Nepal

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Dieser Artikel behandelt den Himalayastaat. Zum nepalesischen Politiker siehe Madhav Kumar Nepal.
संघीय लोकतान्त्रिक गणतन्त्रात्मक नेपाल
Saṃghīya Loktāntrik Gaṇatantrātmak Nepāl
Demokratische Bundesrepublik Nepal[1]
Flagge Nepals
Wappen Nepals
Flagge Wappen
Wahlspruch: जननि जन्मभुमिस्च स्वर्गादपि गरियेशि

Janani Janmabhumischa Swargadapi Gariyoshi
(Nepali für „Das Mutterland ist mehr wert als das Königreich des Himmels“)

Amtssprache Nepali
Hauptstadt Kathmandu
Staatsform parlamentarische Bundesrepublik
Regierungssystem Übergangsregierung
Staatsoberhaupt Staatspräsidentin
Bidhya Devi Bhandari
Regierungschef Premierminister
Pushpa Kamal Dahal[2]
Fläche (92.) 147.181 km²
Einwohnerzahl 26.494.504[3]
Bevölkerungsdichte 180 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt
  • Nominal
2007[4]
  • 9.627 Mio. US$ (117.)
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 450 US$ (164.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,540 (145.)[5]
Währung Nepalesische Rupie (NPR)
bis max. 100 INR-Noten auch Indische Rupie[6]
Nationalhymne Sayaun Thunga Phulka
Nationalfeiertag 28. Mai (Ausrufung der Republik)
Zeitzone UTC+5:45
Kfz-Kennzeichen NEP
ISO 3166 NP, NPL, 524
Internet-TLD .np
Telefonvorwahl +977
Ägypten Tunesien Libyen Algerien Nigeria Kamerun Demokratische Republik Kongo Mosambik Tansania Kenia Somalia Dschibuti Eritrea Sudan Ruanda Uganda Burundi Malawi Äthiopien Südsudan Zentralafrikanische Republik Tschad Niger Jemen Oman Vereinigte Arabische Emirate Saudi-Arabien Irak Iran Kuwait Katar Bahrain Israel Syrien Libanon Jordanien Zypern Türkei Afghanistan Turkmenistan Pakistan Griechenland Italien Malta Frankreich Portugal Spanien Mauritius Réunion Mayotte Komoren Seychellen Madagaskar Sri Lanka Indien Indonesien Bangladesch Volksrepublik China Nepal Bhutan Myanmar Kanada Dänemark (Grönland) Island Mongolei Norwegen Schweden Finnland Irland Vereinigtes Königreich Niederlande Belgien Dänemark Schweiz Österreich Deutschland Slowenien Kroatien Tschechische Republik Slowakei Ungarn Polen Russland Litauen Lettland Estland Weißrussland Moldawien Ukraine Mazedonien Albanien Montenegro Bosnien und Herzegowina Serbien Bulgarien Rumänien Georgien Aserbaidschan Armenien Kasachstan Usbekistan Tadschikistan Kirgisistan Russland Vereinigte Staaten Malediven Japan Nordkorea Südkorea Republik China (Taiwan) Singapur Australien Malaysia Brunei Philippinen Thailand Vietnam Laos Kambodscha Indien Osttimor Papua-Neuguinea SalomonenNepal on the globe (Asia centered).svg
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Nepal (Nepali नेपाल Nepāl) ist ein Binnenstaat in Südasien. Er grenzt im Norden an die Volksrepublik China und im Osten, Süden und Westen an Indien. Die Hauptstadt Kathmandu ist der Sitz der SAARC (Südasiatische Vereinigung für regionale Kooperation). In dem ehemaligen Königreich wurde am 28. Mai 2008 die Republik ausgerufen. Ram Baran Yadav wurde am 23. Juli 2008 als erster Präsident der Republik vereidigt. Ihm folgte im Oktober 2015 Bidhya Devi Bhandari als erste Präsidentin Nepals.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nepal befindet sich in Südasien und erstreckt sich vom 26. bis 30. nördlichen Breiten- und vom 80. bis 88. östlichen Längengrad und umfasst eine Fläche von 147.181 Quadratkilometer, wovon etwa 143.000 Quadratkilometer Landfläche sind, die restlichen 4.000 Quadratkilometer Binnengewässer. Die West-Ost-Ausdehnung beträgt 885 Kilometer und die maximale Nord-Süd-Ausdehnung, die im Westnepal erreicht wird, rund 241 Kilometer. Nepal liegt zwischen Tibet im Norden und Indien im Süden. Nepal grenzt an die indischen Bundesstaaten Uttarakhand, Uttar Pradesh, Bihar, Westbengalen sowie an das der Indischen Union beigetretene ehemalige Königreich Sikkim (von West nach Ost).

Im Norden und im Osten liegt ein großer Teil des Himalaya-Gebirges, unter anderem der Mount Everest, dessen Gipfel mit 8848 Metern den höchsten Punkt der Erde darstellt, und sieben weitere der zehn höchsten Berge der Erde. Der tiefste Punkt dagegen liegt auf 70 Meter bei Kencha Kalan im Süden Nepals. Trotzdem ist Nepal nach Tibet das durchschnittlich höchstgelegene Land der Welt, über 40 % des Landes liegen über 3000 Meter.

Himalaya[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Himalaya ist erdgeschichtlich mit etwa 45 Millionen Jahren ein relativ junges Faltengebirge, daher ist es weniger durch Erosion abgerundet und geglättet als andere Gebirge. Mehrere Flüsse, die alle schließlich in den Ganges münden, haben tiefe Schluchten durch die Berge gegraben, der Kali Gandaki ist mit etwa 6000 Metern – gemessen an den sich dort gegenüberstehenden Achttausendern Dhaulagiri (8167 m) und Annapurna (8091 m) – die tiefste Schlucht der Erde.

Dieses gesamte Gebiet ist kaum besiedelt, jedoch ein beliebtes Reiseziel für Trekkingtouristen und Bergsteiger. Die einzigen Rohstoffe in den Bergen sind Quarz, Kyanit, Talkum, Quecksilber, Schiefer sowie kleine Mengen an Kupfer, Cobalt und Eisenerz. Allerdings wird mit bedeutenden, noch nicht entdeckten Rohstoffvorkommen gerechnet, unter anderem mit Gold, Kohle und Blei. Deren Nutzung dürfte sich jedoch durch die schlechte Zugänglichkeit noch weiter hinauszögern. Von 1950 bis 2005 verunglückten im nepalischen Himalaya 832 Bergsteiger tödlich, ungefähr jeder hundertste in Expeditionen auf Berge ab einer Höhe von 6000 m über NN.[7]

Gliederung des Landes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naturräumlich lässt sich Nepal in drei Hauptregionen gliedern, das Terai, das Mittelland und die Hochgebirgsregion. An diese Gliederung sind auch sozioökonomische, kulturelle und ethnische Gliederungen des Landes gebunden.

Das Terai[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Terai bildet den nepalesischen Teil der Gangestiefebene. Es hat sich in den vergangenen 50 Jahren zu einem bedeutenden Wirtschafts- und Siedlungsraum entwickelt. Obwohl das Terai nur 14 % der Landesfläche ausmacht, leben dort 47 % der Einwohner. Fruchtbare, wenig erosionsgefährdete Böden und ganzjährig frostfreies Klima sowie gute Bewässerungsmöglichkeiten machen das Terai zur landwirtschaftlich wertvollsten Region.

In dieser Ebene befinden sich auch nahezu alle Industrieansiedlungen außerhalb des Kathmandutals. Durch das Terai verläuft der Mahendra-Highway als einzige Straße, die eine Ost-West-Verbindung ermöglicht. Neun Inlandsflughäfen befinden sich im Terai und bieten eine direkte Fluganbindung mit Kathmandu.

Das Mittelland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Siwaliks und die Mahabharata-Kette bilden den Übergang von Terai zum Mittelland, welches Höhen bis circa 3000 Meter erreicht. Das Mittelland hat ein sehr stark strukturiertes Relief. Faktoren wie Mikroklima, Böden und Geomorphologie variieren im Mittelland auf kleinem Raum, so dass sich auch die Bedingungen für die Besiedlung und Landwirtschaft stark unterscheiden. Dennoch stellt das Mittelland das altbesiedelte Kernland Nepals dar. Im Mittelland leben auf 30 % der Landesfläche 45 % der Bevölkerung.

Durch die hohe Reliefenergie ist das Mittelland hochgradig verkehrsfeindlich. Lange Zeit verfügten nur das Kathmandu- und das Pokhara-Tal über eine Straßenanbindung, wobei Kathmandu erst in den 1950er und Pokhara in den 1970er Jahren Straßenanschlüsse erhielten, Tribhuvan Rajmarg (Nepali: त्रिभूवन राजमार्ग) und Prithvi Rajmarg (Nepali: पृथ्वी राजमार्ग). Der Mahendra Rajmarg (Nepali: महेन्द्र राजमार्ग), die erste nationale Längsverbindung von Mechinagar bis Bhim Datta entstand schrittweise im Terai ab den 1960er Jahren und wurde erst 1996 durchgängig auf gut 1000 km fertiggestellt. Weitere Landesteile des Mittellandes wurden von dieser Straße aus über Stichstraßen erschlossen, von denen der Mechi Rajmarg (Ilam), der Dharan-Dhankuta-Rajmarg, der Ratna Rajmarg (Birendranagar) und der Mahakali Rajmarg (Amargadhi) die wichtigsten sind. Zahlreiche weitere Stichstraßen folgten und die bestehenden werden stetig und mit Hochdruck nach Norden verlängert. Zurzeit entsteht eine Längsverbindung durch das Mittelland, die in zahlreichen Abschnitten, aber noch nicht durchgehend fertiggestellt ist.

Kathmandu verfügt über den einzigen internationalen Flughafen des Landes. In Pokhara befindet sich ein weiterer wichtiger Inlandsflughafen.

Die Hochgebirgsregion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Topographie
Mount Everest

In den Talflächen konzentrieren sich fast alle Siedlungen der Hochgebirgsregion. Sommersiedlungen mit Weidewirtschaft reichen bis 5000 Meter. Die extrem hohe Reliefenergie und die hohen Monsunniederschläge (über 5000 Millimeter) an den Südhängen tragen zur Bodenerosion bei und machen Landwirtschaft schwierig.

Die im Regenschatten liegenden Nordseiten der Hauptkette erhalten hingegen sehr wenig Niederschlag (unter 200 Millimeter), so dass Landwirtschaft kaum möglich ist. Forst- und Waldwirtschaft sind wichtige Standbeine der bäuerlichen Subsistenzwirtschaft im Gebirge. Insgesamt ist die Hochgebirgsregion Nahrungsmitteldefizitgebiet. Die wichtigste externe Einnahmequelle ist der Tourismus. Es gibt bisher nur eine Stichstraße aus dem Süden, nämlich nach Jomsom und Muktinath, allerdings noch nicht ausgebaut. Die einzige Straße, die das Hochgebirge in Nepal durchquert und somit auch die einzige Landverbindung Nepals nach China, ist der Arniko Rajmarg (Nepali: अरनिको राजमार्ग) von Kathmandu nach Tibet; sie ist jedoch seit Jahren wegen zahlreicher Erdrutsche auf tibetischer Seite schwer passierbar. Die über die Region verteilten zahlreichen Landepisten und Flugplätze stellen eine wichtige Verkehrsverbindung mit dem übrigen Landesteil dar; die wichtigsten davon sind Jomsom, Jimikot, Dolpa und Lukla.

Als Konsequenz ist das Laufen zu Fuß, wie auch im Mittelland, nach wie vor eine wichtige Fortbewegungsart. Tendenziell sind die Hochgebirgsregionen schlechter entwickelt als der Rest des Landes. Insbesondere in den westlichen Teilen der Hochgebirgsregionen ist der Index der menschlichen Entwicklung deutlich geringer als im Landesdurchschnitt. Er weicht um 15 % vom Durchschnitt ab.[8]

Hydrologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nepal gehört überwiegend zu drei etwa gleich großen Einzugsgebieten, nämlich die der Karnali (Oberlauf der Ghaghara in Indien), der Narayani (Narayani) und des Koshi. Die Karnali entwässert den größten Teil des westlichen Nepal, die Narayani den mittleren Teil Nepals und der Koshi den Osten des Landes. Nicht zu diesen Einzugsgebieten gehört lediglich der Mahakali, Grenzfluss im Westen, der weitgehend die Mahakali Zone entwässert. Alle größeren Flüsse des Landes münden direkt oder indirekt in einen der drei erstgenannten Flüsse: Seti, Bheri, westlicher Rapti, Tila, Thuli Bheri, Humla Karnali, Mugu Karnali in den Karnali, Kali Gandaki, Seti Gandaki, Madi Khola, Marsyangdi, Budhigandaki, Trishuli, Bagmati und östlicher Rapti in den Narayani sowie Indrawati, Sunkoshi, Tamakoshi, Likhu Khola, Dudh Koshi, Arun und Tamor in den Koshi.[9]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausgewählte ethnolinguistische Gruppen in Nepal nach Daten der CIA
Nepalesisches Ehepaar
Nepalesische Volkstanzgruppe
Frau aus Nepal

Nepal ist ethnisch und kulturell ein Minoritätenmosaik. Bei einer Volkszählung im Jahre 2001 wurden über 100 verschiedene ethnische Gruppen und Kasten sowie 124 verschiedene Sprachen und Dialekte gezählt (von denen die meisten vom Aussterben bedroht sind).[10][11]

Dieses komplexe Gefüge ist zudem äußerst dynamisch. Kastengrenzen sind durchlässig, Zugehörigkeiten zu Ethnien und Kasten überschneiden sich oder hängen von der Perspektive des Betrachters ab.

Ethnografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ethnische Mosaik Nepals besteht hauptsächlich aus indo-arischen und tibeto-birmanischen Volksgruppen. Viele der Volksgruppen sind Nachkommen von Flüchtlingen, die sich einst nach Nepal zurückgezogen hatten.

Beispielsweise wanderten die Sherpa ab den Jahren 1500 n. Chr. aus der chinesischen Provinz Sichuan aus dem Osten nach Nepal ein. Der Ursprung mancher Ethnien ist umstritten oder gar unbekannt, beispielsweise der der Newar oder der Tharu.

Die folgende Tabelle soll einen Überblick über die sieben größten Bevölkerungsgruppen in Nepal geben:

Nepals zahlenmäßig stärkste Ethnien/Kasten
Ethnie Prozent an der Gesamtbevölkerung Ursprüngliche Heimat in Nepal ethnische Gruppe
Chhetri 16,6 % im gesamten Land indo-arisch und tibeto-birmanisch
Hill-Bahun 12,2 % im gesamten Land indo-arisch
Magar 7,1 % mittelwestliches Hügelland tibeto-birmanisch
Tharu 6,6 % westliches Terai vermutlich tibeto-birmanisch, indo-arisch und dravidisch
Tamang 5,8 % Kathmandutal und zentrales Hügelland tibeto-birmanisch
Newar 5,0 % Kathmandutal tibeto-birmanisch
Kami 4,8 %

Außerdem sind die Volksgruppen der Gurung, der Sherpa, der Limbu und der Rai erwähnenswert.

44,6 % der Gesamtbevölkerung sind laut der Volkszählung von 2011 Nepali-Muttersprachler. Weitere wichtige Sprachen sind: Maithili (11,7 %), Bhojpuri (6,0 %), Tharu (5,8 %), Tamang (5,1 %), Newari (3,2 %) und Bajjika (3,0 %).

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Zeichen in der Mitte dieses Hexagramms steht für Om, das Hindus und Buddhisten heilig ist

Nach der Volkszählung von 2011 sind 81,34 % der Bevölkerung Angehörige des Hinduismus. Nepal war das einzige Land, in dem der Hinduismus die Staatsreligion war, bis das Parlament sich nach der Entmachtung des Königs im April 2006 zum Säkularismus bekannte.[12] 9,04 % der Bevölkerung sind als Buddhisten ausgewiesen (insbesondere in Mustang). Das an der Grenze zu Indien gelegene Lumbini gilt der Überlieferung nach als Geburtsort Buddhas. Zu den größeren Minderheiten zählen 4,39 % Muslime und 3,05 % Anhänger der Kirant Mundhum, einer als Religion anerkannten, animistischen Glaubensrichtung.

Der Anteil der Christen in Nepal lag 2011 bei 1,42 %. Hinzu kommen 0,76 % Sonstige.[13] Zu den Christen zählen Angehörige der Römisch-katholischen Kirche in Nepal (weniger als 0,1 % der Bevölkerung) und Zeugen Jehovas. Es gibt etliche christliche Schulen, vor allem im Kathmandutal, die aufgrund ihrer Qualität auch von Hindus oder anderen Religionsanhängern besucht werden.

Weitere kleine Minderheiten sind Sikhs, deren Zahl 2011 über 7000 betrug,[14] und 4350 Bahai (Zahlenangabe für 2005).[15]

In der Volksreligion finden sich archaische Glaubenselemente, die denen des klassischen sibirischen Schamanismus sehr ähnlich sind. Die heute noch praktizierenden nepalesischen Schamanen werden teils bewundert, teils gefürchtet. Ihr Kennzeichen ist die sogenannte „Zittertrance“, die jedoch weniger der schamanischen Seelenreise denn als Kampf mit den bösen Geistern verstanden wird; sie sind Heilkundige, heute jedoch in erster Linie Vortragskünstler. Als Hilfsmittel dient ihnen die Stieltrommel dhyangro. Auffallend ist ihre sexuelle Symbolik. Die meisten Nepalesen glauben zudem an Götter und Wesen, die weder buddhistischer noch hinduistischer Abstammung sind, sondern alte Naturgottheiten, die sich in Bäumen, Steinen, Vögeln, Schlangen und allerlei Tieren befinden, in Bergen oder im Feuer, vor allem aber im Wasser.[16]

Nepalesisches Kastenwesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das nepalesische Kastenwesen entwickelte sich parallel zum indischen. Der Einfluss aus Indien wuchs während des Guptareiches (320 n. Chr.–500 n. Chr.); Nepal galt zwar als „Nachbarkönigreich“, war jedoch unter Samudragupta abgabenpflichtig.

Ab dem 10. Jahrhundert wanderten viele Hindus (darunter viele Brahmanen) aus Indien nach Nepal aus. Die Flucht diente der Aufrechterhaltung ihrer Kultur und der rituellen Reinheit. Das nepalesische Kastenwesen wandelte sich im Laufe der Zeit und ist auch heute noch Veränderungen unterworfen.

Das nepalesische Kastensystem aus der Sicht eines Bahun oder Chhetri[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das nepalesische Kastensystem aus der Sicht eines Bahun oder Chhetri

Dass in Nepal, wie auch in den meisten anderen Staaten mit Kastensystemen, die Kaste der Unberührbaren durchaus eine der Stützen der Gesellschaft ist, lässt sich leicht daran erkennen, dass allein die Kami, die Damai und die Sarki als größte Gruppen der Unberührbaren bereits mehr als 7 % der Gesamtbevölkerung ausmachen.

Das Kastensystem aus Sicht der Newar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Speziell die hinduistischen Newar haben ein eigenes Kastensystem, das nur die Bewohner des Kathmandutals einschließt. Dieses System wurde teilweise auch von den buddhistischen Newar übernommen. Generell ist das Kastenwesen in der egalitären Newari-Gemeinde schwach ausgeprägt und konnte sich dort nie so stark durchsetzen wie bei anderen Volksgruppen.

Das Kastensystem aus Sicht der Newar

Mehrheitliche Sicht auf das Kastenwesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von der Mehrheit (liberale Bahun und Chhetri, ethnische Gruppen ohne eigenes Kastenwesen) akzeptierte religiös-rituelle Sicht sieht eine Zweiteilung vor:

  • chokho jaat (reine Kasten) und
  • pani nachalne jaat (unberührbare Kasten)

In der Praxis ist die Kastenzugehörigkeit manchmal auch an den Wohlstand gebunden, das heißt, dass ärmere Einwohner eher den unberührbaren, reichere eher den oberen Kasten zugeordnet werden. Das führt dazu, dass europäische Ausländer, die als Nicht-Hindus eigentlich Unberührbare sein müssten, meist zur Oberklasse gerechnet werden und nur bei Handlungen von starker ritueller Bedeutung als Unberührbare behandelt werden. Dazu gehören beispielsweise all jene Handlungen, die mit Wasser und der Zubereitung von Reis zu tun haben.

Städte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick über Kathmandu
Verschmutzte Flussläufe in Kathmandu
Bhajan-Sänger mit Tabla und einem indischen Harmonium in der Altstadt von Kathmandu
Kinder in Kathmandu, 2011

Die Bevölkerung Nepals ist bis heute zum größten Teil ländlich und bäuerlich geprägt; der Anteil der Stadtbewohner ist mit 15 % der Gesamtbevölkerung nach wie vor einer der kleinsten weltweit. Die Verstädterung ist jedoch in den letzten Jahren stark angestiegen, die Zuwachsraten in diesem Bereich liegen bei 3,5 % pro Jahr und höher.

Nepal wurde bis Anfang der 1990er-Jahre bis hinunter auf die lokale Ebene zentral regiert. Im Rahmen der Demokratisierung und Dezentralisierung wurden in mehreren Schüben die Kommunen in die Selbstständigkeit entlassen. Die „Stadtrechte“ mit dem Titel „Nagarpalika“, „Up-Maha-Nagarpalika“ und „Maha-Nagarpalika“ werden somit von der Regierung erteilt.

Bis auf Kathmandu fehlt es in allen Städten mehr oder weniger an Ressourcen, und die Selbstverwaltung kann daher nur schwer umgesetzt werden. Darüber hinaus gibt es in der Landesverwaltung noch immer starke zentralistische Strukturen, die im Widerspruch zur angestrebten kommunalen Selbstverwaltung stehen.

Je nach Größe und Finanzkraft der Kommune gibt es drei verschiedene Grade der Selbstverwaltung. Am meisten Kompetenzen erhält die Maha-Nagarpalika, von dieser Kategorie gibt es in Nepal nur eine Stadt: Kathmandu. Die nächste Stufe ist die Up-Maha-Nagarpalika, wie beispielsweise Lalitpur oder Pokhara; im Ganzen gibt es derer vier. Die unterste der drei Stufen ist die Nagarpalika.

Weitere Bedingungen für die Selbstständigkeit, wie beispielsweise bestimmte infrastrukturelle Einrichtungen oder die Straßenanbindung, sind in etlichen Fällen, zumindest ganzjährig, nicht gegeben. Dass diese Kommunen in die Selbständigkeit entlassen wurden, hat regionalplanerische und politische Gründe. In diesem Lichte betrachtet kann die statistische Stadtbevölkerung Nepals getrost um etwa eine halbe Million gekürzt werden, um sich ein Bild vom tatsächlichen Grad der Verstädterung des Landes zu machen.

Die drei größten Städte liegen im Gebirge, aber die Mehrzahl der Kommunen befindet sich im Terai. Bei den übrigen Kommunen in den Bergen handelt es sich vielfach um kleinste Bergstädtchen, die durch Hinzuziehung von umliegenden Dörfern annähernd auf 20.000 Einwohner kommen. Dass es sich bei einer Anzahl von ihnen nicht um städtische Zentren handelt, zeigt auch ihre vergleichsweise kleine Wachstumsrate.

Neben der hohen Landfluchtrate verzeichnet Nepal eine Schwerpunktverlagerung der Bevölkerung vom Gebirge in das Terai. In diesem Flachlandstreifen entlang der Grenze zu Indien lebt bereits mehr als die Hälfte der Landesbevölkerung, dort entstehen derzeit auch die meisten neuen Städte.

Größtes Bevölkerungszentrum war und ist nach wie vor das Kathmandu-Tal mit der Doppelstadt Kathmandu/Lalitpur (Patan), der kleineren Nachbarstadt Bhaktapur und einigen kleinen Städten wie Madhyapur Thimi und Kirtipur. Zu diesem Ballungsraum gehören noch einige kleinere Städte in der Nähe des Tales, nämlich Banepa, Dhulikhel und Panauti. Das Kathmandu-Tal ist weitgehend zersiedelt und die völlige, fast immer unplanmäßige Vereinnahmung als Siedlungsfläche ist abzusehen. Die Gegend um Kathmandu hat heute eine Bevölkerungszahl von etwas mehr als 1,5 Millionen.

Das zweite größere Bevölkerungszentrum in den Bergen, das ebenfalls überdurchschnittliche Wachstumsraten hat, ist das Pokharatal mit den Städten Pokhara und Lekhnath, deren Bevölkerungszahl bereits die 200.000-Einwohner-Grenze überschritten hat. Ansonsten gibt es in den Gebirgsregionen verstreut nur noch einige kleinere nennenswerte Städte (von Ost nach West):

Darüber hinaus befinden sich die übrigen größeren Städte des Landes im Terai (von Ost nach West):

Die meisten der aufgelisteten Städte wird man vergeblich in einem Atlas suchen. Selbst gute und großmaßstäbliche Atlanten hinken hinter der Entwicklung her; die meisten dieser Orte fehlen auf den Karten, und die Namen und Größen der dargestellten Orte sind, bis auf Kathmandu, falsch angegeben.

Pokhara, Biratnagar oder Birganj sind selbst in neuesten Auflagen meistens als Dörfer dargestellt, dabei ist beispielsweise Pokhara zur zweitgrößten Stadt außerhalb des Kathmandutals avanciert. Die alte Königsstadt Bhaktapur dagegen ist auf Karten oft gleichwertig mit Kathmandu und Lalitpur als Großstadt gekennzeichnet. Auch in statistischen Jahrbüchern findet man oft lang überholte Angaben zu den Städten Nepals.

Die Namensänderungen einiger Städte in jüngerer Zeit sind darauf zurückzuführen, dass die Gebietskörperschaft mit der Inkorporation einen neuen Namen erhielt. Prominente Beispiele dafür sind der bekanntere Ort Gorkha, die Kommune hieß bis 2009 offiziell Prithivinarayan, wurde dann aber nach dem Kernort Gorkha umbenannt. Die alte Königsstadt Patan bei Kathmandu heißt heute offiziell Lalitpur. Die alten Namen sind aber weiterhin gebräuchlich.

Schüler einer englischen Schule in Kathmandu in Schuluniform

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 96.000 Studenten
  • 3,47 Studenten je 1000 Einwohner
  • Bildungsausgaben: 224.732.300 $
  • Bildungsausgaben je Einwohner: 8 $
  • Analphabetenrate: 54,8 %

Die nepalesische Regierung befindet sich im Begriff das Bildungssystem umzustrukturieren. Dabei sollen der Zugang zur Primar- (Klasse 1 bis 8) und Sekundarschule (Klasse 9 bis 12) ausgebaut und berufsvorbereitende Qualifizierungsmaßnahmen in den oberen Klassen eingeführt werden. Sie wird bei diesen Maßnahmen durch ein EU-Kooperationsprogramm gefördert[17], von 2008 bis 2011 flossen Unterstützungsgelder im Wert von 43 Millionen Euro.[18]

Gesundheitswesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1999 waren in Nepal 923 Ärzte, 5.500 Krankenschwestern und etwa 13.000 Gesundheitsarbeiter beschäftigt. Insgesamt gab es 4124 Betten in 83 Krankenhäusern.[19] Die Kindersterblichkeit betrug 1997/98 7,5 %, die der Mütter 1,5 %,[20] im Jahr 2000 war die Kindersterblichkeit auf 5,9 und die der Mütter auf 0,83 % gesunken.[21]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Geschichte Nepals

Frühzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Frühzeit war das Tal, in dem die heutige Hauptstadt Kathmandu liegt, ein großer Gebirgssee. Nachdem dieser durch ein Erdbeben verschwunden war, wanderten zahlreiche Menschen aus umliegenden Gebieten ein und vereinigten sich zum Mischvolk der sogenannten Newar.

So entstand im siebten Jahrhundert im Kaiserreich China der von Nepalesen aus dem Kathmandutal entwickelte Pagoden-Baustil, welcher sich auch in Japan ausbreitete.

Alter Palast des nepalesischen Königshauses in Gorkha

Königreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Nepal lange Zeit unter indischer Rajputenherrschaft gestanden hatte, gelang es im 14. Jahrhundert schließlich dem Newar Jayadharma Malla, das Tal zu einigen und zu befreien. Sein Enkel, Yakasha Malla, konnte das Herrschaftsgebiet später noch weiter ausdehnen und so in seinem Königreich für großen Wohlstand sorgen. Seine vier Söhne jedoch teilten das Land wieder unter sich auf und schwächten es so in allen Belangen. Das Teilfürstentum Gorkha dehnte sein Einflussgebiet immer weiter aus und vereinte etwa 50 Fürstentümer unter Prithvi Narayan Shah zum Königreich Gorkha (1768). Durch ihr Vordringen nach Süden trafen die Gorkhali, wie sie sich selbst nannten, auf den Machtbereich der Britischen Ostindien-Kompanie, die nach Norden drängte. Es kam zum Gurkha-Krieg (auch Anglo-nepalesischer Krieg) von 1814 bis 1816 mit der Britischen Ostindien-Kompanie. Gorkha blieb trotz der Niederlage ein unabhängiges Königreich. 1846 brachte sich dann Jang Bahadur Rana durch ein blutiges Massaker an die Macht und führte ein neues Regierungssystem ein, wonach das Amt des Ministerpräsidenten erblich war. Der König (ab 1911 Prithvi Bir Bikram Shah Devs Sohn Tribhuvan Bir Bikram Shah Dev) behielt nur nominell seine Macht, der jeweilige Ministerpräsident war alleiniger Herrscher. Anfang des 20. Jahrhunderts nahm Gorkha den Namen Nepal an, der einst nur für das Kathmandutal gebräuchlich war.

1914 stellte der damalige Ministerpräsident Chandra Shamsher den Briten, noch vor der offiziellen Kriegserklärung zum Ersten Weltkrieg, Soldaten für Gurkhaeinheiten zur Verfügung. Auch später im Anglo-Afghanischen Krieg von 1919 und im Zweiten Weltkrieg stellte das Land Truppen und machte damit seinen eigenen Status als „unabhängiger Verbündeter“ klar. König Tribhuvan konnte unter dem Einfluss Indiens wieder eine konstitutionelle Monarchie einführen. König Mahendra Bir Bikram Shah Dev verbot 1960 alle politischen Parteien.

Am 28. Dezember 2007 votierte das Übergangsparlament mit mehr als zwei Drittel der Abgeordnetenstimmen für einen Zusatz zur Übergangsverfassung, der de facto die Abschaffung der Monarchie bedeutete. Eine Mehrheit von 270 der 329 Abgeordneten sprachen sich für eine föderale demokratische Republik als Staatsform aus.[22]

Eine formale Bestätigung der Entmachtung des Königs gab die verfassungsgebende Versammlung in ihrer konstituierenden Sitzung am 28. Mai 2008 ab. Mit überwältigender Mehrheit wurde von der Versammlung die Republik ausgerufen.[23] Die Wahlen zur verfassungsgebenden Versammlung hatten zuvor am 10. April 2008 einen überraschenden Erdrutschsieg für die Maoisten ergeben, die aber die absolute Mehrheit verfehlten.

Am 21. Juli 2008 wurde Ram Baran Yadav zum ersten Präsidenten der Republik Nepal gewählt.[24]

Am 25. April 2015 ereignete sich 80 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu ein Erdbeben.[25] Es gilt als das schwerste in der Region seit 80 Jahren.[26] Über mehrere Wochen folgten zahlreiche weitere teils schwere Beben. Insgesamt starben mehr als 8600 Menschen.[27]

Bürgerkrieg und Ende der Monarchie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maoistisch kontrolliertes Tal im Norden Nepals
Flugzeug der nepalesischen Luftwaffe
Maoistische Rebellen

Von 1996 bis 2006 befand sich die Kommunistische Partei Nepals (Maoistisch) in einem Bürgerkrieg gegen die Monarchie und das hinduistische Kastensystem.

König Birendra Bir Bikram Shah Dev wurde im Juni 2001 bei einem von seinem Sohn, Kronprinz Dipendra Bir Bikram Shah Dev, verübten Massaker ermordet. Birendras Bruder Gyanendra Bir Bikram Shah Dev wurde König. Die Aufständischen wurden nach dem 11. September 2001 als Terroristen gebrandmarkt. Innerhalb der nächsten sechs Monate starben mehr Menschen in dem innenpolitischen Konflikt als in den sechs Jahren zuvor.

Am 22. Mai 2002 wurde das Parlament aufgelöst, Premierminister Sher Bahadur Deuba ließ das Mandat der gewählten Selbstverwaltungsorgane auslaufen. Am 4. Oktober 2002 entließ König Gyanendra seinen Premierminister wegen „Unfähigkeit“. Am 11. Oktober 2002 wurde eine neue Übergangsregierung ernannt. Die großen Parteien NC, CPN-UML und Teile der RPP lehnten jedoch eine Mitarbeit in der neuen Regierung ab, da die demokratische Legitimation fehlte.

Der neue Premierminister Lokendra Bahadur Chand (RPP) versprach, die Konfrontation mit den Maoisten zu beenden. Ein Kompromiss war aber nicht in Sicht, da die Regierung eine Veränderung der politischen Struktur strikt ablehnte.[28]

Nur wenige Medien wie zum Beispiel die Zeitschrift Himal berichteten kritisch und informativ über beide Seiten. Es wurde oft von der Brutalität der Maoisten gesprochen; in der Tat gingen sie gegen die Armee und gegen die Polizei mit drastischen Mitteln vor. Letztere waren beim Vorgehen gegen die Maoisten auch nicht zimperlich und gingen auf Verdacht gegen Zivilisten, die als Sympathisanten oder Unterstützer der Maoisten galten, vor oder ließen sie sogar verschwinden.

Schätzungsweise zwei Drittel der Toten gingen auf das Konto von Armee und Polizei. Nur wenige westliche Journalisten berichteten von den Maoisten, die zwischenzeitlich einen entscheidenden Machtfaktor im Land darstellten. Ende 2002 beherrschten sie 55 der 75 Distrikte Nepals.

Bei dem Guerillakrieg kamen insgesamt mehr als 12.700 Menschen ums Leben.[29] Die Kämpfe hatten im August 2003 wieder zugenommen. Ab 18. August 2004 hatten die Maoisten mehrfach sogar die Hauptstadt für einige Tage völlig von der Außenwelt abgeschnitten oder wichtige Überlandverbindungen unterbrochen. Nach dem Scheitern der Friedensgespräche und dem Ende des Waffenstillstands hatte es wieder mehrere Hundert Tote gegeben.[30][31] Touristen konnten sich allerdings relativ frei und sicher bewegen – da sie eine der wichtigsten Einnahmequellen des Landes darstellten, werden sie von allen Seiten höflich behandelt. Behördlichen Angaben zufolge wurde ein Tourist indirekt durch eine Bombenexplosion getötet.

„Einheit im Kampf gegen den Terrorismus“ war die Parole der Regierung. Colin Powell besuchte im Januar 2004 Nepal und versprach Hilfe. Die nepalesische Regierung war an Waffen und Rüstungsgütern interessiert.[32] Am 1. Februar 2005 brachte König Gyanendra wieder Bewegung ins politische Spiel. Er verhängte den Notstand und entließ die gesamte Regierung. Premierminister Deuba und andere Regierungsmitglieder wurden unter Hausarrest gestellt.

Gyanendra beschuldigte Deuba, versagt zu haben, da er keine Einigung mit den Maoisten in Anbetracht der nächsten Wahlen erzielen konnte. Gyanendra versprach, innerhalb von drei Jahren für Recht und Ordnung im Land zu sorgen und die Demokratie wieder einzuführen, doch die Maoisten und ein großer Teil der Bevölkerung befürchteten, dass er seine Macht nicht so schnell wieder abgeben würde. Deuba sagte, die Handlungen des Königs verletzten die Verfassung und seien gegen die Demokratie gerichtet. Sowohl die UNO wie auch die wichtigsten Verbündeten Nepals, Indien, die USA und Großbritannien, kritisierten das Verhalten des Königs. Einige Länder, darunter Deutschland und Frankreich, zogen kurzzeitig ihre Botschafter ab.

Ab dem 7. April 2006 herrschte im ganzen Land ein von der Allianz aller sieben im aufgelösten Parlament vertretenen Parteien ausgerufener und von weiten Teilen des Volkes getragener Generalstreik.

Nach mehr als zwei Wochen des Generalstreiks mit täglichen nepalweiten Demonstrationen von hunderttausenden Menschen mehrten sich die Zeichen, dass die Macht des Königs abnahm. Das äußerst brutale Vorgehen der Polizei gegen die friedlichen Demonstranten hatte mittlerweile mindestens 13 von ihnen das Leben gekostet, hunderte wurden verletzt und tausende inhaftiert.

Durch die großen Proteste und auf internationalen Druck hin, besonders durch Indien, gab König Gyanendra am 21. April 2006 bei einer Fernsehansprache an die Nation bekannt, dass die Exekutivgewalt von ihm nun wieder in die Hände des Volkes gelegt würde. Die Siebenparteienallianz wurde ausdrücklich ermächtigt, den nächsten Ministerpräsidenten zu bestimmen. Diese lehnte das Angebot des Königs als zu wenig weitgehend ab: Sie forderte weiterhin die Wiedereinsetzung des 2002 aufgelösten Parlaments, die Einberufung einer verfassunggebenden Versammlung und die Einschränkung der absolutistischen Herrschaft des Königs und rief zu weiteren Massendemonstrationen auf.

Auf Druck auch monarchistischer Kreise sowie internationalen Drucks – unter anderem fürchteten die USA eine Stärkung der Maoisten, die inzwischen nahezu 80 % Nepals kontrollierten – sah sich König Gyanendra schließlich am 24. April 2006 genötigt, in einer Fernsehansprache die unmittelbare Wiedereinsetzung des einstigen Parlamentes zu erklären. Die Opposition erklärte daraufhin den Generalstreik für beendet.

Am 18. Mai beschloss das Parlament mit einer einstimmig angenommenen Resolution weitreichende Änderungen der staatlichen Ordnung: König Gyanendra verlor demnach den Oberbefehl über das Militär und nahm nur noch repräsentative Aufgaben wahr, konnte aber keinen Einfluss auf die Staatsgeschäfte mehr ausüben. Weiterhin verlor er seine Immunität vor Strafverfolgung und musste fortan Steuern zahlen. Weiters beschloss Nepal am selben Tag ein säkularer Staat zu werden, was bedeutet: Der Hinduismus ist nicht mehr Staatsreligion.

Am 26. Mai nahm die neue Regierung unter Premierminister Girija Prasad Koirala Friedensgespräche mit den maoistischen Rebellen auf. Zuvor wurden mehrere Hundert inhaftierte Rebellen freigelassen, und eine Reformierung der Verfassung wurde in Aussicht gestellt. Ziel war es, den seit zehn Jahren andauernden Bürgerkrieg zu beenden.

Am 21. November 2006 wurde die Vereinbarung zum Ende des zehnjährigen Bürgerkrieges durch Premierminister Koirala und Maoistenführer Prachanda unterzeichnet. Am 28. Dezember 2007 beschloss das Parlament die Abschaffung der Monarchie und der König verlor seine Funktion als Staatsoberhaupt. Premierminister Girija Prasad Koirala bekleidete dieses Amt interimsweise.

Am 28. Mai 2008 wurde die Republik ausgerufen und Ram Baran Yadav wurde am 23. Juli 2008 als erster Präsident der Republik vereidigt. Im Oktober 2015 wurde Bidhya Devi Bhandari seine Nachfolgerin im Amt.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Nepal herrscht eine große Wohlstandskluft zwischen der Stadt- und Landbevölkerung. Mehr als die Hälfte der 26,5 Millionen Nepalesen sind Analphabeten. 70 % der Bevölkerung werden von dem brahmanisch beherrschten Kastensystem nicht als gleichwertig anerkannt.

Die weit verbreitete Korruption der Polizeibehörden und der Staatsverwaltung trägt dazu bei, dass die Bevölkerung kein Vertrauen in die bestehende Regierung setzt und keine Hilfe erwartet. Die juristischen Mittel, wie das Zivilrecht von 1963, das alle Formen von Diskriminierung – insbesondere der Kastendiskriminierung – unter Strafe stellt, greifen im Alltag nicht.

Die Weltbank und die Asiatische Entwicklungsbank übten schon mehrfach Druck auf die Regierung in Kathmandu aus, um Rechenschaft über die Ausgaben für Entwicklungsprogramme zur Armutslinderung zu erhalten, jedoch lange Zeit ohne Erfolg.

Erst 1987 erklärte sich König Birendra, auf Druck aus Indien, zu Reformen bereit. Die Einführung einer neuen Verfassung verzögerte sich noch bis zum 9. November 1990; erst massiver Druck aus mehreren Ländern, insbesondere Indien, welches seine Grenzen schloss, und Massendemonstrationen der zusammengeschlossenen Oppositionsparteien, bestehend aus einem Bündnis der Kommunistischen Partei Nepals und der Kongresspartei, zeigten Erfolg.

Die ersten demokratischen Wahlen fanden am 12. Mai 1991 statt. Einzige Kritikpunkte einiger Parteien an der neuen Verfassung waren die mögliche Notstandsverordnung durch den König, welche erst nach drei Monaten vom Repräsentantenhaus bestätigt werden musste, und die Beibehaltung des Begriffes „Hindu-Königreich“. Binnen kürzester Zeit war die neue politische Elite in den Augen der Bevölkerung allerdings noch korrupter als die alte Regierung. Dies hing jedoch auch mit der höheren Sichtbarkeit von Korruption durch ein offeneres System mit einer verhältnismäßig freien, engagierten und kritischen Presse zusammen, die während des Panchayat-Systems stärkerer Zensur ausgesetzt war.

König Birendra starb am 1. Juni 2001 bei einem von seinem Sohn, Kronprinz Dipendra, verübten Massaker (offizielle Geschichtsschreibung). Zugleich erschoss der Sohn auch seine Mutter, einige Geschwister und dann sich selbst. Ehe er nach drei Tagen seinen Verletzungen erlag, wurde er noch zum Nachfolger gekrönt. Schließlich wurde Birendras Bruder Gyanendra König von Nepal. Dieser, ein Geschäftsmann, der an sehr vielen großen Unternehmen Nepals beteiligt ist, verdreifachte seine königliche Apanage auf umgerechnet 4,5 Millionen Euro. König Birendra war, trotz seiner Widersprüchlichkeit, im Lande sehr beliebt gewesen.

Die offiziellen Verlautbarungen zum Tathergang finden daher wenig Glauben; schließlich hat das Ausradieren einer ganzen Königsfamilie in Nepal Tradition. Interessanterweise wurden die Konterfeis des toten Königspaares nur in den wenigsten Amtsstuben und noch weniger in den Heimen der Nepalis durch die des nachfolgenden Königspaares ersetzt.

Die Regierungskoalition, gebildet von der Sieben-Parteien-Allianz, einem Bündnis zentristischer und linksliberaler Parteien, und den Maoisten, einigte sich am 24. Dezember 2007 auf die Abschaffung der Monarchie und die Ausrufung einer Republik im Frühjahr 2008.[33]

Mit der Abstimmung im Parlament vom 28. Dezember 2007 wurden die Abschaffung der Monarchie und der Übergang zu einer „konstitutionellen demokratischen Bundesrepublik“[34] beschlossen. Die offizielle Ausrufung der Bundesrepublik erfolgte am 28. Mai 2008 bei der konstituierenden Sitzung der Verfassungsgebenden Versammlung Nepals.[35][36]

Die Verfassungsgebende Versammlung (Constituent Assembly) erhielt 2007 durch die in Kraft getretene Übergangsverfassung das Mandat, eine neue Verfassung für die neu entstandene Demokratische Bundesrepublik Nepal (Sanghiya Loktāntrik Ganatantra Nepāl) auszuarbeiten und nach öffentlicher Diskussion zu verabschieden.[37] Der Entwurf für die neue Verfassung sollte am 28. Mai 2010 von der Verfassungsgebenden Versammlung öffentlich bekanntgegeben werden. Dieser Termin konnte jedoch nicht eingehalten werden. Vertreter der drei großen Parteien Nepals, die Maoists, Nepali Congress und die gemäßigte Communist Party of Nepal (Unified Marxist Leninist) (CPN-UML) verständigten sich nach zähen Verhandlungen noch in derselben Nacht auf eine Fristverlängerung von einem Jahr.[38] Diese wurde zweimal jeweils kurz vor Ablauf der Frist um weitere drei Monate verlängert[39][40][41] sowie Ende November 2011 um ein halbes Jahr. Danach wurde eine neue Verfassung für Ende Mai 2012 erwartet,[42] was erneut misslang und dazu führte, dass der am 28. August 2011 gewählte[43] Premierminister Baburam Bhattarai für den 22. November 2012 Neuwahlen ankündigte.[44] Im November 2012 rang sich die Verfassungsgebende Versammlung dazu durch, die Neuwahlen zwischen Mitte April und Mitte Mai 2013 anzusetzen.[45] Auch dieser Zeitplan wurde nicht eingehalten. Schließlich konnten die Wahlen doch am 19. November 2013 abgehalten werden.

Parteien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Verfassunggebenden Versammlung Nepals sind derzeit 25 Parteien vertreten. Stärkste Gruppe ist die Vereinigte Kommunistische Partei Nepals (Maoistisch) mit 229 Sitzen. Sie spaltete sich 1994 von den KP Nepals (Einheitszentrum) ab. Sie berufen sich auf Mao Zedong und die peruanische Guerillaorganisation „Leuchtender Pfad“ (Sendero Luminoso). Zweitstärkste Kraft ist die sozialdemokratische Nepalesische Kongresspartei mit 115 Sitzen. Sie wurde 1950 gegründet und war trotz etlicher Spaltungen bei allen Parlamentswahlen bis zur Abschaffung der Monarchie stärkste Partei. Drittstärkste Kraft ist die Nepala Kamyunishta Parti (Ekikrit Marksbadi ra Leninbadi), zu deutsch „Kommunistische Partei Nepals (Vereinigte Marxisten/Leninisten)“, mit 108 Sitzen. Diese entstand 1991 aus einem Zusammenschluss zweier kommunistischer Parteien. In den 1990er Jahren bildeten sie gemeinsam mit der Kongresspartei die Regierung. Das Madhesische Volksrechteforum (MJFN) ist eine föderalistische und sozialdemokratische Partei. Sie erhielten bei der Wahl 2008 54 Sitze. 21 Sitze erhielt die तराई-मधेश लोकतान्त्रिक पार्टी (Tarai-Madhesische Demokratische Partei).

Menschenrechtspolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Diskriminierung und Ausbeutung von Minderheiten, unteren Kasten und Kastenlosen, Frauen und Kindern ist immer noch, trotz Schutz durch die Verfassung, weit verbreitet und mit ein Grund für die kriegsähnliche Situation im Land. Für internationale Proteste – unter anderem durch amnesty international – sorgte in letzter Zeit das gewaltsame Vorgehen der nepalesischen Polizei gegen Schwule und Transvestiten. Allein in Nepal werden jährlich etwa 20.000 Mädchen zwischen acht und 18 Jahren verkauft. Sie landen im Sexgewerbe, meistens in indischen Bordellen.[46]

Die geltenden Bestimmungen hingegen untersagen die systematische Unterdrückung von Frauen: Am 3. September 1981 ratifizierte Nepal die UN-Konvention zum Verbot der Diskriminierung von Frauen (CEDAW) von 1979,[47] und gemäß der Verfassung von 1990 sind Männer und Frauen gleichgestellt. Nach der Frauenkonferenz in Peking von 1995 wurde das Ministerium Ministry of Women and Social Welfare gegründet, mit dem Ziel, die Teilhabe von Frauen an der nationalen Entwicklung zu unterstützen,[48] und am 15. Juni 2007 ist Nepal dem Fakultativprotokoll zum CEDAW beigetreten.[49]

Nach Nepals neuer Verfassung kann die nepalesische Staatsbürgerschaft nur noch durch den Vater weitergegeben werden. Dies hat insbesondere zur Folge, dass Kinder alleinerziehender nepalesischer Mütter staatenlos sind.[50] Im Verfassungsentwurf war ursprünglich vorgesehen, dass nur Kinder zweier nepalesischer Eltern die nepalische Staatsbürgerschaft erhalten. Die vorangehende, ab 2008 geltende Übergangsverfassung hatte hingegen bestimmt, dass ein Kind die Staatsangehörigkeit ebenfalls durch die Mutter erhalten konnte; dies war jedoch, trotz eines im Jahr 2011 durch den Obersten Gerichtshof entschiedenen Präzedenzfalls, in der Praxis kaum umgesetzt worden.[51] Kinder blieben damals staatenlos, wenn der Vater seine Kinder nicht anerkannte, seine Dokumente verlor, fortzog oder unbekannt war. Schätzungen zufolge waren Anfang 2015 insgesamt weit über 4 Millionen Personen in Nepal staatenlos, somit fast ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung.[52]

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nepal ist in 14 Verwaltungszonen aufgeteilt, diese bestehen aus 75 Distrikten. Die Verwaltungszonen sind in fünf Entwicklungsregionen zusammengefasst.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bergbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bergbau ist in Nepal kaum verbreitet, denn aufgrund des ungünstigen Relief Nepals sowie der schlecht ausgebauten Infrastruktur können die vorhandenen Bodenschätze nicht gut abgebaut werden. Abgebaut werden Rohstoffe wie Glimmer, Kalkstein sowie Braun- und Steinkohle. Außerdem sind Vorkommen von Kupfer, Eisenerz, Ocker, Quarz, Kyanit, Quecksilber, Schiefer und Cobalt vorhanden. Es werden außerdem auch noch Vorkommen von unter anderem Gold und Blei in den schlecht zugänglichen Regionen des Himalaya vermutet.[53]

Sektoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nepalesische Frauen beim Reisanbau
Blick in die Chitwan Mahotsav 2063 (Chitwan Industrieausstellung 2007) in Bharatpur

68 % der erwerbstätigen nepalesischen Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft, also im sogenannten primären Sektor. Solch ein hoher Wert ist typisch für ein Entwicklungsland, da der industrielle und der Dienstleistungssektor noch schlecht entwickelt sind und auch Grundlagen erfordern, die wirtschaftlich rückständige Länder oft nicht bieten. Das Erwerbseinkommen liegt mit 645 Dollar pro Person im Jahr sehr niedrig (bei einer Inflationsrate von 9,6 %).[54]

Trotz der hohen Beschäftigung der Bevölkerung in der Landwirtschaft beträgt ihr Anteil am Bruttosozialprodukt lediglich 38 %, da in dieser Branche nicht sehr viel verdient wird.[54] Angebaut wird zum Beispiel Reis, der mehr als 55 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche besetzt, außerdem noch Kartoffeln, Mais und verschiedene Getreidesorten. 80 % der Exportgüter Nepals sind landwirtschaftliche Produkte.

Die für die Landwirtschaft nutzbare Fläche schwindet jedoch Jahr für Jahr aufgrund verschiedener äußerer Einflüsse wie dem Monsun und dem gleichzeitigen Kahlschlag der Wälder, die zusammen eine starke Erosion bewirken. Dennoch ist die Produktion noch nicht gefährdet, da es im Terai noch große ungenutzte oder nicht ganz ausgenutzte Flächen gibt.

Immerhin 17 % der Nepalesen sind in der Industrie beschäftigt und produzieren dort 22 % des Gesamteinkommens. Die industriellen Bedingungen sind in Nepal insbesondere aufgrund der schlechten Infrastruktur und der hohen Gefahr von Naturkatastrophen denkbar schlecht; außerdem befinden sich politische Reformen zur Unterstützung von Investoren gerade erst in der Anfangsphase. Zu diesen Reformen zählt zum Beispiel die Senkung der Steuern für Industrieunternehmen.

Lediglich 3 % der Einwohner arbeiten im Dienstleistungssektor, verdienen dort aber immerhin 37 % des Bruttoinlandsprodukts. Die Gründe für die wenigen Arbeitsplätze in diesem Bereich sind der schlecht ausgebildete tertiäre Sektor und die nur in geringem Umfang vorhandenen Devisen.

Mit 50 Millionen Euro bringt der Tourismus etwa 30 % der Gesamtdevisen. Jedes Jahr reisen etwa 300.000 Menschen nach Nepal. Viele Sherpas verdienen ein gutes Gehalt durch Touristenführungen in den Bergen. Der zweitstärkste Devisenbringer ist mit 25 Millionen Euro der Export von tibetischen Teppichen, welcher durch die UNO und Swiss Aid gefördert wird. Ein nicht geringer Teil kommt auch aus der Entwicklungshilfe durch andere Staaten.

Von den über 28 Millionen Nepalesen leben fast 40 % unterhalb der Armutsgrenze, das durchschnittliche Monatseinkommen beträgt 18 Euro. Das Wachstum des Bruttosozialprodukts liegt mit 2,6 % pro Jahr nur wenig unterhalb des sehr hohen Bevölkerungswachstums, die Inflationsrate beträgt 11 %. Die Bevölkerungsdichte schwankt zwischen 25 Einwohnern pro Quadratkilometer im Hochgebirge und 1500 Einwohnern pro Quadratkilometer in Kathmandu.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der einzige internationale Flughafen des Landes ist der Tribhuvan International Airport in Kathmandu. Es gibt über 40 regionale Flugplätze. Hierzu gehören auch die sog. STOL-Flugplätze (short take off and landing) mit ihren kurzen Landebahnen.

Die einzige Bahnstrecke Nepals wird von der Nepal Railways Corporation betrieben und ist etwa 59 Kilometer lang.

Auf Grund der Landschaftsstruktur besitzt Nepal ein nur wenig ausgebautes Straßennetz. Das gesamte Land verfügt nur über etwa 10.000 km an asphaltierten sowie rund 7.100 km nicht asphaltierten Straßen (Stand 2007).[55] Die wichtigste Ost-West-Verbindung ist zugleich Teil des Asian Highway 2; die einzige Straßenverbindung nach China ist der Araniko Highway, der von Kathmandu bis zur Sino-Nepal Freundschaftsbrücke führt. In Nepal gilt Linksverkehr.

Wichtigstes Fortbewegungsmittel sind die eigenen Füße. Ein riesiges Netz an Wegen durchzieht das Land. Flüsse und Schluchten werden auf Hängebrücken überquert. Im Rahmen eines von der Schweiz geförderten Programms wurden insgesamt über 5000 Drahtseil-Hängebrücken gebaut.[56] Die längste ist die 1453 m lange Dodhara Chandani Bridge.

Der Transport von Gütern erfolgt auch heute noch überwiegend durch Träger, die auf schmalen Saumpfaden oft hohe Pässe überwinden.

Staatshaushalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Staatshaushalt umfasste im Fiskaljahr 2010 (16. Juli 2009–15. Juli 2010) Ausgaben von umgerechnet 3,7 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 2,3 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 11,2 % des BIP.[57]
Die Staatsverschuldung betrug 2004 4,82 Mrd. US-Dollar oder 66,3 % des BIP.[58]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Kracht, Eckhart Nickel: Gebrauchsanweisung für Kathmandu und Nepal. Piper-Verlag, München 2009, ISBN 3-492-27564-8.
  • Wolf Donner: Nepalkunde. Menschen, Kulturen und Staat zwischen Monsunwald und Bergwüste. Edition Kathmandu, Bergisch Gladbach 2008, ISBN 978-3-939834-01-4.
  • Johannes Winter, Matthias Becker: Tourismus und innere Konflikte in Nepal – Politische Ökologie als konzeptionelle Bewertungsgrundlage. In: H. Faust, T. Reeh, K. Gee (Hrsg.): Freizeit und Tourismus – Konzeptionelle und regionale Studien aus kulturgeographischer Perspektive. Duehrkohp & Radicke, Göttingen 2004, ISBN 3-9809276-1-X, S. 161–182 (ZELTForum – Göttinger Schriften zu Landschaftsinterpretation und Tourismus, 2).
  • Jürgen C. Aschoff: Tibet, Nepal und der Kulturraum des Himalaya. mit Ladakh, Sikkim und Bhutan. Kommentierte Bibliographie deutschsprachiger Bücher von 1627 bis 1990 (Aufsätze bis zum Jahre 1900). Garuda, Dietikon/Schweiz 1992, ISBN 3-906139-07-7 (Auch im Internet Archive (Memento vom 2. November 2005 im Internet Archive) (Version vom 2. November 2005)).
  • Thomas Benedikter: Krieg im Himalaya. Hintergründe des Maoisten-Aufstandes in Nepal. Eine politische Landeskunde. LIT Verlag, Münster 2003, ISBN 3-8258-6895-8.
  • Dor Bahadur Bista: Fatalism and Development. Nepal’s Struggle for Modernization. Patna 1991.
  • Kanak Mani Dixit, Shastri Ramachandaran (Hrsg.): State of Nepal. Kathmandu 2002.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Wikimedia-Atlas: Nepal – geographische und historische Karten
 Commons: Nepal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wiktionary: Nepal – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikivoyage: Nepal – Reiseführer
 Wikinews: Nepal – in den Nachrichten

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Prez, VP to be addressed as ‘His Excellency’ (Englisch) Kantipur. 23. Juli 2008. Abgerufen am 25. Juli 2008.
  2. Nepal: Maoist zum neuen Ministerpräsidenten ernannt. Spiegel Online, 3. August 2016, abgerufen am 3. August 2016.
  3. Zensus 2011: General Bureau of Statistics, Kathmandu, Nepal, Nov. 2012
  4. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
  5. Human Development Report Office: Nepal – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 23. Oktober 2014
  6. http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/NepalSicherheit.html
  7. Richard Salisbury, Elizabeth Hawley: The Himalaya by the numbers: a statistical analysis of mountaineering in the Nepal Himalaya. Kathmandu: Vajra, 2011 ISBN 978-9937-506-64-9 Zusammenfassung (PDF; 710 kB)
  8. Nepal Human Development Report 2009, S. 34 (PDF; 2,2 MB)
  9. L. P. Dhakal: Die-back of Sissoo. In: fao.org. Abgerufen am 19. Februar 2015.
  10. Ethnologue-Report Nepal
  11. Diwasa, T., Bandhu, C. M., und Nepal, B. (2007). The Intangible Cultural Heritage of Nepal: Future Directions. Number 14 in UNESCO Kathmandu Series of Monographs and Working Papers. UNESCO, Kathmandu. (PDF; 970 kB)
  12. Bericht der BBC
  13. Nepal in Figures, English 2014. Central Bureau of Statistics (CBS), Government of Nepal. (Tabelle: Population by Religion, 2011)
  14. State of neglect. The Kathmandu Post, 23. Dezember 2013
  15. Most Baha’i Nations (2005). Association of Religion Data Archives
  16. Mihály Hoppál: Das Buch der Schamanen. Europa und Asien. Econ Ullstein List, München 2002, ISBN 3-550-07557-X. S. 86f, 421.
  17. Europäischer Auswärtiger Dienst: Projektübersicht zu EAD-Projekten in Nepal, abgerufen am 28. Februar 2013
  18. Antwort der Kommission auf eine parlamentarische Anfrage des österreichischen EU-Abgeordneten Hans-Peter Martin, abgerufen am 28. Februar 2013
  19. Nepal Ministry of Finance: Economy Survey 1999. Kathmandu 1999, hier nach nepalmed.de, Daten zum Gesundheitswesen, abgerufen am 30. Aug. 2009
  20. Nepal Ministry of Health, Department of Health Services: Annual Report 2054/2055 (1997/98). Kathmandu, 1999 hier nach nepalmed.de, Daten zum Gesundheitswesen, abgerufen am 30. Aug. 2009
  21. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gesundheitsreform Nepal, abgerufen am 30. Aug. 2009
  22. Bericht bei eKantipur.com
  23. dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH: Monarchie in Nepal abgeschafft, vom 28. Mai 2008
  24. Tages-Anzeiger: Yadav setzt sich gegen Kandidaten der Maoisten in Nepal durch vom 21. Juli 2008
  25. Hunderte Tote nach Erdbeben im Himalaya. In: Die Zeit. Abgerufen am 26. April 2015.
  26. Erdbeben in Nepal: Polizei meldet mehr als tausend Tote. In: Spiegel Online. Abgerufen am 26. April 2015.
  27. Zahl der Opfer steigt auf Rekordhöhe – Nepal will Hilfe in Milliardenhöhe. In: Focus Online. 18. Mai 2015, abgerufen am 20. Mai 2015.
  28. Bericht des Rheinischen Merkur (nicht mehr verfügbar) (Memento vom 13. August 2004 im Internet Archive)
  29. Ed Douglas. "Inside Nepal’s Revolution….. (just to check..!!!)". National Geographic Magazine, p. 54, November 2005. Douglas lists the following figures: "Nepalis killed by Maoists from 1996 to 2005: 4,500. Nepalis killed by government in same period: 8,200."
  30. Bericht bei ZEIT online
  31. Bericht bei suedasien.info (nicht mehr verfügbar)
  32. Bericht der AG Friedensforschung an der Universität Kassel (Memento vom 5. Februar 2004 im Internet Archive)
  33. Meldung von AFP Nepal will Monarchie abschaffen – 24.12.2007 (Memento vom 9. Juni 2007 im Internet Archive)
  34. Bhattarai, Krishna P. (2008): Modern World Nations: Nepal. Chelsea House Publishers, New York. p. 74
  35. House amends interim constitution; Nepal is now a federal democratic republic. In: Nepal News. Archiviert vom Original am 14. Oktober 2008, abgerufen am 19. Februar 2015 (englisch).
  36. Nepalese monarchy to be abolished. In: news.bbc.co.uk. 24. Dezember 2007, abgerufen am 19. Februar 2015.
  37. Constituent Assembly of Nepal. In: can.gov.np. 10. Februar 2015, abgerufen am 19. Februar 2015.
  38. Nepal constitution drafting extended as premier promises to quit. Earth Times, 29. Mai 2010
  39. Menaka Guruswamy: Making of the Constitution in Nepal. In: thehindu.com. 22. Juni 2010, abgerufen am 19. Februar 2015 (englisch).
  40. Kiran Chapagain: Nepal Avoids Constitutional Crisis, NYTimes.com, 29. Mai 2011, abgerufen am 26. August 2011
  41. irinnews.org: IRIN Asia | NEPAL: Timeline of the constitution dilemma, 30. August 2011, abgerufen am 2. September 2011
  42. Anil Giri: Nepal’s Constitution Assembly gets another six-month extension, allheadlinenews.com, 29. November 2011, abgerufen am 29. November 2011
  43. Bhattarai elected as Nepal’s PM. In: bbc.co.uk. 28. August 2011, abgerufen am 19. Februar 2015 (englisch).
  44. BBC News – Nepal calls elections as constitution deadline passes, bbc.co.uk, 28. Mai 2012, abgerufen am 17. Juli 2012
  45. Nepal calls April-May Election to end deadlock. Pakistan Nation, 21. November 2012, abgerufen am 8. Dezember 2012
  46. Kinder in indischen Bordellen (Memento vom 8. Februar 2007 im Internet Archive), Schweizer Radio DRS, 6. Februar 2007
  47. Krieg im Himalaya – Hintergründe des Maoistenaufstandes in Nepal. Eine politische Landeskunde, S. 198
  48. [Ministry of Women and Social Welfare (MWSW) – Nepal], International Labour Organization WOMEN IN NEPAL – Asian Development Bank Programs Department West Division – 1 December 1999 In: oit.org
  49. Fakultativprotokoll vom 6. Oktober 1999 zum Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau. In: tu-dresden.de. Abgerufen am 19. Februar 2015.
  50. Nepals neue Verfassung tritt in Kraft. Aus der Not geboren. tagesschau.de, 20. September 2015, archiviert vom Original am 22. September 2015, abgerufen am 20. September 2015.
  51. Streit um Verfassung in Nepal. Kein Vater – kein Pass. tagesschau.de, 21. Januar 2015, archiviert vom Original am 22. Januar 2015, abgerufen am 20. September 2015.
  52. Thomas Latschan (mit dpa): Millionen Nepalesen bekommen keinen Pass. 29. Januar 2015, abgerufen am 20. September 2015.
  53. Chroniken Nepal, abgerufen am 28. Februar 2017
  54. a b auswaertiges-amt.de: Nepal – Wirtschaft, Oktober 2011, abgerufen am 6. Dezember 2011
  55. "World Factbook" Veröffentlichung der Central Intelligence Agency. Abgerufen am 6. Juli 2013.
  56. Helvetas – Nepal. In: helvetas.org. Abgerufen am 19. Februar 2015.
  57. a b c The World Factbook
  58. Public Debt Management Policy in Nepal
  59. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4

Koordinaten: 28° N, 84° O