I

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Dieser Artikel behandelt vor allem Herkunft, Darstellung und Aussprache des Buchstabens I. Zum Kleinbuchstaben ı siehe İ. Zu anderen Bedeutungen von I siehe I (Begriffsklärung).
Ii

I beziehungsweise i (gesprochen: [ʔiː]) ist der neunte Buchstabe des klassischen und modernen lateinischen Alphabets. Er ist ein Vokal (auch wenn er unter bestimmten Bedingungen konsonantisch ausgesprochen werden kann). Der Buchstabe I hat in deutschen Texten eine durchschnittliche Häufigkeit von 7,55 Prozent. Er ist damit der dritthäufigste Buchstabe in deutschen Texten.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Proto-semitischer Arm oder HandProto-semitischer Arm oder Hand – Variante Phönizisches Heth Griechisches Iota Etruskisches I Lateinisches I
Proto-semitischer
Arm oder Hand
in zwei Varianten
Phönizisches Yodh Griechisches Iota Etruskisches I Lateinisches I

Im proto-semitischen Alphabet stellt der Buchstabe das Symbol für eine Hand mit einem Arm dar. Bereits in diesem Alphabet wurde begonnen, das Symbol stark zu vereinfachen, sodass zum Teil nur noch die Armbeugung und die Umrisse der Hand erkennbar sind. Im phönizischen Alphabet hatte der Buchstabe den Namen Yodh (Hand/Arm) und stand für den Halbkonsonanten [j] (wie in jung).

In das griechische Alphabet wurde das Yodh als Iota übernommen. Die Griechen änderten wegen ihrer vokalreichen Sprache den Lautwert des Buchstabens, er stand nun für [i]. Bereits im frühgriechischen Alphabet aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. verlor das Iota alle Anfügungen und wurde zum simplen senkrechten Strich.

Weder im etruskischen noch im lateinischen Alphabet wurde der Buchstabe noch wesentlich verändert, der Lautwert [i] blieb erhalten.

I longa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die I longa, ein über die Zeile hinaus verlängertes I, wurde im Lateinischen seit Sullanischer Zeit zunächst zur Kennzeichnung des lang gesprochenen Lauts ī gegenüber kurzem ĭ gebraucht: felcꟾ, vcus. In der Kaiserzeit ging diese graphische Unterscheidung verloren und die I longa wurde als seltenere Variante für jedes i verwendet, zuweilen auch bevorzugt für konsonantisches zwischen Vokalen: eus, eius.[1] Im Unicode ist das Zeichen als U+A7FE LATIN EPIGRAPHIC LETTER I LONGA kodiert.

Der i-Punkt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der i-Punkt ist meist ein kleiner gefüllter Kreis, kann aber auch dem Stil der jeweiligen Schriftart angepasst sein. Im optischen Eindruck entspricht seine Breite etwa der des Stammes des kleinen „i“, wobei er optisch entsprechend angepasst ist. Vor allem in Handschriften treten Sonderformen auf, wie strichförmige, ringförmige oder herzförmige i-Punkte.

Umgangssprachlich wird er auch als i-Tüpfel oder i-Tüpfelchen und in Österreich als i-Tüpferl bezeichnet. Im übertragenen Sinne bedeutet „auf etwas den i-Punkt zu setzen“, es zu vervollständigen beziehungsweise zu verfeinern; macht dies jemand zwanghaft, wird er zum i-Tüpferlreiter oder Tüpflischisser.

In der Typographie fällt der i-Punkt oft weg, wenn Ligaturen mit vorherstehenden Buchstaben gebildet werden, z. B. die fi-Ligatur. In diesem Beispiel verschmilzt die obere Serife des f mit dem i-Punkt des nachfolgenden i.

i-Punkt und diakritische Zeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenn auf das i ein diakritisches Zeichen (Akzent, Trema, …) gesetzt wird, entfällt der i-Punkt. Ein i mit Trema schreibt sich also mit zwei Punkten (ï), nicht mit dreien.

Beispiele sind: boîte (frz.), río (span.), lunedì (it.), égoïste (frz.), īss (lett.), peteĩ (grn.).

ı ohne Punkt [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Iı İi

In den meisten Sprachen ist der Punkt auf dem kleinen i ein integraler Bestandteil des Buchstabens ohne besondere Bedeutung. In einigen Sprachen jedoch, unter anderem in der türkischen und in der aserbaidschanischen Sprache, stehen İ, i (jeweils mit Punkt) und I, ı (jeweils ohne Punkt) für zwei verschiedene Laute.

Das I in deutscher Rechtschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das lang gesprochene I[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein lang gesprochenes I wird in der deutschen Sprache in der Regel mit ie (im Wortinnern und im Auslaut von Funktionswörtern) gekennzeichnet: lieben, Wiese, Ziel, Schiene, Biest, die, sie, wie. Wenn in Erweiterungen ein [ə] folgt, wird ein Fugen-h gesetzt: Vieh, ziehen, wiehern, lieh. Das Dehnungs-h anderer Grundformen wird beibehalten: stehlen - stiehlt.

Am Wortanfang kommt ein ie aus schriftgeschichtlichen Gründen nicht vor. Man schreibt einfach „i“: Igel, Isegrim, Ibis. In einigen wenigen Fällen benutzt man ein Dehnungs-h, das es sonst nur bei den anderen Vokalen vor l, m, n, r gibt: ihm, ihn, ihr, Ihle.

Doppel-i (also ii) gibt es nur in fremdsprachigen Eigennamen: Niigata, Hawaii (eigentlich Hawaiʻi).

In Fremdwörtern ist i die regelmäßige Schreibung für langes i: Maschine, Motiv, Rendite, intim, Silo, Visum. Nur in ganz bestimmten Fällen kommt ie vor: in den Verben, die auf -ieren enden, in den meisten Wörtern auf -ier (Klavier, Manieren, Papier), in ein paar Wörtern auf -ies (Paradies, portugiesisch) und (in Parallele zu -ee) ganz regelmäßig in Wörtern, die auf ein langes betontes i enden (Industrie, Biologie, Regie, Manie, Partie, …). ih kommt in Fremdwörtern nur ganz selten vor (Schlemihl).

Das Dehnungs-i[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Selten und nur regional in Eigennamen bzw. Ortsnamen zeigt das auf ein „o“ folgende „i“ die Dehnung des voranstehenden Vokals an. Dieses (westfälische) Dehnungs-i tritt hauptsächlich im Rheinland und am Niederrhein auf, z. B. in den Ortsnamen Troisdorf, Grevenbroich oder Korschenbroich.

Zitat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„I, der höchste unter den vocalen,(…) wird von ICKELSAMER (…) in naiver weise beschrieben. nachdem er angegeben, wie das e hervorgebracht wird, sagt er: also auch das i, allein mit engerer beschlieszung der zene, die sich geneuer berieren, und ist fast der laut des kirrens der seu, wenn mans (man sie) sticht oder würget.(…)“

Grimmsches Wörterbuch

Vorkommen des i in Marken- und Produktnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Firmen benennen ihre Produkte aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik mit einem kleinen i am Anfang oder Ende. Apple hat seit Erscheinen des iPod (2001) seine Multimedia-Produkte fast durchgängig mit diesem Kleinbuchstaben am Anfang des Produktnamens gekennzeichnet. Ein von einem anderen Unternehmen stammendes Beispiel ist „iGoogle“. Auch außerhalb der Informatik-Branche ist diese Verwendung des „i“ zu finden.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • I als Elementsymbol für Iod
  • ı, punktloses i im türkischen Alphabet und anderen Lateinalphabeten
  • Komplexe Zahl, i als imaginäre Einheit in der Mathematik
  • Stromstärke I als Formelzeichen in der Physik
  • In der Informatik wird das kleine „i“ als Zählvariable verwendet

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Manu Leumann: Lateinische Laut- und Formenlehre. Beck, München 1977, ISBN 3-406-01426-7, § 13.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: I – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wiktionary: I – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: i – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen