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Yahoo

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Dieser Artikel behandelt das Unternehmen. Zu anderen Verwendungen des Namens siehe Yahoo (Begriffsklärung).
Yahoo! Inc.
Logo
Rechtsform Corporation
ISIN US9843321061
Gründung 1995
Sitz Sunnyvale, Kalifornien, Vereinigte StaatenVereinigte Staaten
Leitung Marissa Mayer (President und CEO)
Eric Brandt (Chairman)[1]
Mitarbeiter 10.400[2]
Umsatz 4,968 Mrd. US-Dollar[2]
Branche Internetdienstleistungen
Website www.yahoo.com
Stand: 31. Dezember 2015 Vorlage:Infobox Unternehmen/Wartung/Stand 2015
Yahoos Firmenzentrale in Sunnyvale

Yahoo (eigene Schreibweise YAHOO!) ist ein US-amerikanisches Internetunternehmen mit Sitz in Sunnyvale (Kalifornien). Mit über 700 Millionen Nutzern weltweit zählt Yahoo zu den erfolgreichsten und größten Webportalen. Gegründet wurde das Unternehmen von David Filo und Jerry Yang im Januar 1994.

1996 ging Yahoo mit 46 Angestellten an die Börse. 2009 arbeiteten insgesamt rund 13.500 Mitarbeiter für Yahoo. Das Unternehmen, dessen Dienste in 46 Sprachen verfügbar sind, ist mittlerweile in 70 Ländern vertreten.

Unternehmensgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altes Logo (bis 2013)

Im Jahr 1994 arbeiteten die Yahoo-Gründer David Filo und Jerry Yang – zu jener Zeit Doktoranden an der Fakultät für Elektronik an der Universität Stanford – an einer Navigationshilfe für das Internet. Die Liste der im Webkatalog verzeichneten Internetseiten wuchs damals rasant an, worauf die Gründer die Inhalte nach Kategorien ordneten. Daraus entstand eine kommentierte Bookmark-Sammlung. Die Website startete zunächst unter dem Namen „Jerry and David’s Guide to the World Wide Web“. Im Herbst 1994 wurden bereits eine Million Anfragen und 100.000 Nutzer verbucht. Im folgenden Jahr wurde das Unternehmen Yahoo offiziell gegründet. 1995 wurde Yahoo in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, ein Jahr später erfolgte der Börsengang. Am 28. Januar 1996 wurde Yahoo Deutschland gegründet, die deutschsprachige Portalseite wurde am 10. Oktober 1996 veröffentlicht. Die Yahoo Deutschland GmbH formierte sich im November 1996 als Joint Venture mit Softbank (Ziff Davis). In den folgenden Jahren erschloss Yahoo weitere nationale Märkte mit der Eröffnung von Portalen in Japan, Großbritannien, Frankreich (jeweils 1996), Singapur, Australien, Korea, Dänemark, Norwegen, Schweden (jeweils 1997), Italien, Spanien (jeweils 1998), Volksrepublik China (1999), Argentinien, Indien und Kanada (jeweils 2000).

Yahoo gehört zu den Pionieren des Internets und hat in den 1990ern stark vom Boom des neuen Mediums profitiert. Mit den steigenden Werbeeinnahmen durch Onlinewerbung stieg auch der Aktienkurs auf Rekordwerte. Mit dem Zusammenbrechen der sogenannten Dotcom-Blase gingen 2000/2001 auch die Werbeeinnahmen massiv zurück. Der Umsatz brach ein und stagnierte in den folgenden Geschäftsquartalen.

In dieser schwierigen Situation und unter dem neuen Chef Terry Semel änderte das Unternehmen seine Geschäftsstrategie. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Yahoo viele Dienste wie E-Mail-Konten, Online-Terminplaner usw. den Benutzern kostenlos angeboten, um eine möglichst große Zahl an Kundenkontakten auf seinen Seiten zu generieren; denn je mehr Kundenkontakte, desto teurer konnte Yahoo die Werbebanner auf seinen Seiten verkaufen. Diese Strategie basierte auch darauf, dem User alle Dienste, die er „braucht“, aus einer Hand anzubieten, um den Kunden zu binden.

Yahoo erweiterte seine Produktpalette und bot schließlich auch kostenpflichtige Dienstleistungen an. Hierzu kaufte Yahoo beispielsweise die Jobbörse HotJobs und die Fotoseite Flickr und integrierte diese in seine Angebotspalette. Neben einem kleinen Angebot bezahlter Inhalte und Services wird der Großteil der Umsätze aber nach wie vor über Werbung generiert und damit sichergestellt, dass den Nutzern die meisten Yahoo-Produkte kostenlos zur Verfügung stehen.

Bis nach der Jahrtausendwende nutzte Yahoo die Datenbestände von Altavista, Inktomi und zuletzt von Google als Grundlage für die eigene Suchmaschine. Im Februar 2004 wurden aber die Verträge mit Google gekündigt. Bis zum Inkrafttreten der im Februar 2009 mit Microsoft vereinbarten Suchallianz verwendete Yahoo eigene Suchalgorithmen und Indizes. Um gegenüber Google im Suchmaschinen-Sektor Boden gut zu machen, wurden am 7. Oktober 2003 mit Overture Services (später: Yahoo Search Marketing) ein Spezialist für Online-Suche und -Marketing und am 19. März 2003 der Suchmaschinenbetreiber Inktomi übernommen.

2005 stieg Yahoo für eine Milliarde US-Dollar beim chinesischen Online-Portalbetreiber Alibaba.com ein. Im Mai 2012 begann Yahoo damit, seinen Anteil zu verringern und hält seit September 2012 noch 20 % an Alibaba.[3]

Am 30. April 2007 übernahm Yahoo den Werbespezialisten Right Media. Der Preis soll bei 680 Millionen US-Dollar (500 Millionen Euro) gelegen haben. Kurz darauf, im Mai 2007, berichtete die New York Times von Fusionsgesprächen zwischen Microsoft und Yahoo, diese wurden jedoch erfolglos abgebrochen. Trotzdem gab Microsoft am 1. Februar 2008 bekannt, Yahoo für 44 Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen. Ein entsprechendes Angebot wurde den Aktionären vorgelegt. Dieses Angebot wies Yahoo erneut zurück und forderte pro Aktie rund neun US-Dollar mehr. Am 4. Mai 2008 zog Microsoft sein Angebot endgültig zurück.[4] Am 18. Juni 2007 trat Yahoo-Chef Terry Semel zurück. Mitgründer Jerry Yang übernahm dessen Position. Ende 2007 erwarb Yahoo das global agierende Online-Werbenetzwerk BlueLithium für knapp 300 Millionen US-Dollar.

Am 18. November 2008 trat Jerry Yang als CEO von Yahoo zurück.[5] Am 14. Januar 2009 übernahm die Software-Managerin Carol Bartz das Amt.[6]

Im Juli 2009 schloss Yahoo eine strategische Allianz mit Microsoft im Bereich Internetsuche. Microsoft nutzt die eigenen und die Suchtechnologien von Yahoo, um daraus eine neue, noch leistungsfähigere Suchmaschine zu entwickeln. Zudem verantwortet, gestaltet und entwickelt Yahoo auf den eigenen Seiten weiterhin die Suche, greift also nur im Backend auf eine andere Suchtechnologie zurück. Die zuständigen Behörden in den USA und Europa haben diese Partnerschaft im Februar 2010 ohne Auflagen genehmigt, die Umsetzung erfolgt sukzessive.[7] Im Februar 2010 ging Yahoo eine weltweite Partnerschaft mit dem sozialen Netzwerk Twitter ein.

Im August 2009 folgte die Akquisition einer der führenden Internet-Gemeinschaften im arabischen Raum, Maktoob.com. Am 16. Dezember 2009 ging die neue Startseite von Yahoo deutschlandweit an den Start, die den Nutzern ermöglicht, die favorisierte Internetseite in sein Profil einzubinden.

Anfang März 2010 feierte Yahoo sein 15-jähriges Jubiläum. Seit dem 8. Juni 2010 findet die weltweite Integration von Facebook-Inhalten statt. Nutzer, die sowohl Yahoo als auch Facebook nutzen, können ihre Konten somit verbinden.

Am 6. September 2011 trennte sich Yahoo per sofort von seinem Chief Executive Officer (CEO) Carol Bartz und ernannte Finanzvorstand Timothy Morse zum CEO ad interim.[8] Morse wurde am 9. Januar 2012 durch Scott Thompson als permanenter CEO abgelöst.[9] Anfang 2012 legte Mitbegründer Yang seinen Sitz im Verwaltungsrat nieder und zog sich aus dem Unternehmen zurück.[10]

Am 13. Mai 2012 trat Scott Thompson als CEO ab; er hatte in seinem Lebenslauf einen akademischen Titel angegeben, den er nie erworben hatte. Interimistischer Nachfolger wurde der bisherige Leiter des globalen Mediengeschäfts, Ross Levinsohn.[11] Zur gleichen Zeit trat der Chairman of the Board Roy Bostock zurück, um den Führungswechsel für den neuen Vorstand zu beschleunigen. Er wurde durch Fred Amoroso ersetzt.[12] Seit dem 16. Juli 2012 ist Marissa Mayer, eine ehemalige Vizepräsidentin von Google, Vorstandsvorsitzende von Yahoo.[13]

Im Juni 2013 übernahm Yahoo die Blog-Plattform Tumblr – als Kaufpreis nannte das Unternehmen in einer Börsenmitteilung „schätzungsweise 990 Millionen US-Dollar“. Das Startup sollte weiter eigenständig arbeiten; Gründer David Karp blieb Chef.[14][15][16] Am 17. Oktober 2013 erklärte Yahoo gegenüber der Washington Post, dass HTTPS ab dem 8. Januar 2014 als standardmäßiges Verschlüsselungsprotokoll verwendet werden soll.[17]

Anfang 2014 stellte Marissa Mayer auf der CES Pläne vor, wie Yahoo künftig mit Onlineinhalten Geld verdienen wolle. Schwerpunkt seien digitale Magazine auf Smartphones und Tablets, die ersten beiden Sparten werden Food und Technology sein. Beide sollen sich ausdrücklich an normale Nutzer richten, nicht an Experten, und würden sich in Themenwahl und Sprache daran anpassen. Anzeigen würden nicht als Banner, sondern im Fluss der redaktionellen Beiträge stehen, nach eigenen Angaben aber deutlich als Werbung erkennbar. Außerdem sollten die Anzeigenerlöse bei tumblr ab 2014 deutlich wachsen. Werbung auf tumblr würde durch die thematische Ausrichtung der einzelnen Blogs durch die Fokussierung auf Zielgruppen attraktiv.[18]

Seit dem 21. März 2014 konzentriert Yahoo die Dienste, die bislang von europäischen Niederlassungen, wie z. B. der Yahoo Deutschland GmbH, erbracht wurden, in Irland.[19]

2014 gab Yahoo bekannt, für die Videoplattform Yahoo Screen digitale Serien zu produzieren, die durch Werbung finanziert werden sollen. Neben zwei Comedyserien von Paul Feig und Mike Tollin soll 2015 die sechste Staffel von Community veröffentlicht werden, die zuvor ihre Heimat bei NBC hatte.[20]

Am 9. Dezember 2015 teilte Yahoo mit, sich auf Druck einiger Großaktionäre aufspalten zu wollen. Die milliardenschwere Beteiligung an der chinesischen Handelsplattform Alibaba soll im ursprünglichen Unternehmen bleiben, während der Rest in eine neue Gesellschaft abgespalten werden soll, die entweder verkauft oder an die Börse gebracht werden soll. Ursprünglich hatte Yahoo geplant, die Beteiligung an Alibaba zu verkaufen und den Erlös an seine Aktionäre auszuschütten. Da dies nicht steuerfrei umgesetzt werden konnte, stieß dieses Vorhaben bei vielen Großaktionären, vorrangig Finanzinvestoren, auf Ablehnung.[21]

Am 5. Januar 2016 bestätigte Yahoo die Abschaltung seiner Videoplattform Yahoo Screen.[22]

Im Juli 2016 wurde die Übernahme durch Verizon bekannt.[23] Yahoo soll mit der Internet-Tochter AOL zusammengelegt werden, um mit Google und Facebook auf dem Gebiet der Online-Werbung konkurrieren zu können. Dafür zahlt Verizon 4,4 Mrd. Euro und erhält auch die Marke „Yahoo“.[24] Die Beteiligungen an dem chinesischen Online-Händler Alibaba.com und Yahoo Japan werden nicht abgestoßen.[25] Nach Abschluss des Verkaufs des Webgeschäftsteils an Verizon will sich das verbleibende Unternehmen, welches aus der höherwertigen Investmentsparte besteht,[24] in Altaba umbenennen und Marissa Mayer die Firma verlassen.[26][27]

Namensherkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut der englischen[28] und deutschen Unternehmenswebsite[29] ist der Name des Internetportals Yahoo zwar auch ein Akronym für Yet Another Hierarchical Officious Oracle, wurde aber von den beiden Firmengründern aufgrund der allgemeinen Begriffsbestimmung von yahoo als „rude, unsophisticated, uncouth“ (engl. für ungezogen, unverfälscht, ungehobelt)[30] gewählt. Das Akronym ist also passend zum Begriff erfunden worden, dementsprechend ein Backronym und falsches Akronym.[31]

Andere Quellen verweisen für die Herkunft des Namens auf Jonathan Swifts Roman Gullivers Reisen.[32][33]

Finanzdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Yahoo in Millionen US-Dollar[34]
Jahr Umsatz Nettogewinn
bzw. -verlust
1996 19,6 −4,2
1997 70,3 −25,4
1998 218,2 11,1
1999 557,5 60,8
2000 1005 101,8
2001 717,4 −92,8
2002 953,1 42,9
2003 1472 237,82
2004 3574 839,3
2005 5256 1333,4
2006 6425 750,9
2007 6969 660
2008 7209 424
2009 6460 598
2010 6325 1232
2011 4984 1049
2012 4987 3945
2013 4682 1366
2014 4605 7522[35]
  • Es gibt 1,21 Milliarden Aktien von Yahoo.
  • Der Kurs lag am 2. April 2014 bei rund 26,50 Euro.
  • Die Marktkapitalisierung lag damit bei 26,67 Milliarden Euro.
  • Microsoft bot Anfang 2008 31 US-Dollar je Aktie, doch Yahoo lehnte ab.[36]
  • Die Yahoo-Aktie lag 1997 bei 0,86 Euro, den Höchstwert erreichte sie Anfang 2000 mit 119,55 Euro.[37]
  • Unternehmensgründer David Filo hält heute sechs Prozent der Aktien, sein Kollege Jerry Yang vier Prozent.[38]

Angebote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltweit nutzen derzeit mehr als 700 Millionen Menschen[39] Yahoo. Zu den Produkten und Services gehören beispielsweise in Deutschland unter anderem die Yahoo Startseite, Yahoo Nachrichten, Yahoo Suche, Flickr, Yahoo Mail und Yahoo Messenger. Im englischen Sprachraum gibt es seit dem 8. Dezember 1997 Yahoo Sports, das aktuelle News von den Sportarten Golf, Tennis, Hockeysport, Basketball, Fahrradfahren, Cricket, Eiskunstlauf, Rugby, Schwimmen, Mixed Martial Arts, Pferderennen, Motorsport, sowie die Ligen und Wettbewerbe NFL, MLB, NBA, NHL, College Football, College basketball, NASCAR, Fußball-Weltmeisterschaft, Arena Football, Boxen, CFL, IndyCar Series, Major League Soccer, College Baseball, NCAA, WNBA, Alpiner Skiweltcup, Track and field, ABL, WUSA bietet.

Yahoo bietet mit Yahoo Mail seit Jahren ein eigenes Freemail-Angebot mit unlimitiertem Speicherplatz an und gehört mit etwa 300 Millionen Nutzern, davon knapp sechs Millionen in Deutschland,[40] zu den Marktführern bei den Freemail-Anbietern. Ein eigener Instant Messenger namens Yahoo Messenger existiert seit 1998.

Einige Dienste von Yahoo treten unter eigenen Markennamen auf, so etwa:

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im März 2002 unterschrieben mehr als 300 Unternehmen, darunter auch Yahoo, eine „Öffentliche Erklärung zur Selbstdisziplin“ des chinesischen Staates. Darin verpflichten sich die unterzeichnenden Unternehmen, „keine gefährlichen Informationen zu produzieren, zu veröffentlichen oder zu verbreiten, die die staatliche Sicherheit oder die soziale Stabilität gefährden könnten“. Yahoo unterschrieb kritiklos und ohne Suche nach einem Kompromiss und kennzeichnet im Unterschied zu beispielsweise Google zensierte Ergebnisse nicht.[41]

Weiterhin scheint das Unternehmen Daten über seine Nutzer an die chinesischen Behörden zu geben. Zwei inhaftierte chinesische Journalisten hatten eine Klage gegen Yahoo angestrengt, weil sie die Ursache für Gefangennahme und anschließende Folterung in der Informationsweitergabe durch Yahoo sahen. Die Klage wurde inzwischen durch einen Vergleich beigelegt.[42] Im Falle des zu 10 Jahren Haft verurteilten Journalisten Shi Tao wurde bekannt, dass Yahoo die zur Ergreifung nötigen Informationen den chinesischen Behörden ausgeliefert hatte. Das Committee to Protect Journalists und Reporter ohne Grenzen zeigten sich entrüstet.[43]

Reporter ohne Grenzen kritisierte Yahoo 2006 scharf für seine mutmaßliche Rolle bei der Verhaftung von vier chinesischen Dissidenten.[44]

Die britische Journalistengewerkschaft NUJ hat am 2. Juni 2006 ihre 40.000 Mitglieder aufgefordert, Yahoo zu boykottieren. Grund für die Aktion der National Union of Journalists, die auch Mitglieder in Irland hat, ist laut NUJ die Kooperation des Konzerns bei Zensurmaßnahmen Chinas im Internet.

Im Juni 2007 gab es eine erneute Klage der Weltorganisation für Menschenrechte, Yahoo hätte der chinesischen Regierung bei der Identifizierung von regimekritischen Bürgerrechtlern geholfen.[45]

Im Oktober 2009 berichtet der Blog ZDNet Government, dass Yahoo während der Proteste im Iran Daten von 200.000 Yahoo-Nutzern der Regierung zur Verfügung gestellt haben soll.[46] Diese Falschmeldung wurde umgehend richtiggestellt.[47]

Im April 2011 wurde bekannt, dass Yahoo bei seiner Suchmaschine Daten 18 Monate lang aufbewahren wolle.[48]

Im November 2011 berichtete die Dortmunder Agentur Gestaltmanufaktur, dass Yahoo mit seinen Geschäftsbedingungen für Privatkunden möglicherweise gegen geltendes deutsches Recht verstoße. Die Voraussetzungen für eine Abmahnung seien aus Sicht des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen gegeben, wird Referentin Carola Elbrecht zitiert. Stein des Anstoßes sei eine Klausel, wonach die Nutzer bestimmter Yahoo-Dienste dafür „verantwortlich“ sein sollen, ihre Kommunikationspartner darüber „zu informieren“, dass das Unternehmen den kompletten Datenaustausch unter anderem zu Werbezwecken auswertet. Die für Yahoo zuständige Datenschutzaufsicht beleuchtete den Fall.[49]

Am 12. Juli 2012 wurde bekannt, dass es Crackern gelungen war, Hunderttausende von Benutzernamen mit ihren Kennwörtern zu ermitteln, da die entsprechende Datenbank weder hinreichend gesichert noch hinreichend verschlüsselt gewesen war. Die Zugangsdaten wurden im Internet veröffentlicht.[50]

Eine weitere Datenpanne wurde am 22. September 2016 bekannt gegeben, bei der Ende 2014 mindestens 500 Millionen Yahoo-Benutzerdaten entwendet wurden. Neben Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Geburtstagen und verschlüsselten Passwörtern, umfassen die gestohlenen Daten auch die unverschlüsselten Sicherheitsfragen und deren Antworten.[51] Yahoo geht davon aus, dass hinter dem Diebstahl „staatlich geförderte Akteure“ stehen.[52]

Am 14. Dezember 2016 räumte Yahoo ein, dass etwa eine Milliarde Benutzerdaten „von Dritten“ im August 2013 gestohlen wurden.[53] Die Daten umfassen erneut Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Geburtstage, verschlüsselte Passwörter sowie teilweise auch unverschlüsselte Sicherheitsfragen und deren Antworten.[54] Nach Yahoo-Angaben stehe dieser Diebstahl allerdings in keinem Zusammenhang mit dem im September bekannt gegebenen Vorfall.

Yahoo und der Datenabhörskandal der NSA 2013[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Yahoo „Transparency Report“ 2013

Im Sommer 2013 wurde durch den Whistleblower Edward Snowden bekannt, dass die National Security Agency (NSA) an E-Mail-Provider herangetreten war, um im großen Stil Kommunikationsdaten der Kunden anzufordern. Yahoo hat, wie andere Anbieter, im Nachlauf der Debatte über diesen Datenschutzskandal Transparenzberichte veröffentlicht. In der nebenstehenden Grafik ist diese Statistik zu sehen: Die US-Behörden holten im ersten Halbjahr 2013 die meisten Daten von Yahoo-Kunden in den USA ein (12.444 Anfragen), gefolgt von Deutschland (4.295) und in größerem Abstand von Italien, Taiwan, Frankreich und Großbritannien.

Weitere Dokumente belegen, dass der britische Geheimdienst GCHQ im Zuge des Programms „Optic Nerve“ die Yahoo-Videochats über Jahre hinweg überwacht hat.[55]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Yahoo! – Sammlung von Bildern
 Wikinews: Yahoo! – in den Nachrichten

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://investor.yahoo.net/directors.cfm
  2. a b Form 10-K (Annual Report) 2015
  3. Yahoo verkauft Alibaba-Beteiligung. In: heise online, 21. Mai 2012.
  4. Microsoft zieht sich zurück. In: n-tv, 4. Mai 2008.
  5. Yahoo – Jerry Yang legt CEO-Posten nieder
  6. Neue Yahoo-Chefin: Berufung von Carol Bartz beflügelt Gerüchte um Microsoft-Deal. In: Spiegel Online. 14. Januar 2009, abgerufen am 6. Januar 2017.
  7. Yahoo! und Microsoft starten Suchallianz
  8. Axel Postinett: Yahoo-Chefin Carol Bartz muss überraschend gehen. In: handelsblatt.com. 7. September 2011, abgerufen am 6. Januar 2017.
  9. Paypal-Chef Scott Thompson – Ebay-Manager soll Yahoo retten. In: sueddeutsche.de. 4. Januar 2012, abgerufen am 6. Januar 2017.
  10. Yang tritt ab – Yahoos Zukunft unklar. In: heise online. Abgerufen am 30. November 2012.
  11. Bachelor-Affäre: Yahoo-Chef Thompson muss gehen. In: Spiegel Online. 13. Mai 2012, abgerufen am 6. Januar 2017.
  12. Yahoo! Names Fred Amoroso Chairman and Appoints Ross Levinsohn Interim CEO. In: Business Wire, 13. Mai 2012 (englisch).
  13. jat/DPA/DPA: Marissa Mayer: Google-Managerin wird neue Yahoo-Chefin. In: stern.de. 16. Juli 2012, abgerufen am 6. Januar 2017.
  14. Yahoo! to Acquire Tumblr. In: Business Wire. 20. Mai 2013, abgerufen am 23. Oktober 2013 (englisch).
  15. Tumblr. + Yahoo! — It’s Officially Official. In: Tumblr. 20. Juni 2013, abgerufen am 23. Oktober 2013.
  16. Tumblr-Übernahme: Yahoos große Wette. In: Handelsblatt. 20. Juni 2013, abgerufen am 23. Oktober 2013.
  17. Kristina Beer: Yahoo: HTTPS-Verschlüsselung wird Anfang 2014 Standard. In: heise online. 17. Oktober 2013. Abgerufen am 23. Oktober 2013.
  18. Digital-Journalismus: Yahoo baut neue Online-Medien auf. In: Spiegel Online. 8. Januar 2014, abgerufen am 6. Januar 2017.
  19. Fragen und Antworten. In: yahoo.com, 7. Februar 2014.
  20. Josef Adalian: Why Is Yahoo Sinking Millions of Dollars Into Saving Community? In: vulture.com, 2. Juli 2014 (englisch).
  21. Auf Druck der Aktionäre: Yahoo spaltet klassisches Kerngeschäft ab. In: Spiegel Online. 9. Dezember 2015, abgerufen am 6. Januar 2017.
  22. https://www.heise.de/newsticker/meldung/Yahoo-schliesst-Videoportal-Yahoo-Screen-3060860.html Kristina Beer: Yahoo schließt Videoportal Yahoo Screen – heise online. In: heise.de. 5. Januar 2016, abgerufen am 6. Januar 2017.
  23. Nate Swanner: Report: Verizon is buying Yahoo for $5 billion. In: thenextweb.com. 24. Juli 2016, abgerufen am 24. Juli 2016 (englisch).
  24. a b No, Yahoo! isn't changing its name. In: blog.erratasec.com. Abgerufen am 11. Januar 2017.
  25. US-Telekommunikationsunternehmen Verizon kauft Internet-Geschäft von Yahoo bei tagesschau.de, 25. Juli 2016 (abgerufen am 25. Juli 2016).
  26. Rest-Yahoo will sich in Altaba umbenennen. In: Handelsblatt.com. Handelsblatt, 10. Januar 2017, abgerufen am 11. Januar 2017.
  27. Umbenennung in Altaba: Yahoo verliert Namen und Marissa Mayer - Golem.de. (golem.de [abgerufen am 11. Januar 2017]).
  28. The History of Yahoo! auf docs.yahoo.com (engl.) (Memento vom 9. Januar 2011 im Internet Archive)
  29. Basisinformationen im Yahoo-Presseportal (25. Mai 2011) (Memento vom 7. Januar 2013 im Internet Archive)
  30. entsprechend der engl. Begriffsbestimmung, vgl. Eintrag yahoo auf dictionary.com (engl.) sowie ihrer Ableitung (The Oxford Dictionary of Phrase and Fable, 2006; Collins Dictionary) von den primitiven menschenähnlichen Yahoos in Jonathan Swifts Erzählung Gullivers Reisen
  31. Backronym#False_acronyms in Wikipedia (engl.), auch zu 'Yahoo'
  32. Woher hat der Mac von Apple eigentlich seinen Namen bekommen und was bedeuten Google und Yahoo? Archiviert vom Original am 18. Juli 2014, abgerufen am 24. Oktober 2012 (Frage 6 von 10 gibt Antwort zu yahoo).
  33. Von Riesen und Liliputanern (Dikigoros). Abgerufen am 14. Januar 2016.
  34. Umsätze ohne Traffic Acquisition Costs (TAC) und Gewinne ohne Sonderposten. Siehe hierzu: Yahoo! Investor Relations
  35. finanzen.net
  36. Jürgen Kuri: Microsoft will Yahoo kaufen. In: heise online, 1. Februar 2008.
  37. Yahoo Aktie
  38. Informationen zur Yahoo-Aktie bei Ariva.de
  39. Quelle: comScore US Februar 2012.
  40. Quelle: comScore Februar 2012.
  41. Holger Dambeck: Zensur im Internet: "Yahoo ist am schlimmsten". In: Spiegel Online. 3. Mai 2006, abgerufen am 6. Januar 2017.
  42. Yahoo – Einigung mit chinesischen Journalisten. In: sueddeutsche.de. 17. Mai 2010, abgerufen am 6. Januar 2017.
  43. FAZ.NET mit Material von dpa: Journalist mit Unterstützung von Yahoo verhaftet. In: FAZ.net. 8. September 2005, abgerufen am 6. Januar 2017.
  44. Andreas Wilkens: Reporter ohne Grenzen: Yahoo beugt sich in China kompromisslos. In: heise online, 3. Mai 2006.
  45. Verhaftung chinesischer Dissidenten: Menschenrechtler verklagen Yahoo. In: Spiegel Online. 19. April 2007, abgerufen am 6. Januar 2017.
  46. Meldung ZDNet Government, 8. Oktober 2009.
  47. Retraction: Yahoo and Iran, Richtigstellung bei ZDNet (engl.)
  48. Herbert Braun: Yahoos neue Vorratsdatenspeicherung. In: heise online, 19. April 2011.
  49. Yahoo: Eigenwillige Geschäftsbedingungen. In: gestaltmanufaktur.de. Abgerufen am 30. November 2012.
  50. Hacker veröffentlichen Zugangsdaten von 450 000 Yahoo-Nutzern. In: Focus. 12. Juli 2012, abgerufen am 15. Dezember 2016.
  51. Mindestens 500 Millionen Nutzerdaten von Yahoo kopiert. In: Golem.de. 22. September 2016, abgerufen am 15. Dezember 2016.
  52. Yahoo Security Notice September 22, 2016. Yahoo, 22. September 2016, abgerufen am 15. Dezember 2016.
  53. Daten von einer Milliarde Yahoo-Nutzern kopiert. In: Golem.de. 15. Dezember 2016, abgerufen am 15. Dezember 2016.
  54. Yahoo Security Notice (December 14, 2016). Yahoo, 14. Dezember 2016, abgerufen am 15. Dezember 2016.
  55. Spencer Ackerman, James Ball: Optic Nerve: millions of Yahoo webcam images intercepted by GCHQ. In: The Guardian. 28. Februar 2014, abgerufen am 9. März 2014 (englisch).
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