Uganda

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Staat Uganda; zum Asteroiden Nr. 1279 siehe (1279) Uganda.
Jamhuri ya Uganda (Swahili)

Republic of Uganda (Englisch)
Republik Uganda

Flagge Ugandas
Wappen Ugandas
Flagge Wappen
Wahlspruch: For God and My Country

(englisch für „Für Gott und mein Land“)

Amtssprache Swahili und Englisch
regional Luganda (im Königreich Buganda)
Hauptstadt Kampala
Staatsform Republik
Regierungssystem Präsidialsystem
Staatsoberhaupt Präsident
Yoweri Kaguta Museveni
Regierungschef Premierminister
Ruhakana Rugunda
Fläche 241.040[1] km²
Einwohnerzahl 34.856.813 (Zensus 2015)[2]
Bevölkerungsdichte 145 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung +3,25 %[3] (2014-2015)
Bruttoinlandsprodukt nominal (2007)[4] 11.227 Mio. US$ (108.)
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 478 US$ (170.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,484 (164.)[5]
Währung Uganda-Schilling (UGX)
Unabhängigkeit 9. Oktober 1962
(vom Vereinigten Königreich)
Nationalhymne Oh Uganda, Land of Beauty
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen EAU
ISO 3166 UG, UGA, 800
Internet-TLD .ug
Telefonvorwahl +256
Ägypten Tunesien Libyen Algerien Marokko Mauretanien Senegal Gambia Guinea-Bissau Guinea Sierra Leone Liberia Elfenbeinküste Ghana Togo Benin Nigeria Äquatorialguinea Kamerun Gabun Republik Kongo Angola Demokratische Republik Kongo Namibia Südafrika Lesotho Swasiland Mosambik Tansania Kenia Somalia Dschibuti Eritrea Sudan Ruanda Uganda Burundi Sambia Malawi Simbabwe Botswana Äthiopien Südsudan Zentralafrikanische Republik Tschad Niger Mali Burkina Faso Jemen Oman Vereinigte Arabische Emirate Saudi-Arabien Irak Iran Kuwait Katar Bahrain Israel Syrien Libanon Jordanien Zypern Türkei Afghanistan Turkmenistan Pakistan Griechenland Italien Malta Frankreich Portugal Madeira Spanien Kanaren Kap Verde Mauritius Réunion Mayotte Komoren Seychellen Îles Éparses Madagaskar São Tomé und Príncipe Sri Lanka Indien Indonesien Bangladesch Volksrepublik China Nepal Bhutan Myanmar Antarktika Südgeorgien (Vereinigtes Königreich) Paraguay Uruguay Argentinien Bolivien Brasilien Frankreich (Französisch-Guayana) Suriname Guyana Kolumbien Kanada Dänemark (Grönland) Island Mongolei Norwegen Schweden Finnland Irland Vereinigtes Königreich Niederlande Barbados Belgien Dänemark Schweiz Österreich Deutschland Slowenien Kroatien Tschechische Republik Slowakei Ungarn Polen Russland Litauen Lettland Estland Weißrussland Moldawien Ukraine Mazedonien Albanien Montenegro Bosnien und Herzegowina Serbien Bulgarien Rumänien Georgien Aserbaidschan Armenien Kasachstan Usbekistan Tadschikistan Kirgisistan RusslandUganda on the globe (Africa centered).svg
Über dieses Bild

Uganda, amtlich Republik Uganda[6], (Swahili und Deutsch: [uˈganda]; Englisch: [jʊˈgændə]) ist ein Binnenstaat in Ostafrika und grenzt im Norden an den Südsudan, im Osten an Kenia, im Süden an Tansania, im Südwesten an Ruanda und im Westen an die Demokratische Republik Kongo. Die Grenzen zu Kenia und Tansania verlaufen zum Teil durch den Victoriasee.

Die Amtssprachen sind Englisch und Swahili, im autonomen Königreich Buganda auch Luganda. Insgesamt werden in Uganda 43 verschiedene Sprachen gesprochen. Hauptstadt und größte Stadt Ugandas ist Kampala.

Uganda ist Mitglied in den folgenden Organisationen: Afrikanische Union, Commonwealth of Nations, Organisation der Islamischen Konferenz und Ostafrikanische Gemeinschaft.

Es gab zwei Einwanderungswellen von Westafrika nach Uganda zwischen 1000 vor Christus und 1000 nach Christus.[7] Die in der zweiten Welle eingewanderten Menschen waren wahrscheinlich die Vorfahren der Bantu-sprechenden Bevölkerung.[8]

Uganda wurde 1962 vom Vereinigten Königreich unabhängig. In der Zeit von 1966 bis 1986 unter den Regierungen von Milton Obote und Idi Amin war das Land geprägt von einem autoritären Regierungsstil, Gewalttätigkeiten, schwersten Menschenrechtsverletzungen, bürgerkriegsartigen Zuständen und einem wirtschaftlichen Niedergang. Unter Idi Amin wurden zudem alle Bewohner asiatischer Abstammung des Landes verwiesen. Seit 1986 wird das Land von Yoweri Kaguta Museveni regiert, auch unter seiner Regierung kam es zu Menschenrechtsverletzungen und einer Verwicklung in interne militärische Auseinandersetzungen in den Nachbarländern, dennoch setzte eine gewisse Beruhigung und wirtschaftliche Erholung ein.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Uganda stammt von dem Königreich Buganda, das den südöstlichen Teil des Landes umfasst. Buganda ist von Bantu bewohnt, deren Bantusprachen einem Grundwort (hier Ganda) ein Nominalklassenpräfix voranstellen, das den Typ des gemeinten Begriffes bezeichnet. So ist Buganda das Land der Baganda, die die Sprache Luganda sprechen. Da der erste Kontakt der Europäer mit den Völkern Ugandas über die Küste Tansanias erfolgte, wurde der Name Uganda geprägt, der der Sprache Swahili entstammt, die statt des Präfixes Bu- für ein Land das Präfix U- kennt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fischer am Kazinga-Kanal, der den Eduardsee mit dem Georgsee verbindet.

Uganda ist von Seen, dem Weißen Nil (hier: Viktoria-Nil und Albert-Nil), Urwäldern und Savannen geprägt. Im Süden des Landes verläuft der Äquator. Der tiefste Punkt Ugandas ist der Unterlauf des Albert-Nils auf etwa 610 m über dem Meeresspiegel (Albertsee 621 m über dem Meeresspiegel). Der Margherita Peak (auch: Mount Stanley) im Ruwenzori-Gebirge als höchster Punkt ist 5.110 m hoch. Beide Extrempunkte liegen relativ nahe beieinander. Die Gesamtfläche des Landes umfasst 241.038 Quadratkilometer, davon entfallen 199.710 Quadratkilometer auf die Landfläche und 36.330 Quadratkilometer auf Wasserflächen. Der Nordosten Ugandas ist semiarid.

Wichtige Rohstoffe des Landes sind Kupfer, Kobalt, Kalkstein, Nickel und Steinsalz. Wasserkraft und landwirtschaftlich gut zu nutzender Boden stellen weitere Ressourcen dar. Im Jahre 2009 wurden in Uganda große Öl- und Erdgasvorkommen entdeckt. Die gesicherten Reserven belaufen sich auf mindestens 700 Mio. Barrel Öl.[9]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf das tropische Klima im Süden und in der Mitte des Landes wirkt sich aus, dass Uganda größtenteils auf einem Plateau um 1.000 m über dem Meeresspiegel liegt. Das Klima ist tropisch-warm, jedoch durch die Höhenlage deutlich abgekühlt. Deshalb ist es weder übermäßig heiß noch besonders kalt. Die Temperaturen schwanken zwischen 25 und 30 °C tagsüber, nachts ist es meist um 17 °C. Die Extremwerte liegen zwischen 10 und 35 °C. Die Niederschläge (1000–1500 mm) waren früher auf das ganze Jahr verteilt, es gab nur zwei trockenere Perioden (Dezember bis Februar und Juni bis August). Mittlerweile gibt es in Uganda besonders im Norden jedoch Regionen, in denen es jahrelang nicht regnet, während der Rest des ehemals tropisch feuchten Landes zunehmend in Monsunabhängigkeit gerät und nur noch über eine Regenzeit verfügt.

Flora[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lobelien-Art aus dem Bergregenwald des Ruwenzori-Gebirges

Uganda hat eine überaus artenreiche Pflanzenwelt. Die Savanne Ostafrikas geht in den Regenwald Zentralafrikas über, was sich positiv auf die Artenvielfalt der Pflanzen und Tiere auswirkt.

Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Baumlöwen“ bei Ishasha im Süden des Queen-Elizabeth-Nationalparks

Die ursprüngliche Fauna ist in den Nationalparks noch am ehesten erhalten, dort jedoch auch durch die Bürgerkriegsentwicklungen beeinträchtigt. In den beiden bedeutendsten Naturschutzgebieten, dem Murchison Falls National Park und dem Queen Elizabeth National Park, können Safaris mit Pirschfahrten zur Wildbeobachtung durchgeführt werden. Nur in Uganda heimisch ist der Uganda-Kob (Kobus kob thomasi), eine Antilopenart aus der Gattung der Wasserböcke. Das Wappentier, der Kronenkranich, ist besonders rund um den Viktoriasee noch häufig zu sehen.

Umwelt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzigartige Pflanzengesellschaft am Ruwenzori

Neun Nationalparks und sechs Wildreservate zeugen von der Naturschönheit des Landes und dem Willen, diese zu schützen. Sie sind über das Land verteilt und liegen meist in der Nähe der Grenzen und weniger im Zentrum des Landes. Dadurch werden unterschiedliche Landschaften und Lebensgemeinschaften geschützt. Einige der Parks sollen hier kurz hervorgehoben werden.

Der Queen-Elizabeth-Nationalpark ist durch seine Lage am Fuße des Ruwenzori-Gebirges und am Edwardsee und Georgsee geprägt. Flusspferde und Pelikane fallen ins Auge, daneben weist das Vorkommen Afrikanischer Büffel, von Elefanten, Löwen, diverser Antilopen und über 600 Vogelarten auf die ökologische Vielfalt des Gebietes hin.

Der Ruwenzori-Nationalpark soll die Berg- und Gletscherregionen des Ruwenzori-Gebirges, eine der Quellen des Nils, mit seiner einzigartigen Flora schützen.

Die größte geschützte Fläche des Landes erstreckt sich über den Murchison Falls National Park. Ein spektakulärer Wasserfall des Nils war für diesen Park namensgebend, an dem Nilkrokodile und Flusspferde leben. Eine Besonderheit dieses Schutzgebietes stellt die seltene Uganda-Giraffe (auch: Rothschild-Giraffe) dar.

Der Kibale-Nationalpark ist bekannt für seine habituierten Schimpansen. Seine Regenwälder beherbergen u. a. insgesamt 13 Arten von Primaten (u. a. Roter Stummelaffe (Roter Colobus) und Östliche Vollbartmeerkatze) sowie einen größeren Bestand von Waldelefanten. Er umfasst 766 km² und liegt etwa 40 km südlich von Fort Portal.

Der Bwindi-Nationalpark ist Heimat einer von insgesamt zwei noch existierenden Populationen von Berggorillas weltweit. Ein Zeichen für die zunehmende touristische Bedeutung der Gorillas im Bwindi-Regenwald sowie im Mgahinga-Gorilla-Nationalpark ist der Umstand, dass die vom Aussterben bedrohten Tiere 2007 sowie 2010 die Rückseite der jeweils höchsten Banknote des Landes zierten.[10][11]

Schädlich für Natur und Umwelt wirken sich die Entwässerung von Feuchtgebieten, Abholzung, Überweidung und andere negative Nutzungen aus. Im Viktoriasee wuchern gebietsfremde Wasserhyazinthen. Die Einsetzung des Nilbarsches im Viktoriasee, um die Fischereierträge zu steigern, führte zur Ausrottung zahlreicher endemischer Fischarten, insbesondere der Buntbarsche, andere Arten sind bedroht. Dies ist eine ökologische Katastrophe und ein Beispiel für falsche „Entwicklungshilfe“, deren Schaden den Nutzen überwiegt.

Uganda hat das Kyoto-Klimaschutzprotokoll und zahlreiche andere Umwelt- und Naturschutzabkommen unterzeichnet.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Demografie Ugandas
Demographische Daten[12]
Altersstruktur 0–14 Jahre: 50,4 %
15–64 Jahre: 47,1 %
65 Jahre und älter: 2,5 %
Altersdurchschnitt 15 Jahre
Lese- und Schreibfähigkeit nach Erreichen des 15. Lebensjahres 68 %
Öffentliche Ausgaben für Altersversorgung  ? % des BIP
Öffentliche Ausgaben für Bildung und Erziehung 0,08 % des BIP
Schulpflicht UPE (Universal Primary Education, seit 1997)
Einschulungsquote (primär) 98 % (seit Abschaffung des Schulgeldes 1996)
Einschulungsquote (sekundär) 16 % (männlich), 14 % (weiblich)
Armutsquote 35 % (nach Landeskriterien)
Aufgenommene Flüchtlinge 320.000 insgesamt (2004), davon
184.731 aus dem Südsudan,
18.000 aus Ruanda,
7.459 aus dem Kongo,
dazu Flüchtlinge aus weiteren Ländern
Inlandsflüchtlinge 1,4 Millionen
Human Development Index (HDI) 154. Stelle von 177 Ländern
Gender-related Development Index (GDI) 132. Stelle von 157 Ländern

Volksgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Uganda leben über 40 Völker zusammen, die jeweils eigene Sprachen, Kulturen und Bräuche, teilweise auch noch eigene Religionen haben.

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung, insgesamt 60 Prozent sind Bantu, die hauptsächlich in den Gebieten südlich und westlich des Kiogasees leben. Das größte Bantuvolk sind die namensgebenden Baganda, welche als Titularnation 16,9 % der Bevölkerung stellen, gefolgt von den Ankole und den Basoga mit 8,4 %. Zahlenmäßig kleinere Bantuvölker sind die Bakiga mit 6,9 %, die Bagisu mit 4,6 % und die Banyoro mit 2,7 %, sowie die Batoro, die Bagwere, die Bakonjo, die Banjaruanda und die Rundi.

Im mittleren Norden leben Niloten, vor allem Langi mit 6,1 % und Acholi mit 4,7 % Bevölkerungsanteil, daneben auch Alur und Jopodhola; insgesamt stellen die nilotischen Völker 15 % der Bevölkerung. Ebenso groß ist der Anteil der Hamitoniloten, vor allem der Iteso mit 6,4 % und der Karamojong. Zusammen stellen Niloten und Hamitoniloten 24 Prozent der Bevölkerung.

Im Norden leben zu 7 % die Sudansprachen sprechenden Gruppen, deren größte – mit einem Anteil von 4,2 % an der Gesamtbevölkerung – die Lugbara sind.[13]

Eine sehr kleine Minderheit sind die Ik mit 0,02 Prozent der Gesamtbevölkerung. Der Anteil der Nicht-Afrikaner ist mit insgesamt 0,98 Prozent gering – Asiaten mit 0,820 %, Europäer mit 0,095 % und Araber mit 0,066 %.[14]

Sprachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sprachgruppen in Uganda

Englisch und Swahili (seit der Verfassungsänderung vom September 2005) sind die zwei offiziellen Amtssprachen. Swahili ist faktisch die Kommandosprache von Polizei und Militär und wird darüber hinaus in der zivilen Verwaltung kaum genutzt.[15]

Daneben ist Luganda – die Sprache der Volksgruppe der Baganda und eine Sprache des Niger-Kongo-Sprachgebiets – die Amtssprache des seit der vorkolonialen Zeit existierenden autonomen Königreichs Buganda in Zentral-Uganda. Im Alltag werden dagegen die Landessprachen benutzt, wie zum Beispiel andere Sprachen des Niger-Kongo-Sprachgebietes, sowie nilo-saharanische Sprachen und in geringem Maße Arabisch. Einige von ihnen sind Amtssprachen der Königreiche der Afrikanischen Großen Seen.

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rund 85 % der Gesamtbevölkerung Ugandas sind Christen. Davon bekennt sich die überwiegende Anzahl entweder zur römisch-katholischen (42 %) oder zur anglikanischen Kirche (36 %). Über 12 % der Ugander sind meist sunnitische Muslime. Etwa 1 % der Bevölkerung sind Anhänger von traditionellen afrikanischen Religionen. Zudem gibt es eine kleine Gemeinde schwarzafrikanischer Juden, die Abayudaya bei Mbale, die etwa 750 Mitglieder umfasst. Seit einiger Zeit bauen evangelikale Christen der Pfingstbewegung sowie andere Freikirchen vor allem mit US-amerikanischer Förderung ihren Einfluss stark aus. Die römisch-katholische und die anglikanische Kirche verzeichnen dadurch erhebliche Mitgliederverluste, die sich bisher nur schwer quantifizieren lassen. Die Neuapostolische Kirche betreute 2005 in diesem Land 266.722 Gläubige (0,9 %).[16]

Die Zugehörigkeit der ugandischen Bevölkerung zu den unterschiedlichen Religionen sieht laut der Volkszählung 2002 folgendermaßen aus:[17]

Wallfahrtskirche von Namugongo
Moschee in Uganda
Religion Anzahl 1991 Prozent 1991 Anzahl 2002 Prozent 2002
Römisch-katholische Kirche 7.426.511 44,5 10.242.594 41,9
anglikanische Kirche 6.541.830 39,2 8.782.821 35,9
Islam 1.758.101 10,5 2.956.121 12,1
Pfingstbewegung 1.129.647 4,6
Siebenten-Tags-Adventisten 179.624 1,1 367.972 1,5
Orthodoxe Kirche 4.738 0,0 35.505 0,1
andere christl. Konfessionen 101.914 0,6 286.581 1,2
Bahai 18.614 0,1
andere nichtchristl. Religionen 658.987 4,0 159.259 0,7
traditionelle Religionen 241.630 1,0
konfessionslos 212.388 0,9
Insgesamt 16.671.705 100,0 24.433.132 100,0

Gesundheitswesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uganda gibt eine Einwohnerzahl von mehr als 34 Millionen an. Es war eines der ersten Länder Afrikas, die zugaben, von HIV/AIDS betroffen zu sein. Früh setzten Aufklärungskampagnen ein und HIV/Aids wird im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten sehr offen diskutiert. Da Uganda als Vorzeigeland in der HIV-Bekämpfung Spenden aus dem Ausland erhält und unter hohem internationalen Erfolgsdruck steht, sollten alle Angaben zur Bevölkerung unter diesen Gesichtspunkten kritisch hinterfragt werden. Aus den genannten Gründen werden HIV-Infizierte bei der medizinischen Versorgung teilweise bevorzugt.[18]

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt wird mit 52 bis 54,1 Jahren angegeben.[19][20] Diejenige der Männer liegt bei 53, die der Frauen bei 55 Jahren. Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 8,0 % und die Kindersterblichkeit bei 13,8 % (2001). Die Müttersterblichkeit beträgt 0,43 %.[21] Es gibt 0,08 Ärzte/1.000 Einwohner. 56 % der Bevölkerung haben Zugang zu sauberem Trinkwasser, 41 % zu Sanitäreinrichtungen. Die Geburtenrate liegt bei 50/1.000 Einwohner, die Sterberate bei 15/1.000 Einwohnern. Das Bevölkerungswachstum beträgt 3,3 % (1994–2004). Die Fruchtbarkeit betrug im Jahr 2012 6,4 Kinder/Frau. Dies lag auch daran, dass nur 18 % der verheirateten Frauen Zugang zu modernen Verhütungsmitteln hatten.[21] Die HIV-Infektionsrate beträgt 5–15 %, die Zahl der HIV-Infizierten beläuft sich auf 600.000, 2001 gab es 84.000 HIV-Tote. Die öffentlichen Ausgaben für Gesundheit sind bei 7,3 % des BIP.

Ende Juli 2012 geriet das Land wegen der Ausbreitung einer Ebola-Epidemie im Distrikt Kibaale in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit.[22]

Siehe auch: HIV/AIDS in Afrika

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Geschichte Ugandas

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Twa (früher: Pygmäen) stellen wohl die ältesten heute lebenden Ethnien Ugandas dar. Vor ungefähr 2000 Jahren wanderten ackerbebauende Bantu ein, die die Pygmäen zurückdrängten und ihrerseits von Niloten des Nordens nach Süden gedrängt wurden. Zwischen nilotischen Ethnien und Bantu-Ethnien gab es immer wieder Konflikte, die mittlerweile aber über bloßen Tribalismus hinausgehen.

Zeit der Königreiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem 15. Jahrhundert bildeten sich vor allem im Süden Ugandas bei den Bantu die heutigen Aristokratien, vor allem Königreiche. Unter ihnen hatte das Königreich Buganda eine führende Rolle. Weitere Königreiche waren Ankole, Bunyoro, das die Grenze zum Kongo überschreitende Rwenzururu und Toro, dem zumindest während der Kolonialzeit der ugandische Teil von Rwenzururu zugeteilt worden war.

Die nilotischen Gruppen des Nordens waren Nomaden und Hirtenvölker, die sich in kleineren Einheiten organisierten.

Im 19. Jahrhundert unterhielten arabische Händler von der Ostküste Afrikas im Gebiet der großen Seen ein durchorganisiertes Handelsnetz. Ihr Anreiz war der Handel mit Elfenbein und der Sklavenhandel. In einigen Gebieten etablierte sich der Islam, in vielen Regionen blieben jedoch die traditionellen Religionen vorherrschend.

Protektoratszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1860 entdeckten als erste Europäer die beiden britischen Forscher John Hanning Speke und James Augustus Grant die Quelle des Nils. Um diese Zeit begann die europäische Kolonialisierung Ostafrikas. Zu den ersten Europäern, die sich in diesem Gebiet niederließen, gehörten sowohl katholische als auch protestantische Missionare. In erstaunlich kurzer Zeit setzten sie in zahlreichen Volksgruppen ihren Glauben durch.

Uganda wurde 1894 britisches Protektorat. Die koloniale Wirtschaft förderte den Baumwoll- und Kaffeeanbau. Dazu wurde die Eisenbahnlinie der Ugandabahn von Mombasa über Nairobi bis nach Kampala gebaut.

Unabhängigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1950er Jahren kam ein gelenkter Dekolonisierungsprozess in Gang, es entstanden Parteien und ein Kongress. Die ersten Wahlen waren die Parlamentswahlen von 1958. Am 9. Oktober 1962 wurde Uganda unabhängig. König Mutesa II. wurde Präsident, Milton Obote der erste Premierminister des unabhängigen Landes. Mutesa II. wurde 1966 von Premier Milton Obote verdrängt, der ein Einparteiensystem einführte und eine radikale Sozialisierung im Sinne des „Afrikanischen Sozialismus“ durchsetzte, teilweise in blutigen Massakern. Dadurch entfremdete Obote sich von der Bevölkerung. Das nutzte der zum Kommandeur (Generalmajor) aufgestiegene Idi Amin, ebenfalls ein Nilote, aus: Während einer Abwesenheit Obotes übernahm er durch einen Militärputsch 1971 die Macht.

Diktaturen und Massaker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Diktatur Idi Amins von 1971 bis 1979 war für die Ermordung von über 300.000 Oppositionellen verantwortlich. Angehörige anderer Volksgruppen wurden getötet, asiatische Zuwanderer, vor allem Inder, die im Handel bestimmend waren, des Landes verwiesen.[23] Amin wütete bis 1979, die Bevölkerung lebte unter ständiger Furcht vor brutalen Gewaltakten. In diese Zeit fällt auch die Operation Entebbe, die Befreiung der Geiseln eines auf dem Flug von Tel Aviv nach Paris durch arabische Terroristen entführten Flugzeuges der Air France nach Entebbe durch ein israelisches Kommandounternehmen im Jahr 1976.

Nach dem plötzlichen Angriff ugandischer Truppen auf Tansania 1978, bei dem Idi Amin die Annexion des Kagera-Gebietes im Nordwesten Tansanias beabsichtigte, wurde nach dem tansanischen Gegenangriff im April 1979 die Hauptstadt Kampala unter der Mitwirkung von ugandischen Rebellenverbänden, unter denen auch der heutige Staatschef Yoweri Museveni war, erobert. Doch in den Wahlen im September 1980 kam Milton Obote wieder an die Macht, wobei ihm allerdings Wahlmanipulationen vorgeworfen wurden. Daraufhin ging Museveni mit einer Rebellenarmee gegen ihn vor. Obote ließ in seiner zweiten Amtszeit wieder politische Gegner ermorden, es kam wieder zur Verfolgung ganzer Volksgruppen, Folter und Terror herrschten schlimmer als je zuvor im Land.

Demokratisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Yoweri Kaguta Museveni begann mit wenigen Getreuen einen erfolgreichen Guerillakrieg. Im Januar 1986 eroberte seine National Resistance Army (NRA) die Hauptstadt Kampala. Museveni wurde zunächst ohne Wahl als ugandischer Präsident vereidigt. Erste Wahlen zu einem provisorischen Parlament fanden im Februar 1989 statt. Im Mai 1996 fanden erstmals Präsidentschaftswahlen statt, in denen Museveni mit 75 % der Stimmen im Amt bestätigt wurde, wie auch im März 2001 (69 %). Fanden diese Wahlen noch unter dem oftmals kritisierten Verbot der Tätigkeit von politischen Parteien, also einer faktischen Einheitspartei, statt, wurden diese 2005 zugelassen. Auch in den darauf folgenden Wahlen 2006 erfolgte Musevenis Wiederwahl (59 %), obwohl seine Kandidatur nach mehr als zwei Amtsperioden erst nach einer Verfassungsänderung möglich war.

In dem 20 Jahre andauernde Bürgerkrieg im Norden Ugandas terrorisierte die Lord’s Resistance Army (LRA) vom Sudan aus die Bevölkerung, die zusätzlich unter Angriffen ugandischer Regierungstruppen zu leiden hatte. Mehrere Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien scheiterten, bis nach Vorgesprächen im August 2006 am 23. Februar 2008 unter anderem durch Vermittlung des südsudanesischen Vize-Präsidenten Riek Machar ein Waffenstillstandsabkommen von Vertretern beider Parteien unterzeichnet wurde.[24] Der Anführer der LRA, Joseph Kony, hatte seine Unterstützung für das Abkommen zugesagt, aber bis März 2010 noch nicht eigenhändig unterschrieben. Dennoch blieb Norduganda seither von größeren Überfällen verschont; die LRA übt weiterhin Gewalttaten im Nordosten des Kongo aus und hat sich möglicherweise auch nach Darfur verlagert.

Am 18. Februar 2011 fanden in Uganda erneut Präsidentschaftswahlen statt. Diese gewann, nach bereits 25-jähriger Regierungszeit, Amtsinhaber Yoweri Museveni mit 68,38 % der Stimmen. Sein stärkster Konkurrent, Kizza Besigye der Koalition der Oppositionsparteien Inter Party Coalition und des Forum for Democratic Change, erhielt lediglich 26,01 % der Stimmen. Die Wahlen verliefen weitestgehend friedlich,[25] im April 2011 kam es allerdings zu Unruhen.[26]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Politisches System Ugandas

Die ugandische Regierung bedient sich autoritärer und demokratischer Elemente. Politisch wirksam ist im Parlament derzeit nur Musevenis Regierungspartei, die National Resistance Movement Organization (NRM-O), kurz „Movement“. Daneben hat de facto auch das Militär eine tragende Rolle.

90 % der ugandischen Bevölkerung stimmten im Jahr 2000 in einem Referendum für eine Beibehaltung des Einparteiensystems. In einem erneuten Referendum am 28. Juli 2005 stimmte jedoch eine deutliche Mehrheit der Wähler (92,5 %) für eine von Museveni vorgeschlagene „Öffnung des politischen Raumes“. Dies war ein erster Schritt auf dem Weg zu einem demokratischen Mehrparteiensystem. Das Movement war bis zur Verfassungsänderung im Jahr 2006 der Meinung, dass es in Uganda keine Grundlage für ein Mehrparteiensystem gibt und dass die bestehenden Altparteien Ursache für Ugandas Probleme sind. Zwar wurden sie nicht verboten, doch die meisten Aktivitäten, die eine Partei ausmachen, blieben ihnen versagt.

Verfassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parteien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Forum for Democratic Change, FDC (Präsidentschaftskandidat 2010: Kizza Besigye)
  • National Progressive Movement (NPM; Vorsitz: Dr. Venansius Baryamureeba, Partei seit 7. April 2004)
  • National Resistance Movement Organization (NRM-O; Partei seit 2003)
  • Uganda Green Party
  • Uganda Libertarian Action (ULA)
  • G7 (Oppositionelles Listenbündnis bei der Wahl 2006)

Inter-Party Cooperation: Oppositionelles Bündnis bei der Wahl 2010, mit Besigye (FDC) als Präsidentschaftskandidat

Tutsi, Hutu, Lendu, Hema (Hima) und andere ethnische Gruppen, assoziierte Rebellen, bewaffnete Banden und verschiedene Regierungsstreitkräfte operieren in der Region der Großen Seen zwischen Uganda, Kongo, Ruanda und Burundi, um Kontrolle über bevölkerungsreiche Gebiete und wirtschaftliche Ressourcen zu erlangen. Eine Gefahr dabei ist, dass einzelne Ethnien dominieren, was wiederum zur Rebellion der Benachteiligten führt. An dieser Auseinandersetzung ist Ugandas Regierung auch mit Geld, Militärhilfe, Ausbildern und teilweise auch offenen Militäreinsätzen beteiligt. Diese finden derzeit vor allem in der Demokratischen Republik Kongo, aber auch im Südsudan statt.

Regierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Präsident Yoweri Museveni, Juli 2003

Staatsoberhaupt ist seit 1986 Präsident Yoweri Museveni. Regierungschef ist seit September 2014 Ruhakana Rugunda, der den seit 2011 amtierenden Amama Mbabazi ablöste. Im Februar 2009 wurden im Kabinett insgesamt 75 Ministerinnen und Minister gezählt, deren Kompetenzen sich zum Teil überschnitten.

Für die vollständige Liste der Präsidenten von Uganda, siehe Präsident von Uganda.

Menschenrechte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die jetzige Regierung stellt sich zwar als positiv gesinnt gegenüber Menschenrechten dar und hat tatsächlich alle wichtigen internationalen Verträge und Konventionen unterzeichnet und ratifiziert; erhebliche Defizite, wie etwa der Umgang mit politischen Parteien und Regimegegnern oder die Rekrutierung von Kindersoldaten, sind nach wie vor offenkundig. Allein Joseph Kony, Anführer der Lord’s Resistance Army, war vor seinem Verlassen des Landes verantwortlich für die Entführung und Versklavung von mindestens 25.000 Kindern und Jugendlichen.[27]

In Uganda werden homosexuelle Menschen politisch und gesetzlich verfolgt. Homosexualität kann mit bis zu 14 Jahren Haftstrafe geahndet werden und gleichgeschlechtliche Ehen sind per Gesetz ausdrücklich verboten. Seit 2009 wird die Einführung der Todesstrafe für Homosexuelle diskutiert,[28] 2011 ein entsprechender Antrag ins Parlament eingebracht. Aufgrund internationaler Proteste wurde die Entscheidung darüber zweimal vertagt.[29] Im Februar 2012 wurde der Entwurf, diesmal ohne die geplante Einführung der Todesstrafe, wieder im Parlament eingebracht[30] und im Februar 2014 von Yoweri Museveni unterzeichnet, nach dem Homosexuellen Haftstrafen von 14 Jahren bis lebenslänglich drohen.[31] Im August 2014 wurde der Verschärfungsparagraph des Gesetzes, nicht aber das Gesetz selbst, vom Ugandischen Verfassungsgericht aus reinen Formgründen ohne Bezugnahme auf die menschenrechtliche Situation gekippt.[32]

In der Bevölkerung herrscht vielfach eine homophobe Stimmung.[33] Angefeuert wird diese insbesondere von christlichen Predigern, die von klerikalen Verbänden aus den Vereinigten Staaten finanziert werden, sowie von muslimischen Predigern.[33] Wie auch in Russland wird zur Durchsetzung der religiös gefärbten Propaganda dabei meist Homosexualität mit Pädophilie gleichgesetzt. Besonderes Interesse in westlichen Ländern erweckte das Thema, als ugandische Medien 2010 offen zur Tötung homosexueller Männer aufriefen und dabei Listen von tatsächlich oder angeblich schwulen Männern mit Namen, Fotos und Adressen veröffentlichten.[34][35] Bei der Ermordung des Schwulen-Aktivisten David Kato kurze Zeit später zeigte die ugandische Polizei Desinteresse und viele Fragen blieben offen.[36]

Im April 2011 wurden durch Polizeieinsätze bei Demonstrationen („walk-to-work“ Proteste gegen hohe Nahrungsmittel- und Kraftstoffpreise) acht Menschen getötet und mehr als 250 weitere verwundet. Der Oppositionsführer Kizza Besigye wurde verhaftet und musste anschließend mehrere Tage in einem Krankenhaus behandelt werden.[37][38]

Aufgrund von Korruption in der ugandischen Regierung[39] und der Verschärfung der gesetzlichen Strafgesetze gegen homosexuelle Menschen mit lebenslangen Haftstrafen setzten 2013 und 2014 eine Reihe westlicher Staaten unter anderem Norwegen, Schweden, Dänemark, Irland, die Niederlande, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten die Entwicklungshilfe für Uganda aus.[40]

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Distrikte von Uganda

Uganda ist in 112 Distrikte gegliedert.

Städte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Liste der Städte in Uganda

Uganda ist, abgesehen von der Haupt- und Millionenstadt Kampala, eher von kleineren Städten geprägt. Lediglich Gulu und Lira überschreiten noch die Grenze von 100.000 Einwohnern zur Großstadt.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markt in einer ländlichen Region

Lage und Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wirtschaft im Süden und in der Mitte des Landes prosperiert. Hauptausfuhrgut ist – wie zur britischen Protektoratszeit – Kaffee mit 20–30 % der Exporterlöse.[41] Auch Tee (5 %), Fisch (7,5 %) aus dem Viktoriasee und Tabak (4 %) werden exportiert. Der Anteil des Bananenanbaus an der Weltproduktion liegt bei 11 % (1998). Die Kakaoernte erreichte in der Saison 2004/2005 lediglich eine Größenordnung von 500 Tonnen, die Saison 2007/2008 schloss dagegen bereits mit 13.000 Tonnen. Uganda gehört zu den Goldexportländern und lieferte im Jahr 2007 rund 2,7 Tonnen. In den Folgejahren ging der Export auf weniger als 1 Tonne zurück (0,9 t in 2010).[42]

Alle Exporte zusammen hatten im Jahr 2006 einen Gesamtwert von 961,7 Millionen US-Dollar gegenüber Importen von 1,945 Milliarden US-Dollar. Ölfunde am Albertsee deuten auf wachsende Exporteinnahmen hin, setzen aber einen Ölpreis von 80 Dollar pro Barrel voraus, um rentabel erschlossen werden zu können. Nachdem die Wirren der Zeit Amins und Obotes beendet waren und Uganda sich unter Museveni stabilisierte, setzte ein beständiges Wirtschaftswachstum mit Wachstumsraten von etwa 5–6 % jährlich ein. Dennoch zählt Uganda weiterhin zu den ärmsten Ländern der Welt: noch 2003 belief sich der Anteil der Bevölkerung mit einem Einkommen von weniger als einem US-Dollar pro Tag auf 82 %. 2005 gab es im ganzen Land lediglich 100 Geldautomaten, was zur Folge hatte, dass sich Prepaid-Karten fürs Handy oder auch Gesprächsminuten zu einer Art Parallelwährung entwickeln konnten.

Uganda ist wie die meisten Staaten der Welt vom Klimawandel betroffen. Experten gehen davon aus, dass durch die neue Klimasituation bspw. in wenigen Jahren kein Kaffeeanbau in Uganda mehr möglich sein wird.

Kenndaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für 2011 wird auf 16 Milliarden US-Dollar geschätzt. In Kaufkraftparität beträgt das BIP 45,9 Milliarden US-Dollar oder 1300 US-Dollar je Einwohner. Die Landwirtschaft, in der etwa 82 % der Einwohner beschäftigt sind, erwirtschaftet 21,8 % der gesamten Wirtschaftskraft. Der niedrige Leistungsanteil der Agrarwirtschaft ist darauf zurückzuführen, dass viele Bauern noch für den Eigenbedarf produzieren. Die Industrie hat einen BIP-Anteil von 26,1 % (5 % der Beschäftigten) und der Dienstleistungssektor von 52,1 % (13 % der Beschäftigten). Die Inflationsrate beträgt 13,7 % (2011).[43]

Staatshaushalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Staatshaushalt umfasste 2011 Ausgaben von umgerechnet 3,364 Mrd. US-Dollar. Dem standen Einnahmen von 2,393 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 6,1 % des BIP.[43] Die gesamte Staatsverschuldung betrug 2011 25 % des BIP.[43]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in Prozent des BIP) folgender Bereiche:

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Universitäten des Landes sind:

Schriftsteller[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe Liste afrikanischer Schriftsteller

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Medien in Uganda können kritisch über die Regierung berichten, obwohl die Regierung bei Berichten über sensible Themen wie dem Rebellenkrieg im Norden und der Verwicklung des Landes in den Bürgerkrieg im Kongo in der Vergangenheit wie auch beim Thema Kindersoldaten mitunter scharf reagierte. Seit dem Machtantritt von Präsident Museveni wurde die Medienlandschaft liberalisiert. Es sind über 100 Radiosender registriert.

Zeitungen

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Mitte der 90er hat sich vor allem in der Hauptstadt Kampala eine rege Hip-Hop-Szene etabliert. Diese setzt sich seit Mitte der 2000er verstärkt mit Projekten für soziale Belange ein. Durch den Dokumentarfilm Bouncing Cats oder den deutsch-ugandische Spenden-Track Blue Uganda erhielten einige der Projekte auch in Deutschland Medienpräsenz.

Feiertage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nationalfeiertag wird am 9. Oktober gefeiert. Weitere Feiertage des Landes sind:

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rolf Hofmeier, Andreas Mehler: Kleines Afrika-Lexikon. Politik – Wirtschaft – Kultur. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51071-X.
  • Klaus Schlichte: Was kommt nach dem Staatszerfall? Gewaltordnungen in Uganda. In: Afrika-Spektrum. Nr. 1. Hamburg 2005, S. 83–113.
  • Anouk Batard: Reich und heilig in Uganda. Evangelikale Kirchen missionieren in die eigene Tasche. In: Le Monde diplomatique. Nr. 8476. Berlin 11. Januar 2008, S. 16 f.
  • China Keitetsi, Bruni Prasske: Tränen zwischen Himmel und Erde. Mein Weg zurück ins Leben. Marion von Schröder, Berlin 2007, ISBN 978-3-547-71129-5.
  • Joachim Buwembo: How to be a Ugandan. 2. Auflage. Fountain Publishers, Kampala 2008, ISBN 978-9970-02-379-0.
  • Richard Nzita, Mbaga Niwampa: Peoples And Cultures of Uganda. 3. Auflage. Fountain Publishers, Kampala 1998, ISBN 9970-02-031-5 (Erstausgabe: 1993).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Portal: Uganda – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Uganda
 Commons: Uganda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Uganda – in den Nachrichten
 Wiktionary: Uganda – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikimedia-Atlas: Uganda – geographische und historische Karten
 Wikisource: Verfassung der Republik Uganda – Quellen und Volltexte (englisch)
 Wikivoyage: Uganda – Reiseführer
Allgemein
Nachrichten

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Weltbank: World Development Indicators (WDI) database, April 2007
  2. National Population and Housing Census 2014 - Provisional Results. UGANDA BUREAU OF STATISTICS, abgerufen am 13. Januar 2017 (pdf, englisch).
  3. Google Public Data Explorer. Google Inc., abgerufen am 13. Januar 2017.
  4. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
  5. Human Development Report Office: Uganda – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 23. Oktober 2014
  6. PDF
  7. Uganda – History (en) In: East African Living Encyclopedia. University of Pennsylvania. Abgerufen am 20. Juli 2010: „East Africa saw two major human immigrations in the period between 1000BC and 1000 AD, both of them involving people of West African“
  8. Philip Briggs: Uganda, 5th: The Bradt Travel Guide. Bradt Travel Guides, 2007, ISBN 978-1-84162-182-1 (google.co.uk [abgerufen am 20. Juli 2010] “The second human influx, which reached the Lake Victoria hinterland in roughly 200 BC, apparently coincided with the spread of Iron Age technology in the region. There is good reason to suppose that the people who brought iron-working techniques into the region were the ancestors of the Bantu speakers who probably occupied most of sub-equatorial Africa by AD500.”).
  9. Uganda's oil rush Derricks in the darkness. The Economist. 2009. Abgerufen am 13. März 2012.
  10. Uganda’s 50,000 Shilling Note Wins Global Award (Memento vom 5. August 2011 im Internet Archive) In: bou.or.ug
  11. Ron Wise's Banknoteworld: Uganda (Memento vom 4. Juli 2009 im Internet Archive) In: iupui.edu
  12. Human Development Report 2007/2008, UNDP
  13. Uganda. CIA World Fact Book (Abgerufen am 17. August 2011)
  14. Meyers Großes Länderlexikon. Meyers Lexikonverlag, Mannheim 2004, ISBN 3-411-07431-0.
  15. Uganda Constitution (Amendment) Act 2005 (Act No. 11 of 2005): „3. Replacement of article 6 of the Constitution. For article 6 of the Constitution, there is substituted the following: 6. Official language. (1) The official language of Uganda is English. (2) Swahili shall be the second official language in Uganda to be used in such circumstances as Parliament may by law prescribe.“
  16. Unsere Familie. Kalender der Neuapostolischen Kirche 2005. Friedrich Bischoff, Frankfurt, S. 82.
  17. Uganda Bureau of Statistics: 2002 Uganda Population and Housing Census Report
  18. Harro Albrecht: Gesundheitshilfe: Geld allein hilft nicht. In: zeit.de. 29. November 2007, abgerufen am 1. Januar 2015.
  19. Global Health Observatory Data Repository: Uganda statistics summary (2002 – present). In: who.int. Abgerufen am 1. Januar 2015.
  20. Uganda Country Profile: Human Development Indicators (Memento vom 16. Mai 2013 im Internet Archive) In: undp.org
  21. a b Länderdatenbank der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung, Länderdatenbank
  22. Uganda: Notfallteams kämpfen gegen Ebola-Ausbreitung. In: Spiegel Online. 1. August 2012, abgerufen am 1. Januar 2015.
  23. Carol R. Ember, Melvin Ember, Ian A. Skoggard: Encyclopedia of Diasporas: Immigrant and Refugee Cultures, Springer Science+Business Media, 2005, S. 290 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  24. James Gatdet Dak: Uganda rebel leader to sign peace deal despite ICC arrest warrants – LRA – Sudan Tribune: Plural news and views on Sudan. In: sudantribune.com. 16. September 2008, abgerufen am 1. Januar 2015.
  25. Uganda Electoral Commission Report February 2011 (Memento vom 15. Januar 2013 im Internet Archive) (PDF; 150 kB).
  26. Unruhen in Uganda: Sicherheitskräfte schießen in wütende Menge. In: Spiegel Online. 29. April 2011, abgerufen am 1. Januar 2015.
  27. Steffen Emrich: Ein Ausweg für Kindersoldaten Magazin für Entwicklungspolitik Nr. 70, 11/2008 bei Bundesregierung.de.
  28. Uganda MP urges death for gay sex, BBC News (englisch)
  29. Uganda's „kill the gays“ bill shelved again, Reuters Africa, 13. Mai 2011 (englisch)
  30. Clar Ni Chonghaile: Uganda anti-gay bill resurrected in parliament. The Guardian, 8. Februar 2012, abgerufen am 29. Mai 2013.
  31. Neues Gesetz: Uganda bestraft Homosexuelle noch härter. In: Spiegel Online. 24. Februar 2014, abgerufen am 1. Januar 2015.
  32. Gericht kippt Anti-Homosexuellen-Gesetz, n-tv, 1. August 2014
  33. a b Ugandische Aktivistin ausgezeichnet. In: diestandard.at. 4. Mai 2011, abgerufen am 1. Januar 2015.
  34. Dominic Johnson: Uganda: Gericht verbietet Schwulen-Outing: Ende der Hatz. In: taz.de. 7. Januar 2011, abgerufen am 1. Januar 2015.
  35. Jagd auf Homosexuelle. In: Der Spiegel. Nr. 5, 2011 (online).
  36. Arne Perras: Schwulen-Aktivist in Uganda – Hetze bis ans Grab. In: sueddeutsche.de. 28. Januar 2011, abgerufen am 1. Januar 2015.
  37. Besigye vows more Uganda protests. In: bbc.co.uk. 1. Mai 2011, abgerufen am 1. Januar 2015.
  38. Arne Perras: Proteste in Uganda – Der Geist von Idi Amin. In: sueddeutsche.de. 11. Mai 2011, abgerufen am 1. Januar 2015.
  39. Lukas Niemeyer: Uganda: Großbritannien stoppt Entwicklungshilfe. In: afrika-travel.de. 18. November 2012, abgerufen am 1. Januar 2015.
  40. Anti-Homosexuellen-Gesetz: Weltbank stoppt Kredit für Uganda. In: zeit.de. 28. Februar 2014, abgerufen am 1. Januar 2015.
  41. Tags:Uganda: Uganda: Regierung will Kaffeeexporte ankurbeln. In: afrika.info. 10. Oktober 2012, abgerufen am 1. Januar 2015.
  42. British Geological Survey 1998–2014: Gold, Silver and Bronze– Where do these metals come from. In: bgs.ac.uk. 24. April 2015, abgerufen am 1. Januar 2015.
  43. a b c d e The World Factbook: Uganda. Abgerufen am 1. Januar 2015. In: cia.gov
  44. Zahlen Daten Fakten, Der Fischer Weltalmanach 2010, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4

Koordinaten: 1° N, 32° O