Era

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum Fluss in Italien siehe Era (Fluss). Weitere Bedeutungen werden unter ERA aufgeführt
Ein lateinischer Ehevertrag, signiert von Ramiro II. (Aragón) am 11. August 1137 n. Chr. und 1175 Era[1]

Die Era, auch „Spanische Ära“ genannt (lateinisch: Aera Hispanica), ist eine Zeitrechnung, deren Epoche ein unbekanntes Ereignis aus dem Jahr 38 v. Chr. ist. Isidor von Sevilla (7. Jahrhundert) behauptet in seinem Buch „Etymologien“, dass dieses Ereignis eine (anderweitig gänzlich unbekannte) Volkszählung des Kaisers Augustus gewesen sei, ab der jährlich ein Tribut von Erz (lateinisch Aes, aeris = „Erz“) entrichtet werden musste. Wahrscheinlicher ist, dass das Wort „Aera“ mit dem Wort Jahr zusammenhängt. Ob ein Zusammenhang mit dem Jahr der Unterwerfung Spaniens unter die römische Herrschaft besteht, ist unbewiesen, wird aber vermutet.

Die Era hatte große Bedeutung in Spanien und war dort sowie in Portugal und teilweise im Südwesten Frankreichs vor allem unter der Herrschaft der Westgoten gebräuchlich, teilweise noch bis ins 15. Jahrhundert hinein.

Die Era spielt eine Schlüsselrolle in der (wissenschaftlich unhaltbaren) Theorie vom Erfundenen Mittelalter, wo vermutet wird, dass die Era ein Kunstprodukt der Kirche und im Mittelalter in Wirklichkeit gar nicht verwendet worden sei. Zwar ist tatsächlich ein beträchtlicher Teil der westgotischen Grabsteine und Kircheninschriften mit Era-Datierung als gefälscht erkannt worden (Emil Hübner u. a.); an der Existenz dieser Zeitrechnung gibt es in der seriösen Wissenschaft jedoch keinerlei Zweifel.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. "Quod est actum III idus augusti anno incarnationis Dominice CXXXVII post millesimum, era millesima centesima LXXV..." Ehevertrag zwischen Raimund Berengar IV. von Barcelona und Petronella von Aragón, aufgesetzt am 11. August 1137 in Barbastro und signiert von Ramiro II. Archivo de la Corona d’Aragón, Pergaminos de Ramón Berenguer IV, carpeta núm. 35, doc. núm. 86.