In eigener Sache

Der Weg der Gruppe Racaille Verte ist hier zu Ende.

Wir waren alle Teil eines besonderen, einzigartigen Projekts. Diese Entscheidung haben wir gemeinschaftlich und ohne böses Blut getroffen. Ein Teil der Gruppe wird nun als Caillera einen Neuanfang starten.

Racaille Verte am 22. April 2012

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TRANSPARENT – das neue Magazin für Fußball und Fankultur

Fußball bietet mehr als 90 Minuten Sport – durch eine gewachsene und beeindruckende Fankultur sind in den letzten Jahren viele Facetten hinzugekommen, auf die sich ein genauerer Blick lohnt. Im TRANSPARENT-Magazin zeigen wir deshalb den Fußball aus allen Perspektiven.

Neben den Fans kommen bei uns alle möglichen Menschen rund um den Fußball zu Wort – Spieler, Funktionäre, Journalisten. Wir zeigen den Fußball, wie er ist: vielfältig.

Besonders nahe wollen wir dabei aber den Protagonisten der Fankurven sein, den Fans und Ultras. Sie sorgen für das Leben in und um die Stadien. Dabei gibt es positive und negative Aspekte, die wir aufzeigen und kritisch hinterfragen möchten.

Im TRANSPARENT-Magazin reden wir also über die gesellschaftlich relevanten Themenbereiche rund um den Fußball. „Football, Culture & Politics“ – das ist das TRANSPARENT-Magazin.

Quelle: https://www.facebook.com/transparent.magazin
sonstige Internetpräsenz: http://transparent-magazin.de/ (noch im Aufbau)

Am 05.04.2012 wird ein neues Magazin das Licht der Welt erblicken, welches sich mit allem rund um den Fußball und die Fanszenen beschäftigt. Sein Name macht neugierig. “Transparent” heißt es und wir werden sehen, ob die Herausgeber_innen dieser Namensgebung gerecht werden und können gespannt sein.

Die Themen, die in der Erstausgabe abgedeckt werden, klingen interessant und allein die Fragestellung, ob “ich meinen Gegner hassen” muss, klingt doch schon sehr provozierend und mündet in den Themenkomplex von Derbys an sich, womit wir beim Titelthema wären.

Weiterhin befinden sich eine Fotostrecke zum Abriss des alten Tivolis in Aachen, ein Abriss zum Thema Geisterspiele und ein Interview mit dem nie alt gewordenen Ansgar Brinkmann im Heft.

Also liked die Katze im Sack und lasst sie dann zu unserem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach, am Dienstag, dem 10.04.2012, entweichen, indem ihr in unserer “Boutique de la Racaille” für gerade einmal 3,90€ zuschlagt und euch diesen Leckerbissen an Lesevergnügen zu eigen werden lasst.

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„Parole”! Out now for you and me…

Ihr habt gewartet und nun werdet ihr dafür mehr als belohnt!

Sie ist da! Die neue große Parole, die euch auf 96 Seiten alles Wissenswerte rund um die vergangene Hinrunde vermittelt. Für nur 3€ könnt ihr wie gewohnt alle 17 Spieltage der Hinrunde Revue passieren lassen. Aber auch die Eindrücke jenseits des Brenners wie auch die britischen und skandinavischen Überseestippvisiten werden sicherlich von der bzw. dem allerletzten Heckenbrenner_in als der Burner schlechthin bezeichnet werden (Hallo Hamburg, „Copy & Paste“ – yes we can!). Auch die bekannten Dauerbrenner, wie die Retrospektive und der Flashback sind natürlich wieder vertreten. Hinzu kommt eine spannende Recherche, die euch genau zeigt, wo denn „der Hund begraben liegt“. Zudem gibt sich die „Frenetic Youth“ erstaunlich aufgeknöpft und vermittelt uns im Interview Einsichten aus ihrem Gruppen- und auch dem Lauterer Szeneleben. Also nichts wie ran an die Vegi-Bulletten und sichert euch für nur 3€ euer Exemplar, das seit langer Zeit endlich einmal wieder ein farbiges Cover vorweisen wird!

Über info@racaille.de lässt sich die „Parole de la Racaille“ natürlich ab fünf abgenommenen Exemplaren wieder postalisch ordern, wobei eine zuzügliche Versandkostenpauschale von 2€ dazukommen würde, die jedoch gleichbleibend bleibt, egal wie viele Hefte über fünf ihr bestellen solltet!

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Spruchbanderklärung « Solidaridad con los 131 »

Besagtes Spruchband bezieht sich auf die Repressionen, die die antifaschistische Gruppe Bukaneros von Rayo Vallencano infolge des Auswärtsspiels bei Atlético Madrid erleiden musste. Als sich die Gruppe dem Stadion näherte, flogen laut eigener Aussage mehrere Gegenstände auf diese Gruppe, ohne dass von Ihrer Gruppe jedwede Provokation ausging. Infolge dessen kam es zu einem brutalen Polizeieinsatz, bei der 5 Bukaneros verletzt wurden. Darüber hinaus fielen seitens der Polizei mehrfach Beleidigungen, Bedrohungen und rassistische Kommentare. Der ganzen 131-köpfigen Gruppe wurden die Eintrittskarten für das Spiel entzogen und zudem wurde gegen jede_n Anwesende_n ein 2jähriges Stadionverbot verhängt. Als sei dies noch nicht unrecht genug, wurden pro Person auch noch Strafen in Höhe von bis zu 12.000 Euro verhängt, so dass sich die Gruppe jetzt mit kummulierten Strafen von 816.000 Euro konfrontiert sieht. Den jüngeren Bukaneros wurde angeboten, die Strafe erlassen zu bekommen, wenn sie gegen führende Mitglieder aussagen, jedoch verhielten sich alle solidarisch und keine_r nahm dieses unmoralische Angebot an.

Dass die spanische Polizei mit Fußballfans nicht gerade zimperlich umgeht, durften ja bereits mehrere Gruppen bei Europapokalspielen am eigenen Leibe erfahren. An dieser Stelle sei exemplarisch auf die Erfahrungen der Marseillais bei Atlético Madrid verwiesen (siehe „Liberté pour Santos“). Interessanterweise war der Einsatzleiter bei beiden beschriebenen Einsätzen ein und derselbe und es handelte sich jeweils um linke Gruppierungen. Zusammen mit der Tatsache, dass eben dieser Einsatzleiter verlautbaren ließ, dass diese Strafzahlungen der Polizei in Zeiten der wirtschaftlichen Krise sehr gelegen kämen, bleiben uns keine Zweifel, dass diese respektable Gruppe Opfer polizeilicher Willkür bislang unbekannten Ausmaßes wurde. Dementsprechend solidarisieren wir uns mit den 131 Repressionsopfern von Rayo Vallencano.

Solidaridad con los 131!

Weitere Infos (in spanischer Sprache) könnt ihr dem Blog der Bukaneros entnehmen.

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Unser Spaß sieht anders aus

Am 29. Februar 2012 spielt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Männer im Weserstadion – ein Event für groß und klein. Und doch ist nicht alles Friedefreudeeierkuchen. Wenn deutsche Fußballfans ihr Deutschsein feiern, bleibt es selten bei weltoffener Fröhlichkeit. Es wäre sicher unfair auf die geschichtlich motivierten Gewaltexzesse deutscher Hooligans bei den Auswärtsspielen in Osteuropa zu verweisen, um zu erklären, warum wir mit der Deutschlandparty Ende Februar nichts zu tun haben wollen. Immerhin sind Spiele der Nationalmannschaft in Deutschland in den letzten zehn Jahren zu einer Vergnügung geworden, zu der nicht nur Familien mit Kindern, sondern auch diejenigen Leute ohne größere Bedenken gehen können, die nicht ins Weltbild rechter Fußballmacker passen: Die Medien zeigen gerne weibliche und dunkelhäutige Deutschlandfans, und es deutet nichts darauf hin, dass sie sich unwohl fühlen. Und doch, der Nationalismus bleibt Nationalismus und damit gefährlich. Zur WM 2006 häuften sich nicht nur chauvinistische Ausbrüche verbaler Art, immer wieder kam es auch zu gewalttätigen Übergriffen auf Nichtdeutsche oder solche, die dafür gehalten wurden. Und dauerhaft scheint die Normalisierung deutschen Patriotismus die Entstehung menschenfeindlicher Einstellungen zu begünstigen, wie wissenschaftliche Studien zeigen.

Wir haben also ein Problem mit Deutschtümelei im Weserstadion, auch wenn sie so fröhlich daherkommt wie jetzt. Ja, es marschieren keine Soldaten mit Fackeln auf wie vor gut 30 Jahren bei der Vereidigung, gegen die sich mehr als zehntausend Menschen entschlossen äußerten. Doch im Stadion sind deutlich mehr Menschen beteiligt, die sich dem nationalen Taumel hingeben, und die Empörung bleibt aus. Während ein allgemeiner Antimilitarismus in Deutschland seit 1945 Standard ist, bleibt die radikale Kritik des deutschen Nationalismus ein Randphänomen.

Das Spiel wird also stattfinden, so sehr wir es verabscheuen. Dahinter stehen gesellschaftlich und ökonomisch gewollte und gefestigte Mechanismen; es ist unter den gegebenen Bedingungen sinnlos, sich dagegen zu stemmen — man kann ja leider nicht mal davon ausgehen, dass die ach so fortschrittlichen Bewohner_innen des Viertels unsere Einschätzung teilen. Und dennoch wollen wir unser Weserstadion für uns beanspruchen, unseren Spaß dort haben — natürlich beim Spiel des SV Werder am Samstag, und am Abend zuvor bei einer schönen Technosause. So sieht unser Spaß im Weserstadion aus!

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Offener Brief an die Polizei Bremen, die Polizei Hamburg, den SV Werder Bremen, den Hamburger SV sowie die zuständigen Fan-Projekte

Betr.: Anreise der Werderfans zum Auswärtsspiel beim Hamburger SV am 18. Februar 2012

Sehr geehrte Damen und Herren,

vorweg möchten wir Sie an unseren offenen Brief vom 27. Januar 2011 erinnern (zu finden u.a. unter: http://racaille.de/?p=137). Wie Sie sich sicherlich erinnern, erklärten wir Ihnen, dass es für uns nicht mehr in Frage kommt, die Anreise zum Volksparkstadion über Hamburg-Harburg, Othmarschen und schließlich per Bus-Shuttle zum Gästeblock des Volksparkstadions in Anspruch zu nehmen.

Die vergangenen Jahre vor unseren selbstorganisierten, alternativen Reisebemühungen haben uns aufgezeigt, dass die Hamburger Polizei auf dieser Anfahrtsroute keine Rücksicht auf die körperliche Unversehrtheit von Werderfans nimmt. Nur beispielhaft sei hier erneut auf deaktivierte Notbremsen in der S-Bahn von Hamburg-Harburg nach Othmarschen hingewiesen. Trotz starker und vermeintlich notwendiger Sicherheitsvorkehrungen schaffte es die Polizei nicht, für die Sicherheit der Werderfans zu sorgen. Gerade beim Transport mit dem Bus-Shuttle – die Stichworte Viehtransport und Zielscheibe für Angriffe, wie geschehen am 7. Mai 2009, sind in dem Zusammenhang bereits in unserem letzten Brief gefallen – ist es schlichtweg nicht möglich, die Werderfans sicher vom Stadion weg zu geleiten. Darüber hinaus sind nach unserem derzeitigen Kenntnisstand die Bahnhöfe in Othmarschen sowie Hamburg-Harburg noch immer nicht barrierefrei. Aus diesen besagten Gründen sehen wir uns auch weiterhin nicht in der Lage, auf diesem Weg und unter solchen Bedingungen nach Hamburg zu reisen.

An den Schluss unseres letzten Briefes stellten wir die Forderung, „dass sich die zuständigen Institutionen für eine zum Bus-Shuttle alternative Variante entscheiden“ sollten. Weitergehend boten wir unsere Mithilfe am Entstehungsprozess neuer Ideen hinsichtlich der Anreiseroute mit all ihren Begleiterscheinungen an. Da wir fast ausschließlich auf taube Ohren stießen, wählten wir auch im zweiten Jahr in Folge eine alternative Anreise.

So reisten weit über 300 Werderfans gemeinsam und erneut ohne jeden Zwischenfall bis vor den Gästeblock des Volksparkstadions. Die einzigen, die negativ auffielen, waren die Beamt_innen der Polizei Hamburg, die kurz vor dem Stadion auf unnötig aggressive Weise begannen, die Gruppe einzukesseln und zu durchsuchen. Für uns war dies – neben dem auffällig großen Aufgebot mit mehreren Hundertschaften, Reiterstaffel sowie drei Wasserwerfern – ein erneutes Zeichen dafür, dass die Polizei Hamburg offensichtlich nicht gewillt ist, deeskalierend zu wirken und eine für alle Seiten zufriedenstellende Alternativlösung zu finden.

Wir fordern die zuständigen Institutionen erneut auf, sich für eine zum Bus-Shuttle alternative Variante zu entscheiden. Wir fordern insbesondere die Hamburger Polizei dazu auf, in diesem Jahr von Beginn an eine Strategie der Deeskalation zu bemühen und auf die Sicherheitsbedenken der Fans zu achten. Darüber hinaus fordern wir eine (eigentlich selbstverständliche) barrierefreie Anreisevariante. Sollten unsere Forderungen auch in diesem Jahr erneut ignoriert werden, werden wir uns auch im dritten Jahr in Folge um eine eigenständige und alternative Anreise bemühen.

Racaille Verte, Infamous Youth, UltrA-Team Bremen

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Kleiderspenden: Auch in Kaiserslautern

Liebe Werderfans insbesondere aus der Umgebung von Rheinland-Pfalz, aber auch darüber hinaus!
Im Oktober letzten Jahres haben wir dazu aufgerufen, Kleider, die ihr nicht mehr braucht oder einfach nur übrig habt, bei uns am Stand am Ostkurvensaal abzugeben. Diese Spenden wurden dann an Bedürftige in Bremen weitergeleitet.

Da wir nachvollziehen können, dass ihr nicht mit einem Berg voller Kleidung durch das ganze Land ziehen wollt, möchten wir in diesem Fall auf das Projekt der „Frenetic Youth“ hinweisen. Die Gruppierung aus Kaiserslautern hat für das Spiel gegen Werder Bremen dazu aufgerufen, gut erhaltene Kleidung, Bettwäsche, Bettlaken und Handtücher am Fantreff „Zum 12ten Mann“ (für Zugreisende), welcher direkt in der Nähe des Bahnhofs (Richard-Wagner-Straße 103) ansässig ist, oder (für Auto- oder Busreisende) an einem Stand an der Nordtribüne (Hinweisschilder werden aushängen) vorbeizubringen!

Die gesammelten Textilien werden dann an Obdachlose, Asylbewerber_innen und andere Bedürftige weitergeleitet!
Wir würden uns darüber freuen, wenn sich auch ein paar Werder-Anhänger_innen an dieser Aktion beteiligen würden.

Racaille Verte

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Stellungnahme zum Wurf einer Leuchtfackel in die Sitzplatzreihen der Gelsenkirchener Südkurve

Beim Bundesligaspiel des SV Werder in Gelsenkirchen wurde von den Stehplätzen des Gästebereichs aus eine Leuchtfackel in die Sitzplatzreihen der Schalker Südkurve geworfen.

Wir distanzieren uns vehement von dieser Aktion, verurteilen oben genanntes Verhalten und hoffen, dass niemand zu Schaden gekommen ist.

Dieses Schreiben soll deshalb auch als Appell an alle Fans fungieren, solche Aktionen zu unterlassen und jeden Versuch zu unterbinden.

Infamous Youth, Racaille Verte, UltrA-Team Bremen, Wanderers Bremen

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Offener Brief an Alemannia Aachen und das Fanprojekt Aachen

Anlässlich der Vorfälle, die sich beim Spiel von Alemannia Aachen gegen Wismut Aue zugetragen haben, und als Reaktion auf zwei Veröffentlichungen (1, 2) auf der Homepage des Vereins, haben wir einen Brief geschrieben, den wir hiermit auch öffentlich machen:

Sehr geehrte Verantwortliche bei Alemannia Aachen sowie im Aachener Fanprojekt,

wahrscheinlich kommt dieser Brief etwas unerwartet für Sie. Wir, die Mitglieder der Ultragruppierung „Racaille Verte“, schreiben Ihnen bezüglich des Angriffs von „Alemannia Supporters“ und „Karlsbande“ auf die „Aachen Ultras“, weil wir glauben, dass unsere Bremer Erfahrungen im Umgang mit rechtsgerichteten Fans Ihnen durchaus eine Hilfe sein können.

Wir haben keinen Grund anzunehmen, dass die Schilderungen der „Aachen Ultras“ in irgendeiner Weise falsch oder übertrieben sind. Es ist innerhalb der Ultraszene seit längerem bekannt, dass die „Karlsbande“ nicht nur rechts unterwandert ist, sondern ausdrücklich unter antiprogressivem Vorzeichen gegründet wurde. Die ebenfalls beteiligten „Alemannia Supporters“ können als Tarngruppe für die Aachener Hooligans gesehen werden. Auch diese sind politisch eindeutig rechts einzuordnen.

Es ist uns schleierhaft, wieso Sie den Angreifern auf der offiziellen Vereinsseite eine Plattform gegeben haben, auf der sie ihre Sicht der Dinge quasi unkommentiert darstellen dürfen. Noch viel mehr schockiert uns allerdings Ihre Aufforderung an die „Alemannia Supporters“ und die „Aachen Ultras“, „an der Lösung ihrer Konflikte aktiv zu arbeiten und zur Überwindung des tiefen Risses beizutragen, der die Aachener Fanszene durchzieht“. Wir wollen Ihnen im Detail darlegen, warum wir Ihre Wortwahl und die dahinter stehenden Vorstellungen für völlig abwegig und gefährlich halten.

Dadurch wird eine völlig unangebrachte Äquidistanz zu Opfern und Tätern geschaffen. Es hat hier einen Angriff gegeben, der ganz klar von einem rechtsgerichteten Haufen ausging. Als Verein sind Sie in der Verantwortung, sich hinter diejenigen zu stellen, die sich gegen Diskriminierung und für eine bunte Fankurve einsetzen, und diejenigen zu verurteilen und auszuschließen (nicht nur aus dem Stadion, sondern aus dem gesamten Diskurs), die sich Hass und die gewaltsame Verdrängung andersdenkender Menschen auf die Fahnen geschrieben haben.

Die „Aachen Ultras“ leisten seit einigen Jahren gute Arbeit gegen Diskriminierung. Es ist ein Hohn, nun von dieser Gruppe zu fordern, mit rassistisch, homophob, sexistisch und antisemitisch motivierten Rechtsradikalen zusammenzuarbeiten, um einen Riss in der Fanszene zu kitten. Wenn es zu einem solchen Riss in einer Fanszene kommt, ist die Zeit gekommen, klar Stellung zu beziehen und nicht die Illusion einer Einheit zu wahren.

Eine solche notwendig klare Positionierung mag gerade einem kleineren Verein schwer fallen, doch es lohnt sich. Nachdem unsere Gruppierung vor nunmehr fast fünf Jahren von Neonazis aus der Bremer Hooliganszene angegriffen wurde, erhielten auch wir über die Presse das Angebot des Vereins, sich an einen runden Tisch zu setzen. Wir waren entrüstet ob der Vorstellung, uns mit Nazi-Schlägern zu treffen, die uns erklärtermaßen mit Gewalt loswerden wollten (und bis heute wollen). Nach einiger Zeit sah der Verein seinen verfehlten Ansatz ein und unterstützte unseren Kampf gegen Diskriminierung, den wir trotz aller Drohungen immer weiter intensivierten. Heute kann sich der SV Werder damit rühmen, eine vorbildliche Arbeit gegen Diskriminierung innerhalb und außerhalb des Stadions zu leisten. Durch die kontinuierliche Arbeit der Fans und mit Hilfe der Rückendeckung des Vereins und Fanprojekts hat die Bremer Ostkurve mittlerweile den Ruf, ein offener Ort für alle Menschen zu sein. Das hat nicht nur zur Folge, dass die aktive Fanszene heute größer ist als je zuvor, es sind auch sichtbar mehr Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund anzutreffen. Der Kampf gegen Diskriminierung ist weitgehend Konsens, rechte Schläger sind ein Randphänomen.

Aber nicht nur der Verein, sondern auch das Fanprojekt ist hier in der Pflicht. Eine deutliche, öffentliche und schnelle Positionierung zur Solidarität und Unterstützung der „Aachen Ultras“ wäre das Mindeste. Des Weiteren sollte diese heikle Situation durch ausgebildete Fachkräfte begleitet werden. Die Opfer jetzt alleine zu lassen, würde einer Akzeptanz für den politisch motivierten Angriff gleichkommen. Das Fanprojekt Bremen hat gezeigt, wie eine solche Unterstützung aussehen kann.

Wir wünschen Ihnen in Aachen eine ähnlich erfreuliche Entwicklung. Die „Aachen Ultras“ haben dafür den richtigen Weg eingeschlagen. Unterstützen Sie Ihre Fans auf diesem Weg und verabschieden Sie sich von rechten und rechtsoffenen Ewiggestrigen, denn sie werden Ihnen nicht fehlen!

Herzliche Grüße aus Bremen, Racaille Verte

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Drei Fragen an: Ronny Blaschke

Am kommenden Samstag, den 26.11.2011 liest Ronny Blaschke im Ostkurvensaal aus seinem Buch „Angriff von Rechtsaußen – wie Neonazis den Fußball missbrauchen“. Im Vorfeld der Veranstaltung sprachen wir mit Ronny Blaschke über sein Buch, NPD-Funktionäre als Mitglieder bei Werder und die Demo “Rechte Gewalt stoppen” in Bremen. Die Lesung beginnt um 19:00 Uhr; Der Ostkurvensaal öffnet bereits um 17:30 Uhr zu Snacks, Kuchen, Getränken und Musik.

Racaille Verte: Für dein Buch “Angiff von Rechtsaußen – Wie Neonazis den Fußball mißbrauchen”, hast du intensive Recherchen geführt. Dabei hast du auch versucht, an organisierte Neonazi-Strukturen heranzukommen. Welche Intention verfolgst du bei der Arbeit mit diesem Klientel? Welche Probleme und Konflikte treten dabei auf?

Ronny Blaschke: Vor den Interviews in der Szene hatte ich nicht den Eindruck, mit meinen Recherchen über einen bereits bekannten Informationsstand hinausgekommen zu sein. Deshalb wollte ich Interviews mit Neonazis führen. Ich habe in Leipzig relativ blauäugig an eine Telefonnummer eine Interview-Anfrage per SMS geschickt, die ich in einem Internetforum gefunden habe. Schwierig war es dann, den Neonazis klar zu machen, dass ich als Journalist seriös arbeite. Für sie sind wie Teil des “Systems”, das es abzuwickeln gilt. Ich habe ihnen klar gemacht, dass ich eine völlig andere politische Meinung vertrete als sie, aber in meinen Artikeln Fakten und Zitate sprechen lasse. Und dass ich ihnen ihre Zitate zur Autorisierung vorlege. Nun habe ich deshalb schon die Meinung gehört, dass ich Neonazis ein Forum geben würde. Darüber kann man diskutieren, aber sie als Journalist zu Wort kommen zu lassen, ist ein wesentlich kleineres Übel, als sie komplett zu verschweigen. So entstehen Dämonisierung und geht Sachlichkeit verloren. Ich habe gehofft, dass sie sich in den Interviews selbst entlarven. Nur wenn man sie zitiert – und ihre Zitate dann kritisch einordnet – nimmt man ihnen die demagogische Kraft. Ein Wortlaut-Interview mit einem Rechtsextremen wäre in einer Zeitung wie dem Weser-Kurier natürlich unmöglich, weil die kritische Einrahmung fehlt. Aber in einem Buch ist das gut möglich. Insgesamt sollte man als Journalist einen nüchternen Stil pflegen, also Fakten, Argumente, genaue Beschreibungen. Man muss konkret erklären, warum Rechtsextreme die Demokratie gefährden. Mit Schaum vor dem Mund, Überheblichkeit, martialischen Fotos oder Skandal-Überschriften ist wenig getan.

Racaille Verte: Im Februar wurde der NPD-Funktionär Jens Pühse Verinsmitglied bei Werder Bremen. Ende Juni wurde er nach gerade einmal vier Monaten vom Verein wieder ausgeschlossen. Welche Ziele verfolgte Pühse mit der Mitgliedschaft und wie beurteilst du die Reaktion des Vereins?

Ronny Blaschke: Die Absicht von Jens Pühse war vorhersehbar und aus seiner Sicht nachvollziehbar. Er wollte auf Kosten einer bekannten Marke wie Werder Bremen in die Medien, wohin er mit seinem gewöhnlichen politischen Programm nie gelangt wäre. Auch die Reaktion des Vereins ist nachvollziehbar, weil Pühses Wirken mit der Satzung des Vereis kaum etwas gemeinsam hat. Pühse und viele andere Rechtsextreme vertreten die Meinung, dass auch negative Öffentlichkeit für sie von Wert sein kann. In diesem Fall aber müssen Journalisten diese Kampagne erkennen und nüchtern entzaubern. In der verkürzten Schlagzeile: “Nazi ist Mitglied des SV Werder und muss rausgeschmissen werden” hätte der Fall für Werder auch nach hinten losgehen können. Ähnlich war es bei dem Schornsteinfeger Lutz Battke 2010 in Laucha, in Sachsen-Anhalt. Der Jugendtrainer war als NPD-Funktionär aufgefolgen, Medien berichteten danach bundesweit und überboten sich in skandalisierenden Schlagzeilen. Die NPD verknüpfte die Schlagzeilen mit ihren gängigen Verfolgungs- und Opfertheorien, gerierte sich als standhafte Bewegung, die sich für die Jugend einsetzt – und am Ende erreichte Battke bei der Bürgermeisterwahl in Laucha fast 25 Prozent der Stimmen. Vor allem Journalisten sollten also Wochen nach der ersten Schlagzeilen noch einmal auf den Fall blicken und den Verlauf der NPD-Kampagne beschreiben. Außerdem kam mir in der Berichterstattung um Jens Pühse der politische Inhalt zu kurz. Wofür steht Pühse? Welche Ziele verfolgt er? Was hat er sich in der Vergangenheit zu Schulden kommen lassen? Man sollte genau begründen, warum jemand nicht in einen Verein gehört. Ob er dann juristisch auszuschließen ist, steht auf einem anderen Blatt – wichtig ist die Aufklärung.

Racaille Verte: Am 28.09.2011 demonstrierten etwa 1000 Menschen in Bremen gegen rechte Gewalt und die Entpolitisierung von Prozeßen. Damit äußerten sie sich kritisch gegen den Verlauf des Prozeßes gegen Mitglieder der rechten Hooligangruppen “Standarte” und “Nordsturm”, der nur einen Tag später mit sehr geringen Geldstrafen vor dem Bremer Amtsgericht zu Ende ging. Wie hast du die Demonstration und den zweiten und letzten Prozeßtag vor dem Bremer Amtsgericht erlebt?

Ronny Blaschke: Ich finde, dass der Prozess ein fatales Signal ausgesandt hat. Natürlich sichert der Rechtsstaat auch rechten Hooligans eine Verteidigung zu, aber der Rechtsstaat hat auch die Pflicht, einen solch gravierenden Überfall genau zu untersuchen. Dazu gehört eine detaillierte und engagierte Zeugenbefragung. Doch von Anfang an schien mir das Gericht nur darauf aus zu gewesen zu sein, den Prozess so kostengünstig und schnell wie möglich abzuwickeln. Das mag in manchen juristischen Auseinandersetzungen legitim sein, aber ganz gewiss nicht nach einem politisch motivierten Angriff auf antirassistische Fußballfans. Allgemein formuliert: Rechtsextreme wollen Demokratie und Rechtsstaat abwickeln, dabei nutzen sie aber die Errungenschaften des Rechtsstaats: Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit. Ein Gerichtsprozess hätte wichtige Öffentlichkeit für dieses Thema geschaffen, aber das Gericht hatte weder Gespür noch Kompetenz für das Thema. Stattdessen wurde um milde Strafen geschachert, gewitzelt und Einschüchterung gegen die Opfer betrieben. Umso erstaunlicher war es, dass Werder-Fans gemeinsam mit Verein, Fanprojekt, Parteien, Medien und Gewerkschaften ein Bündnis geschmiedet haben. Ich habe viele Leute gesehen, die sich wegen des politischen Angriffs an die Demo angeschlossen haben, nicht wegen des Fußballs. Die aktiven Ultras von Werder Bremen sind ein positives Beispiel dafür, dass Fußball und Politik eben nicht getrennt werden kann.

Lesung: Ronny Blaschke: „Angriff von Rechtsaußen – Wie Neonazis den Fußball missbrauchen“
Datum: Samstag, 26.11.2011; 19.00 Uhr
Ab 17:30 Uhr: Kuchen, Snacks, Getränke und Musik
Ort: Ostkurvensaal, Weserstadion Bremen
Eintritt frei!

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