Bahia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Bahia (Begriffsklärung) aufgeführt.
Bahia
Uruguay Argentinien Paraguay Peru Chile Kolumbien Venezuela Guyana Surinam Frankreich Bolivien Amapá Roraima Acre Amazonas Pará Rondônia Maranhão Piauí Ceará Rio Grande do Norte Paraíba Pernambuco Alagoas Sergipe Tocantins Mato Grosso Espírito Santo Distrito Federal do Brasil Bahia Rio de Janeiro Goiás Mato Grosso do Sul Minas Gerais São Paulo Paraná Santa Catarina Rio Grande do SulLage
Über dieses Bild
Symbole
Flagge
Flagge
Wappen
Wappen
Basisdaten
Staat Brasilien
Hauptstadt Salvador da Bahia
Fläche 564.733,1 km²
Einwohner 14.016.906 (2010[1])
Dichte 25 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 BR-BA
Politik
Gouverneur Rui Costa
Partei Partido dos Trabalhadores
Wirtschaft
BIP 15.434 Mio. R$
1101 R$ pro Kopf
(2010)

Koordinaten: 13° S, 42° W

Bahia (portug. baíaBucht“; das h wird nicht gesprochen, Betonung auf dem i) ist ein Bundesstaat in Brasilien und südlichster Teil der Region Nordosten.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit einer Fläche von 567.295 km² ist Bahia etwas größer als Frankreich und hat nach der Volkszählung des Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística (IBGE) von 2010 14.016.906 Einwohner. Das IBGE schätzte 2014 die Bevölkerungszahl auf 15.126.371 Einwohner.[1]

Die Hauptstadt ist Salvador (historisch: Salvador da Bahia de todos os Santos), die bis 1763 zugleich Hauptstadt Brasiliens war. Bahia ist mit 1.183 km Küste das brasilianische Bundesland mit der längsten Atlantikküste.

Die benachbarten Bundesstaaten sind Piauí, Pernambuco, Alagoas und Sergipe im Norden, im Süden (im Uhrzeigersinn) Espírito Santo und Minas Gerais sowie Goiás und Tocantins im Westen.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südlich von Salvador liegt die „Costa do Cacau“, die Kakaoküste, die an den Anbau von Kakao im 18. Jahrhundert erinnert.

Unter den mineralischen Rohstoffvorkommen der Provinz finden sich mehrere international bekannte Natursteinlagerstätten, darunter die von Azul Bahia, Azul Do Macaubas und der Gneise Bahia Red sowie Dalva.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die wichtigsten Fernstraßen sind BR-101, BR-116, BR-235 und BR-242. Zudem verfügt Bahia über mehrere Flughäfen, wovon Salvador-Magalhães und Porto Seguro die meisten Passagiere abfertigen und auch einige internationale Verbindungen anbieten. Der Bundesstaat ist zwar an das nationale Eisenbahnnetz angeschlossen, jedoch spielt der überregionale Bahnverkehr nur eine untergeordnete Rolle. Als einzige Stadt verfügt Salvador über ein Stadtbahn-Netz

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Salvador feiert den größten und traditionsreichsten Straßenkarneval der Welt. Anders als in Rio gibt es jedoch keine Samba-Arena, sodass sich alle Aktivitäten auf den Straßen abspielen.

Das abgelegene Fischerdorf Mangue Seco im äußersten Norden Bahias wurde durch Dreharbeiten zu einer Telenovela bekannt. Diese und andere Filmlocations trugen zur Entwicklung des Tourismus in Mangue Seco bei.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahia ist der brasilianische Bundesstaat mit dem höchsten Anteil an schwarzer Bevölkerung und gilt als der Staat mit dem größten afrikanischen Einfluss. Deshalb ist es auch das Zentrum der Candomblé-Religion. Im Bundesstaat Bahia gibt es etwa 8.000 Candomblé-Terreiros. Beim Fest zu Ehren der Meeresgöttin versammelt sich die Prominenz der Hauptstadt, was umso beachtlicher ist, da der Candomblé-Kult noch bis 1970 polizeilich verboten war.

Zur indigenen Bevölkerung Bahias gehören die Pataxó, die sich seit Jahren in Landkonflikten mit den Großgrundbesitzern des Staates streiten. Sie waren die ersten Ureinwohner, die Kontakt mit den portugiesischen Eroberern hatten.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Städte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zehn bevölkerungsreichsten Städte Bahias sind laut Volkszählung 2010 des IBGE mit Schätzungen der Einwohnerzahlen zum 1. Juli 2014:[2]

f1Georeferenzierung Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Städte: OSM, Google oder Bing

Gemeinde Einwohner
Zensus 2010
Schätzung
2014
01 Salvador Welt-Icon 000000002676606.00000000002.676.606 000000002902927.00000000002.902.927
02 Feira de Santana Welt-Icon 000000000556642.0000000000556.642 000000000612000.0000000000612.000
03 Vitória da Conquista Welt-Icon 000000000306866.0000000000306.866 000000000340199.0000000000340.199
04 Camaçari Welt-Icon 000000000242970.0000000000242.970 000000000281413.0000000000281.413
05 Itabuna Welt-Icon 000000000204667.0000000000204.667 000000000218925.0000000000218.925
06 Juazeiro Welt-Icon 000000000197965.0000000000197.965 000000000216588.0000000000216.588
07 Ilhéus Welt-Icon 000000000184236.0000000000184.236 000000000182350.0000000000182.350
08 Lauro de Freitas Welt-Icon 000000000163449.0000000000163.449 000000000188013.0000000000188.013
09 Jequié Welt-Icon 000000000151895.0000000000151.895 000000000161150.0000000000161.150
10 Alagoinhas Welt-Icon 000000000141949.0000000000141.949 000000000153560.0000000000153.560

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Canudos um 1895

1893 wurde von Antônio Conselheiro, einem katholischen Pfarrer, und seinen Anhängern in der Wüstenregion Sertão die Siedlung Canudos gegründet, die innerhalb kurzer Zeit auf ca. 20.000 Bewohner anwuchs. Der Bewegung gelang es, eine Art Kommunismus zu leben. Da sie jedoch von der Außenwelt abgeschirmt waren und keine Steuern zahlten, brach ein Bürgerkrieg zwischen Sertanejos und dem Militär aus. Am Ende des Krieges von Canudos wurde die Siedlung zerstört und fast alle Bewohner getötet.

Die Überlebenden siedelten sich teilweise in der Gegend von Rio de Janeiro an und gründeten dort eine der ersten Favelas. Einige Sprachforscher führen die Einführung des Begriffs „Favela“ für die Bezeichnung einer slumartigen Siedlung auf diese Gründung zurück, da „Favela“ ursprünglich eine Pflanze im Sertão bezeichnet.

Beim Ort Lobato wurden bei Explorationen am 21. Januar 1939 die ersten Erdöl-Lagerstätten Brasiliens entdeckt.[3]

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahia unterhält seit 2011 eine Partnerschaft mit der Stadt Chongqing, Volksrepublik China.[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística (IBGE): Estados: Bahia: Síntese. Abgerufen am 19. Juli 2015 (portugiesisch, englisch).
  2. IBGE: Cidades: Bahia. Abgerufen am 19. Juli 2015 (portugiesisch, englisch, spanisch).
  3. Bulletin of the American Association of Petroleum Geologists, Bd. 34, Teil 1, S. 963 (englisch), abgefragt am 21. Januar 2012
  4. Chongqing Municipal Government