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Donald Trump will angeblichen Wahlbetrug untersuchen lassen

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DONALD TRUMP VOTING
Trump will angeblichen Wahlbetrug untersuchen lassen | Lucas Jackson / Reuters
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  • US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, möglichen Betrug bei der US-Wahl untersuchen zu lassen
  • Trump hatte schon vor Monaten deutlich gemacht, dass er an der Glaubwürdigkeit des US-Wahlsystems zweifelt
  • Dabei dürften die Republikaner selbst für die größten Fehlentwicklungen im Wahlsystem gesorgt haben

Für den großen Knall hat Donald Trump bereits im Oktober gesorgt. Damals trat er als Präsidentschaftskandidat im TV-Duell-Showdown zum dritten Mal gegen die Demokratin Hillary Clinton an - und sorgte mit einer Andeutung für einen Eklat.

Ob Trump eine mögliche Niederlage gegen Clinton akzeptieren würde, fragte ihn damals Moderator Chris Wallace vom US-TV-Sender Fox News. Trumps Antwort: "Ich werde mir das dann anschauen."

Trump und seine Theorien zum Wahlbetrug

Mit anderen Worten: Trump zweifelte an der Glaubwürdigkeit des US-Wahlsystems - und er legte in den Wochen darauf nach. Die Verschwörungstheorien des neuen US-Präsidenten zu angeblich systematischem Betrug an den Wahlurnen lösten heftige Debatten aus.

Auch nach seinem Sieg sprach Trump weiter von Wahlbetrug. Erst am Dienstag hatte sein Sprecher Sean Spicer erklärt, bei der Wahl im November seien Millionen illegale Stimmen abgegeben worden. Er berief sich dabei auf "Studien und Beweise".

Am heutigen Mittwoch dann Trumps Ankündigung bei Twitter: Er wolle eine umfassende Untersuchung zu möglichem Wahlbetrug einleiten, schreibt der US-Präsident.

Unter anderem solle überprüft werden, wer in zwei verschiedenen Staaten abstimme, welche Wähler illegal im Land seien und welche registriert seien, aber möglicherweise gar nicht mehr lebten, schrieb Trump. "Je nach dem Ergebnis wird das unseren Wahlablauf stärken."

Republikaner sind mitschuld am System

In der Tat gibt es gefährliche Entwicklungen im US-Wahlsystem - allerdings haben die Republikaner jahrelang selbst dazu beigetragen. So sehen das jedenfalls Experten wie der US-Journalist Greg Palast, der sich seit der Jahrtausendwende mit Wahlbetrug in seinem Heimatland beschäftigt.

Palast kritisiert, dass Wahlämter und Politiker vor allem in republikanisch dominierten US-Bundesstaaten zuletzt regelmäßig dafür gesorgt haben, dass Afroamerikaner und Angehörige anderen Minderheiten systematisch vom Wählen abgehalten wurden.

Trump hatte zuletzt behauptet, es habe zwischen drei und fünf Millionen Stimmen für seine Konkurrentin Clinton gegeben, die nicht hätten abgegeben werden dürfen.

Eine Studie, wie von Trump vorgeschlagen, gibt es bereits vom Pew Center for the States aus dem Jahr 2012. Sie kam in der Tat zu dem Schluss, dass Millionen Wählerregistrierungen nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen. 2,7 Millionen Amerikaner sind in mehr als einem Staat registriert. Tote sind ebenso im Register wie auch Ausländer, die nicht wahlberechtigt sind.

Falsche Listen müssen nicht gefälschte Wahlergebnisse bedeuten

Allerdings: Das heißt noch lange nicht, dass diese falsch registrierten Wähler auch tatsächlich abgestimmt haben und wenn ja, dass sie ihre Stimme für Clinton abgegeben haben.

Ein Wahlbetrug in der Dimension, wie von Trump beschrieben, ist rein mathematisch praktisch ausgeschlossen. Auch einer der Autoren der Pew-Studie hatte dies bereits im vergangenen Jahr so dargestellt.

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