Drogenszene

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Als Drogenszene bezeichnet man das Milieu, in dem sich Nutzer von illegalen Drogen netzartig organisieren, um diese gemeinsam zu konsumieren oder damit zu handeln („Ameisenhandel“). Da einige Drogenabhängige (umgangssprachlich „Junkies“) ihre Sucht mit Straftaten und Prostitution finanzieren, wird die Drogenszene oft mit der so genannten „Beschaffungskriminalität“ in Verbindung gebracht, die auch in unmittelbarer Nähe stattfindet.

In Einzelfällen laden Abhängige „harter“ Drogen (v. a. Heroin, Kokain, Crack) Neulinge ein, um sie „anzufixen“, d. h., um sie ebenfalls von der Droge abhängig zu machen. Dadurch werden Abnehmer für den kleinteiligen Drogenhandel generiert, mit dem sich viele Abhängige den eigenen Konsum – zumindest teilweise – finanzieren.

Drogenszenen treten besonders deutlich in Großstädten und Metropolen hervor. Im Extremfall kann es zur Entwicklung einer offenen Drogenszene kommen, bei der Handel und Konsum nicht mehr im Verborgenen, sondern in der Öffentlichkeit stattfinden. Typische Drogenszenen bildeten sich früher in manchen Großstädten an Bahnhöfen. Sie wurden jedoch in den vergangenen Jahren durch Intervention der Deutschen Bahn oft in die angrenzenden Bahnhofsviertel verdrängt.

Aus Sicht der Strafverfolgungsbehörden ist es notwendig, offene Drogenszenen zu bekämpfen, um zu verhindern, dass sie sich etablieren, weil das einer Duldung gleichkäme. In der Polizeidienstkunde werden Drogenszenen als „Brennpunkte“ bezeichnet (gem. PDV 100). Polizeieinsätze gegen offene Drogenszenen und Kontrolldruck bewirken jedoch meist nur eine örtliche Verlagerung („Verdrängungseffekt“) und oberflächliche Eindämmung der Szenen und haben geringe Auswirkungen auf ihr Fortbestehen. Beispiel für eine gescheiterte Verdrängung ist der als Needle Park bekannte Platzspitz in Zürich. Nach der Schließung des Areals 1992 verlagerte sich die Drogenszene in den benachbarten oberen Letten und löste sich erst 3 Jahre später auf. Dagegen war die energische Beseitigung der etablierten und bundesweit bekannten Drogenszene am Berliner Bahnhof Zoo nachhaltig erfolgreich. Die offene Drogenszene Berlin hat sich mittlerweile im Görlitzer Park in Kreuzberg etabliert.[1]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Finger, Thorsten: Die offenen Szenen der Städte. Gefahrenabwehr-, kommunal- und straßenrechtliche Maßnahmen zur Wahrung eines integren öffentlichen Raums (Eine rechtswissenschaftliche Untersuchung); Berlin 2006; ISBN 978-3-428-12210-3
  • Grimm, Andrea (Hrsg.): Die offenen Szenen der Großstädte. Drogenabhängigkeit, Obdachlosigkeit und Prostitution an den Zentralorten der Städte. Dokumentation einer Tagung der Evangelischen Akademie Loccum vom 31. Oktober bis 2. November 2001; Rehburg-Loccum 2003; ISBN 3-8172-6401-1
  • Krebs, Thomas: Platzverweis. Städte im Kampf gegen Außenseiter; Tübingen 2001; ISBN 3-932512-11-1
  • Belina, Bernd: Kriminelle Räume. Funktion und ideologische Legitimierung von Betretungsverboten; Kassel 2000; ISBN 3-8979-2018-2

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Berlin Kreuzberg - Offene Drogenszene ARD-Mittagsmagazin vom 21. April 2015, Video 02:36 min