HEIDELBERG: Historischer Strassenbahnverkehr

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• published: 22 Mar 2014
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Die Strassenbahn, wie wir sie kennen, ist heute ein unverzichtbarer Träger des öffentlichen Nahverkehrs in Heidelberg, wie auch anderswo in Deutschland. Sogar mit einer historischen Oldtimerbahn kann man deren gesamtes Streckennetz in und um Heidelberg befahren und so die Stadt aus einem Blickwinkel der besonderen Art erleben. Im Verlauf des nostalgischen Trips gibt es interessante Ausblicke auf die unzähligen Sehenswürdigkeiten sowie geschichtsträchtigen Baulichkeiten der altehrwürdigen Universitätsstadt am Neckarfluss. Schloss, Alte Bruecke, die Altstadt und einiges mehr laden nach Abschluss der Rundfahrt zum Besuch ein, wobei natürlich auch zur Abrundung von alldem die Einkehr in eine der zahlreichen Gaststätten nicht fehlen darf, um Geist und Körper neue Kräfte zuzuführen. In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg sah es allerdings noch wesentlich anders aus. Über notdürftig ausgebesserte Gleise, soweit das Arbeitsmaterial überhaupt verfügbar war, rumpelten zwar wieder Srassenbahnen, aber darunter befanden sich viele Gefährte mit offenem Führerstand aus der Periode um die Jahrhundertwende, die aber trotz des hohen Alters einwandfrei funktionierten. Selbst offene Anhängerfahrzeuge der eingeführten Waggonfabrik Fuchs in Heidelberg-Rohrbach, die wahrscheinlich um 1914 gefertigt wurden, verrichteten durchaus zufriedenstellend ihre Dienste. Autos waren nur auesserst selten anzutreffen, die meisten stammten aus Vorkriegsproduktionen, oder sie sind von den Besatzungsmächten, im Falle Heidelbergs waren es überwiegend die Amerikaner, mitgebracht worden. Die Aufnahmen zu dieser zeitgeschichtlich wertvollen Dokumentation machte ein amateurfilmbegeisterter US-Offizier, der zu dieser Zeit, als die amerikanischen Soldaten gegen Karfreitag 1945 vom Norden aus Richtung Frankfurt her kommend wegen der leicht beschädigten Friedrichsbrücke über einen rasch gebauten, hölzernen Behelfsübergang in Heidelbergs Stadtmitte einmarschierten, dann teilweise gen Süden weiterzogen, etliche Jahre in der schönen, vom Krieg verschonten Neckarstadt verblieb und mithalf, angemessene Wohnmöglichkeiten für seine Landsleute zu beschaffen, wozu auch die Einrichtung bekannter Siedlungen wie Hegenichhof und / oder "Klein-Amerika" am Stadtrand zählten. So avancierten die filmischen Aufzeichnungen des geschichtsbewussten Militärangehörigen zu seltenen, historisch bedeutsamen Chroniken von bleibendem Wert, die auch zukünftigen Generationen bewegte Bilder des von Kriegszerstörungen weitgehend bewahrten Heidelberg vermitteln werden. Ältere Einwohner der Neckarstadt könnten sich noch daran erinnern, dass die Amerikaner damals aus ihren Bombenfliegern, mit denen sie der Nachbarcity Mannheim erhebliche Beschädigungen zufügten, Flugblätter abwarfen, in denen sie verkündeteten, Heidelberg zu verschonen, weil "wir dort wollen wohnen", was trotz ursprünglich anderer Absichten der Überlieferung nach einem verantwortlichen US-General zuzuschreiben war, der in den 1930-iger Jahren an der Heidelberger Alma Mater studierte und nur angenehme Erinnerungen an seine "Sturm- und Drangzeit" hatte. Gezeigt werden unter anderem die damaligen Linien, auch der betagte Schienenschleifwagen Nr. 100, welche beispielsweise vom Knotenpunkt Bismarckplatz, der er auch heute noch ist, in die Sofienstrasse bzw. die Bergheimer Strasse einbogen, in die Hauptstrasse einschwenkten oder am innerstädtisch gelegenen alten Hauptbahnhof vorfuhren, und dabei jene typischen Kurvengeräusche von sich gaben, von denen alle Kenntnis haben dürften, deren Erinnerungsvermögen dieser längst vergangene Epoche noch Raum bietet.