Inland

Koalitionskrise: Detailverhandlungen mit Ministern

Die Regierungsspitze trifft sich heute ab dem späten Nachmittag zu weiteren Verhandlungen zur Überarbeitung des Regierungsprogramms. Zur Beilegung der jüngsten Regierungsturbulenzen verhandelten SPÖ und ÖVP nach Angaben von Kanzler Christian Kern (SPÖ) bereits gestern „konstruktiv“. Die echten Herausforderungen beginnen Beobachtern zufolge erst heute Abend, wenn es mit den Fachministern um die Detailfragen geht.

Auf dem Programm stehen Arbeit und Wirtschaft, Sicherheit und Integration, Bildung, Innovation und Start-ups. Die Sechserrunde mit Kanzler Kern, Kulturminister und Regierungskoordinator Thomas Drozda und Klubobmann Andreas Schieder auf SPÖ-Seite sowie Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, Finanzminister Hans Jörg Schelling sowie Staatssekretär und Regierungskoordinator Harald Mahrer auf ÖVP-Seite soll bereits um 16.00 Uhr im Bundeskanzleramt zusammenkommen.

In einer Art Beichtstuhlverfahren seien ab etwa 18.00 Uhr Detailverhandlungen mit den jeweiligen Spiegelministern vorgesehen. Morgen Vormittag soll es ab 10.00 Uhr in der Sechserrunde weitergehen und die Detailergebnisse noch einmal zusammengefasst werden. Danach ist um die Mittagszeit herum ein finales Vieraugengespräch zwischen Bundeskanzler und SPÖ-Chef Kern sowie Vizekanzler und ÖVP-Chef Mitterlehner geplant.

Mehr dazu in „Es muss ein Gesamtpaket geben“

Elf Festnahmen bei Anti-Terror-Einsätzen in Graz und Wien

Polizei und Verfassungsschutz haben heute in Graz und Wien großangelegte Anti-Terror-Einsätze gegen Islamisten durchgeführt. Über 800 Beamte waren im Einsatz, es gab elf Festnahmen.

Mehr dazu in steiermark.ORF.at

Bericht über Datenleck „haltlose Spekulation“

Das Innenministerium wies unterdessen einen Bericht der Tageszeitung „Die Presse“ zurück, wonach ein Datenleck in der Behörde zur Festnahme eines Terrorverdächtigen am Freitag geführt haben soll. Es handle sich hierbei um eine „haltlose Spekulation, die nicht zutreffend ist“, meinte ein Ressortsprecher heute.

Die Festnahme des 17-Jährigen sei aus einer Observation heraus erfolgt, auf Basis einer Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft. „Dass es sich dabei um ein geplantes Einschreiten gehandelt hat, ist schon daraus abzuleiten, dass es schon im Vorfeld, nämlich deutlich vor der medialen Berichterstattung, eine Kommandierung der Wiener Polizei gegeben hat, um die geplante Festnahme einsatztaktisch abzusichern“, so der Sprecher.

„Die Presse“ (Donnerstag-Ausgabe) berichtete zuvor, dass ein Datenleck innerhalb der Behörden dazu geführt haben könnte, dass die „Kronen Zeitung“ von den Ermittlungen erfahren hat. Laut „Presse“ war der Staatsschutz eigentlich der Überzeugung gewesen, dass er den Verdächtigen „unter Kontrolle“ hatte.

Man wollte den 17-Jährigen weiter beobachten, um mehr über dessen Netzwerk herauszufinden. Die Festnahme sei der Zeitung zufolge dann erfolgt, da man vermeiden wollte, dass der Jugendliche aus den Medien von seiner Beschattung erfährt.

Sobotka will stärkere Grenzkontrollen wegen Extremisten

Österreich will im Kampf gegen Extremisten die Daten von Bahnreisenden sammeln und Grenzkontrollen bis zum Ende des Bürgerkriegs in Syrien aufrechterhalten. Sobald es zu einer Einstellung der Kampfhandlungen in Syrien komme, sei er hoffnungsvoll, dass man zur Normalität zurückfinde, sagte Innenminister Wolfgang Sobotka heute vor einem informellen Treffen der EU-Innenminister in der maltesischen Hauptstadt Valletta.

Unterstützung von De Maiziere

Grenzkontrollen werde es so lange geben, solange das Szenario von zurückkehrenden Kämpfern der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) bestehe. Auch Sobotkas deutscher Kollege Thomas de Maiziere kündigte in Valletta an, dass die Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze nach dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin mit der „besonderen Sicherheitslage“ begründet würden.

Bisher wurden die Kontrollen mit Verweis auf die hohe Zahl ankommender Flüchtlinge von beiden Ländern gerechtfertigt. Die EU-Kommission hatte gestern grünes Licht für Deutschland, Österreich und drei weitere Länder des Schengen-Raums gegeben, Grenzkontrollen für drei weitere Monate aufrechtzuerhalten.

Belgischem Vorschlag „zugestimmt“

Zurückhaltend äußerte sich De Maiziere zur Ankündigung Belgiens, zur Terrorabwehr nicht nur die Daten von Fluggästen, sondern auch von Bahn- und Fernbusreisenden speichern und mit anderen EU-Staaten austauschen zu wollen. Er werde darüber mit seinem belgischen Kollegen Jan Jambon sprechen, sagte De Maiziere.

Sobotka antwortete auf die Frage, wer den Vorstoß Belgiens unterstütze: „Das ist Österreich und Belgien, und auch die Kollegen, die herumgestanden sind, haben dem zugestimmt.“ Eine solche Regelung würde aber voraussichtlich erst nach 2018 in Kraft treten, wenn die EU-Richtlinie zur Speicherung von Fluggastdaten umgesetzt sein müsse. Kritiker sehen schon in der anlasslosen und massenhaften Speicherung der Daten von Flugreisenden einen Verstoß gegen die Grundrechte.

Mahnungen zu Holocaust-Gedenktag

Der internationale Holocaust-Gedenktag morgen hat auch in der Antrittsrede des neuen Bundespräsidenten heute im Parlament Niederschlag gefunden: Alexander Van der Bellen sprach dabei von der dunkelsten Seite österreichischer Geschichte.

Millionen Menschen seien in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet worden, so der neue Bundespräsident - „Österreicher gehörten zu den Opfern, aber auch zu den Tätern“. Wenige der Geflüchteten seien zudem eingeladen worden zurückzukommen.

Schieder: Gedenken an Opfer wachhalten

„Es ist unsere Pflicht, gegen das Vergessen des größten Verbrechens der Menschheit anzukämpfen und das schmerzliche Erinnern und das Gedenken an die Opfer wachzuhalten“, sagte SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder. Gedenken dürfe Schieder zufolge nicht bloß ein Akt der Trauer, sondern müsse auch ein deutliches Zeichen gegen das Wiederaufleben von Faschismus, Nationalismus und Rassismus sein.

Lopatka: Gegen das Vergessen kämpfen

ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka meinte in einer Aussendung: „Die millionenfachen Opfer des Holocaust müssen uns stete Mahnung und Auftrag dafür sein, entschieden für eine Kultur des Erinnerns und gegen das Vergessen zu kämpfen.“ Es sei Verpflichtung und Verantwortung, alles zu tun, „damit Verfolgung, Terror und die Gräuel des NS-Regimes nie wieder passieren“.

„Rechtsruck darf Gesellschaft nicht spalten“

„Angesichts des Rechtsrucks in Europa und in der Welt wird unsere politische Verantwortung noch größer, unermüdlich an die unheilvollen Folgen des Spaltens und Hetzens zu erinnern", teilte Grünen-Chefin Eva Glawischnig per Aussendung mit. Mit Ari Rath sei kürzlich „ein wichtiger Mahner und Erinnerer von uns gegangen, seine Arbeit und Mission müssen wir fortsetzen“, wie Glawischnig zudem sagte.

NEOS: Unsägliches Gedankengut

„Mit dem Gedenken an die Opfer und Überlebenden zeigen wir nicht nur unser tiefes Mitgefühl, sondern setzen auch ein Zeichen gegenüber all denjenigen, die es nach wie vor nicht schaffen, das unsägliche Gedankengut der Nationalsozialisten abzulegen“, so NEOS-Klubobmann Matthias Strolz. Gerade in der heutigen Zeit sei jedes Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus, Homophobie und nationalistisches Gedankengut immens wichtig.

Auch die Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) meldete sich zu Wort: 72 Jahre nach dem Ende des nationalsozialistischen Regimes „sind wir es den Opfern schuldig, unsere Geschichte aufzuarbeiten und daraus zu lernen“.

Eurofighter: Zahlungsempfänger wohl nicht auffindbar

Die Staatsanwaltschaft München I schließt ihr Ermittlungsverfahren in der Causa Eurofighter möglicherweise im ersten Halbjahr 2017 ab. Das erklärte eine Sprecherin heute. Die Anklage gegen frühere Airbus-Manager könnte dabei laut der „Süddeutschen Zeitung“ auf Veruntreuung von Konzernvermögen lauten, denn die Empfänger anrüchiger Zahlungen konnten nicht ausfindig gemacht werden.

Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“, des NDR und WDR beanstandet das Finanzamt München im Zusammenhang mit dem österreichischen Eurofighter-Deal dubiose Zahlungen in Höhe von 90 Mio. Euro und erkennt diese nicht als Betriebsausgaben an. Airbus - das Unternehmen firmierte früher unter EADS - muss deshalb Steuern in Höhe von Dutzenden Millionen Euro nachzahlen. Die Airbus-Gruppe gab an, dass man sich auf eine „begrenzte Steuernachzahlung“ geeinigt habe, das aber kein Schuldeingeständnis sei.

Mutmaßliche Bestechung

Die 90 Mio. Euro sollen vor Jahren über mutmaßliche Briefkastenfirmen in dunkle Kanäle geflossen sein. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt bereits seit Langem wegen Korruptionsverdacht beim Verkauf von 15 Eurofightern für rund 1,7 Mrd. Euro an Österreich. Die Empfänger anrüchiger Zahlungen konnten aber bisher nicht ausfindig gemacht werden - die mutmaßliche Bestechung lasse sich dadurch schwer belegen, heißt es im Bericht.

Airbus sieht nur „Disput“

Laut den Berichten ist nun davon auszugehen, dass die früheren Airbus-Manager wegen Veruntreuung von Konzernvermögen angeklagt werden. Oberstaatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl wollte diese Schlussfolgerungen zwar nicht kommentieren, erklärte jedoch, dass die Ermittlungen weiterlaufen und möglicherweise in der ersten Jahreshälfte ein Abschluss erfolgt.

Auch im Schmiergeldskandal bei Siemens, wo schwarze Kassen gebildet wurden, konnten die Endempfänger nicht nachvollzogen werden. Ein Großteil der Verfahren lautete daher auf Untreue. Mit der Steuernachzahlung habe man jedenfalls den „Disput“ beenden wollen, es handle sich um kein Fehlverhalten, erklärte Airbus in der „Süddeutschen Zeitung“. Anderenfalls könnte das Eurofighter-Geschäft mit Österreich nachträglich in Gefahr geraten, und in Wien könnten Strafen wegen unlauterer Absprachen oder anderer Verstöße gegen die Verträge drohen.

Prozess wegen Hasspostings gegen LH Pühringer

Weil er ein Neonazi-Posting im Internet gutgeheißen und den oberösterreichischen Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) bedroht haben soll, steht heute ein Salzburger vor Gericht. Der Mann hatte eine Fotomontage des Konzentrationslagers Auschwitz im Internet gutgeheißen.

Auf der Facebook-Seite von Landeshauptmann Pühringer hatte er geschrieben: „Ich warne sie, sie werden gestürzt, passen sie auf sich und ihre Familie auf, ich liebe das Töten.“

Mehr dazu in salzburg.ORF.at

Ausland

Sicherheitszonen: Trump kündigt Syrien-Vorstoß an

Der neue US-Präsident Donald Trump strebt Sicherheitszonen für Flüchtlinge in Syrien an. Das sagte Trump in einem Interview mit dem Sender ABC News. Ein Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin zeigte sich überrascht: Der Vorstoß sei mit der Regierung in Moskau nicht abgesprochen.

Im Entwurf eines Erlasses, den Trump in den kommenden Tagen unterzeichnen will, werden das Außen- und das Verteidigungsministerium angewiesen, binnen 90 Tagen Pläne für Sicherheitszonen zu erstellen.

In dem Dokument, in das die Nachrichtenagentur Reuters Einsicht hatte, ist von der Schaffung „sicherer Gebiete in Syrien und der umliegenden Region“ die Rede. Der Entwurf enthalte allerdings noch keine Angaben darüber, wie und wo genau solche Sicherheitszonen errichtet werden sollen.

Türkei wartet auf konkrete Vorschläge

In einer ersten Reaktion zeigte sich der NATO-Verbündete Türkei zurückhaltend. Man wolle die konkreten Vorschläge abwarten, erklärte das Außenministerium. Katar begrüßte den Vorstoß und sprach sich zudem für die Einrichtung von Flugverbotszonen aus.

„Waterboarding“: NATO verweist auf Völkerrecht

Für Aufsehen sorgte Trump zuvor unterdessen mit positiven Äußerungen zur umstrittenen Verhörmethode des „Waterboarding“. „Ich finde, dass es funktioniert“, sagte Trump gegenüber ABC. Er werde sich in dieser Frage auf den Rat von CIA-Chef Mike Pompeo und Verteidigungsminister James Mattis verlassen. „Wenn sie es nicht tun wollen, ist das in Ordnung. Wenn sie es tun wollen, dann werde ich auf dieses Ziel hinarbeiten“, sagte Trump.

Beim „Waterboarding“ wird ein Ertränken der verhörten Person simuliert. Die Methode wird von Menschenrechtlern und vielen Parlamentariern als Folter abgelehnt. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg bekannte sich nach den Trump-Aussagen ausdrücklich zur strikten Einhaltung des Völkerrechts, das derartige Gewaltmethoden verbietet.

Trump bringt Mauer zu Mexiko auf den Weg

Grünes Licht gibt es von Trump mittlerweile für ein weiteres umstrittenes Vorhaben: Bereits in den kommenden Monaten soll mit dem Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko begonnen werden. Das kündigte Trump gestern an, nachdem er in Washington das Mammutprojekt per Dekret auf den Weg gebracht hatte.

Mehr dazu in „Beleidigung für Mexiko“

„Brexit“: Warten auf britischen Gesetzesentwurf

Die britische Regierung will heute einen Gesetzesentwurf für die formelle EU-Austrittserklärung des Landes ins Parlament einbringen. Das britische Parlament soll dann kommende Woche mit den Beratungen über den „Brexit“-Antrag beginnen.

Wie aus einer heute im britischen Unterhaus vorgelesenen Erklärung hervorgeht, sollen die Abgeordneten am Dienstag und Mittwoch erstmals über einen Gesetzesentwurf beraten, mit dem die Regierung ermächtigt werden soll, bei der EU den formellen Antrag zum Austritt nach Artikel 50 des EU-Vertrages zu stellen. Anschließend werde von 6. bis 8. Februar in den Parlamentsausschüssen über den Entwurf beraten.

Das Oberste Gericht Großbritanniens hatte am Dienstag entschieden, dass der Antrag zum „Brexit“ vom Parlament gebilligt werden muss. Die oppositionelle Labour Party hat bereits angekündigt, sie werde sich nicht gegen den im Referendum zum Ausdruck gekommenen Volkswillen stellen. Eine knappe Mehrheit der Briten hatte im Juni vergangenen Jahres für den EU-Austritt gestimmt. May will den Antrag zum EU-Austritt spätestens bis Ende März stellen.

Ärztestreik in Kenia: Regierung stellt Ultimatum

Wegen eines Ärztestreiks sind seit mehr als sieben Wochen die öffentlichen Krankenhäuser in Kenia lahmgelegt - jetzt hat die Justiz des ostafrikanischen Landes ein Ultimatum gestellt: Die Ärzte und Pfleger müssten binnen fünf Tagen den Streik beenden, ordnete die Richterin Hellen Wasilwa vom Arbeitsgericht in Nairobi am Donnerstag an. Die Frist sei „nicht verhandelbar“. Wasilwa verlängerte damit ein zweiwöchiges Ultimatum zur Beendigung des am 5. Dezember begonnenen Streiks.

Ärztestreik in Nairobi

APA/AFP/Simon Maina

Sieben Gewerkschaftsvertreter waren am 12. Jänner zu einem Monat Haft auf Bewährung verurteilt worden, außerdem wurde ihnen auferlegt, den Ausstand zu beenden. Die Justiz gab damit der Regierung Recht, die den Streik als illegal ansieht, weil er inmitten bereits begonnener Gehaltsverhandlungen begonnen wurde. Die Gewerkschaftsvertreter müssen am 31. Jänner erneut vor Gericht erscheinen.

Die rund 5.000 Ärzte des staatlichen Gesundheitssektors fordern eine Vervierfachung ihrer Gehälter. Sie argumentieren, die Regierung habe ihnen das im Jahr 2013 zugesichert. Ein Angebot der Regierung über 40 Prozent mehr Gehalt lehnten die Gewerkschaften ab. Durch den seit mehr als 50 Tagen andauernden Streik ist die staatliche Gesundheitsversorgung zusammengebrochen. Die Krankenhäuser sind geschlossen, weshalb die Patienten in teure Privatkliniken ausweichen müssen.

Fillon will Infos zu Job seiner Frau vorlegen

Der konservative französische Präsidentschaftskandidat Francois Fillon will den Ermittlern Informationen zur Beschäftigung seiner Frau auf Parlamentskosten vorlegen. Fillons Anwalt werde sich noch heute „mit einer gewisse Anzahl Nachweise“ zur nationalen Finanzstaatsanwaltschaft begeben, sagte der Fraktionschef der konservativen Republikaner im Senat, Bruno Retailleau.

„Es kommt nicht infrage, einen Präsidentschaftswahlkampf als Geisel nehmen zu lassen“, sagte Retailleau zudem in dem Interview im Sender Europe 1. Die Finanzermittler hatten gestern Vorermittlungen eingeleitet, um Vorwürfe einer Scheinbeschäftigung zu prüfen. Fillon gilt als Favorit für die Präsidentenwahl in rund drei Monaten.

Die Zeitung „Le Canard Enchaine“ hatte enthüllt, dass Fillon als Abgeordneter seine Frau jahrelang als parlamentarische Mitarbeiterin beschäftigt hatte. Grundsätzlich ist es französischen Abgeordneten erlaubt, Familienangehörige zu beschäftigen, solange diese tatsächlich arbeiten. Fillon hatte erklärt, die Vorwürfe entbehrten jeder Grundlage.

Wirtschaft

GB: Nigerianische Sammelklage gegen Shell abgewiesen

Ein britisches Gericht hat eine Sammelklage von mehr als 40.000 Bewohnern des nigerianischen Niger-Deltas gegen den Ölkonzern Shell wegen Umweltverschmutzung abgewiesen.

Der High Court folgte damit heute der Argumentation des britisch-niederländischen Konzerns, wonach der Fall vor einem Gericht in Nigeria verhandelt werden sollte. Die Kläger hatten dagegen gesagt, sie könnten nur vor britischen Gerichten zu ihrem Recht kommen.

Abgasskandal: Fiat-Chrysler-Chef hofft auf baldige Lösung

Nach den Vorwürfen aus den USA über Manipulationen bei Dieselfahrzeugen hofft der Chef von Fiat Chrysler (FCA), Sergio Marchionne, auf ein rasches Ende der Gespräche mit der US-Umweltbehörde EPA. „Die Gespräche schreiten positiv voran. Wir hoffen, dass sie noch in diesem Jahr zu einem Ende kommen“, sagte Marchionne bei der Vorstellung der Jahresergebnisse seines Autokonzerns.

Die US-Umweltbehörde hatte dem italienisch-amerikanischen Autokonzern wie zuvor schon dem deutschen Konzern Volkswagen vorgeworfen, ebenfalls bei Dieselfahrzeugen gegen das Luftreinhaltegesetz verstoßen zu haben. Nach Darstellung der EPA hat FCA illegal eine Software zur Manipulation von Schadstoffemissionen eingesetzt. Das Management wies das zurück. Dem Konzern droht eine Strafe von bis zu 4,6 Mrd. Dollar (4,3 Mrd. Euro).

Deutliches Plus bei Maserati

Fiat Chrysler geht mit einem leichten Plus in das neue Geschäftsjahr. Umsatz und operatives Ergebnis seien um jeweils ein Prozent gestiegen, teilte der Konzern mit. Für das Gesamtjahr 2017 rechnet das Management mit einem operativen Ergebnis von mehr als sieben Milliarden Euro. Das würde einer Steigerung um rund eine Mrd. Euro entsprechen.

Ein deutliches Plus gab es 2016 für die FCA-Tochter Maserati: Der Umsatz stieg um 44 Prozent auf 3,48 Mrd. Euro. Das bereinigte EBIT verdreifachte sich auf 339 Mio. Euro. Laut Marchionne seien um 30 Prozent mehr Maseratis verkauft worden als im Jahr zuvor.

Iran Air: Große Pläne mit Flughafen Teheran

Die Fluggesellschaft Iran Air will ihren Heimatflughafen mit den bei Boeing und Airbus bestellten Flugzeugen zur Konkurrenz für andere Airports im Nahen Osten ausbauen. „Über Teheran lassen sich Europa und Fernost viel effizienter verbinden als etwa über Dubai“, sagte Iran-Air-Chef Farhad Parwaresch dem Wirtschaftsmagazin „Bilanz“.

Iran Air hatte vor zwei Wochen das erste von 100 bei Airbus bestellten Flugzeugen erhalten. Beim Konkurrenten Boeing hat das Unternehmen weitere 80 Passagiermaschinen geordert.

Airbus A321 der Fluglinie IranAir am Flughafen in Teheran

APA/AFP/Atta Kenare

Parwaresch geht nicht davon aus, dass sich die nach dem Ende der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran verbesserten Beziehungen zum Westen unter der neuen US-Regierung wieder verschlechtern und den Flugzeugdeal gefährden könnten: „Bisher haben wir alle nach internationalen Regeln nötigen Lizenzen, um die neuen Flugzeuge zu erhalten.“

Exporteinbruch bei Schweizer Uhrenindustrie

Die Schweizer Uhrenexporte sind eingebrochen. Grund sind nach Angaben des Uhrenverbandes die chinesischen Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung wie die Einführung einer Luxussteuer, der flaue Tourismus in Europa und der starke Schweizer Franken.

2016 exportierte die Branche Uhren im Wert von 18,3 Milliarden Franken (17 Mrd. Euro), wie der Verband der schweizerischen Uhrenindustrie (FH) heute mitteilte. Das seien 9,8 Prozent weniger als 2015.

Insgesamt 25,4 Millionen Uhren seien ins Ausland gegangen, so wenige wie seit 2009 nicht mehr. Vor allem Luxusuhren seien weniger gefragt gewesen. „Aber die Talsohle dürfte überwunden sein“, schrieb der Verband. Er geht davon aus, dass sich die Lage 2017 stabilisiert.

Medien

Sport

Fußball: Real Madrid vom Rekord in die Krise

Das überraschende Viertelfinal-Aus in der Copa del Rey hat Real Madrid hart getroffen. Das in dieser Saison zum Ziel ausgegebene Triple ist nicht mehr zu erreichen. Und für Trainer Zinedine Zidane ist es überdies das erste Negativerlebnis als Coach der „Königlichen“. Zum ersten Mal musste sich der Welt- und Europameister mit dem „Weißen Balett“ in einem K.-o.-Bewerb vorzeitig verabschieden.

Mehr dazu in sport.ORF.at

Chronik

Heiße Spur in Tiroler Mordfall Lucile

Ein Tötungsdelikt an einer 27-jährigen Joggerin in Deutschland steht in einem Tatzusammenhang mit dem Mord an der 20-jährigen Studentin Lucile in Kufstein in Tirol. Davon gehen die Ermittler nach einem DNA-Vergleich aus.

Die französische Austauschstudentin aus Lyon war im Jänner 2014 gegen Mitternacht an der Inn-Uferpromenade in Kufstein zu Fuß unterwegs, als sie von einem Unbekannten angegriffen, sexuell missbraucht und mit einer Eisenstange erschlagen wurde.

Mehr dazu in tirol.ORF.at

Verletzte bei Messerattacken in Wien und Steiermark

Ein Mann ist gestern in Wien niedergestochen und schwer verletzt worden. Er wurde ins Krankenhaus gebracht und notoperiert. Mittlerweile sei sein Zustand stabil, der Mann außer Lebensgefahr, sagte eine Polizeisprecherin.

Mehr dazu in wien.ORF.at

In Köflach in der Steiermark stach ein Mann laut Polizei offenbar grundlos mit einem Messer auf einen 47-Jährigen ein. Dieser konnte den Angriff abwehren, wurde aber verletzt und ins Spital gebracht.

Mehr dazu in steiermark.ORF.at

Zwei Vorarlberger nach Unfall auf Intensivstation

Bei einem Verkehrsunfall in Schruns (Vorarlberg) in der Nacht auf heute sind zwei Männer schwer verletzt worden. Beide befinden sich auf der Intensivstation des LKH Feldkirch, ihr Zustand ist kritisch. Das Auto geriet ins Schleudern und prallte gegen eine Mauer.

Mehr dazu in vorarlberg.ORF.at

Verunfalltes Auto gerät auf A14 in Brand

Mit einem völlig ausgebrannten Auto endete ein Unfall in der Nacht auf heute auf der Rheintalautobahn (A14) bei Nenzing in Vorarlberg. Der 19-jährige Lenker gab gegenüber der Polizei an, dass er einem Tier ausweichen wollte. Er prallte gegen die Leitschiene.

Mehr dazu in vorarlberg.ORF.at

Waldbrände in Chile breiten sich aus

Das Ausmaß der Waldbrände in Chile nimmt dramatisch zu. Das betroffene Wald- und Agrarland ist nach Angaben der nationalen Katastrophenbehörde ONEMI heute auf knapp 2.400 Quadratkilometer gewachsen. Am Vortag waren 1.900 Quadratkilometer von den Bränden betroffen. Von rund 90 Bränden seien noch mehr als 60 außer Kontrolle.

Zwei Mitglieder der Einsatzkräfte starben gestern bei der Brandbekämpfung in Manquehue in der zentralchilenischen Region Maule, als brennende Stämme vor ihr Fahrzeug fielen, berichtete der Sender Bio Bio. Die Leichen konnten erst heute Früh geborgen werden. Acht Menschen kamen bisher in den Bränden um, darunter vier Feuerwehrleute.

Die hohen Temperaturen erschweren die Löscharbeiten. In Santiago de Chile wurden zuletzt über 37 Grad gemessen. In Zentralchile hält sich die Temperatur seit zehn Tagen auf Höchstwerten von mindestens 33 Grad. In mehreren Ortschaften verursachten die Brände Unterbrechungen der Strom- und Wasserzufuhr. Verschiedene Hinweise deuteten darauf hin, dass einige Feuer auf Brandstifter zurückzuführen seien, erklärte der Leiter der Forstbehörde CONAF der Zeitung „La Tercera“.

27 Kinder sterben wegen strengen Winters in Afghanistan

Durch heftigen Schneefall und Eiseskälte sind in einem entlegenen Gebiet im Norden Afghanistans 27 kleine Kinder ums Leben gekommen. Die Kinder seien in den vergangenen drei Tagen gestorben und alle jünger als fünf Jahre gewesen, sagte der Gouverneur des Bezirks Darsaab in der Provinz Dschawsdschan, Rahmatullah Haschar, heute der Nachrichtenagentur AFP.

Von Hilfe abgeschnitten

Die Region sei wegen des Schnees weiterhin von medizinischer Hilfe abgeschnitten, sagte der Bezirksgouverneur. Daher könne die Zahl der Todesopfer noch steigen.

In Afghanistan sterben jeden Winter durch starken Schneefall und Lawinen zahlreiche Menschen. 2015 waren durch Lawinen landesweit etwa 300 Menschen ums Leben gekommen. Bei Rettungseinsätzen nach derartigen Katastrophen fehlt es in Afghanistan oft an geeignetem Gerät.

Kaschmir: Sechs tote Soldaten durch Lawine

Auch in der indischen Kaschmir-Region ereignete sich gestern ein Lawinenunglück, bei dem ein Armeestützpunkt sowie eine Patrouille verschüttet wurden. Dabei seien sechs indische Soldaten ums Leben gekommen, teilte die Armee heute mit. Mehrere Soldaten würden noch vermisst.

Ebenfalls gestern waren vier Mitglieder einer Familie sowie ein Soldat durch Lawinen getötet worden. In der Kaschmir-Region herrscht derzeit der strengste Winter seit Jahrzehnten. Meteorologen sagten für die kommenden Tage weiteren Schneefall voraus.

Kultur

Gugging lässt Schau von 1949 wiederauferstehen

Eigentlich war Jean Dubuffet Weinhändler - doch er konnte auch von der Kunst nicht lassen, die wie ein Champagner „brut“ sein sollte, also ursprünglich.

Der Maler sammelte deshalb alles, was er außerhalb des kommerziellen Kunstbetriebs als Kunst erkannte: Werke von Kindern, von Künstlern aus kleinen Dörfern, aus Afrika und von Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Seine allererste Ausstellung mit Fundstücken, erstmals gezeigt im Jahr 1949, wird nun in Gugging wiederholt, wo die Art Brut auch schon seit mehr als 30 Jahren zu Hause ist - eine lohnende Reise zum Entdecken neuer alter Welten.

Mehr dazu in Rückblick als Selbstverortung

Science

Leiterin für Haus der Geschichte präsentiert

Monika Sommer-Sieghart wird die erste Direktorin des künftigen Hauses der Geschichte Österreichs (HGÖ). Johanna Rachinger, Generaldirektorin der zuständigen Nationalbibliothek, präsentierte die 42-jährige Historikerin heute. Sie wird ihren Posten am 13. Februar antreten und soll sicherstellen, dass die redimensionierte Institution in der Neuen Burg am Heldenplatz 2018 öffnet.

Mehr dazu in science.ORF.at

Panorama

Geschäft in New York verkauft Keksteig im Stanitzel

Wer als Kind gern rohen Keksteig aus der Rührschüssel oder vom Backblech genascht hat, kann diesem Kindheitstraum in New York nun ganz ohne Schelte der Eltern folgen.

„Do“ (gesprochen wie das englische Wort „dough“, also Teig) heißt das Geschäft, in dem kleine und große Süßmäuler ungebackenen Keksteig seit gestern kugelweise im Becher oder Stanitzel kaufen können.

Rund 15 Sorten sind im Angebot, darunter der Klassiker mit Schokoladestückchen, aber auch hauseigene Mischungen mit Karamell, Salz und Erdnussbutter. Wem ein Becher oder eine Waffel nicht reicht, kann sich mit Eiscreme, Streuseln - und eben rohem Teig - ganze Dessert-Sandwiches zusammenstellen.

Leute

„People“: Scarlett Johansson und Romain Dauriac getrennt

Auch die zweite Ehe von Hollywood-Star Scarlett Johansson hat laut einem Medienbericht nicht lange gehalten: Die 32-jährige US-Schauspielerin und ihr Mann, der französische Journalist Romain Dauriac, seien bereits seit dem Sommer getrennt, berichtete „People“ gestern (Ortszeit) unter Berufung auf eine Quelle in Dauriacs Umfeld.

Scarlott Johannson und Romain Dauriac

APA/AFP/Getty Images/Charley Gallay

„Ich habe das schon eine Weile lang erwartet“, hieß es laut „People“ aus dieser Quelle über die Trennung. Dauriac und Johansson seien „nicht ebenbürtig“, sie hätten nie wirklich zusammengepasst.

Das Magazin hob hervor, dass Johansson bei ihrem Auftritt während einer Frauendemonstration gegen den neuen US-Präsidenten Donald Trump am Samstag in Washington keinen Ehering getragen habe.

Johansson hatte sich im August 2013 mit Dauriac verlobt. Im September 2014 brachte Johansson ihre Tochter Rose zur Welt. Wenige Monate später folgte die Hochzeit. Für Johansson war es bereits die zweite Ehe: 2008 hatte sie den Schauspieler Ryan Reynolds geheiratet, zwei Jahre später reichten beide die Scheidung ein.