Gabun

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Gabun (Begriffsklärung) aufgeführt.
République Gabonaise
Gabunische Republik
Flagge Gabuns
Wappen Gabuns
Flagge Wappen
Wahlspruch: Union, Travail, Justice
(frz., „Einigkeit, Arbeit, Gerechtigkeit“)
Amtssprache Französisch
Hauptstadt Libreville
Staatsform Republik
Regierungssystem Präsidialsystem
Staatsoberhaupt Präsident
Ali-Ben Bongo Ondimba
Regierungschef Premierminister
Daniel Ona Ondo
Fläche 267.667 km²
Einwohnerzahl 1.738.541 Schätzung Juli 2016[1]
Bevölkerungsdichte 6,5 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt
  • Nominal
2013[2]
  • 16,72 Mrd. US$
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 10.694 US$[2]
Index der menschlichen Entwicklung 0,674 (112.)[3]
Währung CFA-Franc BEAC (XAF)
Unabhängigkeit 17. August 1960 (von Frankreich)
Nationalhymne La Concorde
Nationalfeiertag 17. August
Zeitzone UTC+1
Kfz-Kennzeichen G
ISO 3166 GA, GAB, 266
Internet-TLD .ga
Telefonvorwahl +241
Ägypten Tunesien Libyen Algerien Marokko Mauretanien Senegal Gambia Guinea-Bissau Guinea Sierra Leone Liberia Elfenbeinküste Ghana Togo Benin Nigeria Äquatorialguinea Kamerun Gabun Republik Kongo Angola Demokratische Republik Kongo Namibia Südafrika Lesotho Swasiland Mosambik Tansania Kenia Somalia Dschibuti Eritrea Sudan Ruanda Uganda Burundi Sambia Malawi Simbabwe Botswana Äthiopien Südsudan Zentralafrikanische Republik Tschad Niger Mali Burkina Faso Jemen Oman Vereinigte Arabische Emirate Saudi-Arabien Irak Iran Kuwait Katar Bahrain Israel Syrien Libanon Jordanien Zypern Türkei Afghanistan Turkmenistan Pakistan Griechenland Italien Malta Frankreich Portugal Madeira Spanien Kanaren Kap Verde Mauritius Réunion Mayotte Komoren Seychellen Îles Éparses Madagaskar São Tomé und Príncipe Sri Lanka Indien Indonesien Bangladesch Volksrepublik China Nepal Bhutan Myanmar Antarktika Südgeorgien (Vereinigtes Königreich) Paraguay Uruguay Argentinien Bolivien Brasilien Frankreich (Französisch-Guayana) Suriname Guyana Kolumbien Kanada Dänemark (Grönland) Island Mongolei Norwegen Schweden Finnland Irland Vereinigtes Königreich Niederlande Barbados Belgien Dänemark Schweiz Österreich Deutschland Slowenien Kroatien Tschechische Republik Slowakei Ungarn Polen Russland Litauen Lettland Estland Weißrussland Moldawien Ukraine Mazedonien Albanien Montenegro Bosnien und Herzegowina Serbien Bulgarien Rumänien Georgien Aserbaidschan Armenien Kasachstan Usbekistan Tadschikistan Kirgisistan RusslandGabon on the globe (Africa centered).svg
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Gabun [ɡaˈbuːn] (frz. und in der Schweiz: Le Gabon [lə ɡaˈbɔ̃]) ist ein Staat in Zentralafrika. Er grenzt an Kamerun, Äquatorialguinea und die Republik Kongo sowie an den Golf von Guinea. Durch das Land verläuft der Äquator.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gabun liegt an der westlichen Atlantikküste Zentralafrikas, von wo aus es sich in östliche Richtung bis kurz vor das Kongobecken erstreckt. Die Küstenlänge beträgt 885 km. Das westliche Küstentiefland steigt nach etwa 200 Kilometern stufenförmig bis zur Niederguineaschwelle im Osten an.

Größter Fluss des Landes ist der Ogooué, der sich mit seinen zahlreichen Nebenflüssen tief in das Gelände des Hochlands eingeschnitten hat. Der höchste Berg Gabuns ist bisher nicht festgelegt. Es existieren verschiedene (fehlerhafte) Angaben, die bis zu 500 Höhenmeter voneinander abweichen. Die höchsten Erhebungen im Nordosten und Süden reichen bis knapp über 1.000 m ü. d. M.

In einigen Regionen Gabuns findet sich sehr altes Gestein, das bis auf das Proterozoikum (rund 2 Milliarden Jahre vor heute) datiert werden kann. In den entsprechenden Formationen wurden unter anderem Gabonionta, frühe Formen mehrzelligen Lebens,[4][5] und insgesamt 17 natürliche Kernreaktoren gefunden, deren bekanntester der Naturreaktor Oklo ist.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gabun gehört zu den am dünnsten besiedelten Ländern Afrikas. Es hat etwa 75 % der Fläche Deutschlands, aber nur etwas weniger Einwohner als Hamburg. Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt in und um die drei größten Städte: Libreville mit 578.000, Port-Gentil mit 164.000 und Franceville mit 75.000 Einwohnern. Die Landesmitte und der Norden sind weitgehend menschenleer. Der jährliche Bevölkerungszuwachs mit 1,8 % ist für afrikanische Verhältnisse vergleichsweise niedrig.[6]

Die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer liegt bei 3,2 (Stand 2008) und somit weit unter dem afrikanischen Durchschnitt. Frauen haben eine Lebenserwartung von 58 Jahren und Männer eine von 56 Jahren. 36 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt und 5 % über 65 Jahre. 84 % der Bevölkerung lebt in den Städten.[7]

Volksgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Staatsgebiet von Gabun leben etwa 40 verschiedene Völker bzw. ethnische Gruppen; die Mehrheit der Bevölkerung sind Angehörige von Bantu-Völkern. Davon sind die mit Abstand größte und politisch einflussreichste Volksgruppe die Mpongwe-Fang, die etwa ein Drittel der Gabuner stellen (Mpongwe 31 %, Fang 7 %). Kleinere Gruppen sind die Mbete (15,5 %), die Bapunu (15 %, mit der Sprache Punu), die Tsabatis (14 %), die Batazis (9,5 %) und die Bateke (4 %). Außerdem gibt es 1,5 % Pygmäen – die im Nordosten und Süden lebenden Ureinwohner – sowie ungefähr 60.000 Franzosen, diese zumeist in den Städten, in Gabun. Ausländer – viele davon Angestellte eines multinationalen Erdölkonzerns – spielen eine große Rolle im Bildungswesen und in der Wirtschaft.[6]

Sprachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Sprachen Gabuns

Die Amtssprache Französisch wird von rund 80 % der Gesamtbevölkerung beherrscht, wobei es ein Drittel der Einwohner der Hauptstadt Libreville als Muttersprache spricht. Im Alltag werden überwiegend Bantusprachen gesprochen. Die wichtigste Bantusprache ist das Fang, daneben haben auch das Mbere, das Punu, das Teke und das Njebi Bedeutung. Insgesamt werden 42 verschiedene Sprachen und Idiome gesprochen.

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa 65 % der Einwohner bezeichnen sich als Christen (rund 60 % als Katholiken und ca. 5 % als Anhänger verschiedener protestantischer Kirchen). Viele von ihnen pflegen jedoch auch weiterhin bestimmte Formen afrikanischer Religiosität. Ein großer Teil der übrigen Bevölkerung hängt zumeist den traditionellen Volksreligionen, vor allem dem Bwiti, an. Eine Minderheit von rund 12 % bekennt sich zum Islam, darunter Präsident Bongo und zahlreiche Ausländer.[8]

Soziales[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildungswesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es besteht offiziell eine zehnjährige allgemeine Schulpflicht. Etwa die Hälfte der Schulen des Landes Gabun sind in konfessioneller oder privater Trägerschaft.

Die Analphabetenquote beträgt allerdings weiterhin etwa 29 %.[9]

Gesundheitswesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 58 pro 1.000 Geburten und die Müttersterblichkeit bei 580 pro 100.000 Geburten. 86 % der Geburten können medizinisch betreut werden (Stand 2008).[7] Die AIDS-Rate wird je nach Quelle auf zwischen 8,0 %[10] und 5,9 %[7] geschätzt (siehe auch: HIV/AIDS in Afrika). Die medizinische Versorgung ist oft unzureichend.[11]

Lambaréné in Gabun beherbergt das von Albert Schweitzer begründete und bis zu seinem Tod 1965 von ihm geleitete Urwaldkrankenhaus.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Geschichte Gabuns

Während des 15. Jahrhunderts wurde auf dem Gebiet des heutigen Gabun der Bantu-Staat Loango gegründet.

Europäischer Einfluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff Gabun stammt von den portugiesischen Seefahrern, die Mitte des 15. Jahrhunderts begannen, einen Seeweg nach Indien zu suchen und dabei Jahr für Jahr an der afrikanischen Westküste weiter nach Süden vordrangen. Im Bereich des heutigen Gabun trafen sie auf dichten Seenebel, der sich wie ein Mantel (portugiesisch „gabão“) um alles legt.

Nach der Besiedlung des Gebietes erlangten die französischen Siedler 1839 eine erste Hoheit über das Gebiet. 1854 wurde Gabun mit Gorée und anderen französischen Siedlungen vereinigt, Gorée 1858 in den Senegal wiedereingegliedert. 1888 wurde Gabun Teil von Französisch-Kongo und 1910 als selbständiger Teil von Französisch-Äquatorialafrika wieder ausgegliedert. Als sich Französisch-Äquatorialafrika 1958 auflöste, erlangte Gabun als Gabunische Republik die Autonomie.

Diktatur Omar Bongos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Omar Bongo, Präsident von Gabun von 1967 bis 2009

Am 17. August 1960 erlangte Gabun die Unabhängigkeit von Frankreich unter Präsident Léon M’ba, dem 1967 nach dessen Tod Omar Bongo nachfolgte. Die Gründung der Parti Démocratique Gabonais (PDG) erfolgte am 12. März 1968. Mit dieser Einheitspartei regierte er das Land lange Zeit mit harter Hand. Gabun führte in den 1990er Jahren ein Mehrparteiensystem ein und verabschiedete eine neue Verfassung, die eine Reform der Regierungsorganisationen und transparentere Wahlen ermöglichte. Die relativ kleine Bevölkerung, die enormen Rohstoffvorkommen und Hilfe von außen machten Gabun im Laufe der Zeit zu einem der wenigen florierenden Staaten Afrikas.

Staatspräsident Omar Bongo war der am längsten herrschende Staatschef in Afrika; er starb am 8. Juni 2009 in Barcelona an Herzstillstand.

Machtwechsel 2009[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Senatspräsidentin Rose Francine Rogombé wurde zur Übergangspräsidentin gewählt mit dem Auftrag, innerhalb von 45 Tagen Neuwahlen zu organisieren.

Am 30. August 2009 gewann der Verteidigungsminister Ali Bongo die Wahlen und wurde damit Nachfolger seines Vaters als Staatspräsident. Er erreichte mit 140.000 Stimmen 41,73 % der abgegebenen Stimmen bei 800.000 Wahlberechtigten. Auf den früheren Innenminister André Mba Obamé und auf einen weiteren Oppositionskandidaten entfielen je etwa 87.000 Stimmen. Am Wahltag kam es in der Hafenstadt Port-Gentil, einer Hochburg der Opposition, lokal zu Krawallen durch Anhänger des unterlegenen Kandidaten, in die etwa 600 Personen, vorwiegend männliche Jugendliche, verwickelt waren. Es wurde ein Polizeiposten und ein Gefängnis gestürmt und 300 Gefangene befreit. Die Gelegenheit wurde genutzt, um zahlreiche Geschäfte, vorwiegend die von libanesischen Immigranten, zu plündern. Die von den unterlegenen Kandidaten verlangte Neuauszählung der Stimmen ergab keine Veränderung des Wahlergebnisses. Daher wird das Ergebnis von diesen noch immer nicht anerkannt. Da aber sowohl europäische als auch Wahlbeobachter der Afrikanischen Union die Rechtmäßigkeit und Richtigkeit dieser Wahlen bestätigt haben, kam es am 17. Oktober 2009 zur Angelobung Ali Bongos.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

System[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Verfassung vom 28. März 1991 ist Gabun eine präsidiale Republik mit einem Mehrparteiensystem. Der Präsident ist Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte und wird für 7 Jahre vom Volk direkt gewählt und kann nach einer Verfassungsänderung von 2003 unbegrenzt wiedergewählt werden. Vollziehendes Organ ist die Regierung unter Vorsitz des Premierministers (wird vom Präsidenten ernannt). Der Präsident übt gemeinsam mit ihm und dem Regierungskabinett, das dem Präsidenten verantwortlich ist, die Exekutivgewalt aus. Die Legislative hingegen liegt beim Zweikammerparlament, das aus dem Senat (mit 91 Mitgliedern, die von den Regional- und Gemeinderäten auf 6 Jahre gewählt werden) und der Nationalversammlung besteht. Die Nationalversammlung hat 120 Abgeordnete, die für 5 Jahre gewählt werden.

Das Rechtssystem umfasst Recht französischen kolonialen Ursprungs sowie auch traditionelles Stammesrecht.[9]

Einflussreichste Parteien:

Menschenrechte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gefängnisse sind überfüllt und die Haftbedingungen sehr hart. Lebensmittel, hygienische Bedingungen und Belüftung sind mangelhaft. Medizinische Versorgung ist so gut wie nicht vorhanden.[12]

In Gabun arbeiten viele Kinder, die von Menschenhändlern aus ihrer Heimat verschleppt wurden, v. a. Mädchen von 8 bis 15 Jahren aus Togo, Benin und Nigeria.[13][14][15]

Homosexualität ist in Gabun legal, jedoch wird diese in der Öffentlichkeit tabuisiert, vielfach wird sie als Krankheit betrachtet.[16] „Offen vorgetragene Bekenntnisse zur Homosexualität“ werden von größeren Bevölkerungsteilen als „Verstoß gegen die guten Sitten“ betrachtet und würden nicht verstanden, so das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland.[17]

Außenpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kanzlei der US-Botschaft in Libreville

2010/11 war das Land über einen nicht-ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York und Genf und bei der UNESCO in Paris vertreten. Weiterhin wurden in der nichtafrikanischen Welt Botschaften in Frankreich, Großbritannien, Italien, USA, Russland, Belgien (Brüssel), Brasilien, Kanada, Saudi-Arabien, China, Libanon, Südkorea und Japan eingerichtet.

Gabun ist bei der Bundesrepublik Deutschland in Berlin durch den außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter, seit 2006 S.E. Jean-Claude Bouyobart, akkreditiert.[18] Im Freistaat Bayern wird das Land in Abstimmung mit dem Botschafter durch den Honorarkonsul Paul-Ruprecht Roever, München, vertreten.

Deutschland wiederum hat in der Hauptstadt Libreville eine Botschaft eingerichtet, die zugleich für São Tomé und Príncipe zuständig ist.

Gabun ist Mitglied der International Cocoa Organization.

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

die Provinzen Gabuns
Politische Karte Gabuns

Der Staat gliedert sich in neun Provinzen, diese wiederum in 37 Departements.

Nr. Provinz Fläche km² Einwohner 2005 Hauptstadt
1 Estuaire 20.740 638.219 Libreville
2 Haut-Ogooué 36.547 143.715 Masuku (Franceville)
3 Moyen-Ogooué 18.535 58.307 Lambaréné
4 Ngounié 37.750 107.173 Mouila
5 Nyanga 21.285 54.330 Tchibanga
6 Ogooué-Ivindo 46.075 67.326 Makokou
7 Ogooué-Lolo 25.380 60.510 Koulamoutou
8 Ogooué-Maritime 22.890 134.913 Port-Gentil
9 Woleu-Ntem 38.465 134.028 Oyem
gesamt 267.667 1.398.521 Libreville

Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): Libreville 578.156 Einwohner, Port-Gentil 109.163 Einwohner, Franceville 42.967 Einwohner, Oyem 30.870 Einwohner und Moanda 30.151 Einwohner.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die einzige Eisenbahn­strecke des Landes verbindet die Hauptstadt Libreville mit der Stadt Franceville im Landesinneren.

Siehe auch: Transgabonais

Daneben ist das Land von einem Fernstraßen­netz durchzogen, dessen Straßen drei Kategorien zugeordnet werden.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Wirtschaft Gabuns
Flugzeug der Gabon Airlines, dem Flagcarrier des Landes

Reiche Naturschätze sowie eine liberale Wirtschaftspolitik begünstigten die wirtschaftliche Entwicklung Gabuns. Das Bruttosozialprodukt betrug 2006 7887 Euro je Einwohner. Gabun ist somit eines der reichsten Länder Subsahara-Afrikas. Dennoch leben etwa 80 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.[19] Etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt in extremer Armut[20] und beim Index der menschlichen Entwicklung rangierte das Land 2014 auf Platz 110 von 188 Ländern.[21] Über 90 % des Bruttoinlandsprodukts wird von nur 10 % der Bevölkerung verbraucht.[22]

Die wichtigsten Handelspartner sind die Vereinigten Staaten und Frankreich. Es sind nach Angaben des neuen Präsidenten Ali Bongo konkrete Projekte zum Ausbau des öffentlichen Verkehrswesens, des überregionalen Straßennetzes und zur nachhaltigen Landwirtschaft vorhanden und teilweise bereits in Ausführung.

Bodenschätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gabun ist einer der rohstoffreichsten Staaten Afrikas, mit erheblichen Erdölreserven vor der Küste. Dementsprechend zählen zu seinen Hauptexportgütern Rohöl und Erdölprodukte, auf die zirka 82 Prozent seiner Export­einnahmen entfallen. Im Landesinneren werden Mangan, Uran, Eisenerze und Gold gefördert. Mangan ist nach Erdöl und Holz das drittwichtigste Exportgut.

Die ehemals großen Uranvorräte bei Franceville sind weitestgehend erschöpft. Es ist das erklärte Ziel des neuen Präsidenten, die vorhandenen Einnahmen aus Rohstoffverkäufen verstärkt für die Verbesserung der nationalen Infrastruktur zu verwenden.[23]

Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weiterhin gehört Gabun zu den größten Tropenholz-Exportländern Afrikas – der ausgedehnte Waldbestand erlaubt die extensive Nutzung zahlreicher Hölzer. Ca. zwei Drittel der Landesfläche sind noch von tropischem Regenwald bedeckt; für das Edelholz Okoumé hat Gabun das internationale Weltmonopol. Die nationale Gesetzgebung verlangt allerdings eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes, und der Export unbehandelter Hölzer unterliegt Restriktionen. 11 Prozent des Staatsgebietes sind bereits als Reservate ausgewiesen und werden mit Unterstützung Frankreichs, der EU und neuerdings auch der USA betreut.[24] Für den Export werden Kaffee, Kakao, Kautschuk (zur Gummiherstellung), Palmöl und Zucker angebaut. Es werden etwa 25.000 Tonnen Zucker produziert, von denen der größte Teil im Land selbst bleibt. Der Anbau von Grundnahrungsmitteln dient vor allem dem Eigenbedarf, kann diesen jedoch nicht vollständig decken.

Industrie, Energie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Öl-Raffinerie der Societe Gabonaise de Raffinage (SOGARA)

Gabuns Industrie besteht zum größten Teil aus Holz- und Papierindustrie sowie Textil- und Nahrungsmittelindustrie. Drei agrarindustrielle Betriebe wurden bereits privatisiert. Einen Teil der Energie bezieht das Land durch die Wasserkraft, hauptsächlich im Süden des Landes. 1997 wurde der gabunische Wasser- und Stromversorger SEEG in private Hand übergeben.[25]

Staatshaushalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 2,877 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 3,141 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsüberschuss in Höhe von 2,4 % des BIP.[26]
Die nationale Staatsverschuldung betrug 2009 3,8 Mrd. US-Dollar oder 34,7 % des BIP.[26]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Münzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2012 gibt Gabun jährlich die Sammler- und Anlagemünze Silberunze Afrikanischer Springbock zum Nennwert von 1.000 Francs CFA heraus.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Mukudj-Maske der Punu (Völkerkundemuseum in Wien)

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Gabun befindet sich der Standort des ältesten panafrikanischen Rundfunksenders - Radio Africa No. 1. Der Sender ist auch für die Infrastruktur des Landes von großer Bedeutung, er ermöglicht den Schulbetrieb, unterstützt die Verwaltung der durch Regenwälder und schlechte Straßenverbindungen oft über Monate unzugänglichen Gebiete.

Schnitzkunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Kulturen Gabuns sind bekannt für ihre Schnitzkunst, besonders die Fang, die Kota, die Punu und die Tsogo. Aus dem Gebiet der Kota im Osten des Landes stammt ein spezieller Typ von Reliquiarfiguren, die den Urahn des jeweiligen Klans versinnbildlichen; sie bestehen zumeist aus einem Holzkern, aus dem ein ovales Gesicht, teilweise ohne Mund, skulpiert und dann mit Folie und Lamellen aus Edelmetallen (meist Kupferfolie) beschlagen wird. Über dem Kopf befindet sich oft ein mondsichelförmiger Aufsatz, der Hals ruht auf einem hochkant gestellten Rechteck.

Diese Reliquiarfiguren waren sogar Vorbilder für den Maler Pablo Picasso. Er bediente sich des Öfteren dieser Figuren für seine Werke. So malte er 1907 eine Reihe von Variationen dieses Motivs.[6]

Bekannte Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine der bekanntesten Personen Gabuns in Deutschland ist der Fußballer Pierre-Emerick Aubameyang, der derzeit bei Borussia Dortmund spielt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Gabun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wiktionary: Gabun – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikimedia-Atlas: Gabun – geographische und historische Karten
 Wikivoyage: Gabun – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. World Factbook Juli 2016
  2. a b International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
  3. Human Development Report Office: Gabon – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 24. Oktober 2014
  4. „Gabonionta“: Sensationsfund in Wien ORF.at vom 11. März 2014
  5. Experiment Leben - die Gabonionta Naturhistorisches Museum Wien, Pressetext zur Ausstellungseröffnung vom 11. März 2014
  6. a b c Meyers Großes Länderlexikon (2005), L, S. 180
  7. a b c Länderdatenbank der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung: „Gabun“ Gabun
  8. Religionen in Gabun bei state.gov, abgerufen am 10. September 2016
  9. a b Brockhaus Enzyklopädie in 5 Bänden (2004), 2. Band, S. 1531
  10. CIA World Factbook
  11. Gabuns Familiendynastie und das Land
  12. 2008 Human Rights Report: Gabon
  13. Gabun aktiv-gegen-kinderarbeit.de
  14. Child Labor Report 2007 (PDF; 7,9 MB) Seite 127 Gabun
  15. Trafficking in Persons Report 2011
  16. Gabon: Situation of homosexuals; attitude of authorities and society toward homosexuals; human rights violations against homosexuals refworld.org
  17. Gabun: Reise- und Sicherheitshinweise
  18. Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.botschaft-gabun.de[1]
  19. Gabuns Reichtum
  20. Wirtschaft Gabuns nach dem Auswärtigen Amt
  21. Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP): Bericht über die menschliche Entwicklung 2015. Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V.. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin (undp.org [PDF; 9,3 MB; abgerufen am 8. Dezember 2016]). Seite 251.
  22. Sozioökonomische Lage, Innenpolitik
  23. Meyers Großes Länderlexikon (2005), L, S. 181
  24. Umweltpolitik Gabuns
  25. Wirtschaft Gabuns nach den Angaben des Auswärtigen Amtes
  26. a b c d The World Factbook
  27. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4

Koordinaten: 1° S, 12° O