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"Maischberger": Ex-General erklärt, warum Trump ein ausgezeichneter Präsident werden könnte

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KUJAT
Ex-General Kujat bei "Maischberger" | ARD Mediathek
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  • Ex-Nato-General Kujat hat bei "Maischberger" gewarnt, Trump vorschnell zu verurteilen
  • Er verwies dabei auf den ehemaligen Präsidenten Reagan
  • Auch der habe merkwürdig gewirkt, aber sei erfolgreich gewesen

Unterstützer des designierten US-Präsidenten Donald Trump zu finden, ist keine leichte Aufgabe für deutsche Talkmaster. So versammelten sich gestern bei "Maischberger" ausgesprochene Kritiker des Republikaners: der FDP-Politiker Alexander Lambsdorff, die ARD-Korrespondentin Tina Hassel, der Grünen-Politiker Jürgen Trittin und der Schauspieler Ron Williams.

Allein der Ex-Nato-General Harald Kujat scheint der Präsidentschaft Trumps nicht pessimistisch entgegenzusehen. "Er ist keine sympathische Persönlichkeit", sagte er. Doch Deutschland müsse versuchen, eine vernünftige Arbeitsebene mit Trump zu schaffen.

"Wir müssen Trump eine Chance geben"

"Wir müssen Trump die Chance geben, zu handeln, um dann auch sein Handeln beurteilen können", so der Ex-General. " Wir müssen aufhören mit dieser Verachtung, mit diesem von-oben-herab-Behandeln." Als Präsident müsse man ihn in seiner Stellung achten.

Er erinnerte an die Präsidentschaft von Ronald Reagan, bei dem die Einschätzung der Europäer ähnlich gewesen war. Man habe ihn als Schauspieler abgelehnt, der nichts gelernt habe. Und auch seine ersten Auftritte seien merkwürdig gewesen. "Doch außenpolitisch hat er eine Menge erreicht", sagte Kujat.

"Dank James Baker", warf an diese Stelle der Schauspieler Ron Williams ein. Baker war unter Reagan der Stabschef des Weißen Hauses und wurde später unter Bush Außenminister.

Kujat nahm diesen Ball auf. Entscheidend sei die Mannschaft. "Schauen Sie sich das Team an, das Trump zusammengestellt hat. So nennt er John Kelly als Heimatschutzminister. Auch Außenminister Rex Tillerson habe bereits "eine ausgezeichnete Figur gemacht". Und für Verteidigungsminister James Mattis lege er seine Hand ins Feuer.

"Es gibt für Europa keine Sicherheit ohne Amerika"

Doch die anderen Talkshowgäste waren skeptisch. FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff sagte zwar, dass Trumps Minister ganz anders, viel pragmatischer, als er selbst seien. Trotzdem hinke der Vergleich: "Reagan war schon ein erfahrener Politiker - Trump ist ein blutiger Anfänger."

Auch Journalistin Hassel ist pessimistisch: "Ich glaube nicht an seine Mannschaft", sagt sie. "Wenn er jetzt die Rolle seines Lebens innehat, dann wird er sich nicht das Drehbuch aus der Hand nehmen lassen."

Jürgen Trittin erinnert an das Schicksal des Generals Colin Powell, der an seinem Präsidenten George W. Bush fast zerbrochen ist, als er gegen seinen Willen den UN angebliche Beweise für Massenvernichtungsmittel im Irak präsentieren musste - die dann zum Irak-Krieg führten.

Wie auch immer, Deutschland müsse sich mit Trump arrangieren, so Kujat: "Es gibt für Europa keine Sicherheit ohne Amerika."

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(lp)