der Trent und der Great Ouse. England liegt im Wesentlichen auf der geographischen Breite der Bundesländer NRW, Niedersachsen und Schleswig-Holstein
Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
England liegt in der gemäßigten Klimazone und weist, aufgrund des Golfstroms, ein eher feuchtes aber auch warmes Klima auf.[6] Insgesamt weist England ein wärmeres Klima als die Länder auf, die auf demselben Breitengrad liegen. In England herrscht abwechslungsreiches Wetter, der Grund hierfür liegt darin, dass England von warmer Tropenluft und kalter Polarluft durchzogen wird. Die kältesten Monate sind Januar und Februar, während der August, teilweise im kontinentaleren Osten auch der Juli, normalerweise der wärmste Monat ist. Monate mit mildem bis warmem Wetter sind Juni, September und Oktober. Die Niederschläge sind ziemlich gleich über das Jahr verteilt. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen betrug die höchste Temperatur 38,5 °C,[7] und die niedrigste −26 °C.[8]
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Klimadiagramm von Birmingham
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Klimadiagramm von Cambridge
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Klimadiagramm von Plymouth
Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Etwa die Hälfte der Waldflächen des Vereinigten Königreichs entfallen auf England. Die häufigsten Bäume in England sind Eichen und Buchen, in Tiefebenen sind auch Kiefern und Birken verbreitet.[9] Hinzu kommen Kirschbaum- und Apfelbaumkulturen, Stechginster und zahlreiche Arten von Wildblumen.
Weit verbreitet in England sind Hirsche, Kaninchen, Hasen, Dachse und Füchse. Die früher in England beheimateten Wölfe und Wildschweine sind komplett ausgestorben. Während es in England viele Vogelarten wie Krähe, Tauben, Star gibt, sind Reptilien äußerst selten. Insektenfresser und andere kleine Säugetiere sind in England des Öfteren anzutreffen. Der Igel bspw. ist ein regelmäßiger Besucher der städtischen Gärten. Englands Meere sind ein Paradies für viele Meeressäugetiere. Die Kegelrobbe, ein relativ seltenes Tier auf der Welt, befinden sich in großer Zahl entlang der englischen Küste.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Vor der Römerzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Geschichte des Landes beginnt im Grunde mit der Entstehung der Insel. Um 8500 v. Chr., stieg der Meeresspiegel während der letzten Eisschmelze an und machte Britannien ca. 7000 v. Chr. zur Insel. In der Jungsteinzeit, auf der Insel erst um 4000 v. Chr., begannen Ackerbau und Viehzucht.
Römerzeit und Christianisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Römer siedelten unter der Führung Caesars erstmals 55 und 54 v. Chr. in England, zunächst jedoch nicht als Eroberer. Erst ein knappes Jahrhundert später wurde England von den Römern besetzt. In das nach dem Rückzug der Römer um 410 n. Chr. entstehende Machtvakuum drangen immer wieder schottische Völkergruppen ein. In der Folgezeit wanderten Gruppen von Angeln, Jüten und Sachsen ein. Damit begann in Britannien das Frühmittelalter. Die angelsächsischen Völker brachten ihre germanische Religion mit, und etwa zu Beginn des 9. Jahrhunderts war die Christianisierung Englands abgeschlossen, wenn auch heidnischer Glaube immer noch weit verbreitet war.
Wikingerzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die dänischen Wikinger segelten schließlich Ende des 8. Jahrhunderts nach England. Zunächst führten sie nur Raubzüge durch, aber später richteten sie sich ein, forderten auch Tributzahlungen und errichteten eigene Dörfer. 878 schlug Alfred ein großes dänisches Heer bei Edington. Daraufhin ließ sich der dänische König Guthrum, der bereits zuvor in Kontakt mit dem Christentum gekommen war, mit 30 seiner Männer taufen. Anschließend zogen sie sich in ihr Kerngebiet in East Anglia (Danelag) zurück. Dieser Erfolg führte zur Anerkennung Alfreds als Herrscher auch in Mercien.
Hochmittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Sieg Wilhelms führte zur Einführung des effektiven Lehnssystems der Normannen. Eine kleine normannische Oberschicht ersetzte den eingesessenen Adel fast vollständig. Wilhelm befahl die Erstellung des Domesday-Buches, welches Steuern der gesamten Bevölkerung, ihrer Ländereien und Besitztümer erfasste. So entstand ein völlig neues Regierungssystem. Das System war der Vorgänger des englischen Parlamentarismus, der bis heute existiert.
Gesellschaft im Hochmittelalter:
In der Zeit von der Mitte des 10. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts kam es schätzungsweise zu einer Verdreifachung der englischen Bevölkerung, vermutlich auf bis zu sechs Millionen Menschen. Diese Entwicklung hatte eine Reihe wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Folgen: Der Ackerbau wurde mit der Einführung der Dreifelderwirtschaft und der Urbarmachung weiter Flächen intensiviert. Die Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln gelang jedoch nur in klimatisch günstigen und politisch stabilen Zeiten.
Spätmittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kennzeichnend für das Spätmittelalter ist der Hundertjährige Krieg. Die Absetzung Richards II. durch den späteren Heinrich IV. und die Misserfolge im Hundertjährigen Krieg waren die Gründe für den Ausbruch der anschließenden Rosenkriege.
Gesellschaft im Spätmittelalter:
Nach der Wachstumsphase des Früh- und Hochmittelalters prägte im Spätmittelalter die Pest die Entwicklung in England. Nach zwei schweren Pestschüben 1348 und 1361/62 kam es zu mehreren kleinen Ausbrüchen der Seuche, die die Bevölkerung in etwa halbierten. Nachdem die großen Pestzüge vorbei waren, beschleunigte sich die Entwicklung der Städte, allen voran London.
Das Elisabethanische Zeitalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Thronfolgeregelung Heinrichs VIII. zufolge und auch nach den Zusicherungen, die Maria I. bei ihrer Heirat den Magnaten gemacht hatte, bestieg Elisabeth I. 1558 den Thron. Die neue, protestantische Königin wurde vom Volk begeistert aufgenommen. Vom Beginn ihrer Herrschaft an war eine mögliche Heirat der Königin das bestimmende Thema. Mehrfach forderten Parlamente sie dazu auf, mit dem Ziel, einen männlichen Thronfolger zu erhalten. Sie war verantwortlich für die Durchsetzung der Reformation, aber auch für die schlechteren Beziehungen mit Spanien.
Gesellschaft im 16. Jahrhundert: Um 1550 war die englische Bevölkerung nach der Pest wieder auf rund drei Millionen angewachsen. Die Landbevölkerung stellte bei weitem die Mehrheit. Allerdings verfügte London um 1500 bereits über 60.000 Einwohner und wuchs bis zum Ende des Jahrhunderts auf rund 215.000 Menschen an. Die um 1500 nächstgrößeren Städte waren deutlich kleiner: Norwich mit 12.000 und Bristol mit 10.000 Einwohnern.
Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mit über 53 Millionen Einwohnern ist England das mit Abstand bevölkerungsreichste Land des Vereinigten Königreichs. Es ist auf Platz 4 der bevölkerungsreichsten EU-Länder. Die Dichte von 417 Personen pro Quadratkilometer ist ebenfalls sehr hoch. Hierbei ist aber zu berücksichtigen, dass 8,3 Mio. der 54,3 Mio. Einwohner in Greater London auf nur 1,3 Prozent der Gesamtfläche leben. Im Rest des Landes liegt die Bevölkerungsdichte bei lediglich 357 Personen pro Quadratkilometer.
Sprache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In England wird überwiegend Englisch gesprochen. Es gibt zwar kein Gesetz, das besagt, dass Englisch die Amtssprache ist, aber Englisch ist die einzige Sprache, die für amtliche Zwecke verwendet wird. Sie ist auch von internationaler Bedeutung, etwa 1,5 Milliarden Menschen auf der Welt sprechen Englisch, davon 375 Millionen als Erstsprache.[10] Englisch wird meistens als „Weltverkehrssprache“ angesehen.
Ab dem 15. Jahrhundert wurde Englisch in England populär. In der englischen Renaissance wurden viele Wörter aus dem Französischen und Lateinischen übernommen.
Schätzungen zufolge sprechen 133.000 Einwohner Englands Walisisch.[11]
Aufgrund der Einwanderung sprachen 2007 etwa 800.000 Schüler eine Fremdsprache zu Hause.[12] Eine Volkszählung von 2011 zeigt, dass in England nach Englisch am meisten Polnisch gesprochen wird.[13]
Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Church of England hat den Status einer Staatskirche. Ihr Kirchenoberhaupt ist der regierende Monarch des Vereinigten Königreiches. Es gibt rund 26 Millionen Anhänger der Church of England.[14] Viele Kirchen und Kathedralen in England sind historische Gebäude und von hohem architektonischen Wert. Bekannte historische Gebäude sind z. B. Westminster Abbey, York Minster, Durham Cathedral und Salisbury Cathedral.
Verteilung der Religionen in England (gemäß Census 2011[15]) |
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Religion | Bevölkerungs- anteil |
in % |
Christentum | 31.479.876 | 59,4 % |
Islam | 2.660.116 | 5,0 % |
Hinduismus | 806.199 | 1,5 % |
Sikhismus | 420.196 | 0,8 % |
Judentum | 261.282 | 0,5 % |
Buddhismus | 238.626 | 0,5 % |
andere Religionen | 227.825 | 0,4 % |
bekenntnislos | 13.114.232 | 24,7 % |
keine Antwort | 3.804.104 | 7,2 % |
Gesamt | 53.012.456 | 100 % |
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Regierung des Königreichs hat, ebenso die königliche Familie, ihren Sitz in der britischen Hauptstadt London. England hat – im Gegensatz zu Schottland, Wales oder Nordirland – weder ein Landesparlament noch eine Landesregierung. Deren Aufgaben werden vom Parlament und der Regierung des Vereinigten Königreiches wahrgenommen. Jedoch gibt es, insbesondere nach der gescheiterten Unabhängigkeitsabstimmung in Schottland, Diskussionen, wie auch England im Rahmen der Devolution besser berücksichtigt werden kann. Diskutiert werden beispielsweise Regionalparlamente in England, ein englisches Landesparlament oder die Beibehaltung der bisherigen Zuständigkeit des britischen Unterhauses unter künftigem Ausschluss nicht-englischer Parlamentarier bei nur England betreffenden Fragestellungen.
Nationale Symbole:
Die englische Flagge, bekannt als St.-Georgs-Kreuz, ist ein rotes Kreuz auf einem weißen Hintergrund und wird seit dem 13. Jahrhundert verwendet.
Ein anderes nationales Symbol ist seit den Rosenkriegen die Tudor-Rose, die ein Symbol des Friedens sein soll.[16] Die Rose wird z. B. von der Englischen Rugby-Union-Nationalmannschaft als Emblem verwendet.
Die Three Lions („Drei Löwen“) gehen auf Richard Löwenherz zurück und bilden das Wappen Englands.
England selbst hat keine offizielle Nationalhymne. Bei sportlichen Veranstaltungen, bei denen England als eigenständige Mannschaft auftritt, wird zumeist die britische Nationalhymne God Save the Queen verwendet, seltener auch die Hymne Jerusalem, z. B. bei Test Cricket.[17]
Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die 39 historischen Grafschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Diese 39 historischen Grafschaften (engl. county, counties) bestehen seit dem Hochmittelalter. In ihrer Funktion als Verwaltungsbezirke sind sie seit Mitte des 20. Jahrhunderts mehrmals neu gegliedert worden, jedoch bestehen die historischen Grafschaften im Bewusstsein der Bevölkerung weithin fort. Größere Städte galten als Teil der Grafschaften, wurden jedoch als Boroughs eigenständig verwaltet.
Die gegenwärtige Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde die Verwaltungsgliederung teilweise den neu entstandenen Ballungsgebieten angepasst. Dadurch veränderten sich auch die Grenzen der oben genannten 39 historischen Counties. So wurde zum Beispiel 1965 die Verwaltungseinheit Greater London eingerichtet. 1974 entstanden sechs Metropolitan Counties und die sogenannten Non-Metropolitan Counties, darunter auch einige kleinere neue Grafschaften wie Avon, Humberside und Cleveland, die jedoch in den 1990er Jahren zum Teil wieder aufgelöst wurden.
Die Counties untergliedern sich in Bezirke (Metropolitan Districts bzw. Districts), die aufgrund ihrer Aufgabenstellung etwa den Stadtverwaltungen Deutschlands entsprechen. Diese Distrikte bestehen meist aus einer Vielzahl von Städten und kleineren Siedlungen, die jedoch keine eigene Verwaltung haben. Man spricht von einer „zweistufigen Verwaltung“ (erste Stufe: Grafschaften, zweite Stufe: Distrikte).
1986 wurden die Grafschaftsräte bzw. -verwaltungen der Metropolitan Counties aufgelöst. Ihre Aufgaben wurden an die untergliederten Metropolitan Districts delegiert, so dass diese alle Aufgaben der Grafschaften und der Distrikte erledigen („einstufige Verwaltung“). In ihrer Funktion können die Metropolitan Districts seither als Unitary Authorities bezeichnet werden. Die Bezeichnungen der sechs Metropolitan Counties wurden zwar beibehalten, sie sind seither aber nur noch für die Beschreibung der geographischen Lage bzw. für statistische Zwecke von Bedeutung.
Zahlreiche Non-Metropolitan Districts wurden Mitte der 1990er Jahre als Unitary Authorities aus den Grafschaften ausgegliedert. Sie erledigen seither die Verwaltungseinheiten der Grafschaften mit und sind somit den Metropolitan Districts vergleichbar.
Die Grafschaften und Unitary Authorities Englands sind heute zu neun Regionen zusammengefasst. Zur Untergliederung der Regionen und Grafschaften siehe Verwaltungsgliederung Englands und Verwaltungsgrafschaften Englands.
Großstädte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In der englischen Sprache wird zwischen city und town unterschieden. Das Recht, als „City“ bezeichnet zu werden, besiegelt eine königliche Ernennungsurkunde, die sogenannte Royal Charter. Meist orientierte man sich dabei daran, ob die betreffende Ansiedlung eine Kathedrale besitzt. Während beispielsweise das kleine St Davids in Wales mit weniger als 2.000 Einwohnern als „City“ gilt, ist Stockport mit seinen 135.600 Einwohnern nur „Town“. Die Unterscheidung ist damit ähnlich der Unterscheidung zwischen Stadt und Gemeinde in Deutschland. Alle Verwaltungsbezirke mit städtischem Charakter besitzen in England üblicherweise auch den Status eines Borough.
Die folgende Liste der „Großstädte“ Englands enthält neben Greater London sowie den Unitary Authoritys Bristol und Leicester die jeweiligen Metropolitan Boroughs. Metropolitan Boroughs sind einstufige Verwaltungseinheiten in den großstädtischen Ballungsräumen Englands, die man mit deutschen kreisfreien Städten vergleichen kann. Formal sind sie Untergliederungen der Metropolitan Countys, die allerdings als Verwaltungseinheiten keine Rolle mehr spielen (siehe auch Verwaltungsgliederung Englands).
Die zehn größten städtischen Verwaltungsbezirke in England (Stand 2012) |
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Rang | Name | Einwohner |
1 | London | 8.308.000 |
2 | Birmingham | 1.085.000 |
3 | Leeds | 758.000 |
4 | Sheffield | 557.000 |
5 | Bradford | 525.000 |
6 | Manchester | 511.000 |
7 | Liverpool | 470.000 |
8 | Bristol | 432.000 |
9 | Kirklees (mit Huddersfield) | 426.000 |
10 | Leicester | 332.000 |
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
England zählt zu den am stärksten deregulierten Volkswirtschaften der Welt, mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen von 22.907 €[18]. England praktiziert den Freien Markt, hat eine fortschrittliche Infrastruktur und gehört in Bezug auf Inflation, Zinsniveau und Arbeitslosigkeit zu den stärksten Europas. Die offizielle Währung Englands ist das Pfund Sterling. Es wird von vielen Staaten als Währungsreserve gehalten und gilt nach dem US-Dollar und dem Euro als eine der wichtigsten konvertiblen Währungen der Welt. England macht den größten Teil der Wirtschaft in Großbritannien aus, nicht zuletzt wegen London, eines der weltweit größten Finanzzentren[19]. Das Land ist eines der führenden Länder in den Bereichen der chemischen und technischen Industrie, insbesondere Luft- und Raumfahrt, Rüstungsindustrie und Software-Industrie. Die Bank of England, im Jahr 1694 gegründet, ist die Zentralbank des Vereinigten Königreiches.
Wissenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Prominente englische Namen aus dem Bereich Wissenschaft und Mathematik sind Sir Isaac Newton, Michael Faraday, Robert Hooke, Robert Boyle, Joseph Priestley, Charles Darwin, Alan Turing, Francis Crick, Andrew Wiles, Stephen Hawking und Richard Dawkins (usw.). Als Geburtsort der industriellen Revolution war England die Heimat von vielen bedeutenden Erfinder in den späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Berühmte Erfindungen und Entdeckungen von Engländern sind die ersten Computer, das World Wide Web und auch der Rasenmäher.
Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Autobahnen- und Fernstraßennetz in England ist sehr weit ausgebaut. Eine typische Fernstraße ist die A1 Great North Road, die durch Ostengland, von London nach Newcastle upon Tyne, verläuft.[20] Der Bustransport ist ebenfalls im ganzen Land verbreitet, Großunternehmen sind: National Express , Arriva und Go-Ahead. Die roten Doppeldeckerbusse in London sind ein berühmtes Symbol Englands. Der Schienenverkehr von England zählt zu den ältesten der Welt, Passagierbahnen in England entstanden im Jahre 1825.[21] Der größte Flughafen ist London Heathrow. Er ist an der Zahl der internationalen Passagiere gemessen der größte Flughafen der Welt.[22] Rund 4400 Meilen (7100 Kilometer) Wasserstraßen gibt es in England.[23]
Gesundheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der National Health Service (NHS), das öffentlich finanzierte Gesundheitssystem in England, ist für die Bereitstellung der Gesundheitsversorgung verantwortlich. Er wird aus Steuergeldern (und nicht wie in vielen Ländern über die Sozialversicherung) finanziert.[24] International, auch in Deutschland, hat der NHS einen negativen Ruf, der auf die oft sehr langen Wartezeiten zurückzuführen ist.[25] Der schlechte Ruf wird oft mit Ärztemangel begründet.
Die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen in England beträgt 77,5 Jahre für Männer und 81,7 Jahre für Frauen, das ist die höchste Lebenserwartung der vier Länder des Vereinigten Königreiches.[26]
Bildungssystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Alter von drei bis vier geht man in den Kindergarten, im Alter von vier bis elf Jahren besucht man die Grundschule und die weiterführende Schule wird von elf-bis sechzehnjährigen besucht. Nach Abschluss der Pflichtschule machen die Schüler z. B. eine GCSE-Prüfung und bilden sich anschließend für etwa zwei Jahre weiter.
Die Überwachung der staatlichen Schulen erfolgt durch Office for Standards in Education und die für Privatschulen (etwa 7 % der Schüler besuchen Privatschulen) durch Independent Schools Inspectorate.
Kunst und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die englische Kunst ist geprägt von der Architektur, Malerei, Kunsthandwerk und der Plastik.[27] England gilt als das „Mutterland des Fußballs“,[28] und die Englische Küche verfügt über landestypische Besonderheiten.
Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mit dem 1175 begonnenen Umbau des Chors der Kathedrale von Canterbury durch Wilhelm von Sens vollzog sich unter dem Einfluss der Baukunst in der Île de France der Übergang zur Gotik. Die englische Spätgotik, der sog. Perpendicular Style (1350–1530), brachte besonders im Kapellenbau (Chorumbau in Gloucester, Schlosskapelle in Windsor u. a.) neben strenger, senkrechter Gliederung der Wand das Fächergewölbe. Im Tudorstil (1500–1600, besonders Schlossbau) vermischten sich Formen der Spätgotik und der italienischen Renaissance. Es folgte eine barock-klassizistische Entwicklung, die schließlich den kontinentalen Baugedanken des Barocks weitgehend verschloss und den Klassizismus allgemein verbreitete. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts erfolgte ein Stilgefühl der Ausstattung von Innenräumen und Ingenieurarchitektur aus Eisen, Eisenbeton und Glas.
Malerei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im 10. und 11. Jahrhundert begann die englische Malerei mit ihrer ersten Blütezeit. Die kontinentalen Strömungen, die nach dem Beginn des 15. Jahrhunderts für etwa 300 Jahre die englische Malerei beherrschten, gingen überwiegend auf die Tätigkeit ausländischer Künstler in England zurück. Einen neuen Höhepunkt erreichte die Bildnismalerei nach der Mitte des 18. Jahrhunderts mit der Weiterentwicklung der von van Dyck begründeten Porträttradition. Anfang des 19. Jahrhunderts prägte England die Landschaftsmalerei.
Kunsthandwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das englische Kunsthandwerk wurde seit dem 18. Jahrhundert für ganz Europa bedeutungsvoll. Ende des 18. Jahrhunderts wurde Jasperware hergestellt, bei der die Scherben durch Metalloxide durch und durch gefärbt sind. Im 19. Jahrhundert kam es in England zur Erneuerung des Kunstgewerbes auf allen Gebieten, einschließlich des Buchdrucks und Buchschmucks.
Plastik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Bildhauerkunst Englands erlangte erst in der Zeit der Gotik als Kathedral- und Grabmalplastik größere Bedeutung. Der Mangel an eigenen schöpferischen Kräften und die Abhängigkeit von kontinentalen Leistungen bestimmten die Entwicklung der Bildhauerkunst.
Küche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit der frühen Neuzeit ist das Essen von England durch seine Trivialität und Abhängigkeit von Naturprodukten gekennzeichnet.[29] Beispiele für traditionelle englische Küche sind der Sonntagsbraten, Fisch kombiniert mit Pommes frites und das Full English Breakfast, das generell aus Speck, Würstchen, Tomaten, Brot, Bohnen, Pilzen und Eiern besteht. Einige beliebte Käsesorten sind Cheddar, Red Leicester und Wensleydale. Traditionelle englische Nachtische sind Apfelkuchen und andere Obstkuchen, außerdem Pudding, in jüngerer Zeit auch Karamellpudding. Ein klassisches Getränk ist Tee, dessen Popularität durch Katharina von Braganza erhöht wurde,[30] während die häufigsten alkoholischen Getränke Wein (besonders Apfelwein), englisches Bier und dunkles Bier sind.[31]
Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
England hat ein starkes sportliches Erbe und kodifizierte im 19. Jahrhundert viele Sportarten, die in heutigen Zeiten auf der ganzen Welt gespielt werden, darunter Fußball, Cricket, Rugby, Tennis, Boxen, Badminton, Squash, Hockey, Snooker, Billard, Darts, Tischtennis und Basketball, wobei Fußball hervorsticht. Die FIFA erkennt den englischen Verein Sheffield FC als ältesten offiziellen Verein an.[32] Die englische Fußballnationalmannschaft gewann im Jahr 1966 die Fußball-Weltmeisterschaft. In der heutigen Zeit ist die englische Premier League die meistgesehene[33] und lukrativste[34] Liga weltweit.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ United Kingdom Mid-year Population Estimates 2014. Abgerufen am 25. Juni 2015.
- ↑ England Oxford English Dictionary
- ↑ Gerald Massey: A Book of the Beginnings. Band 1, 2007, S. 440
- ↑ England
- ↑ Fläche Englands im Reiseführer
- ↑ Wie wird das Klima in England? Woodlands Kent
- ↑ Temperaturrekord wechselt, BBC News
- ↑ MetOffice, Englisches Klima
- ↑ Flora und Fauna, Abschnitt England und Wales
- ↑ Die zehn meistgesprochenen Sprachen der Welt
- ↑ Estimation of the number of Welsh speakers in England, Welsh Language Board, Januar 2007
- ↑ Graeme Paton: Ein Fünftel der Kinder aus ethnischen Minderheiten. The Daily Telegraph, London, 1. Oktober 2007
- ↑ The Guardian: Polnisch wird Englands zweite Sprache
- ↑ Globale Anglikanismus am Scheideweg, PewResearch
- ↑ Englische Religionszugehörigkeit (Census 2011)
- ↑ Emblems of Britain auf projectbritain.com
- ↑ Sing Jerusalem for England! BBC vom 6. September 2005.
- ↑ Office for National Statistics, Regional Accounts
- ↑ Globaler Finanz-Index (2003-09), PDF, City of London Corporation
- ↑ Britisches Parlament 2007, S. 17
- ↑ 27. September 1825: Eröffnung der Passagierbahn
- ↑ Ardal O'Hanlon: Global Airlines. Elsevier, 2008. S. 205.
- ↑ David Else: Inghilterra. EDT srl, 2007. Seite 781
- ↑ http://www.bmj.com/campaigns/nhsat60/index.dtl
- ↑ Luigi Siciliani, Jeremy Hurst: Explaining Waiting Times Variations for Elective Surgery across OECD Countries. PDF, 426 kB. OECD HEALTH WORKING PAPERS Nr. 7, 7. Oktober 2003
- ↑ Office for National Statistics. Stichwort „Lebenserwartung“. statistics.gov.uk. Archiviert aus dem Original am 25. Mai 2009. Abgerufen am 20. Juli 2009.
- ↑ http://www.wissen.de/lexikon/englische-kunst?chunk=intro
- ↑ Ist Schottland das wahre Mutterland des Fußballs? – „Es gab keine Revolution im 19. Jahrhundert“. 11 Freunde, 19. Oktober 2011, abgerufen am 16. August 2014.
- ↑ Else 2007, S. 76.
- ↑ „Katharina von Braganza“. Tea.co.uk. Abgerufen am 5. September 2009
- ↑ „Arten von Bier“. Icons of England. Abgerufen am 5. September 2009.
- ↑ http://www.fifa.com/world-match-centre/news/newsid/621/801/index.html
- ↑ http://www.thetimes.co.uk/tto/public/ceo-summit/article3804923.ece
- ↑ „Premier League towers over world football, says Deloitte“. sportbusiness.com. Abgerufen am 8. Januar 2010.